Sonntag, 13. Dezember 2009

Poesie als Weltbegegnung

Dichtung ist ein initierender Prozeß. Dem Dichter bedeutet die Sprache den Weg der Wirklichkeit verbindlich zu begegnen; sein dichterisches Wort, sein poetisches Über - Ich, bewährt auch darin seine Kraft, dass es im Hörer das ursprüngliche Leben neu erwecken versucht. Dichtung ist Neuschöpfung, initierte Poesie, weil das Wagnis der Namensgebung, der Be-Nennung, immer Neugeburt ist-Welt kommt zur Sprache. Wo diese Übersetzung nicht gelingt, wo das Wort nur über Welt redet ist keine Weltbegegnung, sondern Begegnung mit dem profanen und somit keine Dichtung. Denn Dichtung sei sie noch so abgedreht und verklausuliert ist immer poetische Weltbegegnung. Ein einsames Ich verlässt den Elfenbeinturm und macht sich auf der Welt zu begegnen.
hukwa