Freitag, 26. Juni 2009

ET IN ARCADIA EGO

…Auch ich war in Arkadien und bin auch heute noch des öfteren in dieser sehr schönen bukolischen Landschaft. Es war ein Maler der Renaissance, der Arkadien, berühmt machte.
Der Maler Poussin hatte es geschaffen. Vor einem Grabdenkmal in einer einfachen Naturgewaltigen Landschaft kniet ein Schäfer und entziffert seinen beiden jüngeren Gefährten und einem Hirtenmädchen die halberloschene Inschrift: ET IN ARCADIA EGO, auch ich war in Arkadien. Man findet sein Arkadien dort in der Natur, wo man sich zu Hause fühlt, ich finde es heute in diesem großen alten Garten.
Oft sitze ich hier und beobachte diesen alten Garten, in seiner farbenprächtigen Vielfalt, ein Stück verwilderter Kultur. In seiner Farbenpracht, in der Vielfalt seiner Pflanzen und Besucher, täglich verändert er sich, doch das Fundamentale bleibt gleich an ihm. Er ist eine starke Daseinsform und im Sommer vergeht kein Tag, wo ich mich wenigsten nicht für eine kurze Zeit in ihm aufhalte. Verwunschen ist er märchenhaft und voller Zauber. Ich mag alte und verwilderte Gärten sie sind reiner Ausdruck.
Oft gehe ich dann hinein in die bunte Farbenvielfalt dieser Gärten, schmecke, rieche und schaue die Schönheiten solch geheimnisvoller Reiche. Mehr träumend als denkend bewege ich mich dann durch die volle Farbenpracht und den grünen Pflanzenrausch. Ich taste mich mit meiner Seele hinein in die grüne Pflanzenwelt, allein mit dem Intellekt sind sie nicht zu fassen. Und ich spüre hier wird berichtet von den Uranfängen von so vielem.
Wenn ich hier am frühen Morgen sitze höre ich von weitem den Ruf des Schwarzspechts, es ist ein markanter Ruf, schon in der Kindheit habe ich ihm mit Vorliebe gelauscht. Oft trägt er mich fort, hinein in die ziehenden Wolken, in den Wald und noch tiefer, hinein ins reich der Erinnerungen, ins Zauberland der Kindheit. Weit weg bringt mich der Ruf des Spechts, an längst vergessene Orte die mir fremd erscheinen und dann plötzlich wieder so bekannt werden, wie Arkadien.
Dann erkenne ich immer wieder aufs neue wie die Natur in steter Wechselbeziehung mit mir spielt. Nein dies ist kein rasch verblühender Zaubergarten, hier ist Arkadien, ich war auch dort, so geht es mir durch die Sinne. Hier ist Verweilen pure Lust und Liebe, wie eine wunderschöne Frau nimmt mich der alte Garten auf.
O lacht nur ihr Betonanbeter, was wisst ihr von der einfachen Mentalität der Bewohner Arkadiens. Juvenius Arcadicus, arkadischer Jüngling, war einst ein Tadel. So benannt nach den Einwohnern Arkadiens, die der Natur näher standen als den Städten. Die Arkadier galten als wild wie der erymanthische Eber der in den Wäldern Arkadiens hauste. Als Terenz der Welt den Rücken kehrte, wusste er keinen besseren Ort um sich zu verkriechen als das wilde Arkadien, das äußerste Ende der Welt wie man dies damals nannte. Auch die Arkadier hatten einen Tempel, denn Phigalia, das Gegenstück zum Parthenon in Athen. Itkinos, einer der Männer die am Parthenon mitgebaut hatten, errichtete ihn auf Wunsch der Arkadier. Noch heute künden die Reste des Säulenumganges von Größe und Seltsamkeit, dieses nicht gerade für seine zeit gewöhnlichen Tempels. Er war eben Arkadienhaft!
So ist auch dieser Garten, hier blüht Arkadien mir und arm sei der Mensch der kein Arkadien hat. Wie es Hölderlin einmal ausdrückte: "Nicht begrenzt werden vom Größten und dennoch einbeschlossen sein vom geringsten, das ist göttlich". Das ist Arkadien.
hukwa

Mittwoch, 24. Juni 2009

Nächte und Mächte

Tief in uns ruht mehr als dunkle nacht
dort sind wir verbunden
mit unbewusster macht
was wir nur ahnend vermuten können
im tiefschlaf tuts unser geist erkennen
was uns am tag so wirr erscheint
über den schlaf dringt es in uns ein
nur wenn wir ruhen
sehen wir den pfad
den unser geist nur im tiefsten schlummer zu gehen wagt
in schwarzer nacht von agrigent
der lethe ist dort existent
hier wandeln wir in jeder nacht
der tag verdeckt
was wir in nächten vollbracht
es ist die nacht die immer ruft
die dunkle macht
die ewig in uns ruht
ja
es sind mächte die uns lenken
am tag sind wir nur ihre knechte
es geht der tag
es kommt die nacht
am morgen ist dann alles vollbracht.
hukwa

Aphorismen

In einer Welt, in der die Seele erlischt und erkaltet, sollte es die Aufgabe der Philosophie sein, ein Feuer zu entzünden, das wärmt und erhellt.
hukwa

Dienstag, 23. Juni 2009

Über die Naturseele

Ein uraltes Fabelbild, ein Tierkörper mit Menschengesicht, das vor ägyptischen Tempeln stand, starrte den Beschauer an und sollte ihm die Frage stellen: Was ist der Mensch? Wir wissen das wir von Natur aus einen Tierverwandten Körper haben, das aber der Geist, der uns urbildhaft innewohnt, darüber hinaus zu streben trachtet, in ein Reich der Befreiung aus allen Gebundenheiten des sterblichen Daseins. Wie sonst hätte Religion und Philosophie denn entstehen können, als im Glauben an einen größeren, universelleren Hintergrund unseres Daseins, als jener kleinen Realität die uns angeblich umgibt? Und doch fühlen wir uns immer wieder seit die Welt für uns existent ist, an das Tierhafte gebunden. In den ältesten Mythen, Sagen, Märchen und Legenden, in den Weltmythologien, treten uns Tierhafte Gestalten entgegen, mit denen der Mensch spricht, die ihn verfolgen und die er über sein Traumleben oftmals zu bändigen versucht. Sind es die Frühphantasien eines unreifen Menschenzustandes, die noch als Resten in unserem Unbewussten, versteckt lauern, um uns in unseren Träumen und Tagesängsten zu Überrennen? Wir Wissen es nicht, doch wir Ahnen vieles. Noch die Völker des Altertums die bereits auf einer höheren Kulturstufe standen, pflegten noch ausgesprochen der Mythologie verwandte Tierkulte, in ihren religiösen Riten. Die diese Tierkulte als höchste und ernste Daseinsangelegenheit pflegten, bei manchen waren diese Kulte sogar Mittelpunkt ihres staatlichen und religiösen Lebens. Blicken wir zurück zu den herrlichen Stätten und Tempelanlagen der Babylonier, der Assyrer, Ägypter und Inder, der südamerikanischen Kulturen, wo die Lebenskräfte die kosmischen und irdischen Götter geradezu als Tiergestalten oder Menschengestalten mit Tiergesichtern dargestellt und kultisch verehrt wurden. Von allen Wesen der Natur, steht dem Menschen entwicklungsgeschichtlich, das höhere Tier am nächsten, sollte da nicht eine Verwandtschaft auch über die Seele existieren? Ist im Menschen so etwas zu Hause das er Naturseele nennen könnte? Eine Art mythologische Beschichtung unserer Seele? Jenen Teil von ihr den wir als Naturseele bezeichnen können? Eine mit der Tier und Pflanzenseele verbundene Wesenheit? Zweifelsohne gibt es den Naturmystiker, wie es den christlichen oder indischen Mystiker gibt.
Auch heute, vielleicht gerade heute im Massenzeitalter des Konsums und dessen Schmutzgewässern, gibt es noch den Naturmystischen Menschen. Der Mensch der seiner und der ihn umgebenden Natur eben noch Nähe und lobsang entgegen bringt. Doch es gibt ihn noch und in ihm ist die Naturseele noch nicht verdorrt und ausgetrocknet. Über diese, seine Naturseele, sollte es ihm möglich seine mit der Natur in einen metaphysischen Kontakt zu treten. Schopenhauer hat hierfür den Begriff des natürlich – somnambulen geprägt. Dieses ist mehr traumhaft-unbewusst mit den gleichfalls unbewussten Kräften unserer Seele verbunden.
Durch diese Naturseele wird es dem naturmystischen Menschen erst möglich die Kräfte der inneren und Äußeren Natur zu erahnen, die dem realistischen, robotischen Konsummenschen auf ewig verschlossen sind, den dieser lebt außerhalb der Ganzheit. Für den Naturmystiker ist es ein seelisches erleben, ein inneres erbeben von Natur, das über die Naturseele in ihn eindringt. Der Mensch der diese Naturseele in sich spürt lebt in einem durch und durch beseelten Kosmos, dessen Quelle ein kosmisches Kraftzentrum ist, aus dem sich die Naturseele nährt. Am stärksten tritt uns die Naturseele in dem traditionell lebenden nordamerikanischen Indianer entgegen. Dieser begreift das Universum als eine lebendige, einigende und harmonische Gemeinschaft. In ihr haben alle Lebewesen, Pflanzen, Tiere, Menschen, vom kleinsten und unscheinbarsten, bis zum größten und bedeutensten, ihren festen Ort, auch die Geistwesen. Auch wir sind nur eine Form von Leben und Formen ändern sich immer. Der Mensch als eine von vielen Formen des Lebens, in dieser universellen Gemeinschaft, steht in vitaler Wechselwirkung mit allen anderen. Selbst für jene die solche Sicht als Humbug ansehen, wäre sie eine Alternative im Hintergrund auf die ökologische Katastrophe die, die Menschheit seit längerer Zeit nun schon eingeleitet hat.
Oft denke ich wenn ich durch die Natur streiche, im Naturbewussten Menschen existiert noch eine Sonderseele, eben eine Naturseele, durch die er in direkten Kontakt, mit den Wesen und Elementen der ihn umgebenden Natur treten kann.
Der große amerikanische Philosoph Ralph Waldo Emerson schrieb in seinem Essay Natur:
"Frühere Generationen schauten Gott und Natur von Angesicht zu Angesicht; ... warum sollten nicht auch wir uns einer ursprünglichen Beziehung zum Universum erfreuen? Warum sollten wir nicht eine Dichtung und Philosophie der Einsicht statt der bloßen Tradition haben und eine Religion zu uns selbst sprechender Offenbarungen anstelle einer Geschichte der Religion unserer Vorväter? Wenn uns nur ein einziges mal die Natur umfangen hat, deren Lebensfluten um und in uns pulsieren und uns durch die Kräfte, die sie spenden, zum naturgemäßen Handeln einladen, warum dann noch im Staub der Vergangenheit wühlen, warum dann noch die lebende Generation in den verblichenen Masken und Kostümen der Vergangenheit auftreten lassen"?
Für Emerson ist Natur das Absolute. Und um Natur mehr als wahrnehmen zu können, um in sie eindringen zu können, bedarf es eines "geistigen Organs", eben einer Naturseele. Die Natur ist für Emerson Mittlerfunktion für den Aufstieg zum Absoluten. Wenn der Geist der Natur in uns dringt, muss in uns auch ein Interaktionspunkt vorhanden sein, dies ist die Naturseele. Jener Bereich wo Natur und Selbst aufeinander trifft.
Zweifelsohne aus dem Blickfeld empirischer, kritischer Philosophie, betrete ich mit meinen Behauptungen schwärmerischen und unkritischen Spekulationsboden. Aus meiner eigenen Sicht und dies ist die Sichtweise meiner persönlichen Erfahrung, spreche ich von mir widerfahrenem, von mir erfahrenem und dies ist mein unmittelbares Wissen über den Geist der Natur, über ein Ich, das viel mehr enthält als wir nur kleinkariert ahnen. Denn Naturerkenntnis ist Daseinserkenntnis. Natur erkennen ist immer Selbst erkennen. Erkennen und Erkenntnis ist nicht nur Wissen um den rationalen und mechanischen Ablauf der Naturerscheinungen, sondern ist im letzten, eigentlichsten Sinn verstanden, innerste Verbindlichkeit, des ganzen Menschen dem Dasein und der Weltnatur gegenüber. Ist vor allem der Respekt vor der geringsten Kreatur und somit Respekt vor dem Leben selbst.
Wir werden uns also gewiss nicht an die modernen Naturwissenschaften wenden können, wenn wir irgendetwas verbindliches und zuverlässiges über den Sinn der Naturerkenntnis, geschweige einer Naturseele erfahren wollen. Wir müssen zu ganz anderen Quellen hinab und hinaufsteigen und das klare Wasser der Erkenntnis aus dem einen klaren Brunnen trinken. Dem universalen Brunnen der Natur. So ist der Sinn des Naturerkennens geradezu die einzige Frage, nach Sinn und Wert unseres eigenen Daseins. Denn der Mensch ist die einzigste Naturform, in deren Inneres er unmittelbar zu blicken vermag, um den Sinn, die Bedeutung eines "Außen" überhaupt erfassen zu können.
So muss damit wir zu wahrer Naturerkenntnis vordringen können, unser eigenes Innenwesen, uns unmittelbar, klar und wahrhaftig werden. Natur erkennen bedeutet, das wir die Diesseitige als auch die Jenseitige Daseinsform erkennen. Natürlich bedeutet hier "jenseitig" nicht unwirklich, sondern es ist nur, dem im gewöhnlichem Zeitraum verharrenden Wachverstand und seinen Vorstellungen unzulänglich.
Wäre das jenseitige nur Illusion und ein leeres Bild, das sich der Mensch, sich selber spiegelnd setzt, so wäre es ihm auch in seinem wachen Denken ohne weiteres verständlich. Da es aber auf einem irrationalen Erleben gründet, so hat jene Daseinswelt, auch eine nichtillusionäre echte Wirklichkeit, jener entsprechend, die auf dem äußeren Erleben beruht.
hukwa

