Donnerstag, 29. Oktober 2020

Lange bevor es...

 Das wirkliche Leben 
ist die Poesie 
die wie eine eisige Flamme 
über grünen Schneefeldern leuchtet 
ein fiebernder Traum 
durchbricht die Illusion 
wie der noch nicht geborene Fliederbaum 
existiert das Gedicht  
lange bevor es 
geschrieben wird. 
hukwa

Dienstag, 20. Oktober 2020

Klage

In den Zweigen der alten Buche 
zwei Krähen 
versteckt im Nebel 
der alte Winter 
klar ist die Luft der Frühe 
vorüber zog der Mond 
mit ihm die Nacht 
der Wind fängt sich in den Herbstblättern  
vermischt sich 
mit dem Klagen der Bäume. 
hukwa

Sonntag, 18. Oktober 2020

Aphorismen zur Seinsphilosophie



1. Um den metaphysischen Bereich des Seins zu erkunden, muss die Philosophie auf die Mystik, zu einem gewissen Teil, zugehen. Mit der Vernunft allein kann man nicht in diese Welt, in dieses Sein eindringen. Die hat Plotinus bewiesen.


2. Was manche Menschen als Wunder bezeichnen sind ganz einfach Naturgesetze, die von der menschlichen Erkenntnis noch nicht enthüllt worden sind.


3. Die Heimat des Menschen ist eine metaphysische, der Großteil der Menschheit weiß davon nichts einige sprechen von Glauben, doch kann Glauben schnell zu Stagnation des Geistes führen – ein

sich – nicht – aufmachen, ein Verharren in Bequemlichkeiten, das nenne ich euren Glauben, der Aufbruch selbst hat immer etwas mit Mut zum Anderssein zu tun.


4. Nietzsche sprach vom "Mut der angreift", doch lebte er in einer Welt die mir manchmal realitätsfremd erscheint.

Ich spreche vom Mut des sich – Stellens. Einem Mut der Veränderungen anstrebt.


5. Nur die Weisheit und Wahrheit garantiert uns die Erhaltung der Welt, somit wird Philosophie zu einer

"Lebenserhaltungswissenschaft".


6. Das Existieren ist des Existierenden höchstes Interesse. Was heißt: Was will ich? Wohin gehe ich?

Wer bin ich? Erst wenn ich mir diese drei Fragen "in – etwa" beantwortet habe, kann ich nach dem Sinn des Seins fragen! In – etwa bedeutet, dass es Fragen gibt, die niemals ganz beantwortet werden können.


7. Das in – der – Welt – sein.

Das mit – der – Welt – sein.

Kann mir nicht das Gefühl von Heimat in der Welt geben. Erst das in – den – Welten – sein, das mit – den – Welten – sein, lässt in mir ein Gefühl von Heimatlichkeit aufkommen. Da ich diese und andere Welten, nie als Ganzes sehen kann – denke ich eben in Welten. Ich denke also: diese Welt – andere Welten; dann wären andere Welten – Anderswelten. Das diese Anderswelt die metaphysische Heimat des Menschen ist, sagt mir nicht meine Vernunft, es sagt mir dies mein Gespür.


7. Wenn Spinoza vom "Wesen des Körpers" spricht, kann er nur etwas Seelenhaftes meinen, spricht er von der Ausdehnung, spricht er für mich vom Bewusstsein.


8. Ich liebe jene Philosophen die uns in der Verdunkelung der Existenz nicht alleine lassen.


9. Weil wir von der Ewigkeit wissen, müssen wir auch ewig sein. Dies sagte Spinoza, dies unterschreibe ich und drehe den Satz um: Weil wir ewig sind wissen wir von der Ewigkeit!


10. Was ich von einem christlichen Schöpfer Gott halte?

Gott gleich erhebe dich Mensch

und werde selbst zu einem Gott in deinem Reich.


11. Ich könnte mich von einem Weisen überzeugen lassen, dass unser Leben eine Reise zu unserem Mittelpunkt ist.

Der Mittelpunkt ist "der Kern aller Dinge", unser Selbst. So etwas ist nicht leicht zu finden, die meisten begeben sich noch nicht einmal auf die Suche. Jene aber die dies Ziel vor Augen haben, ruhen vielleicht schwerelos und meditativ in sich und sind der Vergänglichkeit enthoben.


