Montag, 22. Juni 2020

Ein Sanctuarium in Trippstadt


Fotos©Hans Wagner


Ungewollt ist in Trippstadt ein Sanctuarium entstanden, ähnlich denen wie sie der Land art Künstler herman de vries seit vielen Jahren errichtet. Ein Schutzraum für die Natur, der sich ohne menschliche Eingriffe entwickeln kann, da er umzäunt ist. In der Mitte befindet sich ein kleiner Teich, der von Libellen, Amphibien und Insekten besucht wird. Wenn man diesen kleinen Bereich sich selbst überlässt entsteht ein wunderbarer Schutzraum für seltene Pflanzen und Tiere. Das ganze Jahr über kann man hier die Abläufe und den Wandel der Natur beobachten.
hukwa

Dienstag, 16. Juni 2020

Qual der Natur



Der Mensch ist mit den Pflanzen und Tieren, der Erde und den Elementen aus der Naturgeschichte hervorgegangen. Unser Dasein als Mensch kann nur im Naturzusammenhang des Lebens ein ganzheitliches sein. Dies allerdings scheinen die meisten vergessen zu haben.
Diese Naturvergessenheit (Seinsvergessenheit) hat dazu geführt, dass der wissenschaftlich-technische Fortschritt sich verselbstständigt hat und sein ursprüngliches Ziel, nämlich zur Selbstverwirklichung des Menschen beizutragen, vollkommen aus den Augen verloren hat. Hinzu kommt, das produzieren und konsumieren zu einer menschlichen Bestimmung geworden sind was aber gleichzeitig zur „Qual der Natur“ wurde. Die Massenerzeugnisse unserer Zivilisation erreichen um die Weihnachtszeit ihren absoluten Höhepunkt. Vom Roberterrasenmäher bis zum Smartphone sorgen sie nicht nur für weitere Umweltverschmutzung sondern auch für die Innenweltverschmutzung vieler Menschen. Da uns die Geschenke letztendlich nicht mehr besonders überraschen können, weil Morgen schon alles wieder alt ist, müssen wir ständig neue konstruierte Objekte, neue Techniken und das neueste Modell von irgendwas erwerben um uns zu stimulieren. Der Neurobiologe Gerhard Hüther schreibt daher zu Recht: „Was die Spielwarenindustrie inzwischen global aufgebaut hat, ist die perfideste Verführungsmaschinerie, die es in der gesamten Menschheitsgeschichte bisher gab“.
Wenn man nun noch die Lebensmittelindustrie mit ihrer Abteilung Süßwaren dazurechnet mit der Unterabteilung Verpackungsindustrie, können wir noch einige hunderttausende extra Tonnen Weihnachtsmüll hinzurechnen. Wenn nun an den Feiertagen das große Fressen beginnt und die Nahrungsmittelindustrie vermehrt Fleisch anfordert, beginnt in den Wochen davor das große Schlachten.
Würden wir einen nachhaltigeren Lebensstil führen hätten wir einige Probleme weniger aber Nachhaltigkeit ist nicht ohne Verzicht zu haben. Das Karlsruher Institut für Technologie hat sich damit beschäftigt, wie weniger Konsum zum Klimaschutz beitragen könnte und kam zu folgendem Ergebnis: Wenn Deutschland sein für 2030 gestecktes Ziel erreicht, dass Einzelhandel und  Verbraucher die Lebensmittelabfälle halbieren, dann würde das den Treibhausgasaustoß in diesem Bereich um 9,5 Prozent verringern im Vergleich zu 2015.
Damit ist jeder Einzelne gefragt: Denn das setzt voraus, dass man seine Einkäufe bewusster plant und möglichst nur kauft, was nicht mehr vorrätig ist oder was sich hält. Auch der Handel sei gefordert argumentieren die Wissenschaftler vom Institut für Technologie: Er solle Anreize wie Großpackungen oder Sonderangebote streichen, um den Kunden nicht dazu zu verleiten, sich zu übernehmen.
Nun sind allerdings sämtliche Wirtschaftsunternehmen kapitalistisch orientiert was einfach heißt: Immer mehr produzieren! Was hilft es also, wenn immer mehr Bürger auf Nachhaltigkeit achten, doch die Wirtschaft treibt den Turbokapitalismus immer mehr an?
hukwa