Tagebuchnotiz

Gestern abend bin ich entgegen meines gewohnten Tagesablaufs erst um 24. Uhr zu Bett. Dies war 2.Stunden zu spät gegenüber meinen sonstigen Gewohnheiten. Da brauche ich am Morgen eine halbe Stunde länger um mit dem Arbeiten beginnen zu können. Etwa eine halbe Stunde nach Aufstehen, beginnt in der Regel der Fluss der Literatur zu fließen. Gestern morgen habe ich den zweiten Teil der Erzählung – Begegnung im Wald – niedergeschrieben.
Es handelt sich um einen Hymnus auf die Natur und ihren geistig, seelischen läuternden Einfluss auf den Menschen: eine Apotheose des Kindes, das dem Weltgeheimnis näher steht als der Erwachsene. Natürlich sind in diesen Verherrlichungen von Kindheit, gewisse Parallelen zur deutschen Romantik vorhanden. Bewusst aber nur in sofern, das für mich Romantik, Prozess bedeutet. Als Schriftsteller sehe ich die Literaturgeschichte, wie auch die Geschichte der Philosophie so das sie einfach in mein Werk eindringt, den als schaffender Literat, bin ich ja immer mit ihr verbunden.
Noch einen dritten Teil und diese kleine Erzählung wir fertiggestellt sein. Es ist eine märchenhaft biographisch gefärbte Erzählung, die in meine Kindheit hinein handelt. Ich schreibe aus der Sicht des Erwachsenen, mit dem Versuch die Gefühle, die ich als Kind in mir spürte, wieder zurück in mein Bewusstsein fließen zu lassen. Also, ein Stück Erinnerungsarbeit. Die Erinnerung ist ein wohlgefüllter Tank, ein so gut gefülltes Reservoir von Erlebnissen, die sich so schnell nicht leeren und werden sie mal etwas versiegen, hilft Nachdenken das sie sich wieder füllen. Auch entstand am gestrigen Morgen noch ein philosophischer Artikel. Ganz in der Art wie ich diese seit vielen Wochen aufzeichne. So lebe ich in dem Versuch täglich, einen solchen niederzuschreiben, was mir in der Regel auch gelingt. Dieser ständige Prozess des Denkens und Schreibens, hat bis heute ein recht ordentliches Manuskript anwachsen lassen, dem ich den Titel: "Philosophisch – mystische Schriften und dichterische Freiheiten" geben werde. Ich schreibe von sechs Uhr Morgens bis 13. Uhr am Mittag. Danach Überarbeitung von Texten. gegen 15. Uhr beginne ich mit meinen hermeneutischen Studien, meistens alte Schriften z.B. Platon, mittelalterliche Philosophen und Mystiker, aber auch viele mythologische Texte, ebenso Homer und die römischen Eklektiker. Dante, Shakespeare und die englischen Romantiker ziehe ich auch gerne aus dem Bücherregal. Diese Vertiefungen in die Hermeneutik sind doch meine größten Musestunden, für nichts möchte ich diese missen. In solchen Momenten während des Studiums eines Bandes von Lessing oder Hölderlins, fühle ich mich ganz als "Zeitreisender". Jener muffige Dunst, der mir aus alten zerflederten Büchern entgegenweht, ist mir der Odem wahren Lebens, ja die Schriftzeichen sind mir keine Druckerschwärze, sondern warm wie der Lebenssaft Blut. Gestern habe ich in einem dicken Buch das die Briefe und Gedichte Michelangelos enthält, gelesen. Es kommt dann der Moment wo, ich regelrecht die Anwesenheit des Verfassers spüre, ja manchmal Angst bekomme, er entsteige seinem Buch.
Bei einigen dieser alten Weisen spüre ich dies ganz besonders stark. Zu erwähnen wären hier Platon, Meister Eckhart aber auch Kepler oder Wordsworth. Ich möchte diese Stunden nicht missen. Nach zwei Stunden des Studierens begebe ich mich auf meinen Rundgang durch den Park. Oft weilen meine Gedanken während ich hier meine Runden drehe beim alten Kant oder bei Goethe, allein bin ich nie. Zwischen 18. und 19. Uhr lasse ich die Schmutzwasser der Welt in mein metaphysisches reich eindringen: Ich seh mir die Nachrichten an. Mein Mittel mich von diesen Infamitäten, der sich manchmal auch in einem Ekel a la Sartre breit macht, wieder zu reinigen, ist die meditative Zeit bis ca. 21.30 Uhr, wo ich mich dem philosophischen Denken und meditativen Reflexionen hingebe. Um 10. Uhr gehe ich zu Bett, immer mit einer Lektüre. Meist lese ich einen philosophischen Band, oft auch ein Werk über Geschichte. Denn um vier Uhr früh beginnt der neue Tag.
hukwa

Montag, 22. Juni 2009

Existenzerhellung-Existenzverdunklung

Existenzerhellung – Existenzverdunkelung
Personsein und Weltsein
Der menschlichen Existenz droht immer die Gefahr der Verdunkelung Es sind zwei Einflüsse die auf seinen Geist und seine Psyche einwirken, die Verdunkelung und die Erhellung seiner Lebensexistenz. Doch so bitter wie es für den Menschen auch ist, die Verdunkelung seiner Existenz ist dem menschlichen Leben so inhärent, wie das lichte ebenfalls. Auch ist es uns freigestellt, den Weg der Verdunkelung zu gehen oder den Weg der Erhellung, den der Mensch kann wählen. So lang der Mensch In-der-Welt ist, besitzt er die Freiheit zu wählen. Den er entwirft sich ja täglich selbst, wie Sartre das ausgedrückt hat. Freiheit ist ja nicht nur die Vorrausetzung für unser Handeln, sondern vor allem für unser Sein selbst. Das "Ich bin",
als Person, als "Personsein", bedeutet für mich das ich mich ständig überschreite, ich wähle mich ständig selbst, ich entwerfe mein Leben in Verbindung mit den Lebenssituationen in die ich immer hineingetrieben werde. Sartre drückte es so aus: "Das freie Sichentwerfen ist grundlegend, denn es ist mein Sein (...) der grundlegende Entwurf, der ich bin, ist ein Entwurf, der nicht meine Zusammenhänge mit diesem oder jenem besonderen Gegenstand der Welt betrifft, sondern mein In – der – Welt – Sein als Ganzheit (...). Ich erwähle mich fortwährend(...) weil wir ganz und gar wählen und Handeln sind". Ich kann also wählen zwischen Gut und Böse. Das heißt natürlich nicht, das ich tun und lassen kann was ich will. "Überall treffe ich auf Umstände und Hindernisse, die mich beschränken: meine Familie, mein Geld, meine Arbeitsstelle, das Schicksal meines Volkes usw. Sartre nennt diese Aufeinanderprallen die "Situation". Jede Situation ist ein Konflikt zwischen mir und einem Hindernis. Sartre besteht darauf das es kein "objektives Hindernis" gibt. Es liegt immer am Einzelnen selbst, ob er es für überwindbar oder unüberwindbar hält. Wir fangen an, das Paradoxe der Freiheit zu erkennen: es gibt Freiheit nur in Situation, und es gibt Situation nur durch Freiheit. Sartre zeigt das an einem extremen Beispiel. Sicherlich bin ich ohne meinen Willen geboren (was wir nicht genau wissen können Anm: H.W.) worden. Was aber meine Geburt/mein leben für mich bedeutet, muss ich jederzeit selbst entscheiden. So wähle ich in gewissen Sinne, geboren zu sein". (Christoph Helferich).
Beide Wege der Weg der Existenzerhellung, als auch der Weg der Existenzverdunkelung, führen in unser Innerstes. Über dieses "Innerste" verfügen wir allein selbst. Für beide Wege müssen wir im Leben immer wieder einen "Wegzoll" entrichten. Den so wenig als wir in unserem ökonomischen Leben etwas geschenkt bekommen, so wenig bekommen wir auf den verschlungenen Pfaden des Geistes etwas geschenkt.Wir müssen immer unseren Preis entrichten. Wahrheit bekommt man nicht geschenkt, man muss sie sich Erarbeiten. Es ist ein Trugschluss zu glauben eine Art Erleuchtung komme über uns, erleuchte fortan unser Leben und verjage die Verdunkelungen von Problematiken oder Depressionen. Zweifelsohne sind positive Bewusstseinszustände wie Satorie oder Samadhi, wie Existenzerhellung und Innere Harmonie, reale Bewusstseinszustände und wenn wir sie uns durch harte Arbeit angeeignet haben, erhellen sie unser innerstes, wollen wir diesen zustand allerdings beibehalten müssen wir immer an uns selbst weiterarbeiten. Wer denkt er sei nun "erleuchtet" der irrt gewaltig, diese Erfahrung ist nur eine Stufe in unserem Seinszustand, von der es uns möglich ist auf die nächste Stufe aufzusteigen. Satorie, Existenzerhellung oder Innere Harmonie ist nur ein Vordringen zum wahren Lebensgrund. Dieser Lebensgrund ist das innere Zentrum von uns,
es ist uns dann zugänglich, wenn wir es fertig bringen, über den Weg der Wahrheit, den Schleier der Maya von unserem unbewussten zu trennen. Und hier begegnen wir dann auch dem ursprünglichen Geheimnis, nämlich jener allumfassenden Macht, die Monaden und Atome, eben so regiert wie die Bahn der Sterne. Diesen Weg der Wahrheit einzuschlagen ist somit kein Weg aus der Welt, sondern ein Weg in die Welt. Ein Weg fern jeglichem esoterischen Unfugs. Ein Weg in die Welt ohne uns von dieser Welt verschlacken zu lassen.

Der Weg zur Existenzerhellung ist uns nicht immer erhellt, auch hier werden Schatten geworfen, aber es ist der einzige Weg auf dieser Welt, den es lohnt zu gehen. Für den denkenden Menschen ist er eine Möglichkeit durch Weltorientierung und Sinnfindung zur tieferen Erkenntnis seiner Selbst zu gelangen und in der Undurchdringlichkeit des Daseins einen Halt zu finden. So lange wir denkend nach Wahrheit ringen, stellen wir für diese Welt einen Wert dar. Wir leben in einer Zeit und Welt, von der wir denken das wir sie nicht selbst gemacht haben, wenn dem auch so sei, tun wir dennoch eines: wir tragen und wir erhalten sie mit, das steht außer jedem Zweifel und so lange ein Großteil der Menschheit in Existenzverdunkelung lebt, wird auch die Welt verdunkelt sein. Verdunkelt durch unsere oberflächlichen Handlungen in Bereichen der Ökologie, der Ökonomie und unseres sozialen Zusammenlebens. Wir können nicht sagen was geht uns das an? Es geht uns wohl was an! Denn es ist unsere Gemeinsame Welt, nicht die alleinige Welt von Politikern, Ministern, Regenten und Präsidenten. So lange wir sie gestalten lassen, wird in dieser Welt das Licht immer verdunkelt bleiben, erst wenn jene die nach Wahrheit suchen endlich mitgestalten, kann eine bessere Welt erleuchten, wird auch die Welt erleuchtet werden. So lange unsere Wege im Dunkeln liegen, wird sich in dieser Welt nichts zum positiven hin ändern.
Personsein und Weltsein ist immer miteinander verbunden.
So führt der Weg des Einzelnen immer in die Welt hinein. In seiner Lebensführung liegt auch die Führung der Welt, das hat uns die Geschichte bewiesen. Denn um die wahren Wege der Lebensführung hat das menschliche Bewusstsein immer in seiner ganzen höheren Geschichte gerungen. Die Frage nach dem wahren Leben ist immer eine sokratische Frage, nämlich: wo ist das Licht im Dunkeln?
hukwa

Sonntag, 21. Juni 2009

Die Wahre Philosophie...

Die wahre Philosophie beginnt dort wo das Denken weh tut.
Versuch über das einsame Geschäft des philosophischen Denkens


Sich selbst in einer als Sinnlos scheinenden Welt Sinn zu geben, bedeutet Selbst – Findung.
Sinn im Leben zu finden ist kein leichtes Stück Arbeit. Wie viele sind auf diesem Weg gescheitert? Wie viele haben aufgegeben? Haben sich die Uniform der Normalität übergezogen und ein Leben fern von Metaphysischen und existenziellen Gedanken gewählt?
Seinem leben Sinn geben, bedeutet sich auf Abenteuer einzulassen. Ein Abenteuer, eine Suche, eine quest. Wenn ich in der Philosophie nicht an meine eigene Gedanken glaube, kann es mir schnell passieren, das ich mich in einem Labyrinth wiederfinde. Die Welt ist Labyrinth, und das Labyrinth ist Teil von mir. Doch das Labyrinth hat auch Sinn, wenn es überwunden wird. Sein Sinn ist das ich mich nicht in ihm verliere, sondern wieder den Weg nach außen finde. Ich werde kein Gefangener des Labyrinths. Welt ist Labyrinth und das Labyrinth ist in mir, weil die Welt in mir ist. Was ich in meinen Schriften, als Existenzverdunkelung bezeichne, ist der Aufenthalt im Labyrinth. Der Weg der aus ihm herausführt ist der Weg ins Licht, in die Existenzerhellung. Sobald ich damit beginne die Welt zu befragen, befrage ich mich selbst, ich unterziehe mich einer Selbstbefragung. Diese ist der Anfang aller Sinnfindung. Habe ich diesen Weg einmal eingeschlagen bemerke ich sehr bald das Philosophie ein einsames Geschäft ist, denn die wahre Philosophie beginnt dort wo das Denken weh tut, wo mir schwindlig wird, wo immer der Versuch der Verdrängung gegeben ist. Ist es doch weitaus einfacher eine bestehende Meinung zu übernehmen anstatt mir selbst eine zu erarbeiten. Es ist einfacher in der Kirche eine dümmliche Lehre anzuhören und zu Glauben, als selbst auf die Suche nach dem Übersinnlichen zu gehen. Die Masse Mensch lebt im Labyrinth, doch sie weiß nicht das sie im Labyrinth lebt, daher weiß sie auch nicht um das Labyrinth. Was ich nicht erkennen kann, davon habe ich ja keine Erkenntnis, ich weiß darum nicht. Ich bin dann wie der Ochse der nicht nur willig arbeitet, der sich zudem noch, wenn er nicht mehr gebraucht wird, willig zum Schlachter führen lässt. Zweifelsohne ich kann, auch wenn ich philosophisch denke scheitern, ich kann im Nichts das "nichtet" ankommen. Damit muss ich als denkender Mensch schon rechnen. Doch das Leben soll ja auch Herausforderung sein. Wie es auch Befragung ist. Leben wir nicht in der "besten aller Welten" wie Leibnitz einmal sagte? Solange ich das vorhandene nur übernehme, lebe ich in der schlechtesten aller Welten, da ist nichts was mein Eigen ist. Nur in dem ich mich auf die Suche mache, gehe ich den Weg der Sinnfindung. Diesen Sinn finden bedeutet mir die Wahrheit zu finden. Laden wir Lessing in den Zeugenstand und befragen ihn. Lessing schrieb einmal: "Wenn Gott in seiner Rechten alle Wahrheit und in seiner Linken den einzigen immer regen Trieb nach Wahrheit, obschon mit dem Zusatz, mich immer und ewig zu irren, verschlossen hätte, und spräche zu mir: wähle! Ich fiele ihm in Demut in seine Linke und sagte: Vater vergib! Die reine Wahrheit ist ja doch nur für dich allein"! Lessing will uns einfach sagen, das Sinn oder Wahrheitssuche nie ganz abgeschlossen werden kann, denn: das ideal, das als Ziel an seinem Endpunkt steht, kann niemals ganz erreicht werden. Genau so ist es auch mit dem menschlichen Streben nach Wahrheit. Der Philosoph der sagt er habe die Wahrheit gefunden, hat sich von der Königswissenschaft der Weisheit weit entfernt. Er ist zum schwelgenden Guru geworden. Philosophie ist nur ein Weg zur Sinnfindung, an deren Ende, ein großes Fragezeichen steht. Sonst wäre es keine Philosophie, sondern einfach religiöser Glaube. Philosophie ist der Weg der Erkenntnis aber sie kann nie die ganze Erkenntnis erfassen, dies wird uns in unserem irdischen Dasein niemals möglich sein. Im Wissen um das ganze, erkennen wir immer nur, einen Teilaspekt. Denn das Ganze würde uns erschüttern. Wenn wir das Labyrinth verlassen, müssen wir an dem Minotaurus vorbei, an ihm können wir uns nicht vorbei mogeln, er will überwunden sein, sonst versperrt er uns auf ewig den Ausgang. Wir müssen ihn also überwinden. Denn: "Mogeln gilt nicht"!

