Mittwoch, 28. Oktober 2009

Weidengreisin

Wie eine Greisin
der alten zeit
steht die knorrige weide
dunkel und weise
der wind hebt das laub
vom vergangenen jahr
ruht ein moment im geäst
des uralten baumes
brüchige rinde
jahrhunderte alt
oft geschnitten
und
immer am wachsen
spricht hier die greisin
der geist der alten weide
gedenke meiner
hier stand ich einst
in jungen jahren
gertenschlank
im lauen frühlingstanz.
hukwa

Montag, 26. Oktober 2009

Orchidee des Jahres 2010

Der Frauenschuh ist Orchidee des Jahres 2010

Orchideen
"Woher, woher mit diesen lichten Schwingen
Gleich Kolibris und winzigen Schmetterlingen?"
Nicht kommen wir aus weitentlegenen Ländern,
Sind ich und du in andern Leibs Gewändern,
Nun selige der Wiese.- Sieh wir künden
Verklärung dir auf deinen eigenen Gründen:
Was sich in Schmerz von dir einst ausgeschieden,
Wir zeigen dir´s in unserem Blumenfrieden.
Was einst von dir in Müdigkeit zerflossen.
Das fährt nun auf in prächtigen Karossen.
Geheilt so ganz von einstigen Daseins Narben.
Erstrahlt es dir in gelb und weißen Farben.
Die Schrift der Lippe hier, die Hieroglyphe,
Sie künden dir von einem Ordensbriefe.
Bezeugend, dass an dieser Wiese Borden
"Ein Teil von dir ist heilige geworden."
Christian Wagner


Der Frauenschuh (Cypripedium calceolus) wurde zur heimischen orchidee des Jahres 2010 gekürt. Diese stark gefährdete Pflanze, gilt als unsere schönste heimische Orchidee. Auch im Pfälzerwald hat diese Pflanze noch einige wenige Standorte. Der Frauenschuh wird zwischen
20 und 50 cm hoch; an seinen Stängel sitzen breite elliptische, zugespitzte Blätter, und er trägt meist 1-2 selten 3 oder 4 Blüten. Die Lippe der Blüte ist auffallend Goldgelb gefärbt und pantoffelartig gestaltet. Blütezeit ist von Mai bis Juli. Der Frauenschuh ist kalkgebunden und tritt vorwiegend in leicht schattigen Buchenwäldern auf.
Erst etwa 16 Jahre nach Keimen des Samens kommt der Frauenschuh erstmalig zur Blüte: jahrelang hängt der Keimling am "Tropf" der Symbiose mit einem Pilz. Grabbienen, die in den "Schuh" fallen, können die glatten Wände der Kesselfalle nur auf einem ganz bestimmten Weg über den Geschlechtsapparat der Pflanze verlassen, wodurch es zur Bestäubung kommt.
Der wissenschaftliche Name der Blume setzt sich aus Cypria (= Beiname der Venus), griech. pedilon (=Schuh) und lateinisch calceolus (= kleiner Schuh) zusammen. Alle heimischen Orchideen sind vom aussterben bedroht und stehen unter strengem Schutz. Ohne eine Symbiose mit Pilzen können Orchideen nicht existieren, diese Lebensgemeinschaft, reagiert äußerst sensibel gegen Veränderungen des Bodens wie Überdüngung und Entwässerung. Daher hat der Frauenschuh fast nur noch in Naturschutzgebieten eine Überlebenschance.
Die Welt der Orchideen ist lang noch nicht erforscht. Seit eh und je waren sie von Geheimnissen umwittert, ja galten als Verkünder von Unheil. Ihre Blüten sind nicht nur exotisch und teuer, sondern auch völlig anders als die der übrigen Pflanzen. Dass eine Orchideenblüte dieselbe Aufgabe erfüllen soll wie die eines Löwenzahns, wird einem vielleicht absurd erscheinen, doch tatsächlich sind die Blütenbestandteile der Orchidee im Prinzip dieselben wie die der übrigen Pflanzen. Freilich sind sie im Lauf der Evolution, besonders hinsichtlich der Vorrichtungen für die Fremdbestäubung durch Insekten, weitgehend verändert worden. Wegen ihrer einzigartigen Blütenformen ist die Familie der Orchideengewächse (Orchidaceae) auch in der Mythologie immer wieder anzutreffen.
Der Name "Orchidee" stammt aus der Antike und geht zurück auf die alten Griechen. Als erster soll Theophrastus, Schüler des Platos, eine Orchidee beschrieben haben; jedenfalls fand er eine Pflanze mit paarweise angeschwollenen Wurzeln, die ihn an Hoden erinnerten, so dass die Pflanze als Hoden bezeichnete.
Die Ähnlichkeit der Orchideen – Wurzelknollen fiel auch im Mittelalter auf. Die Botaniker dieser Zeit sammelten Wurzeln, die wie Hundeknochen aussahen und nach ihrer Beschreibung sicherlich Orchideenwurzeln waren. Man verwendete sie gern zur Bereitung von Liebestränken. Auch heute noch werden Orchideen in manchen Teilen der Erde zu medizinischen Zwecken genutzt. Die Zulus verwenden einen Extrakt aus Habenaria als Brechmittel; die Malayen behandeln Hautausschläge mit einem Dendrobium – Extrakt; in Südamerika verwenden die Indianer Spiranthes als Diuretikum (Entwässerungsmittel) und Epidendrum als Mittel gegen Bandwürmer.
Weltweit umfasst die Familie der Orchideen etwa 20 000 bis 35 000 Spezies – niemand kann mit Sicherheit sagen, wie viele es wirklich sind.
hukwa