Montag, 15. Juni 2020

Auf dem Gipfel des Parnass

Eine philosophische Meditation
In einem Brief an den Popularphilosophen Christian Garve schrieb Immanuel Kant..."ich stehe mit aller Welt in Frieden". Dennoch wusste Kant sehr gut um das "Geschmeiß" das da kriecht am Fuße des Parnasses. Wohl wusste der Philosoph, dass wenn man die Bereitschaft in sich spürt mit aller Welt in Frieden zu leben das man sich trotzdem nicht der Ilusion hingeben darf, dass man mit aller Welt in Frieden leben kann. Jeder Mensch begegnet irgendwann in seinem Leben einem solchen "Geschmeiß". Kant hatte diesen Unmenschen gegenüber eine Arznei: die Philosophie! Sie existiert als Macht der Vernunft im Menschen und will erweckt sein. In seinen Beobachtungen von 1764, hat uns Kant eine Wesensschau mitgeteilt, die man auch als Selbstporträt seines Charakters auslegen kann. Lassen wir den Weisen aus Königsberg selbst zu Wort kommen:
"...Der Mensch von melancholischer Gemütsverfassung bekümmert sich wenig darum was andere urteilen, was sie vor gut oder wahr halten, er stützt sich desfalls bloß auf seine eigene Einsicht...Gesprächigkeit ist schön, Gedankenvolle verschwiegenheit erhaben. Er ist ein guter Verwahrer seiner und anderer Geheimnisse. Wahrhaftigkeit ist erhaben und er hasset Lügen und Verstellungen. Er hat ein hohes Gefühl von der Würde der menschlichen Natur. Er schätzet sich selbst und hält Menschen vor ein Geschöpf, das die Achtung verdienet. Er duldet keine verworfene Untertänigkeit und atmet Freiheit in einem edlen Busen. Alle Ketten, von denen vergoldenen an, die man am Hofe trägt, bis zu dem schweren Eisen des Galeerensklaven sind ihm abscheulich. Er ist ein strenger Richter seiner selbst und anderer, und nicht selten seiner und der Welt überdrüssig". 
In diesen kurzen Zeilen und Sätzen kommt die erhabene vorstellung zum Ausdruck, wie sie die antiken Stoiker gedacht haben. Die Schriften von Seneca dem großen stoischen Philosophen waren eine Lieblingslektüre von Kant. Er verstand sich als ein freier Geist der von seinem eigenen Verstand Gebrauch machte. Etwas dass den meisten Menschen von Heute fehlt - sie lassen sich lieber denken.
hukwa