hukwa

Freitag, 19. Juni 2009

Tagebuchnotiz

Über die Zeitschrift Lebensbaum.

Trippstadt den 19.6.09

Gestern kam mit der Post der "Lebensbaum". Mit meiner kleinen Erzählung "Begegnung im Wald". Diese Geschichte hatte ich vor etwa sechs Jahren niedergeschrieben und es freute mich sehr sie veröffentlicht zu sehen. Mit der Zeitschrift wehten gestern auch einige Erinnerungen in mein Arbeitszimmer. Seit 22. Jahren gibt es nun diese kleine Zeitschrift für Naturbewusstsein. Ich habe von Anfang an mitgeschrieben, war diesem Heft immer sehr verbunden. Auf deutschsprachigen Boden ist der "LB", ein kleines Stück jüngere deutsche Literaturgeschichte, der sich auch durch die neuen Medien wie Internet nicht verdrängen ließ.
Wie ein alter stoischer Naturphilosoph, lässt sich der Herausgeber Erwin Bauereis, durch keine modernen Errungenschaften beirren und hält fest an seinem Motto des einfachen naturhaften Lebens. Nur wenige Literaturzeitschriften im deutschsprachigen Raum, haben einen solch tiefen Atem, wie der in fruchtbarer fränkische Erde wurzelnde Lebensbaum. Ihr Herausgeber hat in den vielen Jahren seit Erscheinen dieser Publikation, eine Sammlung deutscher Naturliteratur festgehalten, die zweifelsohne einzigartig ist. Etwas starres und lebendiges zugleich, vor allem zeitloses, umgibt dieses im Zeitalter des Turbokapitalistischen Hightech erscheinende handgebundene, robuste "grüne Heft". Wie eine knorrige alte Eiche, die eine längst vergessene Botschaft mitzuteilen weiß, erhebt sich diese Zeitschrift in der Monokultur des deutschen Blätterwaldes. Vielen Unkenrufen zum trotz schafft der Lebensbaum es immer wieder, zweimal im Jahr zu ergrünen und mit jeder Ausgabe scheint er tiefere Wurzeln zu ziehen. Verwurzelt im alternativen Denken, der siebziger Jahre und in der Philosophie des alten Heidentum, hat der "LB" niemals braune Blätter ausgeschlagen, sondern war und ist seiner Überzeugung "der Mensch ist nur ein Teil und nicht die Krone der Schöpfung" immer treu geblieben. In ständigen Ringen und Kämpfen, in einem nur ihm eigenen, tiefen Erdglauben, einer Verachtung gegenüber den modernen Errungenschaften der Gesellschaft, gelingt es dem Herausgeber immer wieder dieses kleine Sprachrohr, einer literarischen Minderheit, wie einst Oberons Horn, ertönen zu lassen. Jede Ausgabe hat mehr Ähnlichkeit mit einer kleinen Anthologie als mit einer Zeitschrift. Die Liebe zu Detail ist sofort erkennbar, nichts scheint Oberflächlich. Sich den Lebensbaum ins Buchregal zu stellen, lohnt sich immer. Natur unterliegt keinem Alterungsprozess, sondern einer Metamorphose, so erscheint auch der "LB", dem alten treu bleibend und doch immer mal wieder ein neues natürliches Kleid sich überziehend, schreibt wohl schon eine zweite Generation von jungen und alten Naturlyrikern für das Heft. Wer hineinschaut im Sinn eines "Schauens", wie dies noch den alten Romantikern eigen war, erkennt zwar im ersten Augenblick Buchstaben, während des Lebens aber sprechen Geister zu ihm. Die Geister eines Schellings, Spinozas und Novalis. Der Leser begegnet einem Sammelsurium von Schreibern, die aus ihrer Liebe zur alten Erdmutter immer wieder ihren Altar, in einer von Naturzerstörung, heimgesuchten Welt in neuer Hoffnung errichten.
Die Natur ist Geist und Geist ist Natur, schrieb Schelling einmal. Der Lebensbaum ist ein solches Stückchen Geist – Natur.
hukwa

Donnerstag, 18. Juni 2009

Die Philosophie...der Glaube...

Die Philosophie führt uns, der Glaube stärkt uns

Immanuel Kant hat im hohen Alter, rückschauend auf sein Lebenswerk, in einem Brief
gesagt, das seine Arbeit auf die Beantwortung von drei Fragen ausgegangen sei. Er formulierte sie folgt:
Was können wir Wissen?
Was sollen wir Tun?
Was dürfen wir Glauben?

Dies sind wohl die Fragen, die jeden denkenden Menschen beschäftigen.
Die erste betrifft das menschliche Erkennen.
Die zweite das menschliche Handeln.
Die dritte den Glauben.

Also, Grundfragen der Philosophie, ihre wichtigsten Fragen überhaupt. Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Wer sind wir? Die Philosophie ist die Wissenschaft der Erkenntnis, sie sucht nach Beweisen. Aber: die letzte Erkenntnis ist nicht beweisbar. Somit betreten wir, wenn wir metaphysischen Boden aufsuchen, auch immer den Bereich des Glaubens, des religiösen, des Mythos. Nur im Zusammenhang von Philosophie, von Glaube, von Religion und Mythos, lässt sich die Frage der Existenz des Menschen "klärend" erahnen. Die Philosophie führt uns, der Glaube stärkt uns. Den ohne einen persönlichen Glauben, fallen wir in ein tiefes Nichts. Doch Glaube allein, ohne das Erlebnis der philosophischen Erkenntnis, wird uns auch nicht weiterbringen. Um sich mit der Daseinsfrage auseinander zu setzen bedürfen wir beidem. Des Gespanns von Philosophie und Glauben, beides beinhaltet Suche in sich. Es ist etwas dem denkenden Menschen inhärentes, das er sich auf Suche begibt, das er nach den letzten "Dingen" nachfragt. Dieses Nachfragen, stand am Anfang der menschlichen Entwicklung, beantwortet wird es am Ende dieser Entwicklung, allerdings dann wenn beim Menschen bereits eine andere Seinsform vorliegt.
hukwa

Der Artesische Brunnen

Der artesische Brunnen

In letzter Zeit lasse ich meine Gedanken wieder einmal am Tag zurück in die Kindheit fliegen. Erinnern ist wohltuend, manchmal auch schmerzhaft. Beim Erinnern stelle ich mir immer einen Baum vor. So etwas wie einen persönlichen Lebensbaum. Die Zweige, das sind die Stadien meiner Lebensreise, die Blätter die daran hängen sind die Menschen, die mir im Lauf meines Lebens begegneten der Stamm das bin ich, meine Persönlichkeit, mein ganzheitliches Wesen, nach dem ich immer auf der Suche bin, mein Dasein in dieser Welt insgesamt. Die Wurzeln das sind die Erfahrungen, das was mich in meinem Leben geprägt hat, jenes aus dem ich meine Lebenssäfte sauge. Die Wurzel, ja, das ist die Geschichte aus der ich hervorgegangen bin. Die Krone meines Lebensbaumes, ist wohl das Ziel meiner persönlichen Lebensgeschichte. Hier ist mein Geist zu Hause der gern in luftiger Höhe verweilt. Sich die Zeit nehmen und einmal am Tag in seine Vergangenheit zu reisen, ist auch ein Organon, ein geistiges Werkzeug, im Sinne Aristoteles. Wenn ich in die Vergangenheit reise, hat das etwas fließendes, an sich, ja mir will scheinen, als stehe, besser wachse mein persönlicher Lebensbaum, neben einem plätschernden Brunnen, mit dessen kühlen Wassern ich meditativ versinke.
Es ist das Erinnern, Wiederholen und Durcharbeiten, der eigenen Erfahrungen, also des eigenen gelebten Lebens, was an solcher Erinnerungsarbeit reizt. Marcel Proust beschrieb einmal das Bilde des "artesischen Brunnens", das er während seiner lebenslange Suche "nach der verlorenen Zeit" in sich trug:..."man kann fast sagen, dass es mit den Werken, wie mit dem artesischen Brunnen ist, nämlich dass sie sich um so höher erheben, je tiefer die Grube ist", schrieb Proust. In die Tiefe des Brunnens hinabsteigen und noch einmal das Erleben, was eben nicht nur immer Freude war, sondern auch schmerzhafte Erinnerung hat, gehört zu einer kritischen Erinnerungsarbeit. Mit dem Geist auf Reisen gehen ist immer auch eine philosophische Arbeit, vordergründig natürlich eine psychologisch – therapeutische. Ich achte bei meiner Erinnerungsarbeit auch darauf dass ich nicht ins Phantasieren gerade, weil ich meine Erinnerungsarbeit möglichst realistisch wiedergeben möchte. Das sich dabei immer wieder mal die Utopie und die Romantik einschleicht, liegt weniger im Sinn der Sache sondern ist meiner Eigenart und meinem Wesen inhärent.
Seit frühester Kindheit habe ich versucht meine Träume mit meiner Kindheit zu verbinden, als Kind tut man so etwas Unbewusst. Genau diese Verbindung ist die Bindung an meine Vergangenheit und die widerspiegelt sich unbewusst immer in unserer Gegenwart. Es ist das Verbundensein mit der Geschichte, mit der persönlichen als auch mit der historischen. Bei einer solchen Erinnerungsarbeit, bemerkt man alsbald das es im menschlichen Leben um drei Fragen geht: Woher kommen wir? Wer sind wir? Wohin gehen wir? Dies sind die Fragen der menschlichen Existenz überhaupt. Vor, seit und nach Sokrates konnten diese Fragen niemals zufrieden beantwortet werden. Und auch die Zukunft der geistlichen Entwicklung des Menschen wird diese nicht beantworten. Dennoch gehen die Philosophen aller Zeiten immer wieder auf die Suche nach ihr. Warum? Weil es die einzigen Fragen sind, die uns im letzten Grund auch wirklich interessieren. Der Mensch der sein leben nur der Ökonomie, der Zerstreuung und Ablenkung widmet, ist der "Robotische Mensch" der den Sinn seines Daseins verfehlt hat. Diese drei Fragen sind ja die "Sinnfragen" überhaupt. In unserer tiefsten, selbstvergessenen Kindheit, haben wir uns diese Fragen sehr oft in einer kindlich – märchenhaften Art gestellt. Heute haben viele vergessen das der artesische Brunnen in jedem plätschert. Je tiefer wir aus diesem Brunnen Schöpfen, desto weiter entfernen wir uns von den Schmutzwässern einer krankhaften Zivilisation. Haben wir es geschafft, die Quelle die den artesischen Brunnen speist zu finden, wie auch Proust ihn fand, so haben wir einige unserer ersten Kindheitserfahrungen wiederentdeckt und von hier aus sollten wir weiterreisen.
hukwa

Mittwoch, 17. Juni 2009

Freund meiner Kindheit

Hier stand einst ein alter holunder
freund meiner kinderzeit
doch frevlerhände brachten
über dich den entscheid

Ich höre noch dein rauschendes lied
wie der wind in den blättern sang
seh noch das licht das klare
das täglich dir zu häupten stand

Freund meiner kindertage

Ein faulender stumpf erinnert
an dein weißblühendes sternengewebe
ein lebenstraum schlummert
in dem was du einst gewesen

Du freund meiner kindertage

Doch du wirst wieder ausschlagen
frucht an deinen zweigen tragen
ein anderes kind wird unter deinem schatten lagern
einen neuen lebenstraum webend

Wohl an schlag aus mein alter holunder

Du freund meiner und zukünftiger kindertage.
hukwa

Auf meinen alten Holunder

Noch stehen die Bäume verdustert und kahl
nur die knospen des holunders zeigen sich schon dick und stark
bald wie durch zeichen und wunder
blüht wieder
der alte holunder
o wunderwirkender alter strauch
wie sinne ich dir gerne nach
schwerer doldenduft vergangener sommernächte
unter deiner weißblühenden sternenwelt
verträumte ich schon manche nacht
strauch der fülle du holunder
sagenbaum aus kindertagen
duftest mir so viele nächte
doch schöner bist du noch am tag
voller frieden stehst du da
holler der ewigkeit so nah.
hukwa

