Freitag, 27. März 2009

Malerei im Zeitloch

Malerei im Zeitloch
von HUKWA
Ich male zu gewissen Zeiten. Meistens in der Zeit der Morgen- oder abenddämmerung. Also zu einer Zeit, da andere Maler weniger Malen da die meisten für ihre Malerei das Tageslicht benötigen. Meine Malerei braucht die Dämmerung, manchmal auch das lebendige Kerzenlicht, das die Dunkelheit "durchzuckt". In ihrer gesamten Aura, in ihren Farben und Formen, erscheinen die Dinge und Symbole bei verschiedenen Lichtverhältnissen immer anders. In der Dämmerung verlieren Gebäude und statische Dinge ihre Starrheit, der Malprozess wird intensiver, ich habe dann das Gefühl ich verliere mich in der Zeit. Es ist als würde sich während ich malend die Welt betrachte, in der Zeit ein Spalt öffnen, durch den ich nun die Welt ganz anders sehe. Während des "Sehens", erscheinen mir die Dinge so, wie sie wohl wirklich sind, natürlich nur nach meiner Ansicht. Wenn ich nun zur Dämmerstunde im Schlosspark sitze und das Schloss male, kommt irgendwann für mich der Moment, wo sich für eine gewisse zeit, manchmal nur für einen Augenblick, das Zeitgefühl absolut verändert. Ich möchte es so ausdrücken – da ist nun nicht mehr das normale Empfinden von Zeit – es ist als Versinke ich in einer mystischen Dämmerung, mei normales Realitätsbewusstsein rückt zurück und ein anderes Bewusstsein übernimmt die Leitung, meiner Handlungen. Die Rückkehr aus solch einem "Zeitloch" ist ähnlich des Erwachens aus einem Traum.
Wie Proust erinnernd schrieb, möchte ich erinnernd Malen. Man braucht nur Geduld dann ist sie plötzlich da, die Erinnerung, so hat es uns eben Proust gelehrt. Aber man kann noch tiefer gehen über das "sich – erinnern" hinaus, in eine Zeit der "Ur – er – innerungen".
Diese Zone nenne ich die wahre Heimat des Künstlers.