Freitag, 30. Januar 2015

Kindheit und Natur oder eine Kindheit ohne Terminkalender

Wenn ich am frühen Morgen aus dem Fenster schaue, sehe ich Kinder, die in die Schule und den Kindergarten laufen. Viele dieser Kinder werden schon morgens gegen 7.00 Uhr in der Schule oder im Kindergarten abgegeben. Die meisten erst gegen 16.30 am späten Nachmittag abgeholt. Es sind die Kinder einer turbokapitalistischen Leistungsgesellschaft. Eltern die für ihre Kinder keine Zeit mehr haben. Diese Kinder leben meiner Meinung nach eine Kindheit aus zweiter Hand. Was ist da noch viel vorhanden von Kindheit? Gewiss, Zeiten und Begriffe ändern sich, doch die Seele des Kindes, leidet unter solch einem Stress. Nur damit es einem materiell besser geht, muss man nicht die Seele seines Kindes verkaufen. Wer solches seinem Kind antut ist ein Seelenverkäufer!
Alexander Mitscherlich schrieb einmal: „Warum werden unsere städtischen Kinder nicht wie Kinder von Menschen behandelt, sondern wie Puppen oder Miniaturerwachsene, von infantilisierten Erwachsenen umgeben, deren städtische Vorerfahrungen sie dermaßen beschädigt haben, dass sie schon gar nicht mehr wissen, was der Mensch vom 6. bis zum 14. Lebensjahr für eine Umwelt braucht.“
Vor lauter Kindergarten, Schule und Kursen haben Kinder heute fast keine Freiräume mehr um sich seelisch zu entwickeln. Kindheit besteht heute vorwiegend aus Aufgaben und Pflichten. Und ist einmal ein Stückchen „Freiheit“ vorhanden, verbringen sie diese meist vor dem Fernseher oder in einer digitalen Traumwelt fern von jeglicher Authentizität.
Wie wichtig zum Beispiel Natur für Kinder ist, begreifen auch viele Eltern nicht mehr, weil diese selbst in einer geisttötenden Entfernung vom Naturbegriff leben.
Jeder Erwachsene, der in seiner Kindheit ein naturverbundenes Leben führen konnte, wird sich mit Wehmut daran zurückerinnern. In dem Wissen, dass Natur ihn geprägt hat und sein Naturbegriff ist bestimmt positiv.
Wegen des Wettbewerbs in unserer Ellenbogengesellschaft werden Kinder in die Ganztagsreservate von Schule und Kita gesteckt. Und all dies unter dem Deckmantel einer fürsorglichen und einzig richtigen Pädagogik. Setzen wir dieser nicht gerade kinderfreundlichen Pädagogik einige Zeilen aus dem Buch von Janusz Korczak entgegen, „Wie man ein Kind lieben soll“:

Das Kind, das du geboren hast, wiegt zehn Pfund. Davon sind acht Pfund Wasser und je eine Handvoll Kohlenstoff, Kalk, Stickstoff, Schwefel, Phosphor, Kalium und Eisen. Du hast acht Pfund Wasser und zwei Pfund Asche zur Welt gebracht. Und jeder Tropfen dieses deines Kindes war einmal Dunst einer Wolke, Ein Schneekristall, Nebel, Tau,ein Bach und das Abwasser eines städtischen Kanals.Jedes Atom Kohlenstoff oder Stickstoff war einmal Bestandteil von Millionen verschiedener Verbindungen. Du hast nur das alles zusammengefügt, was schon vorhanden war. Die Erde schwebend im unendlichen Raum. Ihr naher Gefährte, die Sonne, fünfzig Millionen Meilen entfernt. Der Durchmesser unserer kleinen Erde, das sind nur dreitausend Meilen feurig glühender Masse mit einer dünnen, in einer Mächtigkeit von zehn Meilen erstarrten Schale. Auf dieser dünnen, mit Feuer erfüllten Schale, inmitten von Ozeanen, eine Handvoll festes Land. Auf dem Land, zwischen Bäumen und Sträuchern, Insekten, Vögeln, Tieren wimmelt es von Menschen. Und unter den Millionen von Menschen hast du noch ein – ja was denn? - Hälmchen, ein Stäubchen zur Welt gebracht, ein Nichts. Aber dieses „Nichts“ ist ein leibhaftiger Bruder der Woge im Meer, des Sturmwindes, des Grases, der Eiche, der Palme – des Gelbschnabels im Vogelnest, des Löwenjungen, des Füllen und des kleinen Hundes. In ihm ist etwas, das empfindet, untersucht – duldet, begehrt, sich freut, liebt, vertraut, hasst, - glaubt, zweifelt, an sich zieht und abstößt. Dieses Stäubchen umfasst mit seinen Gedanken alles: Sterne und Ozeane, Berge und Abgründe. Und was ist dieser Inhalt der Seele anders als das All, nur ohne Dimensionen.“