Dienstag, 16. Juni 2009

Aurora

Auszug aus meinen mythologischen Meditationen
Schon immer ist mir der Morgen eine besondere Zeit gewesen. Ich finde eine große Klarheit und Ruhe sind dem Morgen inhärent. Vor allem, wenn man in den frühen Morgenstunden, durch die Natur wandert, spürt man diese Klarheit sehr deutlich. Besonders im Frühjahr habe ich einen tiefen Bezug zu den frühen Morgenstunden. Das Gezwitscher der Vögel, das flötende Lied der Amsel, versetzt mich bei meinen Wanderungen in einen meditativen Zustand. Es ist der Bannstrahl der Göttin Aurora, der mich in diesen frühen Stunden erfasst und dem ich mich dann auch für einige Zeit ganz hingebe. Eos, nannten die alten Griechen die Göttin des frühen Morgens, sie ist identisch mit Aurora der Morgenröte, Tochter der Theia und des Hyperion, ein Sohn des Uranos und der Gaia. Sie muss ja mit der Erdmuter verwandt sein, die Göttin, die schützend ihre zarte Hand über den goldenen Morgen hält. Die Tautropfen, die perlend an den Pflanzen und Bäumen hängen, sind die Tränen die sie um ihren Sohn
Memmon weint. Er, der dem König von Troja, Priamos zu Hilfe eilte und von Achilles getötet wurde doch schließlich durch das flehen seiner Mutter Unsterblichkeit erlangte. Eos war die Gemahlin des Astraios, dem sie die Winde und den Morgenstern gebar. Eos ist eine wunderschöne, rosenfingrige Göttin, ein Abbild der goldenen Morgenröte. In aller Frühe erhebt sie sich von ihrem Lager und beginnt ihr Tagwerk. Sie zieht sich ihren safranfarbigen Mantel über und schirrt ihre Pferde Lampos (Glanz) und Phaieton (Schimmer) an den goldenen Wagen, um so den Tag zu verkünden. Sie wird dargestellt mit einer Fackel in der Hand, ihre Rosse lenkend, durch die Lüfte schwebend. Gleich einer wilden Sturmgöttin entführte sie auch Menschen, um sich ihrer Liebe zu erfreuen, so den Tithonos. Doch entführt sie nicht auch uns heute noch, wenn wir durch die wunderschöne Natur wandern um den frühen Morgen zu genießen? Zeus gewährte ihr für den Tithonos ewiges Leben, aber sie hatte vergessen für ihn auch um ewige Jugend zu bitten, so vertrocknete er und seine Stimme schwand, geschickt verwandelte Eos, ihren Geliebten in eine Zikade, so das sie wenigstens noch seine Stimme hören konnte. Hier wird Eos auch Vegetationsgöttin, symbolisiert doch das vertrocknen, die Jahreszeit des Herbstes, wo die Vegetation sich zur Ruhe begibt, aber jeden Sommer lauscht sie dem Gezirpe der Zikaden und weint Tränen um ihn und um Memmon, die wir als Tautropfen vorfinden.
Wie eine mütterliche Hülle des Lebens empfängt uns der frühe Morgen, bereitet uns auf einen neuen Tag vor, von dem wir hoffen das es ein in sich ruhender Erdentag wird. Ist die Natur eine große Lehrerin so ist die Mythologie uns Ratgeber, wie wir im Buche der Natur lesen können, wenn wir uns nur Mühe geben, so kann uns der Mythos, Therapeut und Philosoph sein, beide – Natur und Mythos, werden wenn wir ihre Weisheiten lesen können, zu einem geheimnisvollen Schöpfungsalphabet. Zu einem Wegweiser nicht nur in graue Vorzeiten
Goldener Zeitalter, sondern auch zu einem Pfad der direkt in unser Unbewusstes führt.

Ewig erklingt die Stimme des Mythos in uns, eine treibende Kraft ist er wie auch die Philosophie. Novalis bemerkte einmal: "Aus einem Menschen spricht für dieses Zeitalter Vernunft und Gottheit nicht vernehmlich, nicht frappant genug – Steine, Bäume, Tiere müssen sprechen, um den Menschen sich selbst fühlen, sich selbst besinnen zu machen."
hukwa

Dichterwort Gedicht

Ich fand mich unter laubgewölben
sah orpheus und apollo vor mir wandeln
ich riß den vorhang weit hinweg
sah orphisches land ganz unverdeckt
wandelte durch gezeiten
das ewige ergreifend
ich fische tief
in orphischen gewässern
denn meine verse wollen
das reine sein erfassen
da ist viel mehr
weit mehr
als wir denken
entfernt von zeit und konsumgestänken
ein reines land
wo seele und geist sich verständigen
wie soll ichs fassen
herüber holen
wenn nicht durch worte
die dunklen sinn erfassen
mir ist gegeben es zu erkennen
aufgabe soll mir sein es zu benennen
denn absolute poesie
ist immer
heiliges gelübde
orphischer dienst
in wörterwüste
mein dunkler gott mein guter
du bist mir mehr als ein bruder
o wortgeschöpf erbaut
opfere ich dir auf dem altar der poesie
das reine urwort
an sein gebunden
du dunkler widerhall
o wort
gehaucht in erde
zerbröckelnd im asphalt der zeit
o letzte tat
gedicht
neuschöpfung
gesprochen
in geäderten gezeiten
poesie
du hoffnungsträgerin
gelebtes wort
der eleusynischen mysterien
erzeugst du fort und fort
orphischen rausch
gehalten in
dichterwort.
hukwa

Montag, 15. Juni 2009

Träume

Die hoffnung hebt an wie ein lied
wir müssen das feuer entfachen
das in uns als glut vorhanden ist
wir dürfen uns das träumen nicht verbieten lassen
wer träumt lebt das eigene leben
wir nicht zur vorgefertigten kopie
vor uns der
eine weg
machen wir aus dem leben kein fantasiegebilde
dadurch ersetzen oder verkleistern wir nur
hinträumen nicht wegträumen
setzen wir noch einmal segel
die sehnsucht und hoffnung erneuern
wir brauchen träume die verändern.
hukwa

Aus den Tiefen der Natur

Aus den Tiefen der Natur

Die größte Freude, die Wald und Flur uns bereiten, ist die Andeutung einer dunklen Beziehung zwischen Mensch und Pflanzenwelt. Ich bin nicht alleine und unerkannt, schrieb Emerson einmal. Die Pflanzen nicken mir zu und ich grüße zurück. Das Schwanken der Zweige im Sturm ist mir vertraut und unvertraut zugleich. Es überrascht mich und ist mir doch nicht unbekannt. Seine Wirkung ist wie die eines höheren Gedankens oder einer besseren Empfindung, die mich überkommt, wenn ich glaube, Rechtes zu Denken oder zu Tun. Der nach Erkenntnis strebende Mensch, der die verbindjung zur Natur sucht, muss von zeit zu Zeit Haus und Wohnung verlassen, sollte hingehen zum Schoße von Mutter Natur. Aus ihren Tiefen saugend, wir er zur Erkenntnis gelangen. Wir sollten den nächtlichen Sternenhimmel öfters betrachten, schauen was er uns erzählt. Die Lichtstrahlen, die von diesen fernen Welten in unser inneres dringen, werden uns für kurze Zeiten loslösen von allem, mit dem wir in der Verdunkelung unserer Existenz in Verbindung stehen. Die alten Taoisten nannten diesen Weg Wu Wie, er beruht auf tiefgründiger Philosophie, geistigem Streben, Poesie der Natur und Ehrfurcht vor der Heiligkeit aller Wesen und Dinge. In den tiefen Gründen der Natur, ihrer Stille erfahren wir eine Erweiterung unseres Selbst, nähern uns dem fließenden Sinn des Universums um in der Sprache Heraklits zu sprechen. In der Stille der uns umgebenden Natur, unter einem Baum sitzend, können wir wieder jenem Teil der Schöpfung näherkommen, dem wir einstmals entsprungen sind und in das wir einstmals wieder zurückkehren werden. Zu unserem Ursprung, hier liegt unser göttlicher Anteil verborgen, den wir vergessen haben. In den tiefen gründen der Natur, wo wir dem rauschen der Baumwipfel lauschen, wo noch an manchen Stellen ein klares Bächlein plätschert, eine zauberhafte Quelle sprudelt, beginnt auch unsere innere quelle wieder neues Wasser zu schöpfen. Wo unser Auge im herbstlichen Sonnenschein die Bachforelle im eiskalten Wasser erblickt, als sei sie ein Blitzstrahl unserer Seele, die uns vor Zeiten verloren gegangen ist. Wo sich in wunderschönen Momenten plötzlich eine Weihe aus dem nahen Gebüsch erhebt um majestätisch ihre runden am blauen Himmel zu ziehen, hier sollte das Haus des Menschen sein. Im Wald zu stehen unter einer alten Kiefer, Eiche, oder Buche, mit dem Auge einem Schwarm Zugvögel folgend, die keilförmig nach Süden ziehen, in andächtiger, einsamer Versenkung, des Gefühls eins zu sein mit der alten Mutter Erde, ist das einzige reale Gebet das es wirklich gibt. Der Mensch sollte in der Natur beten, nicht in muffigen Kirchen, wo er nur haltlose Lehren angeboten bekommt. Alle predigten, Lehren, dümmliche Schulmeistereien, aller Neid, Hass und Zorn, verwehen in kürzester Zeit, wenn wir uns der Natur in Liebe preisgeben. Im Identifizieren mit Mutter Natur diesem einzigen, vollkommenen wirklichen Gedicht, erkennen wir, das wir Teil der Schöpfung sind und keine Sklaven des Mammon. Wir sind verwandt, verschwistert, verbrüdert mit der alten Erdmutter Gaia, mit ihren herrlichen tiefgründigen Erscheinungen. Würden wir uns öfters in die Natur zurückziehen, in ihr das suchen was uns Verloren gegangen ist, würde unser Sein wieder überflutet werden von jener gesunden Entzückung und Ekstase, die weit über allem Reichtum und Wohlstand, Gier und Neid, Fremdenhass und kriegerischen Gedanken erhaben ist. Dann erkennen wir das sie die Allmächtige, lebende Mutter Natur, weit mehr ist, als nur das was wir annehmen, als das was uns unsere läppische, bürgerliche Erziehung lehren möchte. Weg von der Sandalenphilosophie unserer Väter und Mütter und hinein in die Tiefen der Natur, mit ihr Denken und leben das bedeutet Mensch sein. Wir müssen wieder neu sehen lernen dann werden wir auch wieder tiefer Erkennen lernen. Das Natur in ihren Tiefen die sprachliche Offenbarung der Allseele ist. Diese herrliche äußere Natur sollen wir wieder als einen Weg ansehen, der es uns ermöglicht in unsere eigene innere Natur einzudringen. Erkennen wir wieder ihre Sprache, lernen wir wieder in ihr zu Lesen wie in einem großen Schöpfungsalphabet was sie ja auch ist. Wir stehen heute wie Analphabeten vor ihrem großen Werk, nicht in Wissenschaftlicher Sicht, die ist zu engstirnig, in philosophischer Sicht, müssen wir wieder lesen lernen. Nietzsche schrieb einmal: ein Buch ist wie ein Spiegel, wenn ein Affe hineinblickt, kann kein Prophet heraus schauen. So ist es auch mit dem Buche der
Natur, wir wollen verstehend in ihm Lesen. Voller Andacht möchten wir ergründen, die tiefe eines Waldsees, dies Augen der All- und Altmutter, sie können uns das neue Sehen lernen. Die Bäume an den Ufern des Waldsees, sind es nicht die Brauen und Wimpern unserer wirklichen Mutter, der Mutter aller Mütter? Das Rinnsal oder der fließende Bach der den Waldteich füllt, ist er nicht die Ader der Altmutter? Gönnen wir uns ruhig die Zeit bei der großen Schöpferin , ein wenig zu verweilen, dies ist wie ein Weihedienst.
Wir haben sie genug getreten, wir sollten ihr endlich wieder mit Respekt begegnen.

hukwa

Sonntag, 14. Juni 2009

Gelebte Poesie

Ich gehe schlafen
ganz spontan
so wie das vogelkonzert in der
abenddämmerung abbricht
tagsüber
versuche ich eins zu sein
mit
vogel baum strauch und stein
oft sitze ich mit verschränkten beinen
stundenlang unter einer eiche
ich lebe wie der reiher hier im tal
bewundere mondlicht und sonnenstrahlen
gedichte schreiben
ist wie die arbeit des mistkäfers
äusserst sinnvoll.
hukwa

Poesie ist Pflege innerer Stille

Wort
letzte zufluchtstätte
fern robotischer welten
tiefes wort
geschriebenes
gesprochenes wahres wort
wagnis
täglichen neuen anfangs
wort
du von urbeginn an
folgen die die fälscher
zinker
billigen zaubers
wort
klares kristallenes symbol
richtpunkt im leben
gebrandmarktes wort.
hukwa

Samstag, 13. Juni 2009

Unsichtbare und sichtbare Natur

Der Geist ist die unsichtbare Natur, die Natur ist der sichtbare Geist.
Schelling
Ich werde singen von Gaia, Mutter Erde,
Fest gegründet, Älteste der Gottheiten.
Homer

