Foto Ute Knieriemen-Wagner |
LandArt - Schriftstellerei - Malerei - Philosophie - Lyrik und Gedichte
Montag, 13. April 2015
Sonntag, 12. April 2015
Tarot – Selbsterfahrungen mit einer Bildersprache
Tarot- Symbolik des Unbewussten
Vor einiger Zeit habe ich mein altes
Tarot – Deck aus meinem "Zauberschrank" mal wieder
hervorgeholt um mich mal wieder mit der symbolischen Bildersprache
dieser uralten Karten zu beschäftigen. Der Symbolismus des Tarot ist
immer modern und für jene die sich damit beschäftigen eben immer
aktuell. Die Herkunft dieser symbolschweren Karten liegt im Dunkeln
der Geschichte begraben. Niemand kann sagen ,wo diese Karten das
erste Mal auftauchten. Bei den Symbolen handelt es sich um Bilder die
menschliche Bezüge und kosmisches Geschehen in verschlüsselter Form
darstellen. Zweifelsohne sind die Arkane des Tarot im menschlich
Unbewussten und im kollektiven Bewusstsein der Menschheit zu Hause.
Tarot als Zugang zum Unbewussten
Symbole können als psychische
Vermittler die Konzentration auf die Urbilder der Psyche lenken, eben
auf das kollektive Unbewusste, als auch auf das persönlich
Unbewusste und so die Kräfte dieser Bereiche wieder ins Bewusstsein
leiten. Sie sind jene Sprache mit der sich die innere Welt
verständlich macht und sich wieder in unser Denken zurückrufen
will. Für mich ist der Tarot ein kosmisches Spiel. Symbole dienen
als Stufen, die zu unserem verborgenen Zentrum führen, zum Selbst.
Um sie nutzbar zu machen, müssen sie gesammelt und geordnet werden.
Dies kann über die Symbolik des Tarot getan werden. Unter anderem
sind diese Karten auch eine Anleitung, eine Hilfestellung, die
Symbolik unseres Unbewussten zu ordnen.
Tarot- zeitlose Symbolik
Der Tarot ist eine mythische
Bilderschrift die es zu entziffern gilt. Es gibt keine
wissenschaftliche Methode die Symbolik des Unbewussten zu Deuten,
jeder muss seinen eigenen Zugang finden; ganz im Sinne von Heinrich
Zimmer, der in seinem Aufsatz, "der Dilettant im Umgang mit
Symbolen," schreibt: "Die Methode- oder eher Gewohnheit-
das Unbekannte auf bereits Bekanntes zurückzuführen, ist ein
uralter Weg zu intellektueller Selbsttäuschung. Sie führt zu
unfruchtbarem Dogmatismus, geistiger Selbstzufriedenheit und
unerschütterlicher Überzeugung von der eigenen Überlegenheit. Wir
müssen stets bereit sein, unseren sicheren Standpunkt aufzugeben,
wenn ein zeitloses Symbol aus den Tiefen unserer Bilderwelt
emporsteigt und sich dadurch eine neue Vorstellung- sanft oder
gewaltsam- aufdrängt, sonst betrügen wir uns selbst um die Frucht
einer Begegnung mit der Weisheit von Jahrtausenden".
Der Tarot spricht zu uns in der Sprache
der Symbolik des Unbewussten, nähern wir uns ihm in der richtigen
Art und Weise öffnet er uns die Tore zu den geheimen Kammern unserer
Seele. Die Karten selbst können niemals ganz verstanden werden aber
gerade deshalb eröffnen sie dem Suchenden neue und ursprüngliche
Einsichten. Die Karten sind Ausdrucksmittel kosmischer Kräfte des
Lebens, die ja auf jeden einwirken und somit ein Zugang zu den
archetypischen Inhalten unseres Unbewussten.
Man sollte die Karten meditativ
betrachten dann regen sie die kreativen Kräfte unserer Psyche an und
können zu einer inneren Erweiterung unseres Bewusstseins führen.