hukwa

Dienstag, 27. Januar 2015

Pegida oder die ewig antrainierte Fremdenfeindlichkeit

Das Fremde            Die Fremden


In letzter Zeit werde ich oft in Gespräche einbezogen in denen meine Mitbürger über die vielen Fremden die in unser Land kommen diskutieren. Diese Diskussionen werden unterschiedlich geführt - zum Teil kritisch, zum Teil unkritisch, zum größten Teil sehr pauschal.
Ich selbst bin kein analytischer Kopf und noch weniger ein Systematiker, auch liegt es mir nicht Gedankenketten zu stricken, ich unternehme lieber Gedankensprünge. Wenn ich nun einen solchen unternehme, vielleicht ins Jahr 2050 ist mir klar das sich die Welt verändern wird, sie steht schließlich in einer ständigen Veränderung.
Das Land, der Ort in dem ich lebe werden sich verändern, ein Ziel der Geschichte ist schließlich die Veränderung.
Wir werden immer mehr auf die EINE WELT zustreben, Grenzen werden fallen, die Menschen werden enger zusammen leben.
Die meisten der Fremden die zu uns kommen flüchten vor Elend und Krieg. Wenn wir nun die Geschichte als Zeuge aufrufen erfahren wir das einst hunderttausende von Pfälzern immer wieder in die Fremde aufgebrochen sind weil sie vor Krieg und Elend flüchten mussten. Dieses elend und diese Kriege haben letztendlich dazu geführt das wir Heute eine funktionierende Demokratie besitzen.
Jene die in unserer Zeit vor Kriegen und Elend flüchten müssen, können wir nicht Aussperren, wenn sie an unsere Türen anklopfen. Nicht nur weil wir durch unsere Geschichte verpflichtet sind, sondern vor allem weil wir durch unser Mensch Sein verpflichtet sind.
Humane Menschen sind wir erst wenn wir uns mit der ganzen Menschheit verschwistert und verbrüdert haben.
Als Menschen können wir die Gegenwart, die Realität in der wir leben und den oft verdunkelten Weg in die Zukunft denn wir gehen müssen nur durch ein kritisches Verständnis unserer geschichtlichen Vergangenheit erkennen und begreifen. Wir müssen unsere Geschichtlichkeit, die wir ja alle haben auch immer vor Augen haben, denn nur so erlangen wir eine Identität. Diese brauchen wir um uns selbst die Frage zu beantworten, welche neue Werte und Ziele an die Stelle der alten und unhaltbaren treten können. Was bedeutet dass wir uns umorientieren müssen. Wir müssen lernen das Fremde und die Fremden aus einem Blickwinkel zu sehen dem nicht mehr die Aura des Misstrauens übergestülpt ist.
Es ist leider so: es gibt in unserem Land eine Art Dauermobilmachung und antrainierte Vorurteilsbereitschaft gegen jene Fremden die bei uns um Asyl bitten.
Obwohl wir Deutsche ein Reiselustiges Völkchen sind bringen wir nach dem Urlaub als Souvenir unserer so ausgedehnten touristischen Expeditionen kein Solidaritätsgefühl für die Elenden und Gehetzten dieser Welt mit.
Man reist global doch in der Heimat denkt man völkisch.
Wir haben unsere Demokratie im Laufe einer dunklen Geschichte – über die Joyce einmal aussagte sie sein ein einziger Alptraum – schwer erkämpfen müssen. Ein Gebot der Demokratie ist dass man die demokratischen Errungenschaften weiterreicht, das man sie teilt und anderen zugänglich macht. Um diese Freiheit und Demokratie als Individuum leben zu können, müssen wir lernen uns zu Bescheiden, damit auch jene an ihr Teilhaben können die Demokratie bisher noch nicht leben konnten.
Denn Demokratie ist nicht nur die Freiheit einiger Einzelner sondern sie muss zur Freiheit ALLER werden.
hukwa