Sonntag, 25. Oktober 2009

Im Bannwald

Die vegetation unserer kulturlandschaft besteht aus einem mosaik von wäldern, wiesen, feldern, weiden, gärten und anderen vom menschen geprägte flächen. Von natur aus wäre in unserem klimabereich der wald die einzige großflächige vorkommende pflanzendecke. unsere heutigen wälder sind ausnahmlos vom menschen bestimmte mehr oder weniger naturferne kunstformen. Nur dort wo der mensch nicht eingreift, entspricht die pflanzengemeinschaft des waldes in ihrer zusammensetzung und wuchskraft genau den natürlichen lebensgrundlagen. In verschiedenen waldgebieten unseres landes gibt es noch einige kleine waldteile die man sich selbst überlässt. immer sind es kleine waldlandschaften und durchstreift der wanderer und naturerfüllte mensch einen solchen wald wird er sofort von der atemberaubenden schonheit, urwüchsigkeit und stille einer solchen landschaft gefangen genommen. Eine einzigartige flora und fauna finden wir hier und dem mit dem auge der natur schauenden begegnet hier versteckt hinter vermorschten baumstumpf und bemoosten felsen, die urewigen märchen- und sagengestalten unseres kollektiven unbewussten wieder. So erfuhr es mir als ich einen solchen bannwald besuchte, ich war gebannt. Ja, ich war so ergriffen von dieser landschaft das ich beschloss für zwei tage hier zu verweilen. Fichte, kiefer, eiche, buche uralte riesen, boten mir ein urwaldhaftes heim. Zum teil hingen sie schief und krumm, mit starrem geäst sich umklammernd, aneinander. Ein einzigartiges moosgrün schimmerte zwischen farnen, bärlauch, hirschzunge und königskerze. Zwischen den mächtigen altbäumen standen gertenschlanke eschen, bergahorn und ulmen. Im mehlbeer. und vogelbeergestrüpp hüpften die sänger des waldes. Hirsch und wildschweinlosung verrieten mir wert hier zu hause war. In den alten bäumen hatten bunt- und schwarzspecht ihre wohnungen gezimmert. In den nächten lockte der uf des waldkauzes. auch ein wildkatzenpaar hatte sich angesiedelt. In einer solch urtümlichen landschaft spürt man besonders das herz von mutter erde pochen, sie schenkt uns hier einen blick in ein verlorenes paradies. Es scheint einem als würde man von waldgnomen beobachtet und man bekommt das gefühl nicht los das in dem kleinen wasserteich eine nixe wohnt. hier spürt man das zusammenwirken der harmonischen kräfte unserer alten mutter erde besonders.
hukwa

Dienstag, 20. Oktober 2009

Unser Freund der Baum

Sag’ ich’s euch, geliebte Bäume?
Die ich ahndevoll gepflanzt,
Als die wunderbarsten Träume
Morgenrötlich mich umtanzt.
Ach, ihr wißt es, wie ich liebe,
Die so schön mich wiederliebt,
Die den reinsten meiner Triebe
Mir noch reiner wiedergibt.

Wachset wie aus meinem Herzen,
Treibet in die Luft hinein,
Denn ich grub viel Freud und Schmerzen
Unter eure Wurzeln ein.
Bringet Schatten, traget Früchte,
Neue Freude jeden Tag;
Nur dass ich sie dichte, dichte,
Dicht bei ihr genießen mag.

