Mittwoch, 29. Juli 2020

Gedanken nach dem Wiederlesen Rousseaus

Rousseau war bestimmt der erste Philosoph der den Zustand der Gesellschaft, ihre Ausschweifungen und Übermaß im ökologischen Sinne kritisierte. In seinen Schriften erahnen wir schon die ökologische Krise die unsere heutige Welt erschüttert. Sein Menschenbild war der Mensch im Naturzustand. In diesem Naturzustand befindet sich der Mensch in einem Friedenszustand, er ist mit der Natur nicht entfremdet. Die Entwicklung des Materialismus hat allerdings dazu geführt dass der Mensch sich mit der Natur in einem Kriegszustand befindet, dies ist die heutige Lage. Was uns Rousseau mitteilen will ist nichts anderes als die Wanderschaft des Menschen zur Menschlichkeit. Er träumte den alten Traum der Philosophie: Nein zur Gegenwart-Hin zu einer besseren Welt. Die Geschichte des menschlichen Bewusstseins ist die Geschichte vom träumen besserer Welten. Diese Träume entspringen dem realen Geschichtsbild in dem die Existenz des Menschen eine Kette von Unterdrückung, ökonomischer und ökologischer Verschwendung, wiederkehr von Kriegen und Ausbeutung ist. Unsere Vergangenheit und Gegenwart sind aus diesem Geschichtsbild heraus betrachtet - un - menschlich. Und gegen diese Unmenschlichkeit setzt Rousseau seinen Menschen im Naturzustand, der mit sich und der Welt in Frieden lebt.
hukwa

Sonntag, 26. Juli 2020

Der seltene Bastard-Mohn

Foto©Hans Wagner
Den sehr seltenen Bastard-Mohn entdeckte ich heute auf einer Wiese.
hukwa

Samstag, 18. Juli 2020

Waldmikrokosmos

Fotos©UteKW

Die mit Hecken und Altholz besäumte Feld- und Waldwege bereichern nicht nur das Trippstadter Landschaftsbild, sondern sie erüllen auch vielfältige ökologische Aufgaben. Sie beherbergen mehr seltene Tier- und Pflanzenarten als jeder gepflegte Vorgarten.
hukwa

Waldwiese

Foto©UteKW
Die ideale Waldwiese tief drinnen im Forst. Eine solche perfekte Insektenwiese kann man nicht nachbilden, die macht die Natur von selbst. Hier fliegen vorwiegend Augenfalter, sie tragen oft, aber nicht durchweg, dunkle Augen auf ihren Flügeln. Tagpfauenauge, Schachbrett und Waldbrettspiel kann man hier gut beobachten. Eine Fülle von Insekten lebt auch hier sowie kleinere Schmetterlingsarten, vorwiegend Bläulinge die mit Ameisen in Symbiose leben. Hier findet sich eine ganz andere Artenvielfalt als in Siedlungsnähe.
hukwa

Dienstag, 14. Juli 2020

Hegel und der Taoismus


Der Sinn des Eindringens in die Philosophiegeschichte setzt voraus, dass man schon unter der Führung der Philosophie steht. Nur Philosophie, versteht Philosophie, die einst war und heute ist.“
Karl Jaspers 
 
Zum Philosophieren gehört in unserer Zeit immer ein transkultureller Ansatz. Hegel hatte als erster Philosoph über die Weltgeschichte philosophiert. Im Jahre 1816 las er in Heidelberg fachkundig über Taoismus, Konfuzianismus und die Philosophie des I Ging. Seine Kenntnisse stammten zwar aus zweiter Hand, nämlich von den Übersetzungen der Jesuiten, doch er war insbesondere was den Taoismus betraf sehr gut informiert. In diesen Vorlesungen tat Hegel etwas, das für die damalige Zeit und Philosophie absolut neu war. Er verglich den chinesischen Taoismus mit dem griechischen Denken.
Aus den Parallelen die er zwischen dem Taoismus Chinas und der Philosophie der Griechen zog geht hervor, dass er den Taoismus auf seine Stellung in der Geschichte der Philosophie hin überprüfte. Hegel war damit seiner Zeit weit voraus.
Wenn er damals über den Taoismus philosophierte dann sprach er über die nicht-materiellen Aspekte der Existenz, denn darum geht es im Taoismus. Erst durch die Berücksichtigung der Weltsicht anderer Kulturen und Epochen und vor allem von einem Denken das vom vorherrschenden Weltbild abweicht, wird Philosophie ganzheitlich.
In der Philosophie Hegels erscheint das „Sein“ gleichbedeutend mit dem denken. In der Phänomenologie des Geistes erklärt er die ununterbrochene Umwandlung der Begriffe dadurch, dass das Gegebene stets einen Widerspruch erzeugt, durch das was es nicht ist. In dieser Gegensätzlichkeit teilt es sich bis etwas Neues erscheint welches das vorherige integriert. In einer Art Selbstbewegung durchläuft das Denken den Geist und vollendet sich in einer alle Widersprüche umfassenden Einheit. Hier wird eine Nähe zum östlichen Denken spürbar.
Hegel erklärt, dass der Geist aus der Sphäre des Objektiven zum Subjektiven zurückkehren könne, diesen Zusammenhang nennt er den absoluten Geist. Der absolute Geist umfasst das Wissen der absoluten Idee als das der Wahrheit allen Seins.
Der Geist des Menschen versucht, wenn er philosophisch geschult ist, sich zu vereinen mit dem Absoluten, mit der allumfassenden, alle Gegensätze aufhebenden Kraft und Substanz des Daseins. Diese Vereinigung die Schelling unio mystica nannte bezeichneten die Taoisten als Tao.