Freitag, 23. Januar 2015

Über Freiheit und Demokratie

Um Freiheit und Demokratie leben zu können müssen wir lernen uns zu bescheiden, damit jeder 
Teil - Haben kann, den Demokratie ist nicht nur die Freiheit des Einzelnen sondern die Freiheit Aller.
hukwa

Mittwoch, 21. Januar 2015

ER der einem URALTEN BAUM entstieg

In dieser Nacht da der Mond kaum merkbar im Abnehmen begriffen ist und ich von meinem Bett aus Richtung Fenster starre beschließe ich für diese Nacht aus der Wirklichkeit meiner Realität auszuwandern und ohne Rücksicht auf das empirisch Wirkliche mich tief hinein in meine SCHICHTUNGEN zu bewegen und einen BUND mit der NACHT einzugehen ist sie doch die Fürsprecherin der ERINNERUNGEN: Und nun erscheint im
FENSTER ein SPIEGELBILD mir wohlbekannt aus alter ZEIT und schenkt mir den
SCHLAF:
In dieser NACHT da der MOND
kaum merklich im Abnehmen ist stieg ER herab aus der
KRONE eines URALTEN BAUMES
unter der eine NYMPHE im weichen Moose schlief ER wusste sehr gut um die
VERGÄNGLICHKEIT der Tage daher zog ER weiter zu den ewig dunklen Waldseen
an dessen UFER sich die Waldgeister versammelt hatten um zu sprechen über die
FINSTEREN Wünsche unbekannter HERKUNFT
ER wusste das die GEISTER ENTFLOHENE GEDANKEN sind die sich selbständig gemacht haben und nun in der Welt umher irrten verlassen von ihrem GEIST waren sie einzig nur kaltes INTELLEKTUELL die sich Suhlen in den ABWÄSSERN und der KANALISATION einer GESELLSCHAFT die der POESIE den KAMPF angesagt hat.
Doch ER der einem URALTEN BAUM entstieg meißelte seine WORTE in harten STEIN:
Tiefer Fall lautloser Schrei schwebt dahin im TAGTRAUMSCHREIN
kein FLUCHTPUNKT mehr in den VERGIFTETEN PARADIESEN
mit letzter Kraft vorm ABGRUND stehen
kein zurückdenken kein Vorwärts gehen VERSCHOLLEN im NICHTS
ein ICH das keinen Halt mehr hat
kein MORGEN mehr der neu entzückt kein SCHUTZWALL mehr der schützt
Keine HEILIGKEIT die SINN ersetzt
und als er diese Worte in harten Stein gemeißelt hatte wusste ER das ER in ZUKUNFT nur noch in einer versiegelten SPRACHE sprechen und schreiben würde so stieg er wieder hinauf auf seinen URALTEN BAUM versteckte sich in dessen KRONE und ritzte in das grüne FLEISCH des Baumes ein weiteres GEDICHT:
entsiegele nicht die SPRACHE der POESIE sie ist ein MYSTERIUM in ihr VERBORGEN
deine ÄNGSTE
deine FREUDEN
deine DÄMONEN
in ihr VERSIEGELT
das KLEID der POESIE
das SYMBOL
deines LEBENS

Und der Wald versank in GRABESFINSTERNIS den auch der WALD wusste um die VERGÄNGLICHKEIT der Tage und die NYMPHE im weichen MOOS nahm ihren SCHLAF wieder auf und die ENTFLOHENEN GEDANKEN faulten in der DUNKELHEIT des WALDES wie morsche Pilze dahin aber die POESIE ERLEUCHTETE von nun an die
DUNKELHEIT DES WALDES.

hukwa


Samstag, 17. Januar 2015

Offener Brief an die Redaktion „Die Rheinpfalz“

Betreff: Artikel: Vergessen und Verloren – Südwestdeutsche Zeitung vom 9.1.2015.