Sonntag, 14. Juni 2020

Die Bedeutung des Schönen

Foto©UteKW


Platon kannte vier Kardinalstugenden- die Weisheit, die Tapferkeit, die Besonnenheit und die Gerechtigkeit. Über ihnen scheint die Sonne des Schönen. Platons Ethik die eine politische Ethik ist, dehnte er auf das gesamte menschlische Sein und Leben aus. Das Ideal ist die Vollkommenheit der Gattung, nicht der Einzelnen.
Im „Phaidros“ spricht Platon vom staunenden Erschrecken, wenn die richtigen Ideen auftauchen in dem sich die Seele an etwas zurückerinnert was sie unbewusst schon immer besessen hat. Er nannte solche Momente Anamnesis – Wiedererinnerung: die menschliche Seele hat im Zustand der Präexistenz in der übersinnlichen Welt die Ideen geschaut und erinnert sich jetzt beim Anblick der einzelnen Erscheinungen an ihre einst geschauten Urbilder, die Ideen. Alles Lernen ist also letztendlich Wiedererinnern. Auch der Gedanke an das Schöne ist eine Wiedererinnerung. Der Neuplatoniker Plotin sagte in diesem Sinne: „Die Schönheit ist das Durchleuchten des ewigen Glanzes des Einen, durch die materiellle Erscheinung.“
Das Denken über das Schöne ist dass Abweisen des Bösen. Denn das Schöne ist eine Kraft die in uns einstrahlt und wieder ausstrahlt. Eine Macht die verdeckt immer in uns vorhanden ist. Diese „Macht des Schönen“ gilt es aus dem Eingesperrtsein unserer subjektiven Enge zu befreien und Scheinen zu lassen.
Das Schöne ist in uns allen als auch außerhalb von uns, als etwas das die empirische Welt überstrahlt und vom Einzelnen erkannt werden will und ist somit eine Transzendenerfahrung. Eine Erfahrung die uns einen Zugang zum Sein eröffnet.
Durch ihre ganze Geschichte hindurch hat die Menschheit immer wieder versucht was sie als „schön“ betrachtet, als eine Kraft zu empfinden.
Das Sonnenvergleichnis in der Politeia Platons vergleicht die Fähigkeit zu erkennen mit der zu sehen. Beide bedürfen des Menschen als Medium: Wie die Sonne dem Sehenden, so hilft die Idee des Guten dem Erkennenden. Nur unter dem Gesichtspunkt des Guten (Schönen) gewinnt die Erkenntnis der Welt für ihn einen Wert. So sagt Platon:
...Ebenso nun sage auch, dass dem Erkennbaren nicht nur das Erkanntwerden von dem Guten komme, sondern auch das Sein und Wesen habe es von ihm, obwohl das Gute selbst nicht das Sein ist, sondern noch über das Sein an Würde und Kraft hinausragt.“ (Platon-Politeia).
Ein Sonnenuntergang ist in erster Linie kein Augenblick sondern ein Ideal, wenn ich ihn betrachte eröffnet sich mir der Zugang zum Schönen. Somit erhält das Schöne einen existentiellen Charakter, wird Teil einer intelligiblen Weltsicht.
Für Platon ist das Schöne über alles Vergängliche erhaben. Im „Symposion“ wird gesagt: wenn es ein Moment gibt, das dem Leben Wert verleiht, so ist es die Betrachtung des an sich Schönen.
Nicht jeder kann das Schöne erkennen oder will es erkennen. Im „Alcibiades Maior“ muss Alkibiades zugeben, dasss er das Wesen des Schönen nicht kennt. Im „Hippias Minor“ sucht Sokrates dem Sophisten Hippias eine Formulierung des Schönen abzulocken, wobei dieser versagt.
Dass Schöne will eben erkannt sein.


hukwa





Donnerstag, 11. Juni 2020

Eine erfolgreichere Spezies als der Mensch

Die Welt und der in ihr existierende Mikrokosmos Mensch entspringt nicht irgendwelchen perfektionistischen Gebilden und Idealen sondern ist kreatives Geschehen im Fluss der Zeit. Er ist Teil eines Prozesses der einen Zyklus von Untergang und Wiederauferstehung entspringt. Im Gegensatz zur Geschichte der Menschheit ist der Kosmos und somit auch die Erde ein Geschehen. Die Geschichte der Menschen ist eine Geschichte der Brüchen und Umbrüchen. Das was wir als Erdgeschichte ansehen ist eine durchgehende Evolution. Innerhalb dieser Evolution ist der Mensch ein Teil obwohl er sich als "Krone der Schöpfung" bezeichnet ist er ihr schwächstes und armseligstes Glied. Menschheitsgeschichtlich gesehen stehen wir in diesen Zeiten kurz davor den point of no return zu Überschreiten. Wir können zur Erinnerung werden wie die Dinosaurier eine Erderinnerung wurden. Allerdings mit dem kleinen Unterschied, dass diese Riesenwesen nicht aus eigener Schuld ausstarben und das sie dazu die menschliche Evolution um das Vierzigfache an Jahrmillionen überlebt hat, sie dürften also die erfolgreichere Spezies gewesen sein.
hukwa

Sonntag, 7. Juni 2020

Leben wie ein Baum...


"Leben wie ein Baum 
einzeln und frei 
doch brüderlich wie ein Wald 
das ist unsere Sehnsucht." 
Nazim Hikmet 
hukwa