Sie geben uns die Möglichkeit die verborgenen Fähigkeiten unseres
Unbewussten zu aktivieren und somit Teil eines kosmischen Spiels zu
werden. Der Tarot eröffnet uns bisher unerschlossene Gebiete unseres
Geistes indem sie die alltägliche Welt mit der Welt des Geistes
verbindet. Das ganze System des Tarot wurde im Verlauf der
Jahrhunderte verschiedentlich gedeutet, wie es auch zu seiner
Herkunft viele Spekulationen gibt, ich persönlich, kann mich am
besten mit der Deutung von Heinrich Zimmer identifizieren dieser
schrieb: "...außer den vier Farben...enthält dieses Spiel eine
höhere Serie von 22 Spielkarten. Eine von ihnen "der Narr"
trägt keine Nummer; er ist vermutlich der Vorläufer des heutigen
Jokers. Die anderen 21 waren nummeriert, um eine fortlaufende Serie
zu bezeichnen. Nach meiner Überzeugung stellt die Bilderschrift
dieser Karten die Stufen eines esoterischen Initiationsordens dar,
der zwar vorwiegend christliche Zeichen benutzt, aber nur um die
Formen der Gnostik zu bemänteln, einer ketzerischen Lehre, die in
Südfrankreich bis ins 15.Jahrhundert weit verbreitet war. Der
Initiant gelangte, nachdem er zwanzig Grade der allmählich
zunehmende Erleuchtung durchschritten und ebenso vielen
charakteristischen Versuchungen widerstanden hatte, schließlich zur
Stufe der mystischen Vereinigung mit der heiligen Dreieinigkeit. Das
wurde durch die höchste Karte der Serie versinnbildlicht: den
tanzenden Hermaphroditen. Die Seele war die Braut des Herrn; in der
Gestalt des Hermaphroditen waren beide eins."
hukwa
Gnosis
"Nur wirkliche Gefühle besitzen
die Macht, sich auf unbelebte Materie zu übertragen", schrieb
die französische Philosophin Simone Weil. Sie – die Gebürtige
Jüdin, näherte sich in ihrem Leben immer mehr dem Christentum zu.
Aber- sie wollte eine freie, undogmatische Auslegung des christlichen
Glaubens. Sie wusste sehr gut dass wenn sie dem Christentum ein
Existenzrecht zusprach, so musste sie auch die Existenz der Mythen
anerkennen. In ihrer Schrift "Entscheidung zur Distanz",
schreibt sie: "Nichts verbietet die Annahme einer Verbindung
zwischen Melchisedek und den antiken Mysterien. Es besteht eine
Verwandtschaft zwischen dem Brot und Demeter, dem Wein und
Dionysos...Jedenfalls wissen wir nicht, ob es nicht schon vor Jesus
Inkarnationen des Logos gegeben hat und ob nicht Osiris in Ägypten,
Krisna in Indien dazu zählen... Damit das Christentum sich wahrhaft
inkarniere, damit der christliche Geist das ganze Leben durchtränke,
bedarf es zuvor der Anerkennung dessen, das geschichtlich gesehen,
unsere weltliche Kultur ihren Ausgang von einem religiösen Geist
genommen hat, welcher der Zeitrechnung nach zwar vorchristlich,
seinem Wesen nach jedoch christlich war..."
Dies nenne ich eine objektive,
undogmatische, christlich – mythologische Betrachtungsweise der
"Sache Jesu". Sie ist sehr gnostisch, daher kann ich mit
dieser Vorstellung sympathisieren.
Um sich ein Gesamtbild des Menschen
Jesu zu machen, darf man nicht nur die Evangelien als alleiniges
Studium ansehen, man muss auch die gnostischen Texte und die
Apokryphen "befragen".
Mythologie und katholischer Glaube
miteinander zu verbinden, zumindest spirituelle Anklänge
auszudrücken zu versuchen, gelang Tolkien in seinem großartigen
Doppelwerk "das Silmarillon" und "der Herr der Ringe".