So lesen wir bei Homer. Ihm war schon der Begriff des Verbundenen, des Zusammenziehenden, des Alles in einander gehenden, wohl bekannt. Eine Sichtweise der vorsokratischen Weisen. Auf dieser Ebene des Denkens, ist die fundamentale, ökologische Erkenntnis jene, das alle Dinge in der Natur aufs engste miteinander verbunden sind. Stellen wir uns die Erde, als ein einziges, evolvierendes System des Lebens vor, dann ist sie der große Mutterorganismus aller Organismen. Dieser Gedanke der großen Mutter war Jahrtausende lang eine Universalphilosophie. Die alte Mutter, ein göttliches Lebewesen mit eigenen Stimmungen und Gefühlen. Kein subjektiv erdachtes Wesen, sondern ein Wesen das objektiv vorhanden ist. Wenn auch im Sinne Heraklits unsichtbar.
Schelling, unser wohl bekanntester deutscher Naturphilosoph, glaubt jede menschliche Handlung ziele bewusst oder unbewusst auf die Realisierung der Gottheit. Ein Widerspruch zwischen dem göttlichen Prinzip und den Menschen beruhe auf Imagination. Das minder Vollkommene sei nur da, weil alle Grade der Perfektion von den allerniedersten bis zu den höchsten im Universum vorhanden sein müssten; das Ziel der Geschichte ist gewiss; die Geschichte selbst ist der Beweis der Göttlichkeit oder eben des göttlichen Prinzips, nämlich Gottes. Dieser Beweis wird sich wahrscheinlich erst am Ende der Geschichte herausstellen doch dieser Gang sei sichergestellt und vorgezeichnet in dem Geist, den höchstes Wissen jetzt schon als den ewigen, allgegenwärtigen kenne.
Was ja bedeuten soll, wir sind vom Göttlichen umgeben und wenn wir die Natur als etwas Göttliches schauen, so ist das Göttliche in uns und wir sind im Göttlichen. Schellings Botschaft lautet folgt: Der Geist ist die Unsichtbare Natur, die Natur ist der sichtbare Geist.
Aber dieses Göttliche bedarf der Pflege, denn es ist uns anvertraut, was heißt das wir bei ihm einkehren müssen, sonst vergessen wir nämlich das wir dieses in uns tragen und werden schnell zu einem Frankensteinmonster, das von sich selbst so eingenommen ist das es glaubt selbst Gott spielen zu können. Genau an diesem Punkt des "Gott spielen" sind wir seit langem schon angekommen. Wenn nun das Ziel der Geschichte der Beweis des Daseins Gottes sein soll, so ist dieser Gedanke von Schelling überhaupt nicht verkehrt. Schelling hat dies in einem positiven Sinn gesehen, sein Zeitgeist war schließlich der Idealismus und die Romantik die in voller Blüte stand. Doch wenn die Entwicklung der Geschichte eben anders verläuft, nämlich in einem negativen Sinn, so kann sie immer noch den Beweis des Daseins von etwas Göttlichem sein, allerdings für den Menschen in einem Sinn der ihm gar nicht behagen wird.
Was heißen soll: Die Entwicklung der menschlichen Rasse ist eine Entwicklung zur Selbstvernichtung hin. Unsere Ökonomie ist außer Kontrolle geraten, dadurch ist das ökologische Gleichgewicht gestört. Da die Menschheit nicht einhält, sondern in ihrem sinnlosen Tun fortfährt, muss es irgendwann zum absoluten Kollaps kommen. Das ist Fakt.
In den nächsten Jahren müssen wir um zu Überleben unsere technologischen und umweltfeindliche Exzesse abbauen und ein symbolisches Leben auf dem Pflanzstock beginnen, um zu retten was noch zu retten ist. Was heißt: Wenn ich nehme muss ich auch geben! Von der Mehrheit wurden Lovelock und Epton überhaupt nicht ernst genommen als sie sagten: "Wir sind sicher, dass der Mensch Gaia braucht, aber könnte Gaia ohne den Menschen auskommen? Im Menschen hat Gaia das Äquivalent eines Zentralnervensystems und ein Bewusstsein von sich selbst und dem Rest des Universums. Durch den Menschen hat sie die rudimentäre, aber entwicklungsfähige Kraft, Bedrohungen ihrer Existenz vorauszusehen und abzuwehren... könnte es also sein, dass der Mensch im Laufe seiner Evolution im Schoße Gaias das Wissen und die Fertigkeit erworben hat, ihr Überleben zu sichern?"
Jedem Mensch der über eine gewisse Bildung verfügt ist klar, das diese Erde, unsere Mutter Erde, ein einziges organisches Geflecht ist, ein universales Lebensmuster. Dies war vielen vor zwanzig Jahren noch nicht bewusst, so wie vielen dies heute nun bewusst ist, sollten wir die Hoffnung haben, das in weiteren zwanzig Jahren den Politikern und "Führern" der Menschheit, endlich bewusst wird, das die Erde, die von den alten Griechen Gaia genannt wurde, ein selbst – bewusstes Wesen ist. Sie hat Geist, sie hat Intelligenz!
In seiner unermesslichen Gier wühlt der Mensch die Erde nach ihren Rohstoffen durch. Beraubt sie ihrer in Jahrmillionen angesammelten Schatztruhen. Bald wird es kein Erdöl mehr geben, weil die Menschen nicht haushalten können. Und so wird es mit vielem sein.
Gaia ist in ihren Strukturen zyklisch, dieses Prinzip hat uns vor über 2500 Jahren Heraklit deutlich erklärt: "Gemeinsam ist Anfang und Ende beim Kreisumfang". Als panta rhei – alles fließt – wurde dieses Prinzip auf seine Formel gebracht. Dem Pöbel, den "Vielen", wie Heraklit sie nennt, bleibt das allerdings verborgen.
Nun: es ist ein Unterschied ob ein Dichter oder Denker solches verkündet. Der Dichter spricht es aus als eine Offenbarung des Augenblicks, als Prophetie. Der Denker erhebt den Anspruch etwas schlechthin Gültiges auszusagen. Daher steht der Denker immer im Mittelpunkt der Kritik. Der Dichter holt seine Erkenntnis aus seinen eigenen Tiefen, aber auch aus dem direkten Erleben und Empfinden seiner Umgebung. Aus einer universalen Sphäre die dem Wissenschaftler anscheinend nicht zugänglich ist. Wenn wir die Gedichte von Wordswort lesen müssen wir gerade zu von einem telepathischen Einfluss Gaias auf den Menschen ausgehen:
"Jeder natürlichen Form, Fels, Frucht oder Blume,
Sogar den losen Steinen auf der Landstrasse
Gab ich geistiges Leben: ich sah, dass sie fühlten,
... und alles,
Was ich sah, atmete inneres leben".
In seinem Buch, "Geliebte Erde, Naturfrömmigkeit und Naturhass im indianischen und europäischen Nordamerika", schrieb Werner Müller: "Ein Gemeinplatz unserer Kulturkritik bezeichnet den Menschen als Störung des Lebens, den Menschen schlechthin. Mit Verlaub: dieses störende Element, ist genau einzuengen. Es ist der europäische Mensch, der seit seinem Ausbruch aus dem – die übrige Welt schützenden – Gatter die anderen Kontinente mit einem ätzenden Schleim überzieht. Der Europäer, mag er nun körperlich auftreten wie in Amerika oder geistig wie in Asien, wirkt wie eine ansteckende Krankheit. Unter seinem Giftatem sterben die in Jahrzehntausenden gewachsenen Gemeinschaften dahin: Pflanzen, Tiere, Naturvölker".
Es scheint das nur die alte heidnische Menschheit zu diesem wunderschönen Planeten passt.
Die Erde war immer ein Platz für Heidentum und Naturglaube; sie wurde von Menschen bewohnt, die den Felsen, Bäumen und Tieren näher verwandt waren als der heutige Mensch.
Manchmal doch ganz selten taucht hier und dort wie aus alter grauer Vorzeit ein solches Relikt von Mensch wieder auf, ein Wordswort, ein Thoreau oder ein Walt Whitman der dann ruft wie eben Whitman in seinen "Grashalmen": "Gib mir Einsamkeit, gib mir Natur, gib mir wieder, o Natur, deine Erstlingsfrische"! Doch selbst Thoreau dessen Blockhütte noch
"an einer entlegenen, ewig jungen, jungfräulichen Stätte des Universums lag", war überzeugt davon, das die Natur keinen Einwohner habe, der sie zu würdigen wisse. Vielleicht ist es mal einen Artikel wert, darüber zu schreiben, warum die wirklichen "Regenbogenkrieger" immer einzeln in der Geschichte auftreten und nicht im Gefolge? Vielleicht hat es Rarihokwats, der langjährige Herausgeber der "Akwesasne Notes treffend formuliert: " Viele verstehen nicht, dass die natürliche Welt keine freie Welt ist. Die natürliche Welt handelt nach dem Gesetz der Natur, doch gibt es viele Zyklen der natürlichen Welt, mit denen man in Harmonie sein muss. Was gesucht werden muss, ist die Freiheit innerhalb dieser Kreisläufe und innerhalb dieses Gesetzes. Darin liegt eine unglaubliche Freiheit, die viel größer ist als diejenige, die von den meisten Menschen erfahren wird. Es ist nicht einfach die Freiheit aufzustehen, wann man will und ins bett zu gehen, wann man will. Leute, die auf der Suche nach dieser oberflächlichen Freiheit sind, verstehen nicht, dass die natürliche Welt sehr diszipliniert und sehr hart ist. Das natürliche Leben ist ein sehr hartes und ein sehr gutes Leben". (Akwesasne Notes: 12; Spätherbst 1974; Mohawak Nations; USA.).
Wir brauchen viel mehr Menschen die für eine Kurskorrektur eintreten, ja vielleicht werden wir mehr, doch eins dürfen wir dabei auf keinen Fall vergessen: Die anderen werden auch mehr. Die Entfernung von der Natur ist die Entfernung vom Leben selbst. Am 12. November 1817 richtet Wilhelm von Humboldt, einen Brief an seine Frau, in dem er die Gelehrsamkeit seines Bruders Alexander charakterisiert, in diesem Brief kritisiert er aber weit mehr, nämlich
den "Kulturmenschen" schlechthin: "Er (Alexander) versteht nicht die Menschen, obgleich er immer mit ihnen lebt und sich sogar vorzugsweise mit ihrem Empfinden beschäftigt; nicht die Kunst, obgleich er alles Technische daran recht fertig versteht und ganz leidlich selbst macht;
Nicht- so kühn und schrecklich das zu sagen ist- die Natur, in der er täglich seine Entdeckungen macht."
Walt Whitman drückte sich über das gleiche Problem vielleicht etwas verhaltener, dafür um so vernichtender aus:
Als ich den gelehrten Astronom hörte,
Als die Beweise, die Ziffern, untereinander geschrieben, aufgereiht
waren vor mir,
Als er die Karten, die Diagramme mir zeigte, sie zu addieren, dividieren, sie zu vermessen,
Als ich auf meiner Bank den Astronom hörte, wie er unter stärkstem Applaus
seine Vorlesung hielt,
Wie bald, ich weiß nicht warum, wurde ich müde und krank.
Und blieb`s, bis ich aufstand, hinausschlich und davon ging mir selbst überlassen,
In die mystische, feuchte Nachtluft, und dann und wann
Aufschaute in tiefem Schweigen bis zu den Sternen.
hukwa

Freitag, 12. Juni 2009


Wald – ein Ort innerer Einkehr

Wer den Pfälzerwald zur Erholung aufsucht, wer sich hier auftanken möchte, wird von diesem großen Waldgebiet nicht enttäuscht werden. Die natürliche Wirklichkeit die den Besucher hier umgibt schenkt ihm während seines Aufenthaltes eine tiefe innere Ruhe. Die Natur hat für alle nur möglichen Fragen eine Antwort bereit. Ein bewusster Spaziergang durch den Wald ist immer ein meditativer Gang vor allem wen wir beobachten was uns am Wegrand begegnet. Es scheint uns dann plötzlich als seien wir ein Teil dieser großen Natur, was wir ja letztendlich auch tatsächlich sind, wir haben es nur vergessen. Bei einem Gang durch das romantische Karlstal bei Trippstadt kann es sehr schnell passieren das sich uns eine andere Wirklichkeit auftut. Da stehen gewaltige Baumriesen, andere sind schon dahingeschwunden, ihre Baumstrünke ragen wie mythologische Gestalten in den Himmel. Da breitet sich der Friedhof des toten Laubes wie ein Teppich aus, durchwimmelt vom Leben der Mikroben und kleinen Tiere, und verwandelt sich in den Nährboden neuen Lebens. Da sprengt eine Wurzel den spröden Buntsandstein. Überall wuchern Moose und Farne, wir sehen hier die Strukturen und Bildungen, die Zeugnis ablegen von dem aufeinanderprallen elementarer Gewalten vor Jahrmillionen von Jahren. Überall wird Bewegung, urtümliches Geschehen sichtbar. Eine Natur deren Schönheit man nicht beschreiben kann, man muss sie in sich aufnehmen. Dieses in sich aufnehmen ist schon Meditation.
Meditation ist immer ein gesamtpersonales Ereignis, sie führt den Menschen zu seiner Ganzheit. In diesem Sinne ist Meditation auch immer Selbsttherapie, das Rezept ist die Übung. Ab einem gewissen Stadium in der Meditation lässt der Mensch ab von traumatischen Erinnerungen der Vergangenheit, sowie von den Beunruhigungen der Zukunft und findet eben durch die Übung zu einem festen inneren Kern, zu seinem Selbst.
So führen die Übungen auch dazu, dass wir Geborgenheit in der Existenz finden, denn bewusste Meditation hat immer eine Existenzphilosophische Ausrichtung, in der Zentrierung auf die zwischenmenschlichen Beziehungen als auch auf die Welt. Allem vordergründigem Anschein zum Trotz – während der Meditation ereignet sich nicht die Abkehr von der Welt, sondern die Nähe zur Welt, denn der Betrachtende reflektiert auch immer noch die Welt. Ein zentrales Kennzeichen einer reifen Persönlichkeit ist der ganzheitliche Rhythmus von Kontaktaufnahme zu Menschen und Dingen und der Rückzug aus diesen Kontakten.

Unser Alltag ist ein Gewirr von Eindrücken, Forderungen, Gedanken und Pflichten. Wir sind ständig in Gefahr, die Einheit unseres Lebens zu verlieren. Wir leben fern von uns selbst, also fern von unserer wirklichen Existenz. Unruhe, Frage und Zweifel sind oft die geistige Heimat des Menschen. Über den Weg der Meditation kann der Mensch sich dort in dieser von Krisen geschüttelten Existenz aufsuchen und sich auf den Weg zur Sinnfindung aufmachen.
Im meditativen Prozess „gräbt“ er die Urerlebnisse des Daseins, die durch Alltagsbetrieb und ökonomische Verflechtungen verschüttet wurden aus den Tiefen seiner Existenz wieder aus und kämpft sich zu einem wesenhaften Verhältnis zum Sein frei. Es geht also um Selbstentdeckung – seinen eigenen Mittelpunkt zu finden. Meditation ist daher auch mit einer Wanderung vergleichbar, einer Wanderung in ein unbekanntes Land, das Land der Seele.
Der Dichter Christian Morgenstern schrieb einmal folgende Tagebuchnotiz:
„Ich bin wie einer Brieftaube, die man vom Urquell der Dinge in ein fernes, fremdes Land getragen und dort freigelassen hat. Sie trachtet ihr ganzes Leben nach der einstigen Heimat, ruhelos durchmisst sie das ganze Land nach allen Seiten. Und oft fällt sie zu Boden in ihrer großen Müdigkeit, und man kommt, hebt sie auf und pflegt sie und will sie ans Haus gewöhnen. Aber sobald sie die Flügel nur wieder fühlt, fliegt sie von neuem fort, auf die einzige Fahrt, die ihrer Sehnsucht genügt, die unvermeidliche Suche nach dem Ort ihres Ursprungs“
So kann man auch Meditation ausdrücken. Die Taube weiß nicht wo ihr heimatlicher Schlag ist, sie weiß eben nur das „dort“, wo sie auch nicht bleiben möchte, sie muss fliegen um die Heimat zu finden. Dieses Fliegen ist das Üben in der Meditation.
Wenn ich unzufrieden mit mir bin, wenn ich nicht mehr der bleiben möchte, der ich letztendlich ja auch gar nicht bin, wenn ich die Courage habe, jener werden zu wollen, der ich sein kann und letztendlich auch bin, kann ich ohne Übung, also Training und Kontemplation nicht auskommen. Meditation ist nur ein Weg unter anderen Wegen, aber es ist ein guter Weg.

