Dienstag, 22. Juni 2010

Nichtalltägliche Wirklichkeit in der Kunst

Der Künstler bewegt sich in Dimensionen fern materialistischer Weltanschauungen. Kunst sollte daher Verneinung von Materialismus sein. Kunst sollte also immer den Versuch unternehmen den Menschen an die höhere Wirklichkeit und an seinen geistigen Ursprung zu erinnern. Auch das Denken ist Kunst, wenn es tief genug geht. Ähnlich dem Mystiker, muss der Künstler in andere tiefere Dimensionen der Wirklichkeit eingehen, also in seine eigenen Tiefen tauchen, bis dorthin wo sich die Formen auflösen und von dort, von diesem Quell, neue Inspirationen für sein Werk, in die alltägliche Wirklichkeit miteinbringen. Somit bewegt sich Kunst in Welten- in alltäglicher Wirklichkeit und in nichtalltäglicher Wirklichkeit. Kunst kann Wiederverzauberung des Alltags sein, eine Wiederverzauberung die sich dem Zugriff materialistichen Denkens entzieht. Kunst existiert also auf verschiedenen Ebenen der Wirklichkeit. kunst existiert auf der Verbindung von Denken und Unbewussten. Der Philosoph Ervin Laszlo schrieb einmal folgendes:" Leben ist ein enges Beziehungsgeflecht, das sich selbst fortentwickelt und dabei seine unzähligen Elemente miteinander koppelt und integriert. Die Biosphäre wurde aus dem Schoß des Universums geboren, Geist und Bewusstsein aus dem Schoß der Biosphäre. Unser Körper als Teil der Biosphäre befindet sich im Einklang mit dem übrigen Leben auf dem Erdball. Unser Bewusstsein ist Teil unseres Körpers und steht mit dem Bewusstsein anderer sowie mit der Biosphäre in Verbindung". Vor einigen Tausend Jahren schrieb der chinesische Weise Zhuangzi:
"Himmel und Erde und Ich leben zusammen, und alle Dinge und ich bilden eine untrennbare Einheit."
In diesem Beziehungsgeflecht von Körper, Seele, Geist und Universum entspringt der Quell wahrer Kunst, hier fließt das elan vital. Nur in dem der Künstler sich dieses Geflechtes Bewusst ist kann er den Zeitensprung tun und aus der alltäglichen Wirklichkeit heraus in die Dimension der nichtalltäglichen Wirklichkeit springen.
hukwa

Sonntag, 20. Juni 2010

Malerei ist gleich Aktion

Es gibt Bilder die nach der inneren Natur entstehen und es gibt Bilder die nicht nach der Natur entstehen in meinem Werk. Naturalistische Malereien finden sich in meinem Werk nicht. Das "Abbilden auf den ersten Blick" sollte man der Fotografie überlassen. Meine Malerei entsteht in den Kanälen der Meditation und endet in der Aktion. Lange trage ich die Symbole meiner Bilderwelten mit mir herum, dann irgendwann entfalten sie sich, sie wollen heraus: der Moment der Aktion!
hukwa

Dienstag, 8. Juni 2010

Bei Diana von Nemi im Trippstadter Wald

Das Dianarelief am Pionierweg im Trippstadter Wald

Wer war eigentlich diese Diana, deren Bildnis sich in der Nähe des Pionierwegs befindet? Es ist davon auszugehen, dass es sich hierbei um die Göttin Diana handelt.

Die Römer verehrten Diana als Göttin der Jagd, der wilden Natur und des Lichts. Sie wurde auch mit der griechischen Göttin Hekate identifiziert, doch ihr griechisches Gegenstück war eindeutig Artimis, eine jungfräuliche Schwester des Apollon und Tochter des Zeus und der Leto.

Es gab viele Kulte um die Göttin Diana, ihre Anrufung geschah mit magischen Zauberformeln an Kreuzwegen und in Höhlen um Liebe zu entzünden, Kranke zu heilen, Verhasste zu verderben. Diana führte auch den Brauch ein, Heilkräuter bei Nacht zu sammeln.