In einem Brief bezeichnete Tolkien den "Herr der Ringe"
wörtlich als "durchaus religiöses und katholisches Werk,
zumindest im Rückblick". Zwar sind in der vorchristlich,
heidnischen Welt von "Mittelerde" Gott und Religion nicht
vertreten, doch werden im Spiegel der Sage metaphysische Fragen
aufgeworfen, so auch nach Tod und Unsterblichkeit. Im "Herr der
Ringe" finden wir einige christliche Motive vor, vor allem
katholische, wie das Elbenbrot aus Lorien uns beweist. Es war aus
"Mehl gemacht, dass außen beim Backen leicht braun geworden
war, aber innen die Farbe von Sahne hatte". In der Elbensprache
nennt man dieses Brot "lembas", was "Wegbrot"
oder "Wegzehrung" bedeutet. In der Hochelbensprache heißt
das Gebäck "Lebensbrot" (coimas). Dem Katholiken sind
beide Namen vertraut als Bezeichnung, für die Kommunion. In seinem
Aufsatz "über das Märchen", schreibt Tolkien: "Das
Evangelium hat die Legenden nicht abgeschafft, es hat sie geheiligt".
In diesem Sinne ist Tolkien ein Gnostiker.
Gnosis bedeutet ja nicht anderes als
Erkenntnis, und zwar ist dabei nicht nur ein gedankliches Erfassen im
Sinne einer Erkenntnistheorie gemeint, sondern darüber hinaus ein
Schauen und ein Einswerden des Erkennenden mit dem Gegenstand der
Erkenntnis. Dieser Gegenstand der Erkenntnis ist Gott, und die
Erkenntnis Gottes bedeutet zugleich ein Erkennen der von Gott
ausgehenden oder mit Gott identischen Zwecke und Gesetze der Welt,
der Geschichte und des menschlichen Lebens. Die Gnostiker bedienten
sich einst der zusammengebrochenen, sie umgebenden heidnischen Welt,
sie fügten den Trümmern des Heidentums, ihre eigene Versionen des
Christentums bei.
Die Gnosis als Sammlung verschiedener
Schriften ist somit ein theologisch-philosophisch eklektisches
System. In der Gnosis verbinden sich Mythologie und christliche
Legende. Das Christentum ist nur eine Folgereligion aus weitaus
älteren Religionen und Mythologien. Ein
"Gnostischer Christus" ist
heute vielen Menschen sympathischer als ein dogmatisch –
kirchlicher Christus; denn Jesus steht in einer langen Reihe von
Gestalten, in denen sich Gott immer wieder zu erkennen gab, z.B. in
Krisna und Apollo.
Zu Beginn des Hebräerbriefes heißt
es: "Zu verschiedenen Zeiten und auf mannigfache Weisen hat Gott
von altershehr durch die Propheten zu den Vätern gesprochen: am Ende
dieser Tage sprach er zu uns durch seinen Sohn." Wenn man also
in einer gnostischen Auslegung auch die großen Gestalten des Mythos
zu den Propheten zählt, die den Völkern Weisungen gegeben haben,
dann drang auch durch sie Gottes Stimme und Herakles war dann nichts
anderes als ein Vorgänger Jesus. Nach der Kreuzigung stieg Christus
zur Hölle ab. Diese Phase seiner Mission ist prägfiguriert im Leben
verschiedener Götter, Halbgötter und Helden der Antike. Osiris,
Horus, Isis, Ischtar, Demeter, Herkules, Theseus, Orpheus.
Im Nassenehrpsalm sagt Christus: "Alle
Welten werde ich durchwandern, alle Mysterien aufschließen". Im
mandäischen "Ginza" sagt der Erlöser: "Ich habe alle
Welten und Generationen durchwandert." Der Weise Silvanus
spricht in seinen "Lehren" von den vielen Gestalten, die
Christus bei seinem Abstieg durch die Sphären jeweils der Situation
entsprechend annahm. Den "Pseudo-Klementinen" zufolge,
"durcheilt der wahre Bote, in dem er seine Gestalten mit seinem
Namen ändert, vom Anbeginn der Welt an die Zeitalter, bis seine Zeit
erfüllt ist und er, von Gottes Gnade für seine Taten gesalbt, zur
ewigen Ruhe gelangt".
Hätte eine offizielle Vermählung
zwischen Christus und der Demeter stattgefunden wäre die religiöse
Entwicklung der Menschheit weitaus undogmatischer verlaufen.
hukwa
Abonnieren
Posts (Atom)