Samstag, 27. November 2010

Das Denken sucht sich immer einen Ort

Ich mag die Winterabende die ganz der Sphäre des Denkens geweiht sind. Das Denken sucht sich immer einen Ort wo es verweilen kann. Hat unser Denken diesen Ort gefunden fühlen wir so etwas wie An-gekommen-Sein, nach Tagen wilder Irrfahrt ist man endlich wieder zu Hause. Dieses Zu Hause sein ist das Sein. Es ist eine alte Weisheit die Aristoteles aussprach- die Heimat des Philosophen ist der Ort wo er Denken kann. Viele Jahre brauchte ich um den Sinn dieser Worte zu begreifen. In meiner momentanen Situation könnte ich auch sagen: Ich wohne in Trippstadt und Trippstadt ist der Ort wo ich Denken kann aber, es gibt auch einen geistigen Ort des Denkens, oder der Heimat des Denkens. Dieser Ort ist wie eine Muschel, die das Denken umschließt. Der Geist ist die Muschel die das Denken umhüllt. Das Denken ist eine Geburt des Geistes und der Geist will andauernd Gebären, dabei handelt es sich um leichte und schwere Geburten.
hukwa

Donnerstag, 18. November 2010

Der Schlüssel zum Universum oder die kosmische Bestimmung des Menschen

Aus Indien wird uns eine uralte Legende überliefert: Vor Anbeginn der Welt war nur Gott. Das war für ihn wohl recht langweilig. Aufgrund seiner Allmacht schuf er deswegen die Welt aus sich selbst heraus, um damit spielen zu können. Die ersten Wesen aber die er dabei geschaffen hatte, kannten ihre Herkunft und fanden die Welt nicht so interessant und wussten den Weg zurück zu Gott immer wieder zu finden. Der war damit bald wieder in der gleichen Situation als zu Anfang. Also berief er eine Konferenz aller Götter ein, die er dazu gezeugt hatte das sie ihm beim regieren der Welt ein wenig zur Hand gingen. Diese schlugen ihm nun hinsichtlich seiner Probleme vor, den Himmel doch einfach abzuschließen und den Schlüssel zu verstecken. Aber wo? Viele Vorschläge wurden gemacht, ohne das man sich hätte einigen können. Die menschlichen Wesen, die nun die Erde bevölkerten, waren sehr intelligent und würden ihn sicher überall suchen, selbst in den Tiefen der Meere und Ozeane, ja selbst im Universum, wenn sie einst die Möglichkeit dazu haben.

Niemals aber werden die Menschen nur einen Schritt in sich selbst hineintun, meinte Gott, daher werde ich denn Schlüssel zum Universum im Menschen selbst verstecken. In der Tiefe des menschlichen Unbewussten also versteckte Gott den geheimnisvollen Schlüssel.

Was könnte der Schlüssel wohl darstellen, denn Gott Tief in uns versteckt hatte? Vielleicht ist der Schlüssel ein Symbol für etwas das mit unserer verbindjung zum Kosmos zu tun haben könnte? Vielleicht ist es dass was die alten Taoisten Chi nannten? Jene Ur-Einheit aus der die universellen Gegensätze von Ying und Yang hervorgehen, die durch ihr Wechselspiel denn Grundstein für die Vielfältigkeit unserer sichtbaren Welt legen. Das gleiche wiederholt sich bei den Hindus in dem Sanskritbegriff Mulaprakriti, einer Urquelle, aus der durch Involution und anschließende Evolution alle Dinge entspringen. Das chinesische Tao hat die gleiche Bedeutung. Die Upanishaden sprechen von der "Mutter aller Dinge", die Brahman ist.

"Brahman dehnt sich aus; aus ihm ist die Materie hervorgegangen, und aus der Materie das Leben, der Geist, die Wahrheit und die Unsterblichkeit...(Mundaka, Upanishaden, Vers8).