Sehr geehrte Damen und Herren der Redaktion „Die Rheinpfalz“,
leider muss ich nochmals auf den unrühmlichen Artikel von Frau Klag – Ritz zurückkommen.
Viele Trippstadter Bürger haben leider vergeblich auf eine Richtigstellung der Rheinpfalz Redaktion
zu diesem Artikel gewartet, der in unserer Gemeinde große Empörung hervorgerufen hat.
Den kurzen Artikel vom 15. 1.2015 in der Südwestdeutschen Zeitung, kann man ja nicht als Richtigstellung bezeichnen, hier wurde einfach den Lesern Sand in die Augen gestreut. Meines Erachtens ist dies die zweite Mogelpackung zu dem Thema Schlosspark die den Rheinpfalz Lesern verkauft wird.
Heute am Samstag den 17.1.2015 war allemal ein kleiner gekürzter Leserbrief in der Zeitung, mir ist aber bekannt dass mehrere Leserbriefe ihre Redaktion erreicht haben, warum wurden nicht wenigstens einige davon veröffentlicht?
Nun können Sie damit argumentieren, dass man nicht alle Leserbriefe veröffentlichen kann, das ist richtig ABER dann hätte zumindest eben eine objektive Richtigstellung in der Rheinpfalz erscheinen müssen oder die Gegendarstellung von einem Trippstadter Bürger. Dass dies alles nicht geschieht gibt natürlich einigen Menschen zu denken auf.
Warum meine Damen und Herrn von der Redaktion weigern Sie sich so vehement, dass diesem Artikel von Frau Klag – Ritz sein Lügengebäude genommen wird?
Warum stellen sie sich gegen die Wahrheit die eigentlich oberstes Gebot einer Tageszeitung sein sollte?
Sie kennen bestimmt  Artikel 5. unseres Grundgesetzes: „Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild...." ich denke Sie kennen den Rest.
Wenn nun eine Zeitung eine Falschmeldung bringt, haben dann die Leser, die jeden Monat nicht gerade wenig für ein Abonnement bezahlen, nicht das Recht, dass diese Falschmeldung von der Zeitung widerrufen wird oder dass ein neuer Artikel, der der Wahrheit entspricht, erscheint?
Es hat doch keinen Wert wenn sie versuchen durch geschicktes Textmanöver (siehe Artikel vom 15.1.2015) über Falschmeldungen hinwegzutäuschen.
Nach meinen Erfahrungen mit dem Schlosspark Artikel und der Weigerung der Richtigstellung muss ich persönlich davon ausgehen, dass solches öfters in ihrer Redaktion vorkommt. Damit will ich ganz offen ausdrücken, dass ich bestimmt in Zukunft ihre Zeitung nicht mehr kaufen werde. Da kann ich mir auch ein billiges „Revolverblättchen“ kaufen, da weiß ich wenigstens, dass ich belogen werde.
Eine seriöse Tageszeitung deren Aufgabe es ist, sich in das Tagesgeschehen einzumischen, sollte sich in erster Linie der Wahrheit verpflichtet fühlen.

Mit freundlichen Grüßen
Hans Wagner
Trippstadt 

hukwa

Donnerstag, 15. Januar 2015

Tagesschild

Alles ist so, wie es ist.
Das ist keine Weisheit,
sondern eine Wahrheit.
Wie kann man dies ändern?
Indem man es ändert!
Aber auch dann
ist alles wieder so, wie es ist. 

