Dienstag, 26. Mai 2009

Leserbrief

Leserbrief: Die Rh. Pf. Zeitung vom 26.5.09. Artikel: Artenschutz...

Das Ausbluten der Arten schreitet unaufhörlich voran. Seit über 15.Jahren fehlt in Rheinlandpfalz, eine Neubearbeitung der Roten Listen, was fast schon politisch sträflich ist.
Anscheinend hat die Landesregierung überhaupt kein Interesse eine Neubearbeitung herauszugeben. Hier sollte sie sich ein Beispiel an anderen Bundesländern nehmen, allen voran Bayern. Rote Listen sind nun einmal eine weltweit eingeführte Dokumentationen über die existenzielle Bedrohung von tier- und Pflanzenarten. Hinzu bekommen diese Listen eine noch wichtigere Bedeutung, durch die gravierenden ökologischen Ausmaße des Klimawandels, was bedeutet, die Wissenschaft muss sich auf neue Situationen einstellen und dazu bedarf es nun einmal der Dokumentation. Es scheint das die artenschutzbezogene Problematik in Rheinlandpfalz von Seiten des Umweltministeriums äußerst oberflächlich und leicht gehandhabt wird. Hier geht es schließlich auch um die Nachfolgenden Generationen.
Auch ökonomisch orientierten Politikern sollte inzwischen Bewusstsein, dass es auch Gründe der Nützlichkeit gibt, möglichst jeden Zipfel der Lebensvielfalt zu bewahren. Nicht nur Umweltschutzverbände, vor allem die Wissenschaftler benötigen Dokumentationen um eben jene "heißen Stellen" jederzeit aufzufinden und somit vor Ort positive Veränderungen zu beginnen, also wo die Lebensvielfalt besonders bedroht ist. Wie sonst sollte man Schutzkonzepte erarbeiten können? Wenn wir Lebensvielfalt und Verluste messen wollen brauchen wir Daten! Es ist an der zeit das die Landespolitiker aus ihrem ökologischen Schlaf erwachen und in dieser Problematik handlungsfähig wird.
Ich möchte nicht nur in das verbreitete Klischee verfallen alles als Naturzerstörung hinzustellen. Das Natur, Ökonomie und Kultur durchaus vereinbar sind, mögen zwei Beispiele bezeugen: Die meisten Vogelarten in Deutschland zwitschern in Berlin, und die meisten Pflanzen der Republik wachsen im Großraum Stuttgart. Und woher wissen wir das?
Nun aus den Roten Listen. Also liebe Politiker es gibt manchmal auch positives aus dem reich der Ökologie zu berichten.
Letztendlich geht es aber nicht nur um den Schutz von Moorfrosch und Libellenarten, wie die Rheinland-pfälzischen Naturschutzverbände berichten es geht um viel mehr! Es geht um die Vielfalt des Lebens insgesamt. Die Biologie hat doch lange schon erkannt welcher "Reichtum" in unseren Wildpflanzen vorhanden ist: So könnten etwa verschiedene Wildformen unserer heimischen Nutzpflanzen wichtige Resistenzen gegen Schädlinge aufweisen. Es sprechen also nicht nur ästhetisch – moralische Gründe für die Erhaltung der Arten.
Hans Wagner
Trippstadt