In seinem zwölfbändigen Monumentalwerk „Der goldene Zweig“ beschreibt der schottische Anthropologe James George Frazer ausführlich den Kult um die Göttin Diana. Frazer berichtet uns ausführlich von einer Königin des Waldes, die an einem See lebt der „in einer grünen Talmulde der Albaner Berge sanft eingebettet liegt“, nahe dem Dörfchen Nemi. Im Altertum war diese Landschaft bekannt als der Hain der Diana von Nemi. Hier stand ihr Tempel, hier wurde ihr Ritus zelebriert.

Aber die wohl bekannteste Geschichte um die Göttin Diana ist die Sage von Actaion, der sie in ihrem Heiligtum nackt erblickte und dafür mit seinem Leben zahlen musste.

Bei Actaion fügte es sich, dass er die Göttin um Mittag erblickte, jenem schicksalsvollen Augenblick, wenn die Sonne in ihrem jugendlichen, kraftvollen Aufstieg erlahmt, innehält und zu ihrem mächtigen Niedertauchen in den Tod übergeht. In der Antike nannte man diese Zeit auch die „Stunde des Pan“.

Nach einem von der Jagd ausgefüllten Morgen hatte der junge Athlet Actaion seine Gefährten zusammen mit seinen blutbefleckten Hunden rasten lassen und war umhergestreift. Er hatte sich von den vertrauten Jagdgründen mit ihren Waldungen und Feldern entfernt und war in die benachbarten Wälder eingedrungen. Dabei entdeckte er einen Talgrund dicht mit Föhren, Eichen und spitzen Zypressen bestanden und neugierig beschwingten Schrittes drang er darin ein. Es war aber im Wald eine Grotte verborgen, durchrieselt von einer kleinen sprudelnden Quelle, deren lauteres Wasser sich durch einen Bach in einen von Kräutern umstandenen Tümpel ergoss. Zu diesem schattigen Plätzchen pflegte Diana sich zurückzuziehen. Und es traf sich, dass sie gerade badete, ganz nackt, als Actaion hinzu kam:

„Untergetreten schon übergibt sie einer der Nymphen-

der, die die Waffen ihr trägt – den Köcher, den Speer, den entspannten

Bogen, es fängt mit dem Arm eine andre das fallende Kleid auf.

Zweie lösen die Riemen am Fuß. Denn das Kind des Ismenus,

Crocale, schlägt ihr, gewandter als jene,

zum Knoten das frei den Hals umspielende Haar....

Während Titanien hier die gewohnten Güsse umspülen,

siehe, gerät der Enkel des Cadums, der ziellosen Schrittes

nutzend der Jagd Unterbrechung, des fernen Waldes Bezirk durchschweifte,

dort in den Hain. Es führte ihn so sein Verhängnis.

Da, sobald er die quelldurchrieselte Grotte betreten,

schlagen die Nymphen beim Anblick des Mannes, nackt wie sie waren,

jäh ihre Brüste, erfüllen mit lauten klagenden Rufen

plötzlich den ganzen Hain. Mit den eigenen Leibern sie deckend

drängen sie rings sich eng um Dianen. Doch höheren Wuchses

ragt über alle hinaus um Haupteslänge die Göttin.“

Der Jüngling sah und konnte sich nicht abwenden. Das Verhängnis blieb nicht aus:

„...und wie sie verlangt einen Pfeil in Händen zu haben,

schöpfte sie, was ihr zur Hand, das Naß, besprengte des Mannes

Antlitz mit ihm, und, sein Haar mit den rächenden Fluten benetzend,

spricht sie die Worte dazu, die das kommende Unheil ihm künden:

„Jetzt erzähle, du habest mich ohne Gewand gesehen,

wenn du noch zu erzählen vermagst!“ Sie drohte nicht weiter,

gab dem besprengten Haupt des lange lebenden Hirsches

Hörner, die Länge dem Hals, macht spitz das Ende der Ohren,

wandelt zu Läufen um seine Hände, die Arme zu schlanken Schenkeln,

umhüllt seinen Leib mit dem fleckentragenden Vliese,

gab auch die Furcht ihm dazu. Es flieht Autonoes tapfrer Sohn

und wundert sich selbst im Laufe der eigenen Schnelle.