13. Den Geist ständig in Bewegung halten, ihn nicht der Ablenkung des Infamen übergeben, dies nenne ich

philosophisches Tätigsein. Der Weg zur Wahrheit. Philosophisch Tätigsein bedeutet immer- am – Werk – sein.

Immer – am – Werk – sein heißt immer auf der Suche zu sein.


14. Es gibt eine Art philosophischer Erkenntnis die besagt, dass man Gott nicht erkennen kann, dem schließe ich mich an. Allerdings möchte ich hinzufügen, das man Gott erfahren und über diese Erfahrung bis zu einem gewissen Grund berichten kann.


15. Das wirkliche geistige Erwachen ist ein Erwachen aus unserem Ich – Bewusstsein. Dies geschieht schrittweise.

Als erstes müssen wir die "Ummantelung" gesellschaftlicher Zwänge von unserem Ich lösen. Dies ist der erste Schritt in eine freie Art des Denkens. Es ist überhaupt der erste Schritt zum Geiste hin. Es ist das langsame erwachen des Geist-Ichs.


16. Der philosophische Mensch lässt ab von traumatischen Erinnerungen der Vergangenheit und den Beunruhigungen der Zukunft, sobald er mit dem philosophieren beginnt.


17. Philosophie führt uns dahin wo wir Geborgenheit in der ureigensten Existenz finden wollen.


18. Philosophie ist nicht nur sprechen, sondern auch ein Ereignis von Stille. Denn wollen wir unsere Existenz erfahrbar machen, ist Stille unabdinglich.


19. Gelebtes philosophisches Denken ist immer ein gesamtpersonales Ereignis.


20. Dass die modernen Naturwissenschaften die Seele leugnen, ist logisch, sie können sie ja nicht finden. Alles "seelische" versucht man zu verbannen. Freud hat die Seele durch analytisches Denken ersetzt. Aber was ist mit

Denkern wie Sokrates, Platon, Aristoteles, Plotin, Leibnitz, Fichte, Schleiermacher ? Die Liste lässt sich weiterführen. Haben uns die größten Geister der Weltgeschichte belogen?


21. Man kann soviel lesen wie man will, es hilft uns zweifelsohne bei der Suche nach Erkenntnis, doch nur das was wir in uns selbst vorfinden, ist auf dem Erkenntnisweg verwertbar. Denn die Erkenntnis die wir in uns selbst finden, erscheint uns wie ein letzter wirklicher Beweis.


22. Die Neo – Spirituellen, versuchen es den alten Mystikern gleich zu tun. Sie ziehen sich aus der Welt zurück, mit dem lächerlichen Argument des "darüber stehens". Doch wir sind unter anderem auf dieser Welt, weil dies einen Sinn hat. Sich aus der Welt zurück zu ziehen ergibt so wenig Sinn wie an der Welt zu haften. Die Alternative heißt einfach: in – der Welt – Sein. Die Betonung liegt auf Sein.


23. So lange wir mit der Welt denken, sind wir Staub und Statisten ihrer Geschichte. Denken wir uns über die Welt hinaus, wird aus Staub Stein und aus Statist Persönlichkeit.


24. Zum Tao te king: Ich liebe dieses Büchlein sehr! Es gehört zu jenen "Weltbüchern", die man in seinem Leben mehrmals gelesen haben muss, sonst klafft in uns ein tiefes Loch. Menschen mit zu vielen Löchern fehlt die Grundsubstanz um den Weg der Erkenntnis zu gehen. Diese Löcher im Bewusstsein des Menschen warten darauf,

gefüllt zu werden, am besten mit den großen Werken der Weltliteratur.


25. Vielleicht ist jede Krankheit, selbst die einfachste Erkältung, ein Hinweis darauf, dass jederzeit etwas härteres auf uns zu kommen kann, das uns einfach dahinrafft. Deshalb sollten wir unsere Zeit einfach nutzen und uns nicht wie alte Klageweiber einem Schmerz hingeben, der letztendlich irdisch ist, in seiner Sprache aber ein Symbol ist

die aus unserer metaphysischen Heimat zu uns herübertönt.