Johann Wolfgang von Goethe








Aufgewachsen in einer Philosophie materiellen Denkens, welche die Natur entpersonifiziert und sie nur noch als die unbekannte Ursache einer Reihe von Sinneseindrücken und wissenschaftlichen Erklärungen versteht, fällt es dem modernen Menschen schwer, sich in den „Mythos Baum“ hinein zu denken. Und dennoch ist er immer um uns und in uns. Während eines Spazierganges durch den Pfälzerwald sind wir diesem Mythos besonders nahe und neben der Landschaft sind es die Bäume selbst, die uns darüber berichten.
Die Natur hat für alle nur möglichen Fragen eine Antwort parat. Uns heutigen Menschen erscheint sie anders als unseren Vätern und Müttern, dennoch: wenn wir in die Tiefen des Pfälzerwaldes eindringen, wen überkommt da nicht Respekt, wenn er unter den alten Baumriesen wandert die hier noch zu finden sind? Und so kann es passieren, dass wir uns plötzlich in einer romantischen Welt wieder finden, dass wir in der Natur einen friedvoll in sich ruhenden Erdentag genießen und den Wald als eine mütterliche Hülle des Lebens erahnen, als Spiegelung unserer eigenen Empfindungen und Gefühle, als unberührter Natur, die uns den ewigen Rhythmus von „Werden und Vergehen“ erzählt.
Bäume erzählen ihre eigene Geschichte, eine Geschichte die viele tausende von Jahren älter ist als die des Menschengeschlechtes.

Da steht mächtig und wuchtig die Eiche, der heilige Baum der keltischen Druiden. Über die Mythologie dieses Baumes könnte man mehrere Bücher schreiben. Alle indogermanischen Völker verehrten diesen Urriesen. Doch nicht nur den Kelten auch den Römern, den Griechen, den Slawen und Etruskern galt die Eiche als Orakelbaum. Die berühmteste Eiche war die weissagende Eiche im Heiligtum von Dodona.

Die Buche war den Germanen besonders lieb. Sie war dem Donnergott Thor geweiht. „Thors Hämmer“ werden die alten Buchen verschonen, hieß es bei unseren Vorfahren. Und noch heute geht bei Gewitter der Spruch um: „Vor den Eichen sollst du weichen, doch die Buchen sollst du suchen, kannst du Linden grad nicht finden“. Es ist uns ein bekanntes Bild, wenn wir auf eine mächtige alte Buche treffen und in deren Rinde ein Herz und die Anfangsbuchstaben eines Namens erkennen die jemand dort hinein geritzt hat. Schließlich gibt es einen Zusammenhang zwischen den Wörtern: Buch – Buche – Runen. Runen bedeutet „Geheimnis“ und ist noch erhalten in unserem Wort „Geraune“. Erwähnt wurden die Runen das erstemal bei der germanischen Göttin Idun, der Hüterin der magischen Äpfel und des Wildapfelbaumes. Ihr Gatte war Bragi,der Sohn Wotans. Ihm ritzte sie geheimnisvolle Zeichen in seine Zunge, wodurch jener die magische Kraft der Worte erwarb und somit der größte aller Barden wurde. In der Nibelungensage ist es Gudrun die noch die Kunst des „Runenlesens“ und „raunens“ beherrscht. Im Lied von Sigridifa, einem Epos der Edda heißt es:

„Astrunen lerne,
willst Arzt du werden
und wissen wie Wunden man heilt,
in die Borke schneid sie
dem Baum des Waldes
der die Äste nach Osten neigt.“

Der Philosoph Friedrich Nietzsche ahnte noch das Geheimnis der „raunenden Bäume“ als er in einem Gedichtband schrieb:
„Hoch wuchs ich über Mensch und Tier; und sprech ich – niemand spricht mit mir“.

Still und erhaben, aber nicht stumm stehen die alten Baumriesen im Pfälzerwald und sprechen zu uns mit der Stimme Günther Eich’s:
„Wer könnte leben ohne den Trost der Bäume?“

Selbst dem materiellsten unter den Menschen scheint eine würdige Baumgestalt noch Respekt einzuflößen.
Ein Notizbuch der Natur kann man Bäume zweifelsohne nennen, denn ihre Jahresringe sind regelrechte hundert oder gar tausendjährige Kalender. An Ihnen kann man nicht nur das Alter der Bäume ablesen, sonder auch noch Rückschlüsse über Klimabedingungen und andere Einwirkungen erfahren. Liegen zwei Ringe dicht beieinander, so zeugt dies von zuwenig Feuchtigkeit in diesem Jahr. Heiße Sonnenjahre mindern die Breite der Jahresringe. Mit diesem „Geschichtsbuch der Natur“ können Dendrologen (Baumkundler) die Vergangenheit wieder lebendig werden lassen.