Aus dem Zen - Buddhismus

Mittwoch, 14. Januar 2015

WANN ENDLICH LEBEN WIR UNS SELBST

Am frühen Morgen auf dem alten Weg – laufe ich durch die Traumeinheiten der Jahrhunderte
meines Lebens
VERSUNKEN in die Ruhe eines kalten WINTERTAGES unter meinen Füßen knirscht der Schnee der einsame BIRNBAUM am Feldrand erscheint mir wie der frohlockende Rhythmus dieses wunderschönen Morgens
hoch oben in seinen WIPFELN
eine EINSAME alte Krähe
zerzaust ihr GEFIEDER
UNRUHIG ihr Blick und sie will mir sagen
wenn auch der KÖRPER altert sorge dafür dass der GEIST
reine ELASTIZITÄT bleibt dieser frühe Morgen VERGRABEN in unendlicher EINSAMKEIT
erzählt mir etwas über das
MYSTERIUM DES LEBENS nach der PHANTASMORGIE der NÄCHTE
weitet sich in der KÄLTE die SEELE
vielleicht ist sie ja ein eiskalter KRISTALL wartend darauf zu ERGRÜNDEN die
CHIFFREEN der nächtlichen TRAUMGESICHTE doch hier auf dem alten WEG
werde ich zum WÄCHTER meiner TAGTRÄUME in dem ich im TAKT gehe
MIT DEM FLUSS MEINES GEISTES und versuche mein GEHÖR so zu schulen
das ich im Frühjahr das LIED DES NACHTFALTERS hören kann sein GESANG ist
REINE MYSTIK
AM FRÜHEN MORGEN AUF DEM ALTEN WEG LAUFE ICH DURCH DIE JAHRHUNDERTE MEINES LEBENS meine TRAUMEINHEITEN sammelnd
hinein in eine landschaft wo aus den bergeshängen in den nächten rotes wasser stürzt wo in verborgenen höhlen der HORT der ERINNERUNGEN wartet und ich für kurze ZEIT die GALLE MORPHEUS schmecke
ein DÜSENJET saust über mich mit GETÖSE hinweg und PLÖTZLICH noch während des
DURCHBRUCHS DER SCHALLMAUER
weiß ich mit einem MAL
das LEBEN ist SCHÖN und GEHEIMNISVOLL
ich weiß das die ELASTIZITÄT meines GEISTES sich mit jedem ATOM dieser WELT
VERBINDEN
kann wenn ich es nur WILL und SCHAUE hinauf zu dem KONDENZSTREIFEN den das Flugzeug hinterlassen hat
WISSEND
das es seine eigenen APPARATE sind
das es seine eigene ERZEUGNISSE sind die den MENSCHEN
ENTHRONEN
und ihn zu
08/15
machen
und frage mich nun auf meinem ALTEN WEG gehend
wann endlich DURCHBRECHEN WIR
das MUSEUM dieser längst schon VERGANGENEN WELT
WANN ENDLICH LEBEN WIR ALLE
UNS SELBST. 
hukwa

Dienstag, 13. Januar 2015

Beim Beobachten des Mondes oder wie ein Gedicht entstehen kann

Vor einigen Tagen, wir hatten einen wunderschönen Mond am Himmel zog es mich Nachts hinaus in den Wald. Es war recht mild, ich ließ mich unter einer alten Fichte nieder zog mein Notizbuch und schrieb im mystischen Waldmondlicht dieses Gedicht:

Noch ruht die Erde
schwarz und hart gefroren
doch hinter des Frostes strenger Mauer
warten schon die ersten lauen Lüfte
bereiten sich vor die Frühlingsdüfte
die Wolken ziehen wie Silberstreifen
verdecken den Mond
dann geben sie ihn wieder frei
so das im Wechselspiel zwischen
Licht und Schatten 
die Wesen des Waldes so anders erscheinen
tröstend murmelnd und gelinde streichelt
der Wind
die Bärte der Bäume
die grauen Flechten am Stamm
was ist es so still im nächtlichen Wald
Geborgenheit strahlt er aus und Ruh
bevor ich gehe sehe ich noch einmal zur
Mondin
empor
dann gehe ich
bevor ich mich in ihr
verlier.
hukwa


Sonntag, 11. Januar 2015

Was die alten Dinge erzählen - eine Phantasmagorie

Sieh nur wie die alten Dinge erzittern im letzten roten Licht der untergehenden Sonne
Alles hier ist alt selbst der kleine Faun der in der Schublade der Wanduhr schläft
Draußen wütet der Techno Gott Hier aber wohnen die Götter der Zeit Das Ölbild mit
dem goldenen Tal von Nemi dessen Rahmen von den Würmern durchlöchert ist
ist eine Pforte für Träume Hauch ihnen Leben ein wie einem Golem geformt aus
Kautschuk und Maismehl Schick ihn los er wird dir die Pflanzen bringen aus Anchitos
die du so sehr begehrst Doch verlasse nicht den Raum mit den alten Dingen Draußen
findest du doch nur sterbendes Neues das deine Seele frisst wie der Fisch das Meeresgewürm
Schau in den vergoldeten venezianischen Spiegel aus dem der umnachtete Geist des Kinderfressenden Papst dich anstarrt Doch geh nicht hinter ihn Dort lauert die giftige Arachne
die Wächterin des uralten Raums Nimm dich in acht vor ihr sie nährt sich nicht von Fliegen
Ihr Körper ist weich und zärtlich doch ihr Biss ist tödlich Lege dich für einen kurzen Augenblick auf das grüne Kanapee und beobachte die Spinne an der Decke Fleischig und voller brauner Haaren ist ihr Körper Schau nicht in die Gierigen Augen die dich die ganze Zeit schon fixieren Sieh nur ihre goldenen und silbernen Fäden blinken im roten Licht der untergehenden Sonne Sie wartet
auf die Dämmerung doch vor allem auf die Nacht Aber jetzt schlafe Träume wie Arachne sich mit einem Faden von der Decke auf deine Brust niederlässt Jetzt in ihrer Verwandlung schaust du selbst sie gierig an spürst ihren wollüstigen fleischigen Körper ihren betäubenden Geruch der dich wie in des Mohns heiliger Daune in den Schlaftraum der Phantasmagorie eintreten lässt Jetzt schmeckst du ihre heißen wilden Küsse und spürst in deiner Wollust den giftigen Stachel nicht den sie dir nun unbarmherzig in dein Herz stößt
Nun schlafe fest draußen wacht nur der entfesselte Techno Gott
Immer tiefer wird dein Traumschlaf
Und langsam und zärtlich Sehr langsam und sehr zärtlich umspannt sie dich nun mit ihren Fäden
In Fäden aus Silber und Gold sollst du ruhen So hat sie es für dich bestimmt Nun Träume weiter