26. Ziel praktischer Philosophie ist es der Gefahr der Gesellschaftsferne und der Geschichtsferne zu begegnen.

Somit führt praktische Philosophie zu einem intensiveren Wirklichkeitsverständnis.


27. Für den Künstler und Philosophen gibt es eigentlich so gut wie kein Rückzug ins Private. Selbst in der Zurückgezogenheit sind sie ja ihrem Werk verpflichtet und somit der Welt. Das was man gemeinhin unter Privatsphäre versteht, bedeutet für den Menschen der in – der Welt – ist, er hat dieses in der Welt sein freiwillig gewählt – verschließen, verdrängen, darum kann ihn die Welt auch nicht be – drängen.

28. Der Mensch lebt Geschichte, er ist Geschichte, also geformt von der Geschichte, er ist von ihr regelrecht

"Ge – schichtet"; Aber ein anderer Teil seiner Existenz, gibt ihm auch die Möglichkeit, zumindest zeitweilig,

über seine Geschichte hinaus zu gehen. Kraft seines Geistes kann der Mensch mit dem Universum Verbindung aufnehmen und dadurch zu seiner wahren Existenz vordringen.


29. Der Mensch der seinem Selbst treu bleibt wird so nicht geboren. Sich selbst treu sein, also zu sich selbst stehen, erlernen wir nur über die Erfahrung.


30. Die Treue des Menschen zu sich selbst – ist Treue zu seinem Selbst. Dies nenne ich das bei – sich- selbst – sein. Das bedeutet ein zuhause zu haben bei sich selbst.


31. Für sich selbst sein bedeutet nicht Einsiedler sein. Wie eine Schnecke trägt jender, der bei sich selbst ist sein Heim mit sich herum. Dieses Heim ist die Welt. Denn der Gegensatz von bei sich selbst sein, ist mit – der – Welt – sein. Das eine bedingt das andere.


32. Um etwas in seiner Ganzheit erfassen zu können benötige ich die Erfahrung der Erfahrungen. Was ist eine "Erfahrung der Erfahrungen?" Die erste Instanz der Erfahrung ist die, das ich sie mache. Die zweite Instanz der Erfahrung ist die das ich auf die erste zurückgreifen kann, das sie mir sagt wie etwas ist, wie etwas wirkt. Denn diese zweite Instanz von Erfahrung ist die von mir bewusst verarbeitete Erfahrung. Denn erst wenn ich auch die kleinste Erfahrung mit meinem Geist verarbeitet habe ist sie eine ganze Erfahrung, es sollte dem Menschen eigen sein nach dem Ganzen zu streben. Der Mensch zerlegt sich selbst gerne in Einzelteile, doch es sollte ihm ein höchstes sein das zerlegte (Körper, Seele, Geist, Bewusstsein, Vernunft) zu einem einzigen Ganzen zusammenzufügen. Und hat er einmal dieses Ganze Erfahren, weiß er jede Erfahrung bleibt unvollständig so lang er nicht ganz mit ihr fertig ist.


33. Man sollte dem unbeschriebenen Papier gegenüber nicht zu sehr zurückhaltend sein.


34. In meinen ganzen Schriften möchte ich mehr Präsenz sein – als ein grübelnder Autor.


35. Es ist oftmals so, dass man das Gefühl hat, das wesentliche unseres Lebens, bleibt ungesagt. Daher:

Wenn ich es nicht sagen kann, vielleicht kann ich es schreiben.


36. Wenn wir die Freiheit der Anderen wollen und auch für ihre Freiheit einstehen, dann tun wir etwas für unsere persönliche Freiheit.


37. Wer wie ich nie Fernsehen schaut und selbstständiger Denker ist, wird immer am Rand des Existenzialen Leben. Die Gedanken verlassen einem nie – es muss fertig gedacht werden. Ausweichen und Abschalten ist für das philosophische Denken tödlich.