Jeder einzelner Baum ist ein Ökosystem. Die Germanen nannten große und mächtige Bäume „Baum des Lebens“ und ihre Mythologie berichtet uns, dass ein Leben ohne Bäume überhaupt nicht möglich ist. Die Naturwissenschaft berichtet uns das gleiche. Die Bedeutung eines Baumes geht über seinen Wirtschaftsfaktor und Holzpreis weit hinaus. Bäume haben in erster Linie einen ökologischen Faktor. Wenn Bäume im Licht photosynthetisch aktiv sind, geben sie etwa genauso viel Sauerstoff an die Atmosphäre ab, wie sie an Kohlendioxid aus dem Luftraum zur Bindung in organischen Molekülen aufnehmen. Schon eine einzige ausgewachsene Buche von etwa 25 Meter Höhe und einer Gesamtfläche von 1600 m², setzt an einem Tag ungefähr 7000 Liter Sauerstoff frei. Das ergibt etwa 35m³ sauserstoffreicher Atemluft – genug um den Tagesbedarf von über 50 Menschen sicher zu stellen. Ohne die ausgleichenden und regenerierenden Leistungen der Bäume gäbe es auf Dauer keine höheres Leben der jetzigen Form auf der Erde.

Wenn wir die Sprache der Bäume verstehen, können wir von Ihnen und ihren - für unser aller Leben – wichtigen Verflechtungen und Funktionen nur lernen. Wir können neue Einsichten erlangen, ob in Bereichen der Biologie, der Mythologie, der Kultur, oder (und vor allem) für unser tägliches Leben.
Wir sollten ihm ab und zu mal zuhören, unserem Freund dem Baum.

Montag, 19. Oktober 2009

Aus meinem Gedichtmanuskript: Leben in den kupfernen Räumen

In den kupfernen räumen
wohnen die dunklen träume
hier werfen wir den goldenen ton
auf die töpferscheibe der gezeiten
hier lesen wir im silbernen buch
märchen für erwachsene kinder
in den kupfernen räumen
begegnen wir der scharlachroten frau
hier werfen wir die alten runen
fliegen mit schwarzen schwänen
zur apfelinsel avalon
in den kupfernen räumen
werden die dunklen träume
zu dem was sie wirklich sind.
hukwa

In solchen landschaften
ist es uns gegenwärtig
jenseits vom fleischigen
zeit und raum denken
leben wir im vergessenen
geheimnisvollen
frühling der kindheit
das geheimnis nur andeutend
die wahrheit nicht aussprechend
schaukeln wir in der zeit
stellen dem tag keine müßigen fragen
in der lichterlandschaft
hinter der finsternis
ruhen die dunklen träume
nicht mehr in der schwärze der nacht
sondern
in
den
kupfernen räumen.
hukwa

Freitag, 16. Oktober 2009

Rückschau

Zurückschaun
in der zeit
ist hartes brot
vergehen
aderlass
liebe und tod
die hoffnung auf neues
der schimmel der zeit
geh oder bleib ich
reife zeit reif.
hukwa

Lyrischer Flug

Der wind weht kühl
in dunkler herbstnacht
ein einzelner stern
am himmel wacht
du unstern
viel geliebter schicksalsbruder
von ferner himmelsschwelle
blinkst du hierher
verjüngt und unbeschwert
bald kommt der frühe morgen
die wälder werden rot
mir ist als ob ich glühte
im tiefen morgenrot
so wird einst die seele flackern
am morgen nach dem tod.
hukwa