Zieh ein ins Land des Schweigens
wo die gefrorene Flamme
den Regenbogen
jede Nacht
aufs Neue entzündet
Lausche
Lausche
den wunderbaren Liedern
die von den alten Dingen ausgehen
vielleicht erkennst du dich ja wieder
als Ton
in
diesen
Liedern.

hukwa

Sonntag, 4. Januar 2015

Neunundvierzig Zitate zur Poesie

1. Für den Dichter gibt es nur ein Gesetz, das Gesetz der absoluten Poesie.

2. Poesie ist Freibeuterei

2. Poesie ist die Selbstverwirklichung des Dichters

3. Poesie ist dass Bedürfnis sich menschlicher zu entwickeln

4. Poesie ist die Entfaltung von Beziehungen von Ding und Welt

5. Poesie gehört zum Urgrund des Sein

6. Poesie ist Gegensatz zur Eindimensionalität

7. Poesie ist Komplexität

8. Poesie ist keine Form von Haben sondern sozialer individueller Prozess

9. Poesie beruht auf Selbstorganisation und Friedensproduktion

10. Poesie ist keine Mode oder Ausnahme sondern Alltag des Dichters

11. Poesie ist Auflehnung gegen alles statische und robotische

12. Poesie ist Entwicklung

13. Poesie ist Sein

14. Poesie ist radikale Lebensform

15. Poesie ist Abstand und Nähe zur Welt

16. dass wirklich Wesentliche in der Poesie geschieht vor dem Wort

17. Poesie ist unmittelbare Konzentration im Brennpunkt des Lebens

18. Poesie ist Ausdruck einer Gesamtheit die wie ein Strom in Intensität mündet

19. im Moment des Entstehens von Poesie offenbart sich in Sein und Zeit die ungeheure Kraft
des Lebens

20. Ein Leben ohne Poesie widerspiegelt die Trockenheit der Seele

21. Poesie entsteht oft in der Abgeschiedenheit, Einsamkeit kennt Poesie nicht, denn sie ist
denn sie ist von solcher Fülle, die Zeit und Raum vergessen lässt


22. über Zeit und Raum hinaus führt Poesie zur Transzendenz

23. Poesie ist wie der Himmel, oft mit dunklen Wolken behangen dahinter aber tut sich die
Unendlichkeit des Kosmos auf

24. Körper und Seele bilden in der Poesie eine Einheit

25. Poesie ist nur möglich durch einen totalen Einsatz ohne Vor- und Rückbehalte

26. dass unser Leben in die Verliese der Finsternis und Unkenntnis geworfen ist,
ist eine lyrische Quelle für Poesie