In seinem Essay, Kosmos, Geburt und Wiedergeburt einer Vision, schreibt Ervin Laszlo:" Die Vision, die in den neuesten Kosmologientheorien wieder auftaucht, drückt sich vielleicht am deutlichsten im Raja-Yoga aus; "der königliche Weg", wird in Pantanjalis-Yoga – Sutra dargestellt, und östliche Gelehrte halten ihn für die wirkungsvollste Möglichkeit die Einheit zwischen dem Menschlichen und dem Göttlichen zu erlangen. Yogi Swami Vivekananda beschreibt die Kosmologie des Raja – Yoga anhand zweier Grundelemente: Akasha und Prana. Akasha ist die Substanz, die allem, was existiert, zugrunde liegt, während Prana die Urenergie ist, die auf alles einwirkt und alles formt. Am Anfang gab es nur Akasha, und am Ende wird es wieder nur Akasha geben. Akasha wird zur Sonne, zur Erde, zum Mond, zu Sternen und zu Kometen; aus ihm wird der tierische und der menschliche Körper, die Pflanzen, und alles was existiert. Prana hingegen ist die unendliche und allgegenwärtige Kraft, die auf Akasha einwirkt. Prana ist Bewegung, Gravitation und Magnetismus; es ist gegenwärtig in den Handlungen der Menschen, in den Nervenströmen des Körpers und sogar in der Kraft der Gedanken. Am Ende einer kosmischen Phase lösen sich alle Kräfte wieder in Prana auf, so wie alle Dinge in Akasha vergehen. Und Akasha ist nicht passiv: Als legendäre

"Akasha Chronik" bewahrt es die Spuren von allem auf, das im Kosmos stattfindet".

Leider ist der Mensch von heute zu rational eingestellt als dass er in dieser

Das Göttliche wohnt im innersten Wesenskern des Menschen und kann nicht ausgelöscht werden. Es ist das innere Licht, der Schlüssel zum Universum, die kosmische Bestimmung des Menschen.

Gleiche Ansichten finden wir bei Platon, bei Spinoza und Leibnitz. In Platons Ideenlehre sind die Ideen objektiv und göttlichen Ursprungs, sie gehen auf das Eine zurück. In einem jenseitigen Raum hinter der sichtbaren materiellen Welt sind sie das Ziel allen menschlichen Strebens. Das irdisch-materielle ist nur ein Schatten (Maya?), denn die eigentliche Wirklichkeit beginnt außerhalb des stofflichen Lebens, in einer anderen zeitlichen Dimension.

Nach Spinoza gibt es drei Gattungen von Erkenntnis. Die Sinneswahrnehmung, das rationale Denken und die intuitive Erkenntnis: "Die rationale Erkenntnis geht diskursiv vor, während die intuitive Erkenntnis mit einem Blick in die ontologische Tiefe dringt. Sie erfasst die Modi als Ableitungen aus der Substanz, sie sieht in ihnen die Substanz selbst und ihre Notwenigkeiten. In der Wissenschaft, in der rationalen Erkenntnis, verbinden wir einen Modus mit einem anderen Modus in der Kette der Ursachen. In der intuitiven Erkenntnis dagegen verknüpfen wir nicht mehr Modus mit Modus, sondern wir verbinden die Modi mit ihrer kausalen Notwendigkeit mit der ontologischen Notwendigkeit der Substanz". (Jean Hersch). Also, nicht Modus an Modus, sondern Modus an Substanz. Zu dem Begriff Modi schreibt Spinoza:"...unter Modus verstehe ich die Affektionen (vorübergehende Zuständlichkeiten) der Substanz". Modi sind alle endlichen, unselbstständigen Einzeldinge, Einzelheiten, die in den zwei gänzlich getrennten Reichen des Räumlichen und des Denkens als vorübergehende Formen der unterschiedlichen Substanz existieren.

Man kann also sagen: Die Substanz ist in jenem jenseitigen platonischen Raum der Ideen zu Hause. Über die Modi erreichen uns sozusagen "Wellen" der Substanz. Der Mystiker würde sagen: Uns erreichen schwache Lichtstrahlen des göttlichen Lichtes.

Leibnitz erklärt uns das ähnlich in seiner Mondalogie: Die wahren Substanzen sind selbsttätige, kraftbegabte, seelische Einheiten, Monaden, deren Wesen vorstellen ist. Jede Monade ist ein Spiegel des Universums. Die Monaden bilden eine Stufenfolge von der untersten schlummernden Monade, deren Seelenleben noch unbewusst ist, bis zur göttlichen Monade, der Monade der Monaden.