Donnerstag, 15. Oktober 2009

Der Wald im Winter

Zu jeder Jahreszeit bietet der Pfälzerwald dem Wanderer etwas einmaliges. Der Wald kennt keine Winter-Tristesse das Gegenteil ist der Fall, auch in der kalten und kahlen Jahreszeit verwöhnt er den Wanderer mit seinen schöpferischen Offenbarungen. Während uns im Frühjahr, Sommer und Frühherbst das rauschende Blattwerk unserer heimischen Waldbäume fasziniert, so ist es im Winter ihre archaisch anmutende Wuchsform, die unser Auge in Bann zieht. An ihrer Wuchsform sind die verschiedenen Bäume schon aus der Ferne zu erkennen. Es sind vor allem alte Bäume, die im Einzelbestand (Solitär) aufgewachsen sind, welche uns nun, im unbelaubten Zustand, ihre Geschichte erzählen. Schon auf den ersten Blick kann man auf Ihren arttypischen Charakter und ihr Baumwesen schließen. Wie unterschiedlich präsentieren sich uns doch diese geheimnisvollen Baumpersönlichkeiten! Knorrig und Lebensstark zugleich zeigen sich uns die Eichen, als würden sie sich gegen alles wenden. Die Linden wirken luftig, locker und einladend. Harmonisch der schlanke Wuchs der Eschen, der heilige Baum unserer germanischen Vorfahren strebt schwungvoll in die Lüfte, so als wäre es sein Ziel alle anderen Bäume an Höhenwuchs zu überragen! Düster und in sich gekehrt erscheinen im Winter die Erlen, deren Äste waagrecht vom Stamm abstehen als warteten sie auf den Erlkönig. Elegant steht die Birke da, ihre schwarz-weiße Rindenhaut erzählt von vergangenen Frühlingsnächten. Wie Traumfiguren stehen die spitzen Baumpersönlichkeiten der Tannen und Fichten in der pfälzischen Waldlandschaft.
Zeichnung Ute Knieriemen-Wagner
Vor allem im Winter fällt dem Wanderer das urtümliche Geschehen in den Wäldern auf. Nun da der Wald nicht mehr im verborgenen Schattendickicht des Blattwerks steht, erkennt man den ständigen Daseinskampf der im Wald immer stattfindet. Eine Wirklichkeit tut sich auf, die uns bisher vielleicht verborgen geblieben ist. Auf dem Boden breitet sich der Friedhof des toten Laubes wie ein Teppich aus, durchwimmelt vom Leben der Mikroben und kleinen Tiere, die das anscheinend erlöschende in einen Nährboden neuen Lebens verwandeln. Alte von Pilzen und Flechten überwucherte Baumveteranen kämpfen uns überleben, noch in ihrem Untergang bieten sie zahlreichen Tieren Heimstatt und Schutz.

Im Winterwald erkennen wir die Strukturen und faszinierenden Muster eines göttlichen Weltenplanes, ablesbar von den knorrigen Rinden und dem mächtigen Wurzelwerk der Bäume. Jetzt im Winter begegnet der Wanderer den Spuren eines unbarmherzigen Wettrennens zum Lichte und zu den nährenden Säften der Erde. Mitten in der Friedlichkeit, in der Harmonie des Waldes erscheint uns der Baum in seinem Existenzkampf wie ein Lehrmeister des eigenen Lebens. Man erkennt mit einem Male den Kampf der Bäume gegen die Elemente der Natur - des Feuers, der Hitze, der Stürme, der Kälte. Dem Wanderer erscheint der Winterwald wie ein Buch in dem ein großartiges Schöpfungsalphabet aufgezeichnet ist. Es ist mehr als das Formale, das uns der Wald im Winter lehrt, es ist Entstehen, Übergang und Verwandlung was den Zauber winterlicher Wälder ausmacht. Zu jeder Jahreszeit gibt uns der Pfälzerwald einen Teil seiner Geheimnisse und seiner Harmonie preis.
hukwa

Mittwoch, 14. Oktober 2009

Zwei Leserbriefe...

Jamaika
Anscheinend begibt man sich im Saarland für die nächsten Jahre auf die Reise nach Utopia? Man muss sich fragen was haben Grünen, FDP und CDU gemeinsam? Unterm Strich bleibt da nicht viel hängen. Vor allem bei Grünen und FDP, in der Atompolitik trennen beide doch Welten voneinander, sollte man annehmen, wenn man nach den Wahlversprechungen geht. In Zukunft wollen drei Parteien das Saarland regieren, die absolut unterschiedlich sind. Vor allem bei der Atomenergie. Die CDU verdrängt am liebsten die Frage nach der Zukunft der Kernenergie, die FDP wäre nicht abgeneigt neue Kernkraftwerke zu bauen, und die Grünen würden sie am liebsten abschaffen, eine solche Koalition ist nicht nur utopisch, ihr Fundament ist einfach ein Lügengebäude. Wenn der SPD Vorsitzende Heiko Maas sagt: "Diese Koalition steht für alles, was ich hasse, Verlogenheit und Beliebigkeit", dann ist das eine nachvollziehbare Aussage, die politisch und menschlich begründet ist. Was die Saar - Grünen vorhaben ist nicht nur ein "Schmierentheater", es ist ein Schlag ins Gesicht der ökologisch orientierten Basis der Grünen. Es stellt sich auch die Frage, hat "Grünenchef" Hubert Ulrich vor allem solche Lust auf "Jamaika" weil man ihm dort bessere "Konditionen" bietet? Woher plötzlich dieser "Umschwenker"?
Die Grünen Wähler sollten sich mal Gedanken über diese Partei machen, vor allem darüber ob es denn Grünen letztendlich mehr um ökologische Politik oder um ökonomische Machtverhältnisse geht. Mit "Realpolitik" diesem Grünen Lieblingswort, hat das nicht mehr viel zu tun, die reise der Grünen nach Jamaika verläuft anscheinend über den "Blaumilchkanal".