Meditation kennen wir meistens in recht exotischen Gewand. Was ich ihnen hier vorstelle ist eine einfache, unkomplizierte Naturmeditation. Wir setzen uns im Wald unter einen mächtigen Baum, einen großen alten Baumriesen, wie sie im Pfälzerwald oft vorzufinden sind. Vielleicht ist es eine Eiche. Am besten sitzt man mit dem Rücken an den Baumstamm angelehnt. Nun sollte man versuchen den Baum zu "spüren", wir nehmen Kontakt mit dem Baum auf. Jetzt stellen wir uns einen Samen des jeweiligen Baumes vor, hier eine Eichel. Wir konzentrieren uns ganz auf diese kleine Frucht, stellen uns vor, wie aus dieser kleinen Eichel im Laufe vieler Jahre ein mächtiger Eichbaum wird. Wir nähern uns also der Daseinsform der Eiche. Nun stellen wir uns vor wie aus dem Samen ein Sämling wächst, wie er groß und stark wird, bis er ein Baum ist. Es wird nicht lange dauern und wir spüren tatsächlich eine Kraft in uns, ein Gefühl das beruhigend, ja bewusstseinserweiternd in unserem Geist wirkt. Was in uns einkehren wird ist eine große Ruhe und Verbundenheit mit der uns umgebenden Natur. In der Meditation geht es darum sich Selbst zu entdecken, seinen eigenen Schwerpunkt zu finden. Dabei gehört es zum Wesen der Meditation, dass sie aus dem Vielfältigen und aus denen uns oft zerreisenden Gegensätzen zur inneren Einheit führt. Meditation ist daher auch eine Wanderung ins eigene Land der Seele. Sie hat den ALL – TAG zum Übungsfeld, ist also keine Flucht, sondern ein Standhalten, gegenüber den Infamitäten des Lebens. Gerade Stresssymptome, Ärgernisse, Nervosität fallen von uns ab, wenn wir uns bewusst in der Natur aufhalten. So gesehen ist die ganze Natur eine Heilerin, ihre gesamte Metamorphose ist Heilkraft und die Übung von Naturmeditationen werden zweifelsohne sich positiv in uns bemerkbar machen.
hukwa

poetischer gruß in die welt

brüder und schwestern
ich komme von weit her
aus einem land das doch so nahe ist
auf euren landkarten noch nicht verzeichnet ist
ich werfe steine über die ozeane
verschicke täglich eine flaschenpost
und lass mich tragen
von einer sinfonie
von wal und delphin gesang
brüder und schwestern
wir leben in einem
ökologischen inferno
die meisten wissen es nur noch nicht
brüder und schwestern
ich grüße den geist und die verbleichten gebeine
von nazim hikmet
von walt whitman
von paplo neruda
wann endgültig
brüder und schwestern
formen wir unser leben und diese welt gemeinsam
machen aus unseren gedanken jene werkzeuge
um die neue welt damit zu errichten
wann steigen wir ein in das schiff sein
und fahren hin zu den ufern
der neuen menschlichkeit.
hukwa

Donnerstag, 11. Juni 2009

Erdauge

hier sitze ich
an diesem wundervollen abgelegenen waldweiher
ein auge von mutter erde ist er
eine ameise schleppt mühselig einen schmetterlingsflügel über das alte laub
der wind treibt sanft wellen über die oberfläche des wassers
es ist als atme die alte mutter
das sonnenlicht durchbricht die zarten nebeln
die über dem wasser schweben wie ein geist der altmutter
ich fühle wie die ente und das teichhuhn dort üben im schilf
hier am ufer des weihers
unter den mächtigen kronen der buchen
wo eben der eichelhäher eine feder verliert
die sanft auf die weiche oberfläche des wassers fällt
ist mein bewusstseins eins mit dem wald
und dem geist der alten mutter
der hier sich bergenden pflanzen und tierwelt
das alles
unendlich tiefer, wirklicher älter und wundervoller ist
als alles von menschenhand geschaffene
das noch dauern wird
wenn die toten maschinen und betonwelt
verschwunden verrostet verfallen ist
hier
im keimen wachsen blühen früchtetragen sterben neuaufblühen
der pflanzen
offenbart sich die gleiche geheimnisvolle
unerschöpflich ewige lebenskraft
die auch uns hervorgebracht hat
uns wieder in ihren schoß zurücknimmt
in den schoß unserer alten mutter
vereint mit allem lebendigen
vereint mit gaias geist
mit der ameise dem teichhuhn dem see dem schilf
ist mein bewusstsein eins
mit dem uralten geist der erde.
hukwa

Mittwoch, 10. Juni 2009

An meine Bücher

was habt ihr mir nicht alles geschenkt
seit meiner kindheit teilen wir ein leben
durch euch zerbröckeln
die gefängnismauern meines selbst
mein ich kann in der seele tauchen
und bin ich einsam und allein
über euch
erfahre ich die freude
der gespräche
mit den alten weisen.
hukwa

Genius

Schwebender Genius über der Erdkugel

Zwischen oben, zwischen unten
Schweb ich hin zu muntrer Schau,
Ich ergötze mich am Bunten,
Ich erquicke mich im Blau.

Und wenn mich am Tag die ferne
Luftiger Berge sehnlich zieht,
Nachts das Übermaß der Sterne
Prächtig mir zu Häupten glüht –

Alle Tag und alle Nächte
Rühm ich so des Menschen Los:
Denkt er ewig sich ins Rechte,
Ist er ewig schön und groß.
_

Sagt es niemand, nur den Weisen,
Weil die Menge gleich verhöhnet!
Das Lebendge will ich preisen,
Das nach Flammentod sich sehnet.

In der Liebesnächte Kühlung,
Die dich zeugte, wo du zeugtest,
Über fällt dich fremde Fühlung,
Wenn die stille Kerze leuchtet.

Nicht mehr bleibest du umfangen
In der Finsternis Beschattung,
Und dich reißet neu verlangen
Auf zu höherer Begattung.

Keine Ferne macht dich schwierig,
Kommst geflogen und gebannt,
Und zuletzt des Lichts begierig,
Bist du, Schmetterling, verbrannt.

Und solang du das nicht hast,
Dieses: Stirb und werde!
Bist du nur ein trüber Gast
Auf der dunklen Erde.
Goethe





Vom Ahnen
von Hans Wagner

Wer bin ich? Wohin gehe ich? Was will ich? Woher komme ich? Letztendlich fängt jede philosophische Frage so an. Einmal am Tag sollte der philosophische Mensch sich intensiv diese Fragen stellen und für einige zeit intensiv darüber nachdenken. Man versucht den Menschen zu erfassen mit Hilfe der verschiedenen Wissenschaften wie Soziologie, Psychologie und Anthropologie. Sie alle erkennen auf ihre Art und Weise etwas am Menschen, etwas begrenztes, etwas teilhaftiges, etwas woran der Mensch Anteil hat. Doch ein Anteil ist kein Ganzes, es ist immer etwas begrenztes, den Menschen Selbst zu erkennen bleibt der Königswissenschaft, der Philosophie als Aufgabe überlassen. Den Menschen zu ergründen das kann man nicht über ein Fachgebiet, den der Mensch ist ein Ganzes, er ist mehr als nur Psychologie oder soziales Wesen. Je tiefer wir in das menschliche Wesen vordringen desto Rätselhafter wird dieser. Es kann mir passieren und es ist mir schon oft passiert, das ich am Morgen die Zeitung aufschlage und lese: Wissenschaft will beweisen es gibt keinen Gott; oder aber: Wissenschaft steht kurz vor der Entdeckung von Gott und der Seele. Wir können solche Behauptungen weder leugnen, noch können wir sie beweisen. Entdecken können wir immer nur einen Teil aber niemals das Ganze der menschlichen Existenz. Wir haben Einblick in die reale, biologische, soziologische und psychologische Struktur des Menschen, aber wir können nicht die Transzendenz des Menschen beweisen, obwohl wir wissen das die Transzendenz vorhanden ist. Sie ist vorhanden wie das Denken, aber keiner hat das Denken je gesehen und doch spüren wir das Denken in jeder Sekunde unseres Lebens – Ich denke – also bin ich! Wir wissen seit Freud sehr viel vom Unbewussten. Doch was das unbewusste tatsächlich ist das wissen wir nicht. Ist es vielleicht ein "Multi – versum?" Wir Wissen es nicht. Besitzt es schwarze Löcher wie das Universum? Wir Wissen es nicht?
Aber was wir noch nicht Wissen, ist dennoch schon in uns vorhanden, in Form eines Ahnens, ja eines bewussten realistischen Ahnens. Dieses bewusste ahnen ist aber schon ein Teil von mentaler Erkenntnis. Denn durch die Handlung des Denkens analysieren wir die Zusammensetzung eines Bewussteinsinhaltes in unserem Geist, wir verbinden das gefundene miteinander und bilden uns ein Urteil, das Urteil ist somit eine mentale Form von Erkenntnis.
Was in uns Verborgen ist, dies können wir auch entdecken, denn wenn es in uns angelegt ist, dann nur das wir es irgendwann auch Erkennen. Was wir heute erkennen, haben wir vor Jahrtausenden noch nicht mal erahnt, aber es war vorhanden, bis es aus den tiefen unseres Unteerbewusstseins in unseren Geist vorrückte. Bis es zu Licht wurde das unsere Transzendenz erhellte.
Wir ahnen also. Und das ahnen ist kein Aberglaube. Denn dieses "Ahnen" ist dem Einzelnen schon eine "gewisse Gewissheit". Es muss etwas sein, etwas muss Dasein, ein großes Sein muss es Sein, eben das DASEIN. Wenn nun einer sagt: Es gibt nichts das über unser Sein hinausgeht, dann genügt es schon, wenn ich sage: das mag vielleicht sein aber wie groß ist dein Sein? Was umfasst dein Sein? Ist dein Sein, ein begrenztes Sein oder ist es unbegrenzt, dein Dasein? Wie erfasst du dein Sein? Vor allem: Was ist dein Begriff von Sein? Glaubst du das Sein sich ausschließlich über das Denken erfassen lässt?
Es ist ein großer Fehler, wenn der Mensch das Sein über seine bürgerliche Existenz erfassen will. Dies ist als wenn ich mit einem Fernglas den Sternenhimmel beobachte und meinem Nachbar der mit dem modernsten Teleskop den gleichen Himmel beobachtet, erzähle ich würde mehr erkennen als er. Um zu Erkennen dürfen wir also nicht begrenzt sein. Mein Sein bleibt so klein wie ich selbst "klein" bin. Um Dasein zu erfassen müssen wir also in einem größeren Stil denken. Nur über transzendentes Denken lässt sich Sein erahnen. Dieses transzendente Denken ist nun die Aufgabe des philosophischen Menschen": Es ist die Aufgabe der Philosophen, gegenüber der dogmatischen Verengung und Intoleranz der Wissenschaften auf Wirklichkeitssphären zu verweisen, die diese vernachlässigen. Eine Hauptaufgabe der Philosophie ist die Kritik der Abstraktion. Eine Abstraktion liegt auch der modernen Naturwissenschaft zugrunde. Sie ruht auf einer Abblendung des unmittelbar Wirklichen. Indem sie etwas scharf sehen will, muss sie vieles andere übersehen. Das ist die "Täuschung des verstellten (verdeckten) Konkreten", welche die Philosophie aufzudecken und aufzuheben hat." (STÖRIG. Der amerikanische Philosoph William James schrieb vor etwa hundert Jahren folgend":Ich selbst lehne entschieden den Glauben ab, dass unsere menschliche Erfahrung die höchste Form der Erfahrung, die es im Weltall gibt, sein soll. Eher glaube ich, dass wir zum Ganzen der Welt in fast derselben Beziehung stehen wie unsere Lieblingshunde und- Katzen zum ganzen des menschlichen Lebens. Sie bevölkern unsere Wohnzimmer und Bibliotheken. Sie nehmen Teil an Szenen, von deren Bedeutung sie keine Ahnung haben. Sie treten in bloß vorrübergehende, Tangentenhafte Berührung mit dem gewundenen Lauf der Geschichte... ähnlich kommen wir mit dem umfassenden Leben der Dinge nur tangential in Berührung.."
Dieses "ahnende" ist uns einfach Noch-nicht-bewusst, es ist unter anderem das-noch-nicht bewusste eines Ernst Bloch. Etwas das noch nicht in unser Bewusstsein eingedrungen ist, wir müssen noch daran arbeiten. Wird es uns bewusst ist auch unsere Existenz erweitert und der Blick ins Dasein wird größer. Wenn der transzendente Blick sich vergrößert wird auch unsere Existenz heller. So erweitert die Arbeit am Noch-nicht-Bewussten und das Streben nach Existenzerhellung unsere Transzendenz.
hukwa

Dienstag, 9. Juni 2009

Traumzeit

Man hat dieses land verwüstet
mit zäunen durchzogen
das land wo die
sonne die erde brennt
ihr seid so arm an kreativität
dass eure maler und musiker
in fremde tempel einbrechen müssen
und ihr die kunst der ureinwohner euch anzueignen sucht
das macht euch äffisch
ihr versucht den carroboree
nachzuahmen
ihr spielt mit didgeridoo und
kalamazoo
merkt ihr nicht wie lächerlich ihr euch macht?
in eurer oberflächlichkeit
tretet ihr auf die heiligen samen
von kunapipi und bujamala
ja ihr kennt euch aus
ihr habt weder würde noch geist
sonst würdet ihr das nicht tun
nur die unersättliche gier aus jedem landstrich
kapital zu schlagen
lenkt euch
doch die traumzeit läuft unerbittlich
sie ist eine realität
wie der traum eine realität ist
und ihr
seid ein unbedeutender zufall
noch nicht einmal die kleinste zahl
auf der traumzeituhr
so denken sie von euch
und ich bekomme das gefühl nicht los
das sie recht haben.
hukwa

Geburt

Das Grosse ist vorhanden
zu ehren das Kleine
und der Duft von Fichtennadeln
ist der Geruch des Universums
gleich einem Stern funkelt
der Kiesel im Wasser
langsam,
sanft
dämmert der Abend heran
das Licht geht
und das Kind in uns erwacht
denn jede Nacht
werden wir neu geboren.
hukwa

Waldtal

Grüngelbes Licht im Laubgewölbe
die glatten feuchten Stämme
der Geruch modernden Laubes
Sandstein und Moos
mein Schatten zwischen Schatten
der Bäume
ruft der Schwarzspecht
aus den grünen Wipfeln
die Königskerze blüht
Moschusmalve auf Waldwiese
der Kleiber am Buchenstamm
ich bin angelangt.
hukwa

Montag, 8. Juni 2009

Kunst ist...