Dies ist Philosophia perennis, die ewige Philosophie, mit ihren immer und ewig geltenden Wahrheiten, die zusammen das höchste, aufgerichtete Wissen verkörpern.
hukwa

Gnosis

"Nur wirkliche Gefühle besitzen die Macht, sich auf unbelebte Materie zu übertragen", schrieb die französische Philosophin Simone Weil. Sie – die Gehbürtige Jüdin, näherte sich in ihrem Leben immer mehr dem Christentum zu. Aber- sie wollte eine freie, undogmatische Auslegung des christlichen Glaubens. Sie wusste sehr gut dass wenn sie dem Christentum ein Existenzrecht zusprach, so musste sie auch die Existenz der Mythen anerkennen. In ihrer Schrift "Entscheidung zur Distanz", schreibt sie: "Nichts verbietet die Annahme einer Verbindjung zwischen Melchisedek und den antiken Mysterien. Es besteht eine Verwandtschaft zwischen dem Brot und Demeter, dem Wein und Dionysos...Jedenfalls wissen wir nicht, ob es nicht schon vor Jesus Inkarnationen des Logos gegeben hat und ob nicht Osiris in Ägypten, Krisna in Indien dazu zählen... Damit das Christentum sich wahrhaft inkarniere, damit der christliche Geist das ganze Leben durchtränke, bedarf es zuvor der Anerkennung dessen, das geschichtlich gesehen, unsere weltliche Kultur ihren Ausgang von einem religiösen Geist genommen hat, welcher der Zeitrechnung nach zwar vorchristlich, seinem Wesen nach jedoch christlich war..."

Dies nenne ich eine objektive, undogmatische, christlich – mythologische Betrachtungsweise der "Sache Jesu". Sie ist sehr gnostisch, daher kann ich mit dieser Vorstellung sympathisieren.

Um sich ein Gesamtbild des Menschen Jesu zu machen, darf man nicht nur die Evangelien als alleiniges Studium ansehen, man muss auch die gnostischen Texte und die Apokryphen "befragen".

Mythologie und katholischer Glaube miteinander zu verbinden, zumindest spirituelle Anklänge auszudrücken zu versuchen, gelang Tolkien in seinem großartigen Doppelwerk "das Silmarillon" und "der Herr der Ringe". In einem Brief bezeichnete Tolkien den "Herr der Ringe" wörtlich als "durchaus religiöses und katholisches Werk, zumindest im Rückblick". Zwar sind in der vorchristlich, heidnischen Welt von "Mittelerde" Gott und Religion nicht vertreten, doch werden im Spiegel der Sage metaphysische Fragen aufgeworfen, so auch nach Tod und Unsterblichkeit. Im "Herr der Ringe" finden wir einige christliche Motive vor, vor allem katholische, wie das Elbenbrot aus Lorien uns beweist. Es war aus "Mehl gemacht, dass außen beim Backen leicht braun geworden war, aber innen die Farbe von Sahne hatte". In der Elbensprache nennt man dieses Brot "lembas", was "Wegbrot" oder "Wegzehrung" bedeutet. In der Hochelbensprache heißt das Gebäck "Lebensbrot" (coimas). Dem Katholiken sind beide Namen vertraut als Bezeichnung, für die Kommunion. In seinem Aufsatz "über das Märchen", schreibt Tolkien: "Das Evangelium hat die Legenden nicht abgeschafft, es hat sie geheiligt". In diesem Sinne ist Tolkien ein Gnostiker.

Gnosis bedeutet ja nicht anderes als Erkenntnis, und zwar ist dabei nicht nur ein gedankliches Erfassen im Sinne einer Erkenntnistheorie gemeint, sondern darüber hinaus ein Schauen und ein Einswerden des Erkennenden mit dem Gegenstand der Erkenntnis. Dieser Gegenstand der Erkenntnis ist Gott, und die Erkenntnis Gottes bedeutet zugleich ein Erkennen der von Gott ausgehenden oder mit Gott identischen Zwecke und Gesetze der Welt, der Geschichte und des menschlichen Lebens. Die Gnostiker bedienten sich einst der zusammengebrochenen, sie umgebenden heidnischen Welt, sie fügten den Trümmern des Heidentums, ihre eigene Versionen des Christentums bei.

Die Gnosis als Sammlung verschiedener Schriften ist somit ein theologisch-philosophisch eklektisches System. In der Gnosis verbinden sich Mythologie und christliche Legende. Das Christentum ist nur eine Folgereligion aus weitaus älteren Religionen und Mythologien. Ein

"Gnostischer Christus" ist heute vielen Menschen sympathischer als ein dogmatisch – kirchlicher Christus; denn Jesus steht in einer langen Reihe von Gestalten, in denen sich Gott immer wieder zu erkennen gab, z.B. in Krisna und Apollo.

