Freitag, 24. September 2010

Schöpferische Unschuld

Der frühe Morgen ist dem Künstler die Zeit der Sammlung. Die Gedanken sind klar, das Bewusstsein geschärft. In sich spürt der Künstler nun jenes elan vital das ihn ans Werk drängt. Es ist eine Art von "schöpferischer Unschuld, die in den frühen Morgenstunden im Künstler dann vorherrscht. Jaques Maritain schrieb darüber folgendes: "Schöpferische Unschuld ist das Paradies der poetischen Intuition, der existenzielle Zustand in dem die dichterische Intuition ihre volle Kraft und Freiheit entfalten kann."
Der schöpferische Prozess des Universums ist auch der schöpferische Prozess des Künstlers, des Künstlers der sein Ego ins Selbst gewandelt hat und somit zum Bestandteil des universums geworden ist. Die künstlerische Erfahrung in ihrem höchsten Sinn ist unsichtbar, unfaßbar und über den Intellekt niemals ganz nachvollziehbar. Das Be-Greifen solcher Werke die aus kosmischer Weltanschauung entstanden sind funktioniert nicht über den Intellekt, sondern über etwas ganz Tiefes in uns. Solche Werke kommen aus dem Selbst des Künstlers, welche auf das Selbst des Betrachters wirken können auch wenn dieser sich dessen vielleicht noch nicht bewusst ist.
In solchen Momenten des Be-greifens eines schwer begreifbaren Wekes herrscht auch beim Betrachter schöpferische Unschuld vor. Er sieht sozusagen das Werk nicht mehr mit den Augen des Intellekts sondern mit den Augen seines Selbst. Er erkennt den Sinn des Werkes.
hukwa