Jugendkriminalität
Es ist an der Zeit das wir die Frage warum ein Teil dieser Jugend so kriminell ist, einmal anders stellen. wie können wir Sozialabbau, Armut und Rassismus vorbeugen? Sie sind schöließlich der Nährboden, der Gewalt. In einer Gesellschaft, in welcher Ehrgeiz, Konkurrenz und Konsum die Grundpfeiler des Denkens und Handelns bestimmen, ja dieser Jugend geradezu als Tugendhaft vorgestellt werden, sind Probleme vorprogrammiert. Es zeugt von einer Schizophrenie unserer Gesellschaft, wenn wir den Jugendlichen vormachen wollen das es im persönlich - privaten Bereich eine Moral- und ethik geben soll, im gesellschaftlichen jedoch das Gewinn und Machtstreben an vorderster Stelle steht. Kein Mensch kommt als Gewalttäter auf diese Welt, Rambos werden nicht gezeugt, sie werden dazu gemacht, was sie sind. Jedes Kind kommt mit den gleichen Entfaltungskräften auf diese Welt und sie zerbrechen im Laufe der Jahre an der geisttötenden Armut und dem egoistischen Verhalten, das sie von dieser Gesellschaft vorzelebriert bekommen. Und diese Gesellschaft dass sind wir, die Eltern, die Bürger, die Politiker dieses Landes, wenn wir es fertigbringen uns zu ändern, dann haben wir eine Chance in Zukunft die Jugend aus der Spirale der Gewalt heraus zu erziehen. Dazu bedarf es Mut zur Änderung des Einzelnen, wir können nicht mehr lange damit warten.
hukwa

Dienstag, 13. Oktober 2009

Aura Catena

Nur in dem ich es an mir selbst erfahre, kann ich es endecken und benennen. Die tiefsten erfahrungen meines geistes sind meist philosophischer art. Diese sind aussprechbar und beschreibbar. Meine erfahrungen mit der mystik sind weniger beschreibbar, da sie ja auf der intuition beruhen. Mir gelingt es nur die erfahrung mit der mystik in form des aphorismen oder der lyrik darzustellen. So beruht meine gesamte lyrische poesie auf jenen kurzen verschmelzungsmomenten von mystik die in besonderen stunden über mir hereinbrechen. Ich lebe weder ganz im real bewussten noch ganz im unbewussten, eigentlich bin ich auf einer ständigen wanderung, durch die welten des bewusstseins. Ich habe dafür eine bildliche technik. Wenn man sich auf der einen seite das "diesseits" und auf der anderen seite das "jenseits" vorstellt, dann bin ich ein wanderer auf der brücke die diese beiden welten verbindet. Diese brücke ist die "goldene brücke", die "aurea catema" (goldene kette), welche von den anfängen der frühesten philosophie bis in unsere heutige welt als geistiges werkzeug existiert. Sie ist eine verbindung der weisheitslehren der großen mystiker und philosophen, die "diesseits" und "jenseits" verbindet, also bewusstes und unbewusstes. Man nennt sie auch die "homerische Kette", manchmal auch den "platonischen ring". Platon meinte die philosophie sei eine vorbereitung auf den tod, er meinte damit das sie die verbindung zwischen "diesseits" und "jenseits" ist, zwischen bewussten und unbewussten. Der wanderer auf der aurea catena, ist mit beiden welten verbunden, er ist ein grenzgänger.
hukwa

Sonntag, 11. Oktober 2009

Bado Bilder







Aphorismen

Der integrale mensch ist ständig dem prozess der innovation unterworfen. Was bedeutet: der ganzheitliche mensch kann nur existieren, wenn er in einem ständigen erneuerungsprozess lebt.
hukwa


Bewusstseinsprozesse werden inwendig ausgetragen doch ihre hauptwirkungskraft ist in der regel auswendig.
hukwa

Der wissende geist ist eine bewusstseinsform, die mit sich selbst völlig ins "reine" gekommen ist. Es gibt für ihn nichts fremdes, unerkennbares in der welt mehr.
christian helfrich

Donnerstag, 8. Oktober 2009

Lebts sich von der Kunst alleine...