Zu Beginn des Hebräerbriefes heißt es: "Zu verschiedenen Zeiten und auf mannigfache Weisen hat Gott von altershehr durch die Propheten zu den Vätern gesprochen: am Ende dieser Tage sprach er zu uns durch seinen Sohn." Wenn man also in einer gnostischen Auslegung auch die großen Gestalten des Mythos zu den Propheten zählt, die den Völkern Weisungen gegeben haben, dann drang auch durch sie Gottes Stimme und Herakles war dann nichts anderes als ein Vorgänger Jesus. Nach der Kreuzigung stieg Christus zur Hölle ab. Diese Phase seiner Mission ist prägfiguriert im Leben verschiedener Götter, Halbgötter und Helden der Antike. Osiris, Horus, Isis, Ischtar, Demeter, Herkules, Theseus, Orpheus.

Im Nassenehrpsalm sagt Christus: "Alle Welten werde ich durchwandern, alle Mysterien aufschließen". Im mandäischen "Ginza" sagt der Erlöser: "Ich habe alle Welten und Generationen durchwandert." Der Weise Silvanus spricht in seinen "Lehren" von den vielen Gestalten, die Christus bei seinem Abstieg durch die Sphären jeweils der Situation entsprechend annahm. Den "Pseudo-Klementinen" zufolge, "durcheilt der wahre Bote, in dem er seine Gestalten mit seinem Namen ändert, vom Anbeginn der Welt an die Zeitalter, bis seine Zeit erfüllt ist und er, von Gottes Gnade für seine Taten gesalbt, zur ewigen Ruhe gelangt".

Hätte eine offizielle Vermählung zwischen Christus und der Demeter stattgefunden wäre die religiöse Entwicklung der Menschheit weitaus undogmatischer verlaufen.

hukwa

Sonntag, 7. November 2010

WaldWegeWeiser

Sat chit ananda über Seinsgewißheit

Sat chit ananda ist eine Bezeichnung aus dem Sanskrit für das gefühl der Seinsgewißheit. Es bedeutet etwa Sein - Bewusstsein - Seligkeit. Ich benötige die Stille der Natur um dieses Gefühl in mir aufkeimen zu lassen. Seinsgewißheit - ich bin mir meines Seins bewusst, ich spüre mein Sein, ich lebe mein Sein. Sat chit ananda ist eine Art von Überbewusstsein die mystische Einheit mit allen Dingen. Es kommt nahe an Samadhi heran, ist der Zustand des Satori. Dieses Überbewusstsein ist nicht ständig in einem vorhanden. Es bedarf der richtigen Umgebung und der Inneren Harmonie um es einkehren zu lassen. Ist es eingekehrt sollte man versuchen es so lange als möglich bei zu behalten.
Man sollte immer das tun was man auch wirklich liebt, was man tun möchte, was dem Leben einen Sinn gibt. Dies nenne ich dann ein authentisches Leben. Ein Leben wider den Anpassungen an Routine und Banalität. Ein Leben das sich nicht erpressen lässt von den Infamitäten und Sachzwängen. Sich seine eigene Bilanz machen um zu erfahren das es ein Bewusstsein gibt in dem das Materielle keine Chance hat sich auszubreiten und die Person zu versklaven. Dies nenne ich ein Leben das nicht auf Pump geführt ist. Sich von allem unwesentlichen zu befreien um die eigene Existenz zu Leben ist ein Leben in Seinsgewißheit.
hukwa

Montag, 1. November 2010

Mein philosophisches Dasein

Ich möchte ein philosophisches Dasein führen und nicht im Dasein von Philosphien existieren. Mir ist Philosophie das ewige Weiterdenken und Weiter-er-ahnen. Wenn ich abgeschieden und alleine mit meinem Denken bin, spüre ich oft sehr genau das da noch etwas tieferes in mir wirkt als alles Intellektuelle. Eine Art "ahnen", eine Selbstgewißheit. Eine Gewißheit über meine Ideen die zu meinem Selbst gehören. Die einzige Philosophe die uns weiterhilft ist jene deren Quelle in uns selbst entspringt: die Philosophia perennis.
hukwa