27. wenn der Poet am Leben scheitert öffnet sich ihm die Welt der Poesie

28. Poesie ist nicht nur das Schreiben von Gedichten sondern das Leben in Gedichten

29. Poesie ist eine vorgefertigte Form um eine Lebensform zu finden

30. Poesie ist das Schauen des eigenen ursprünglichen Angesichts

31. Poesie ist Nichtbeschränktheit von Denken

32. Poesie ist schöpferische Kraft, ist tägliche Neuschöpfung

33. Poesie ist Pflege der inneren Stille

34. Poesie ist Ursubstanz

35. Poesie ist Wandel und Produkt von Selbsterzeugtem

36. Absolute Poesie ist Frei und nichtfrei von der Verwicklung in Dinge

37. Poesie ist unbändige kraft zähmt man sie wird sie zu Kitsch

38. ein leben mit Poesie ist ein Leben in Selbstdisziplin, ist Verwandlungsprozess und
Vervielfältigung des lyrischen Ich

39. Poesie bedeutet Schöpfer der eigenen Gedanken zu sein und nicht deren Opfer

40. Poesie zu Schreiben bedeutet Nackt vor einen Spiegel zu treten

41. jede Erfahrung bleibt unvollständig bis man mit ihr fertig ist, Poesie ist ein Werkzeug dass
unvollständige zu vervollständigen

42. Labyrinth und Chaos sind der Poesie inhärent, wenn Poesie zu leben erwacht
verschwindet das Chaos und der Weg aus dem Labyrinth zur Einheit beginnt





43. die poetische Erfahrung, das erfassen des lyrischen Ich, ist eine Erfahrung im Hier und
Jetzt

44. Poesie ist freie Assoziation im Wissen das ein Ereignis das nächste schon beinhaltet

45. Poesie ist Erfahrung der eigenen Aktualität

46. Poesie ist das Begreifen der eigenen Natur nie das haften an Dingen, denn Poesie nähert
sich der Dichte der Dinge

47. das Gedicht als poetischer Akt, verhält sich zum Werk des Dichters, wie das Einzelbild
zum Film

48. was wir in uns oft als Widerstand spüren kann in der wechselseitigen Beziehung mit
Poesie in kreative Kraft umgewandelt werden

49. das Bewusste und tiefe eintauchen in Poesie schenkt dem Suchenden, ein neues Gefühl
der eigenen Identität und ermöglicht ihm somit Energiequellen zu erschließen, die bisher
still gelegt waren.

hukwa

Andromeda

Soeben verlasse ich die
BEWUSSTSEINSEBENE
jahrelang gelebter
kleinkarierter
ingenieurhafter
DICHTUNG
und begebe mich
in die
spirituellen
ALPHA  -  BEETE
wirklicher reiner POESIE
wir schreiben das Jahr
2015
mein Geist entfernt sich mit Lichtgeschwindigkeit
aus den FESSELN der
GEWOHNHEITEN
hinein in die Welt der
REINEN  POESIE.
hukwa

Samstag, 3. Januar 2015

Persona oder das alte Spiel mit der Maske

Du kleidest dich in MASKEN
und für deine
SAHNETÖRTCHENSTUNDEN
formst du deine Worte
in gesellschaftsfähige
KAFFEEHAUSSPRACHE um
deinem Arbeitgeber führst du täglich
einen neuen Echsenpanzer vor
darunter verbirgst du
deine Illusionen Phantasien und Träume
die darauf warten ins Leben integriert zu werden
DU ZÖGERST SCHON ZU LANGE
jetzt hast du verloren
du bewegst dich auf zerbrechlichem EIS
wenn es bricht
und du aufschlägst
auf dem harten Eis der REALITÄTEN
zersplittert deine Maske
und dein GESICHT
wird zur FRATZE.
hukwa

Freitag, 2. Januar 2015

Seine letzte Short Story

Am frühen Morgen des
2.Juli 1962
kurz nach sieben
seine Frau schlief noch
schlich er sich in sein Arbeitszimmer
ging in die Besenkammer
vielleicht hatte die Sonne Idahos
schon jene wunderbare Färbung
des Indiansummers
den er liebte
ich denke es war kein trüber Tag
er ging an den Gewehrschrank
und nahm sein Lieblingsgewehr
ein mit Silber eingelegte Jagdflinte
aus dem Ständer
er war nicht depressiv
ich kann es mir jedenfalls nicht vorstellen
als er sich beide Läufe in den Mund steckte
noch einmal schaute er hinein in
die grünen Wälder von Idahao
dann drückte er ab
die Explosion riss seinen Kopf vollständig weg
in den Wäldern heulte ein einsamer alter Wolf
das war seine letzte Short Story
seine Stunde hatte geschlagen
er war ein Mann der
nichts
Gott oder der Welt überlassen wollte.
hukwa