Aphorismen

Wenn wir den inneren ruhepunkt gefunden haben, finden wir auch uns selbst. Nur in dem wir den meditativen strom der in uns fließt endecken und mit ihm arbeiten erreichen wir ahnend unser selbst.
hukwa ......

Es gibt so viele schwätzer auf der welt, da will ich meine gedanken auf keinen fall miteinbringen.
Ich habe schon vor langer zeit festgestellt, das mein weg, der des schreibens, des einsamen denkens, des verschmelzens mit der unendlichkeit ist.
hukwa

Sonntag, 4. Oktober 2009

Große Monade - kleine Monade oder Mikrokosmos und Makrokosmos

wir sind das wild
in ihrem ewigen revier
schwarze mutterkörner im goldenen getreide
wir werden erde für ihre grabgabel sein
in ihrer kelter
gären wir zu ockerfarbenem wein.
hukwa

Letzter Falter im Herbst

Geboren aus blauer nacht und
goldenem regenbogen
ein mantel gewoben aus sonnenschein
deine flügel von elfen bemalt
dein leben feuerwerk und kurzes farbenspiel
o großes wunder
einem wurm entblüht
erscheinst du wie
des bunten sommers letztes lied
entschwebst heute mir wie ein märchenprinz
hinter das antlitz der heiligen sphinx.
hukwa

Samstag, 3. Oktober 2009

Freunde an meinen Wanderwegen




Kunst und Natur oder über eine Beziehung

Eines ist sehr wichtig in meiner malerei: Was da im jahrelangem prozess entstanden ist, hat nichts mit "schönen bildern" zu tun. Es ist der versuch auf den menschen zu sprechen zu kommen, natürlich in erster linie auf den menschen der ich selbst bin. So wäre ich beim menschen und der natur. Da gibt es jede menge bilder und gedichte die ich gemacht habe, texte über pflanzen, tiere, steine und menschen. Nennen wir als beispiel den fliegenpilz, zu ihm habe ich eine besondere beziehung, eine gesunde beziehung und das male ich auch. Denn ausdruck einer beziehung, mensch - pilz ist eine solche verbindung, auch baum - mensch ist für mich ein verwandtschaftsverhältnis. Wenn ich also an den malakt gehe, wenn ich mir einen fliegenpilz in der natur anschaue, denke ich zuerst an würde, er steht so würdig in den wäldern wie ein mensch nie stehen kann, vielleicht ein indianer kann das doch das sind halt naturmenschen. Der fliegenpilz ist mir immer eine besondere erscheinung, er hat etwas elementares. Wenn ich ihn male stellen sich alsbald gefühle ein. diese gefühle sind nicht immer positiv, denn was ich da male, ist ja bedroht, die ganze äussere und innere natur ist ja heute bedroht, die menschen wissen darum aber sie nehmen es nicht wahr. Als künstler und als mensch ist mir bewusst das was da in den wäldern wächst immer von einer bedrohung umgeben ist, immer schleicht sich die aura des abtötens des mutwilligen zerstörens in die bilder mit hinein. der fliegenpilz ist da für mich symbol. Man kennt die beziehung fliegenpilz - birke, beide leben miteinander in einer symbiose, der eine benötigt den andern für sein überleben. Die mythologie der verschiedenen völker hat diese beziehung meist als männlich - weiblich dargestellt. Die birke als weibliches prinzip, denn fliegenpilz als männliches prinzip. Als künstler sehe ich dieses prinzip und projeziere es auf die beziehung mensch und natur, eine inzwischen krankhafte beziehung. Wenn ich das ausdrücke in meiner malerei wird diese kritisch. So sehe ich meine bilder imer aus dem sichtwinkel der ausdruckskraft und nicht der ästhetik, denn die ästhetik in der kunst ist nichts anderes als gewöhnlicher robotischer automatismus. Mit dem automatismus ist ein einordnendes wiedererkennen verbunden; das wirkliche "sehen" jedoch und das wiedererkennen und damit das empfinden der dinge geht durch automatisierung verloren. Die automatisierung der kunst, verschleiert die dinge, gibt keinen blick auf ihre geheimniße frei. Aber gerade um dieses geheimnis wieder herzustellen, um die dinge zu fühlen, um denn stein "sprechen" zu lassen, existiert das was man kunst nennt. Ziel meiner kunst ist es, ein empfinden des gegenstandes zu vermitteln, als ein sehen das noch über dem wiedererkennungsprozess steht. Um ein wiedererkennen, ein lebendig werden, ein sehen, des geschauten vermitteln zu können, bedarf es auf der seite des gestaltenden, der fähigkeit selbst neu sehen zu können. der sinn von kunst ist es uns die augen zu öffnen, natürlich gibt es kunstwerke wo man sie besser schließt. Klee hat es so ausgesprochen: "Das werk ist nicht gesetz, es ist über dem gesetz und der bildnerische gestaltungsprozess ist eine annäherung an das große geheimnis".
hukwa