38. Es ist eine Normalität für den Philosophen, das er mit quälenden Gedanken in den Schlaf fällt – wie sonst sollte etwas Neues entstehen?


39. Erkennende Erfahrung: Erkenntnis durch Erfahrung bedeutet Auflösung. Etwas Altes löst sich, etwas Neues kommt – das Werdende.


40. Die Hoffnung das Sein vom Schein zu erkennen und somit zu unterscheiden, konnten mir die Inder besser erklären als die Griechen.


41. Wenn dich die Infamitäten des Lebens jagen, dann ist die beste Arznei ein gut gefülltes Bücherregal.


42. Nicht nur Götter ruhen im Unbewussten auch Dämonen.

43. Die Griechen in ihrer ganzen Großartigkeit des menschlichen Denkens, in ihrem unerschöpflichen Wissensdurst, erscheinen mir manchmal insofern seltsam, als ich denke sie haben den allerletzten Schritt, den Schritt zur Gottheit, nie ganz gewagt. Oder gab es ein Tabu, das ihnen verbot darüber zu schreiben?


44. Wenn der Mensch ein Werdender ist, dann ist der Weltgeist ebenfalls etwas Werdendes.


45. In unserem täglichen Werk erkennen wir ob wir Schwätzer sind oder schöpferische Menschen.

©hukwa

Samstag, 17. Oktober 2020

Sprachalchemie: Über meine hermetische Kryptogramme

 Im automatischen Gedicht, die ich hermetische Kryptogramme nenne, handelt es sich vor allem um Symbole und Formen, die ich versuche in Worte zu fassen. Was da an Fantasien erscheint sozusagen vom Unbewussten abgestoßen wird sind ja nichts anderes als Realitäten und Tatsachen aus dem Umfeld des Unbewussten. Schon Mallarme wusste das im Wort "etwas heiliges verborgen ist, das uns verbietet mit ihm ein Zufallsspiel zu treiben. Eine Sprache kunstvoll handhaben, heißt eine Art Beschwörungszauber ausüben."  Der hermetische Dichter konzentriert seine ganze dichterische Existenz auf die Überprüfung seiner eigenen geistigen Prozesse. Er hat sich entfernt von der Gewöhnlichkeit der anderen Menschen. Er lebt in seiner eigenen Symbolwelt, diese sind der Inhalt seiner Dichtungen. Nach Meinung des französischen Dichters Michael Butor ist das Hervorbringen eines literarischen Werkes ein alchemistischer Prozess. Er schreibt: Die Sprache der Alchemie ist ein Instrument von außerordentlicher Geschmeidigkeit, das ermöglicht Operationen genau zu beschreiben, und sie zugleich in Bezug zu einer allgemeinen Konzeption von Wirklichkeit zu setzen. Gerade darin besteht ihre Schwierigkeit, aber auch das Interessante an ihr."  
hukwa

Montag, 12. Oktober 2020

Anfang der Gezeiten

Einst 
als die Tage 
noch jungfräulich - schön 
und 
lebendig waren 
als Bäume noch ihr Recht auf Wachstum hatten 
die Gletscher noch vereist waren 
als Blumen noch die Feldwege säumten 
kein Plastik und Müll die Meere verseuchten 
Einst 
bevor die Orks die Herrschaft übernahmen  
in dieses 
Einst 
kehren meine Gedanken zurück 
in jene Harmonie 
im Anfang der Gezeiten. 
hukwa 

Montag, 5. Oktober 2020

Dichternotizen

 Die Beschäftigung mit der Gesellschaft vernichtet die Visionen wahrer Dichtung. 

Wenn ich mich in die Dichtung flüchte lebe ich in einer Welt reiner Imagination in der die Zwänge der realen Welt nicht existieren. 

Dichtung hat viel mit der unmitttelbaren Erfahrung der Mystiker zu tun. Visionen des Dichters entspringen der gleichen tiefen Quelle wie beim Mystiker. 
hukwa

Samstag, 3. Oktober 2020

Symbol

 Schwarze 
herbstliche Nacht 
in der das Gespräch mit den Symbolen 
erwacht 
unbegrenzte Quelle 
wiederkehrender Macht. 
hukwa