Mittwoch, 17. August 2016

Pochendes Herz des Sommers

Im August verabschiedet sich leise das pochende Herz des Sommers. Die Stoppelscholle der Felder verkünden und verklären noch einmal denn Sommer. Mit dieser Jahreszeit muss man sich meditativ auseinandersetzen, ihrem Rat lauschen, die Farbenpracht in sich aufnehmen. Aus den Bäumen ertönt das Gurren der Tauben. Bläulinge tanzen auf der Wiese, haben Alpträume von Raureif und Eis. Wie alte Schrift in den Himmel geschrieben erscheinen Wolkenfetzen. Im Garten die Astern leuchten wie Sterne.
hukwa

Dienstag, 16. August 2016

Über - Ich oder kosmischer Anthropos

Es herrscht zwar noch hoher Sommer vor, dennoch lassen sich die ersten frühen Sendboten des Altweibersommers bereits entdecken. Am Morgen steht zwischen den Bäumen nun oft ein leichter, milchiger Nebel. Das Sonnenlicht hat schon seit einiger Zeit nicht mehr die Farbe die es im Juni oder Juli hatte. Dem aufmerksamen Beobachter fällt das auf. Es ist eine wundersame Stimmung die jetzt in der Natur vorherrscht. Eine kurze Zeitspanne in dieser Jahreszeit die man genießen muss. Ein Übergang im Übergang, denn jede Jahreszeit ist ein solcher Übergang.
Wie ein kosmischer Strahl trifft mich dass Sonnenlicht und hier im Garten unter dem grünen Laubdach der Bäume fühle ich mich Nahe denn höheren Instanzen und versuche in Kommunikation mit ihnen zu treten. Es ist mein Über - Ich, der kosmische Anthropos denn ich in dieser Zeit besonders stark in mir fühle.
hukwa

Freitag, 12. August 2016

Erneuerer

Ich habe ein Leben lang die Kunst durchforscht, die Literatur und die Philosophie, vor allem die Geschichte. Nebenbei habe ich auch Ausschau gehalten nach Künstlern die positiv, spirituell und lebensbejahend waren. Zwei fielen mir besonders auf: Beuys und Thoreau.
Beide waren egozentrisch, kompromisslos und eigensinnig, beide haben für ihre Zeit etwas geschaffen, was es davor nicht gab. Sie waren Erneuerer.
hukwa

Mittwoch, 10. August 2016

August Elegie

Süße Ruh', süßer Taumel im Gras,
Von des Krautes Arome umhaucht,
Tiefe Flut, tief tief trunkne Flut,
Wenn die Wolk' am Azure verraucht,
Wenn aufs müde, schwimmende Haupt
Süßes Lachen gaukelt herab,
Liebe Stimme säuselt und träuft
Wie die Lindenblüt' auf ein Grab
.
Anette von Droste-Hülshoff

Die Sonnenblumen brennen in leuchtendem Gelb und es scheint, als träufelt lichtheller Staub von ihren Flammenrändern über die prallgefüllten grünen Blätter.
Die Malven strahlen und der Rittersporn hat die Farbe des Himmels angenommen. Noch blühen die wilden Rosen, doch der Himmel ist schon ein wenig blasser geworden. Die jungen Schwalben beleben die Lüfte und einsam zieht ein Bussard am Horizont seine kunstvollen Kreise.
Noch erklingt im Schilf die Flöte des Pan und die Astern künden vom nahenden Herbst. Die Augustsonne schenkt uns noch einmal wundervolle Sommertage. Im Wald ist es nun stiller geworden. Über dem Waldteich tanzen die Libellen und im dichten Schilf klettert einsam der Schilfrohrsänger. Eine seltsame Stimmung sucht den Wanderer in solchen Stunden heim. Die Zeit scheint still zu stehen sogar bei den Zitterpappeln ist keine Bewegung zu erkennen.
Augusttage - die große Blüte neigt sich langsam ihrem Ende zu. Manche Pflanzen erscheinen nun wie zerbrechliche Wesen, deren Körper der Zeit verfallen sind. In diesem Sinne sind sie ein Gleichnis für den Menschen. Natur–so wie sie sich uns offenbart, ist immer „geheimnisvoll–offenbar“ wie Goethe es ausdrückte. Sie trägt in sich etwas unlösbar–rätselhaftes was in uns Menschen tiefe Empfindungen auslösen kann. Etwas „andersweltliches–jenseitiges“ scheint sie im August auszuströmen.
Fotos ©Ute Knieriemen-Wagner






Je tiefer wir nun in die Natur eindringen, desto rätselhafter wird sie uns.
Die Bäume scheinen ein tiefes Schweigen auszuströmen und die Worte des großen Beethoven kommen dem Wanderer in den Sinn wenn er in diesem Monat unter ihnen verweilt: „Auf dem Lande ist es, als würde jeder Baum „heilig“, „heilig“ zu mir sagen! Wer kann jemals die Verzückung der Wälder ausdrücken?“
Die Zugvögel werden unruhig, bald beginnt die große Reise, die Mauersegler sind schon fortgezogen sind sie doch die ersten, die sich auf die große Wanderung begeben. Auch Kuckuck und Pirol gehören zu den frühen Reisenden.
Der ganze Sommer ist ein einziger Strom des Werdens, doch nur im August mischt sich die Wehmut des Vergehens hinein.
Noch einmal nehmen wir ihn in uns auf–den Sommer, in seiner ganzen Fülle und Kraft, aber auch in seiner Vergänglichkeit. Was wir wirklich wissen über diesen Monat August ist, dass er noch einmal das ganze Feuer des Sommers ausstrahlt, jedes Jahr wird er es wieder tun, wird wieder seine Elegie singen, selbst wenn wir und unsere Werke lang schon vergangen sind. 
hukwa