Freitag, 2. Oktober 2009

Meine gemalten Tagebücher oder Zeichnung ist Fragment

Die arbeit am tagebuch ist in erster linie erinnerungsarbeit. Der moment des erinnerns, dieser fluss und artesische brunnen, setzt ein, beginnt zu fließen und zu sprudeln sobald die tagebuchstunde beginnt. Egal ob ich nun über gegenwärtiges oder zukünftiges schreibe, immer gleiten die gedanken während des schreibakts auch zurück in die vergangenheit. Ich achte darauf das meine eintragungen immer zur selben zeit stattfinden, in den frühen morgenstunden.
Tagebuch eintragungen schreibe ich immer handschriftlich in fest gebunden schreibbücher. Unterschiedlich ausgewählte aufzeichnungen erscheinen dann in meinen blogs. jeweils im oktober beginne ich damit ein zusätzliches tagebuch zu führen, ich nenne dies das gemalte tagebuch. In dieses tagebuch kommen dann vorwiegend zeichnungen und bleistift grafiken. Dieses gezeichnete oder gemalte tagebuch enthält vorwiegend abstrakte arbeiten. Ich lasse den stift über das papier rasen. Ich versuche das denken abzuschalten, was dabei heraus und hervorquillt muss also aus der tiefe meines unbewussten kommen. Das gemalte tagebuch ist so zu sagen immer apokryph gestaltet. Die zeichnung betrachte ich als eine art von übung, denn gerade die tagebuchzeichnung ist fern von jeder perfektion, sie bleibt immer fragment. Im gegensatz zu dem tagebuch schreiben, ist das tagebuch zeichnen oder malen, eine tätigkeit die ohne geistigen katalysator auskommt, zeichnung ist bei mir immer der "unbehauene klotz".
hukwa

Donnerstag, 1. Oktober 2009

Notiz zur Land art oder die Suche nach Ausdruck

Wenn der himmel so wolkig und bedeckt ist wie heute verspüre ich das tiefe bedürfnis in die wälder zu streifen und ein kleines land art werk umzusetzen. Einfach mit holz und steinen zu hantieren, womöglich in der nähe eines wildbaches. So das ich die elemente erde und wasser direkt physisch erfahre. An einem solch grauen wolkenverhangenen tag liegt in den wäldern eine besondere stimmung. Eine stimmung die mich in erdnähe zieht. Ich habe das gefühl das ich in solchen zeiten besonders ge - erdet bin. Ich fühle mich dann den elementen näher als an tagen wo sonnenschein vorherrscht. An sonnentagen greife ich schneller zu pinsel und farbe. Die arbeiten in der land und earth art sind mir auch mehr kosmische demonstrationen, mein bewusstseinszustand ist ein ganz anderer als die während des malens oder schreibens der fall ist.
Ich habe immer das gefühl das ich während meiner erdarbeiten in einem urmenschlichen bewusstseinszustand festgehalten bin. Vielleicht ist es etwas ganz aus den anfängen des menschlichen bewusstseins, das sich in solchen momenten in mir wieder aktiviert?
Ich möchte einfach etwas ur - menschliches tun. Jene menschen deren seelen von den modernen medien so gefangen sind, das sie den überblick vollkommen verloren haben, können solche gedanken natürlich nicht nachvollziehen. Daher wendet sich meine kunst ja auch an ganz wenige, für viele ist sie halt nicht verständlich, denn in dem ich künstler bin und in dem ich naturmensch bin muss ich ja immer einen zwiespalt überwinden, denn von kunst und natur, beides passt nur bedingt zusammen und wird eine "naturkunst" zu ästhetisch besteht die möglichkeit das sie zu kitsch verkommt. So lebt der "naturkünstler" immer in der herausforderung kunst und natur in einen einklang zu bringen, denn das natürliche soll nicht künstlich erscheinen und das künstliche nicht natürlich. So liegt der sinn der land art nicht im bereich des ästhetischen sondern im bereich des ausdrucks.
hukwa