Lit.Hinweise:
Hegel: Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie. Berlin 1833. Bd.1. S.143f. 

hukwa

Mittwoch, 8. Juli 2020

Am Feldrand oder Gedanken über das Ganze

Foto©UteKW
Während einer Wanderung entlang des Feldwegs gibt es viel unscheinbares zu entdecken. Manches entgeht uns wegen zerstreuter Aufmerksamkeit. Vielleicht auch wegen mangelnder Kenntnisse. Doch es geht nicht darum alles was da blüht und wächst, sich bewegt oder umherfliegt zu kennen. Es geht um das bewusste Erleben, dass ist etwas ganz anderes als Spezialkenntnisse in Biologie oder Geologie zu haben. Es geht um das Ganze - weil das Ganze eben mehr ist als die Anzahl seiner Teile. Es geht nicht um Wert und Nutzen sondern um Existenzrechte!
Jedes auch noch so kleine pflanzliche oder tierische Geschöpf ist ein Baustein unserer Erde, der Regenwurm genau so wie das Johanniskraut. Und jedes dieser Geschöpfe verdient unseren Respekt.
Der Philosoph Hegel sagte: "Das Wahre ist das Ganze. Das Ganze aber ist nur das durch seine Entwicklung sich vollendete Wesen". Hier liegt eine starke Verwandtschaft zur Ökologie vor. Entwicklung ist WERDEN. Ein Werden das über den Objektivitätskult des in unserer Gesellschaft vorherrschenden Rationalismus weit hinaus strebt. In dieser vorherrschenden Ideologie wird Wissenschaft als Prototyp der Rationalität dargestellt und zum einzigen Weg der Wahrheit erklärt. Aber die Grundlage menschlicher Erkenntnis ist die subjektive Wahrnehmung und die persönliche Erfahrung des Menschen - die Erfahrung die ich selbst mit etwas mache ist die wirkliche Erfahrung.
DENN- unsere Erfahrung zeigt uns dass es nicht nur die materielle Dimension der Realität gibt. Wie  sollten wir sonst Freude oder Trauer spüren können? Es gibt also Nicht-Materielle Dimensionen und diese subjektive Dimension in Verbindung mit dem Rationalen sind das GANZE. 
hukwa

Samstag, 4. Juli 2020

Von Tagfaltern und Nachtfaltern

Foto©UteKW
Schmetterlingsschutz ist auch Nachtfalterschutz, beide benötigen oft die gleichen Futterpflanzen. In ihrer Schönheit sind die Nachtfalter den Tagfaltern ebenbürtig. Man sieht sie nur zu wenig, manche Arten überhaupt nicht. Einige fliegen auch in der Morgen- und Abenddämmerung.
Der bereits ausgeweitete Artenschutz muss durch intensiven Biotopschutz erweitert werden. Hierzu dient die Kartierung bedeutsamer Biotope und schließlich deren Unterschutzstellung. Nur so können wir einem Großteil unserer Tages- und Nachtfalter ein Überleben sichern. Dabei ist nicht nur an Naturwaldzellen gedacht (Kaisermantel, Waldbrettspiel, Feuerfalter, Kupferglucke)- sondern auch an Feucht- und Moorbiotope (Dukatenfalter, Kleiner Ampferfeuerfalter), an typische, unbehandelte Ackerraine und Feldgehölze (Segelfalter, Schlehenzipfelfalter, Zimtbär, Kleines Nachtpfauenauge), sowie auch an Weg und Waldränder mit Brennesselbeständen (Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs, Landkärtchen) und "Blumenwieseninseln" (Schwalbenschwanz, Aurorafalter, Schachbrett).
Das bedeutenste Schmetterlingsparadies können unsere Gärten sein. Mit einer Wildblumeninsel und einigen Brennesselhorsten lassen sich die schönsten Falter anlocken. Der Raumbedarf der Arten ist nicht groß und so können Gärten ein dichtes Netzwerk von Biotopen bilden.
hukwa