Kunst ist...
Zu den Aktivitäten eines Künstlers gehört es zu wissen:
dass Kunst keine Mode, keine Ausnahme, sondern Alltag ist.
dass Kunst Auflehnung, Freibeuterei gegen alles statische ist.
dass Kunst keine Norm ist, sich gegen alles robotische wendet.
Kunst entwickelt sich durch Herausforderung.
Kunst ist Antikonsum.
Kunst ist Selbstorganisation und Selbstdisziplin.
Kunst steht immer im Gegensatz zur Eindimension sie ist Vision.
Kunst spielt sich in sozialen Prozessen zwischen Menschen ab.
Kunst ist die Tatsache vielleicht vom etablierten Milieu nicht anerkannt zu werden.
Kunst ist Änderung ohne Anspruch andere zu Verändern.
Kunst ist ein Anfang mit leeren Händen die sich langsam füllen.
Kunst ist das Verlangen nach einer Disziplin die uns Freiheit schenkt.
Kunst ist die Sehnsucht danach Fremder unter Fremden zu sein.
Kunst drängt dazu die Gebiete der etablierten Kunst zu verlassen.
Kunst zwingt den Künstler dazu ein Emigrant zu sein.
Kunst verbindet uns mit den Meistern die in Zeit und Raum zu Hause sind.
Kunst ist jenes Bewusstsein, zu Wissen das wir wie Prospero auf einer Zauberinsel leben.
Kunst ist das Bewusstsein in einem Land jenseits von Nationalität und Macht zu leben.
Kunst ist ein Drang die Orte zu verlassen, wo Kunst normalerweise zu Hause ist.
Kunst lebt von der Überzeugung dass Kunst Revolte ist.
Hans Hukwa Wagner




Zur Perfektionierung von Kunst gehört das Verständnis von Selbstdisziplin, ohne diese und den damit verbundenen Glauben an sich selbst, läuft in der Kunst überhaupt nichts. Ein ganzheitlicher Künstler braucht das tägliche Training, wie ein Kind die Muttermilch braucht.
Durch dieses Training wird er für sein Werk stimuliert. Disziplin und Training sind Bestandteil der Lebensart des Künstlers, dadurch vermeidet er in eine Routine zu verfallen.
Training führt zu Bewusstseinserweiterung ohne diese gibt es keine Kunst.
In einer Art Mantra wird der Künstler bald vor sich hinmurmeln:
Mit Geld Kunst zu machen ist keine Kunst – aber –
ohne Geld Kunst zu machen ist wahre Kunst!
Kunst ist die allmähliche Veränderung der eigenen Wahrnehmung,
der Einstellung zu eigenen und fremden Existenzproblemen,
das Aussieben der eigenen Selbstzweifel und Vorurteilen,
nicht durch Gesten und Großsprecherische Phrasen,
sondern durch ruhige und tägliche Aktivität in der ständigen Arbeit.

hukwa

Sonntag, 7. Juni 2009

Gedanken über Machtstrukturen

Ich habe politische Theorien immer so weit abgelehnt, weil ich mir gesagt habe, was in meinem Leben zählt ist die praktische Erfahrung. Die praktische Erfahrung ist das Fundament des Künstler- und Philosophendaseins. Das Philosophieren muss man eben so erlernen wie den Beruf des Künstlers, es bedarf eines soliden Handwerkes. Wenn ich einen Wildholzstuhl gebaut habe, prüfe ich ihn auf seine Qualität hin, bin ich mit Material und Verarbeitung zufrieden, setze ich mich auf ihn und prüfe seine Festigkeit und Stabilität, ich prüfe ihn also auf seine Praxistauglichkeit. Dies ist der Erfahrungsprozess beim Stuhlbau, ebenso versuche ich dies in meinem politischen und philosophischen Dasein, ich prüfe meine Theorien in der Praxis, soweit ich es kann. Natürlich gebe ich zu das es mit dem Stuhlbau weitaus einfacher ist. Ist die Antwort die ich mir gebe positiv,und habe ich das Empfinden ich kann dies weitervermitteln, gebe ich ihm einen Platz in meinem geistigen Inventar. Will heißen: Ich mache es mir zu eigen. Wenn ich dies also auf mein leben übertrage lebe ich ein Stück praktischer Philosophie. Nun, mit der Politik habe ich es ebenso betrieben. In den siebziger Jahren begann ich mit der Umsetzung gewisser alternativer Lebensweisen (Kommune, Wohngemeinschaft, Bewirtschaftung eines alternativen Bauernhofes, Teilnahme an der Subkultur, Whyl, Startbahn West ect.). Später suchte ich einige politische Erfahrungen in verschiedenen Räten u. a. als Gemeinderatsmietglied ect. kurz in der Kommunalpolitik. So gesehen kann ich von einer gewissen praktischen Erfahrung sprechen, was heißen soll ich habe den Versuch unternommen über meine Theorien auch eine gewisse Praxis Orientiertheit zu leben. Was ich daraus für mich gelernt habe ist einfach die Erkenntnis das der Weg zu einem harmonischen Miteinander nur über die Erkenntnis und die philosophische Vernunft erreichbar ist. So wie die Psychologie die kleine Schwester der Philosophie ist, so ist die Politik ein noch kleinerer Verwandter der Philosophie. Politik bedeutet Handeln, aber ethisch und moralisch, vor allem demokratisch kann sie nur handeln mit den Inspirationen der Philosophie, der beste Beweis einer solchen Umsetzung wäre Karl Marx. Dies ist auch der Grund warum Platon die Regierung seines "idealen Staates" mit Philosophen besetzt wissen wollte.
Der Großteil
unserer Als-ob Demokraten in der BRD sind nicht nur Machtpolitiker sondern sind vor allem scheinheilig und gierig, kurz um es sind Lügner. Als politisch denkender Mensch kann ich mich vielleicht noch mit der Macht Definition von Max Weber auf intellektueller Basis auseinandersetzen, aber niemals mit der eines Machiavelli. Das "Macht – Denken" sollte ja eine positive Kraft sein, nämlich, politisch demokratische Ideale zu Verteidigen und vor allem sie zu Gestalten. In der Politik unseres Landes ist Macht einfach etwas persönliches, eine Möglichkeit sich auf Kosten der Allgemeinheit zu bereichern wie dies unsere Politiker tun.
Eine kleine Minderheit von Staatsschmarotzern hält die Masse in Schacht, mit Hilfe eines
Polizeiapparates um sich an der Bevölkerung zu bereichern. Einige von ihnen genießen noch
"Immunität". Leider ist die Masse so blöd das sie ihre Ausbeuter alle vier Jahre brav wiederwählt. In Zeiten der Monarchie hat man den König und Kaiser gehasst, diese Menschen liebten ihre Ausbeuter wahrlich nicht, sie in Ruhe zu halten war nur mit Soldaten möglich.
Wenn der König ins Dorf oder in die Stadt kam hat man ihm zu gejubelt, nun der König brachte seine Soldaten mit, wehe sie hätten nicht gejubelt.
Macht umgesetzt bedeutet in ihrem negativen Sinn Angst. Und genau damit arbeitet heute noch die Politik. Wir haben die mittelalterlichen Verhältnisse lange noch nicht hinter uns gebracht. Friedrich d. Große sagte zwar der "Fürst ist der erste Diener des Staates", doch er meinte damit einfach der Staat "bin ich", basta.


Der "Philosoph von Sanssouci", war also gar kein so lieblicher Humanist, sondern er war ein Absolutist! Erst mit dem "Gesellschaftsvertrag" von Rousseau, kam eine neue Definition des Machtverhältnisses auf. Für mich war dieser "contract social" eines der schönsten Geschenke der Geschichte, den dieses wertvolle Präsent das uns Jean Jacques Rousseau vermachte, wurde einige Zeit später zum Mitauslöser, des wohl größten Ereignisses der politischen Geschichte überhaupt, der französischen Revolution. Das Volk wurde sich zum ersten mal seiner Macht bewusst. Dieses Ereignis war ein Ereignis des es-ist-möglich! Die spätere Geschichte schenkt uns dafür einige Beweise. Die Französische Revolution mit all ihren Schattenseiten, die nun mal zu einer gewaltsamen Revolution dazugehören, war der Beginn einer ersten "politischen Entelechie" in Europa. Rousseau hat im Gesellschaftsvertrag geschrieben:"Der Staat ist in Hinsicht seiner Glieder, Herr über ihre Güter durch den Gesellschaftsvertrag. Die Besitzer sind nur Verwahrer des öffentlichen Guts. Der Souverän kann sich Rechtmäßigerweise der Güter aller bemächtigen, wie das zu Sparta geschah". Marx hat sich diesen Satz zu eigen gemacht und der Marxismus hat ihn versucht umzusetzen, es misslang, wegen der falschen Auslegung der Macht. Irgendwann kommt ein Zeitalter des Positiven, haben wir bis dorthin die Erde noch nicht ganz ausgebeutet, wartet vielleicht endlich ein "goldenes Zeitalter" auf die Menschheit, den sämtliche Revolutionen zielen ja daraufhin, auf eine friedliche Welt. Wir dürfen nicht auf sie warten sie kommt nicht von selbst, wir müssen sie erschaffen, sie jetzt schon gestalten. Sie wird kommen in Form von einer Revolution, einer friedlichen Graswurzelrevolution. Gerade die französische Revolution zeigt uns das Geschichte, eine Eigendynamik besitzt, diese Revolution war nicht aufzuhalten.
Der Verlauf dieser Geschichte und die Jahrtausende alte Machtstrukturen, haben dieses Freudenfeuerwerk entzündet. Das im Verlauf der Revolution die Särge von Rousseau und Voltaire unter Teilnahme von Tausenden Pariser Bürger ins Pantheon getragen wurden, zeigt den Einfluss der Philosophie auf die Politik. Was ich damit sagen will ist ganz einfach dies:
der philosophische Mensch kann mit der Macht umgehen, der politische Mensch kann es nach meiner Meinung nicht.
hukwa

Freitag, 5. Juni 2009

Observation

Bürgerrechte
Arbeitslose: Verzicht auf Observation
Das Bundesarbeitsministerium verzichtet auf die Observation von Arbeitslosen. Es war also wieder einmal in Planung gewesen Bürgerrechte mit den Füßen zu treten. Also die allgemeinen querelles allemandes und auch im Jahr 2009 bleibt Demokratie in der BRD weiterhin eine Importware. Langsam kommt einem der Verdacht auf, das wir tatsächlich in einer Als – ob – Demokratie leben und die Regierenden alles andere als engagierte Demokraten sind. Immer öfters greift man in diesem Land auf altbewährte Stasi – Methoden zurück. Der Osten als auch der Westen unserer Republik konnten doch wahrhaft schon in unserer gemeinsamen Geschichte genügend Erfahrungen sammeln über die Beschnüffelung von Bürgern. Am liebsten würde noch in jedes Bett eines Hartz IV Empfängers hineingerochen werden, vielleicht steckt ja irgendwo ein Sparstrumpf mit "Schwarzgeld"!
Politisch kann man auch mit solchen Infamitäten versuchen von den wirklichen Problemen die über unserer formaljuristischen Demokratie wie eine Käseglocke hängen abzulenken zu versuchen. Es stinkt mal wieder gewaltig im Land, wahrscheinlich sind die "Beschnüffelungspläne" nur vorübergehend zurückgezogen worden. Wenn man es umgekehrt machen würde und das verrostete, klapprige Getriebe unserer deutschen Beamten – und Politikwirtschaft einmal überprüfen würden, käme mit Sicherheit der Gedanke auf, das alte Eisen "abzuwracken" (wir verlangen nicht mal eine Prämie) und endlich einen neuen Motor einzusetzen. Was bedeuten würde endlich mehr Demokratie und weniger scheinheilige Stasipsychologie. Wenn Menschen schon auf einem sozial niederen Niveau leben müssen, muss man sie nicht noch mehr erniedrigen. Was haben die wohl in ihren Schränken und Schubladen versteckt? Alles wird aufgezeichnet. Vielleicht besitzen sie ja mehr Socken als man ihnen gönnt? Was der deutsche Staat von seinen Bürgern erwartet ist nicht der mündige Bürger, sondern einen Roboter der zu funktionieren hat. Solche Art von Überprüfungen und Hausdurchsuchungen, sind bei Kriminellen und Wirtschaftsverbrechern angebracht, aber nicht bei arbeitslosen Menschen, da gibt es humanere Möglichkeiten der Überprüfung. Sozialbetrug ist Betrug, das will niemand wegstreiten und er soll auch bekämpft werden vom Staat, das ist doch vollkommen klar, aber mit den Mitteln der Demokratie bitte. Selbst wenn das Bundesministerium seine Schnüffler nochmals zurückgepfiffen hat, weiß jetzt jeder Bescheid was die da oben für die Zukunft mal wieder planen, verschoben ist nur aufgehoben. Das immerwiederkehrende politische Gebot der Stunde heißt halt Abschreckung, Drohung, Einschüchterung und vor allem Angst und Misstrauen säen, wo wir mal wieder bei den Stasimethoden wären. Langsam kommt man sich in diesem Land vor wie in einer Erzählung von Franz Kafka. Schnüffelei ist eigentlich eine Angelegenheit vom Staatsschutz und nicht von Arge Mitarbeitern, die vielleicht noch in der Nachbarschaft der zu
beschnüffelnden Arbeitslosen wohnen, alles typisch deutsch wie es schon einmal da war. Nun fragt man sich natürlich wie eine solche Beschnüffelung umgesetzt werden soll? Wahrscheinlich in der typischen "Arge Fort und Ausbildung", einem drei Tageskurs mit der Ausstellung eines Zertifikats "Arbeitslosenjäger und Schnüffler". Vielleicht werden einige Hartz IV Empfänger ja auch gewalttätig wenn die "Jäger der Schwarzgeldstrümpfe" in ihre Wohnungen eindringen und wollen ihre armselige Habe noch verteidigen, das bedeutet dann
Bewaffnung der Schnüffler mit Pfefferspray und Schlagstöcken. Leute die andere bespitzeln sollen, haben ja auch einen beruflichen Auftrag, sie müssen "Verdacht fassen", verdächtig für sie sind dann also einige Millionen Bundesbürger! Wer weiß wer da in Zukunft noch alles unter "Sozialverdacht" fällt? Wahrscheinlich gibt es schon mehr Verdächtige als wir ahnen, da kann es einem schon gruselig werden vor der Zukunft.
Sehr geehrte Politiker und Politikerinnen, kehren sie doch endlich wieder in die Realität zurück und beginnen sie eine realistische demokratische Politik umzusetzen für jene die sie schließlich gewählt haben. Was unser Land braucht ist keine Überwachung seiner Bürger, sondern wache Bürger die vor allem diese miserable Politik kritisch überwachen und sich schützend vor die Errungenschaften der Demokratie stellen, bevor das ganze demokratische Gebilde dieser Republik von unfähigen Scheindemokraten demoliert wird. Es reicht, das Maß ist voll! Wenn sie ihren Job nicht beherrschen gehen sie nach Hause und lassen sie fähigere ihre Arbeit übernehmen. Sonst wird aus einer Kafka – Erzählung ganz schnell ein George Orwell Alptraum!