Als er aber Gesicht und Geweih in den Wellen erblickte,

wollte er: “Weh mir!“ rufen – es folgt keine Stimme, ein Stöhnen

nur! (Dies ist seine Stimme fortan.).....“

Ein schreckliches Schicksal nahm nun seinen Lauf. Seine eigenen Hunde bekommen Witterung von dem großen Hirsche und kommen bellend durch den Wald.

„und er flieht durch Gelände, in dem er so oft verfolgt hat.

Weh! Seine eigenen Diener flieht er! Er möchte wohl rufen:

„Ich bin Actaeon! Erkennt den eigenen Herrn!“ Doch versagt das

Wort sich dem Sinn. Von Gebell nur widerhallen die Lüfte.

Schwarzhaar brachte zuerst im Rücken ihm bei eine Wunde,

Wildfang die nächste darauf, es hing am Buge ihm Bergwelp.

.....Dieweil ihren Herren sie halten,

kommt die übrige Schar und schlägt in den Leib ihm die Zähne.

Schon fehlt den Wunden der Platz. Er seufzt – ein Klang wie Menschenlaut

Zwar nicht, doch auch nicht so, wie ein Hirsch ihn kann äußern.“

Von den Gefährten umstanden, die den Hunden nachgeeilt waren, wird er zerrissen. Und:

„Erst, als in zahllosen Wunden, so sagt man, geendet sein Leben,

war ersättigt der Zorn der köcherbewehrten Diana.“

Als Naturgöttin blieb Diana auch nach der zwangsweisen Einführung des Christentums in ländlichen Regionen weiterhin den Menschen verhaftet. Bis in das sechste nachchristliche Jahrhundert wurden Dianakulte vollzogen. Um dem Diana Kult den Rang abzulaufen mussten die entsprechenden Festtage zu christlichen Feiertagen umgedeutet werden, so unter anderem Maria Lichtmess und Maria Himmelfahrt. Ab den 17. Jahrhundert erlebte Diana eine gewisse Renaissance, da sie besonders mit der Jagd in Verbindung gebracht wurde.

hukwa

Lit. Hinweise

James George Frazer: Der goldene Zweig

Ovid: Metamorphosen

Joseph Campbell: Der Heros in tausend Gestalten

Montag, 7. Juni 2010

Die Arbeit an der Assemblage

Seit Tagen arbeite ich neben meiner schriftstellerischen Arbeit, täglich noch einige Stunden an einer reihe von Assemblagen. Es handelt sich hierbei um Werkstücke die teils gemalt, zum Teil in Holz geschnitzt sind. Die also verschiedener Arbeitsgänge bedürfen. Auf diesen Unterlagen befestige ich Fundstücke. Dinge aus Eisen, Blech oder Holz die ich in alten Kellern auf Dachböden oder sonstwo gefunden habe. Dinge die einmal gebraucht wurden doch heute als Müll angesehen werden, die man wegwirft weil sie angeblich unnütz geworden sind. Fernand Leger schrieb einmal:
"An jedem Tag schafft die moderne Industrie Gegenstände, die einen unbestreitbar plastischen Wert besitzen. Der Geist dieser Objekte beherrscht die Zeit."
Der Ethnologe A.P.Elkin schrieb einmal folgendes:
"In den "Galerien" ihrer Schutzhöhlen im Fels malen sie die "Wandjina", träumende Helden. Die Wandjina sind tatsächlich zu "Malereien" geworden, die beständig erneuert werden müssen, um ihre Macht aufrecht zu erhalten. Wie um dem Bedürfnis des Menschen im Detail nachzukommen, malen diejenigen, die in jedem örtlichen Clan Autorität genießen, Muster an die Galerienwände die die Totems des Clans verkörpern- Erzeugnisse der Natur und Gegenstände, deren reichliches Vorkommen erwünscht ist. Diese Galerien sind an geheimen Orten und werden nur von jenen aufgesucht die in die Ritualkunde eingeführt sind."
Ich glaube der zeitgenössische Künstler kann viel von der Kunst der Aborigines lernen.
hukwa