Das ganze erscheint einem so, als hätten unsere Damen und Herren Volksvertreter beim gemeinsamen politischen Frühschoppen zu lange verweilt und zu tief in die Gläser geschaut.
Politiker die solche Maßnahmen planen, sind dabei, einen Angriff auf unser Grundgesetz zu unternehmen, das ja einigen unter ihnen sowieso ein Dorn im Auge zu sein scheint. Das Wort
Grundgesetzänderung ist ja schon länger ein politisches Lieblingswort. Nutzen sie also nicht ihre vom Bürger bezahlte Arbeitszeit für die Ausarbeitung solch idiotischer Szenarios, sondern schauen sie zu wie sie unser aller demokratisches Bewusstsein festigen und lesen sie ab und zu mal ein Buch über die Geschichte der demokratischen Bewegung.
Die seit Jahren anhaltende Massenarbeitslosigkeit ist doch inzwischen zu einem wohl durchdachten und kalkulierten Bestandsteil unseres immer undemokratischer werdenden politischen Systems geworden. Ein Programm wie Hartz IV von einem Vorbestraften und Wirtschaftskriminellen entworfen, verfolgt im Hauptzweck die Erzeugung von Angst, sozialer Ächtung und Armut. Mit Angst im Rücken kann man die Massen lenken, nicht nur Arbeitslose auch Menschen die noch in Arbeit sind, das kennen wir ja auch aus unserer Vergangenheit! Die Arbeitslosen haben Angst vor sozialen Kürzungen und jene die in Arbeit sind, haben Angst vor Entlassung. Es ist lang schon überfällig, dass die Politik endlich mit neuen Ideen und Plänen vor die Bürger treten und eine ganzheitliche human-ökologisch-ökonomische Alternative anbieten. Es gibt derzeit keine Alternative die gesamte Massenarbeitslosigkeit von heute auf Morgen abzuschaffen, aber irgendwann muss man halt mal anfangen , sich Gedanken in die richtige Richtung zu machen. Dafür hat die Bundesregierung Spezialisten angestellt die vom Steuerzahler bezahlt werden und nicht gerade knapp. Also, noch einmal: Tun sie was wofür sie bezahlt werden, schaffen sie Arbeitstellen aber nicht für "Sozialschnüffler", sondern für jene deren Betten, Schränke und Schubladen ihre Handlanger beschnüffeln und beriechen sollen.
Werden sie langsam einfach menschlich. Überdenken sie die Definition von Arbeit vollkommen neu. Dazu benötigt man tiefgreifende Veränderungen in den Strukturen der Politik, der Wirtschaft und vor allem unseres gemeinsamen Miteinanders. Die BRD ist lang schon ein Mehr Klassenstaat und die meisten der Damen und Herren die da oben Prinzessin und Prinz spielen sind einfach unnötig auf ihrem Posten.
Es gibt ein Prinzip das nennt man im Zweifel für den Angeklagten, doch ich bin mir sicher wenn wir erst einmal Anklagen gibt es keinen Zweifel mehr.
Der römische Philosoph Seneca schrieb:
"...bleibe auf deinem Posten und hilf durch deinen Zuruf
und wenn man dir die Kehle zudrückt
bleib auf deinem Posten
und hilf durch dein Schweigen."
hukwa

Mittwoch, 3. Juni 2009

Der Weg ist das Ziel - Kleine Philosophie des Wanderns

Wer beim Wandern glückliche Tage verlebt hat, möchte gern etwas mitnehmen, das ihn immer wieder an die schönen Wandertage erinnert. Nun lebt zwar eine ganze Souvenirindustrie von diesem "menschlich – allzumenschlichem" Bedürfnis des in der Natur unterwegs zu sein, was wir letztendlich aber wirklich mitnehmen, ist die Erinnerung.
Der Weg ist das Ziel, sagte der weise Konfuzius und meinte damit was uns von einer Wanderung in der Erinnerung haften bleibt, ist nicht unbedingt das angestrebte Wanderziel, sondern sind jene kleinen Offenbarungen, die uns am Wegrand begegnen.
Ambulator nascitur, non fit – Wanderer kann man nicht werden, man ist es durch Geburt, schrieb Henry David Thoreau. Er musste es wissen, war doch seine größte Leidenschaft das Wandern. Wer in den Pfälzerwald zum Wandern kommt, wird bald das Geheimnis dieser Leidenschaft in sich spüren. „Was ich nicht erlernt habe, das habe ich erwandert", schrieb Johann Wolfgang von Goethe. „Wandern ist eine Tätigkeit der Beine und ein Zustand der Seele", meinte einmal Josef Hofmiller und sprach damit etwas aus, was wohl viele von uns schon einmal in sich verspürt haben. Der Streifzug durch die Natur als Lebensmodell beschreiben auch Aaron Sussman und Ruth Goode in ihrem Buch „The Magic of Walking":
„Laufen ist eines der ersten Dinge, die ein Kind tun möchte und eines der Dinge, die man am schwersten aufgeben will. Laufen ist eine Bewegung, die keine Turnhalle braucht. Es ist ein medizinisches Rezept ohne Medikament, es ist eine Gewichtskontrolle ohne Diät und eine Kosmetik, die man nicht chemisch beschreiben kann. Es ist ein Schlafmittel ohne Tabletten, eine Psychotherapie ohne Analyse und ein Ferientag, der fast nichts kostet. Außerdem trägt Wandern nicht zur Umweltverschmutzung bei, verbraucht fast keine Rohstoffe und ist hocheffektiv. Wandern ist bequem, es braucht meist keine besondere Ausrüstung. Es reguliert sich von selbst und ist kaum verletzungsträchtig... Laufen ist so natürlich wie Atmen."
Man sollte hier noch hinzufügen, Laufen ist Meditation, was die alten griechischen Philosophen schon sehr früh erkannten und jene wie die Epikureer, die nun nicht gerade die leidenschaftlichsten Läufer waren, pflanzten sich Bäume in ihre Gärten und unternahmen darin subdiales ambulationes wie Plinius diese beschrieb: Spaziergänge unter freiem Himmel.
„Bei meinen Nachmittagsspaziergängen möchte ich meine morgendlichen Beschäftigungen und meine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft vergessen", meinte Thoreau einmal und wir geben ihm gerne recht. Wenn wir im Freien unterwegs sind, werden auch unsere Gedanken freier und philosophischer und viele Kleinigkeiten fallen von uns ab. Wenn wir wandern, sind unsere Gedanken intensiver bei der uns umgebenden Natur. Felsen, Blumen und Bäume nehmen wir mit einem mal besonders bewusst wahr, wohl deshalb schrieb Hermann Hesse in seinen „Wanderungen":
„Wandersehnsucht reißt mir am Herzen, wenn ich Bäume höre, die abends im Wind rauschen. Hört man still und lange zu, so zeigt auch die Wandersehnsucht ihren Kern und Sinn."
Wandern ist etwas Ganzheitliches. Es ist Natursport, sollte aber nicht in Hochleistungssport ausarten. Wer aus Freude am Erleben unterwegs ist, will mehr als sich erschöpfen, er will anderes, er will sich an der ihn umgebenden Natur erbauen.
hukwa

Miteinander

im rücken den stamm der alten vermoosten buche
um mich herum
eine wilde meute alter baumgesellen
die sich friedlich
im winde wiegen
sie lehren uns
das harmonische miteinander
hukwa

Montag, 1. Juni 2009

Der philosophische Vergleich und seine Verbindung

Sokrates Platon Aristoteles
Plotin
Cicero
Augustinus
Descartes Spinoza Leibnitz
Hegel
Nietzsche
Freud

Jaspers C.G. Jung Ernst Bloch

Dies sind die Philosophen die mein Denken geprägt haben. Meine Überzeugung ist: Der Mensch erschafft sich selbst. Was heißen soll: Seine Persönlichkeit ist sein eigenes Werk.
Sich "selbst erschaffen", dazu bedarf es der Energie – der energeia – des am Werk sein!
Die größte Energie für solch prometheische Anstrengung entwickelt der Mensch aus seinem Bewusstsein heraus in dem er sich selbst akzeptiert. Er akzeptiert die Früchte seines Denkens, seiner Vernunft. Philosophisches Denken bedarf der Zustimmung. Der Zu – Stimmung der eigenen Vernunft. (Ich befinde mich regelrecht in einer Stimmung – Stimmungslage). Persönlich habe ich immer eine Sympathie für den Eklektizismus in mir gespürt. Selbstverständlich geht es mir in meinem Denken um philosophische Originalität, die oben aufgeführten Philosophen, beschäftigen mich aber seit jeher so sehr, das ein Eindringen in ihr System für mich sehr vordergründig ist. Kurz um – ich fühle mich bei ihnen zu Hause als würden mich Freunde umgeben. Diese "aufgelisteten Weisen" repräsentieren meine metaphysische Heimat, bei ihnen habe ich immer schon das gefunden was ich als Existenzerhellung bezeichne. A. Baumgarten, ein Philosoph des 18. Jahrhunderts prägte den Satz:" Philosophie ist das richtige Schlussfolgern auf der Grundlage von sicherem Wissen."
"Sicheres Wissen", war mir zeitlebens wichtiger als eine sichere Ökonomie im bürgerlichen Sinne, also Besitz und abgesicherte Verhältnisse, die es übrigens nicht gibt außer in der Vorstellung biederer – spießiger Bürgerlichkeit und diese existiert jenseits jeglicher Vernunft.
Das einzige was ich sicher besitzen kann ist mein Wissen. Dieses Wissen allerdings im Sinn von sokratischen Denken des "ich weiß das ich nichts weiß", womit ich meine: Sobald mein Wissen gesichert ist, ist es gleichzeitig auch ungesichert. Schließlich kann es passieren das am Horizont eine neue Idee auftaucht, diese Idee muss nun mein angesammeltes Wissen nicht in einen absoluten Zweifel ziehen, kann aber dazu führen das dass bisher angesammelte Wissen neue Zuflüsse bekommt, die es gilt zu bearbeiten. Vergleichbar wenn ich meine Hand in einen fließenden Wildbach halte, dann ist es doch so das ich immer anderes Wasser fühle. Wenn ich Descartes studiere, habe ich ein festes Wissen in der Hand. Cogito, ergo sum – ich denke also bin ich! Dieser Satz ist fundamental und gilt als gesichertes Wissen. Hiermit besitze ich etwas. Ich kann ihn also als "sicheres Wissen" bezeichnen. Habe ich ihn mit all meiner Vernunft erfasst, gilt er mir als Ge – sichert. Ich habe ihn zu meinem Eigen gemacht. Nun aber – studiere ich Spinoza und Leibnitz, beide widersprechen zum Teil Descartes, ich aber finde in allen dreien ein mir gesichertes Wissen. Ich kann also das Cogito, ergo sum, mit der
spinozischen lehre von der natura naturans ebenso als mit der Leibnizischen Lehre der
"Besten aller Welten" verbinden. Ja, ich finde eine Verbindjung zwischen Leibnitz und Sartres "ich erwähle mich ständig". Denn: "Das Eigentümliche des Eigenen kann nur im Vergleich zum Anderen erkannt werden" würde Hegel sagen. Um also gesichertes Wissen zu erlangen, benötige ich den Vergleich! Denn nur wenn ich dies mit anderen Philosophen vergleiche, begebe ich mich auf eine objektive Suche und kann somit die Wahrheit finden.
Die Wahrheit liegt für mich persönlich zwischen Objekt und Subjekt. Die nenne ich den
"Philosophischen Vergleich". Philosophischer Vergleich bedeutet mir nun kritisch und unvoreingenommen zu überprüfen. Was heißt das ich mir, das mir richtig erscheinende auswähle (daher der Name Eklektiker – Auswähler). Philosophie war mir nie nur reiner Selbstzweck (dies ist sie mir nur zum Teil), sondern sie dient auch und vor allem zur praktischen Weltorientierung und zum ethischen Handeln. Was bedeutet – für sich Selbst das
passende auszuwählen und zu einer neuen positiven Einheit zusammenzusetzen, also –
zu Ver – Binden. In diesem Wort Verbinden liegt ein weiteres, nämlich die Ver – Bindung, eine Verbindung zu den oben erwähnten Philosophen.
hukwa