Dienstag, 15. März 2011

Leserbrief an Tageszeitung

Leserbrief: Die Rheinpfalz vom 14.3.2011 – Grenzen der Menschheit- Leitartikel

Den Argumenten die Michael Garthe in seinem Leitartikel in der Rh.Pf. vom 14.3.011 vertritt kann ich leider nur zum Teil zustimmen. Herr Garthe schreibt der Mensch sei die Krone der Schöpfung, der Evolution, leider ist er das nicht, im Gegenteil er ist ihr schwächstes Glied. Dies muss uns nach Tschernobyl bewusst sein und dies erfahren wir in diesen Tagen wenn wir nach Fukushima schauen. Ausgehend von der alttestamentarischen Forderung „machet euch die Erde untertan“ haben die Industrienationen in den letzten 200 Jahren die Schöpfung als nie versiegende Quelle für Reichtum und Wohlstand betrachtet, allen voran die christlich geprägten Nationen.

Nun in diesen Tagen nach der schrecklichen Katastrophe in Japan, die immer noch andauert und die zweifelsohne das Bild das wir uns bis jetzt von der Welt machten verändern wird, sind wir in ein Stadium getreten dass sich fragen muss: Was muss noch geschehen um der Schöpfung wieder vorrang vor Profit und Geldgier zu geben?

Das Streben nach materieller Unabhängigkeit in den Industrienationen ist lange schon zu einer unersättlichen Gier geworden. Gerade nach Tschernobyl hätte „wissenschaftliche Vernunft“ dazu führen müssen, das von Seiten der Wissenschaft klipp und klar die Meinung vertreten wird, dass die Atomenergie nicht lenkbar ist. Ich gebe Herrn Garthe recht wenn er darauf hinweist jetzt den Opfern zu Gedenken, doch ich denke auch dass dies wohl fast jeder in diesen Tagen tut. Aber es kann nicht richtig sein jetzt „innezuhalten, zu Beten und zu hoffen“. Wann- wenn nicht jetzt- können wir Veränderungen erringen? Das schizophrene ist doch das, dass seit Jahrzehnten Menschen gegen Atomkraft demonstrieren, aber erst muss es zum Supergau kommen damit Politiker anfangen „umzudenken“. Glauben sie mir Herr Garthe auch „beten“ hilft den Menschen in Japan nicht, wie sie so schön in ihrem Leitartikel geschrieben haben. Oder sind sie der Meinung wenn alle Japaner vor der Katastrophe gebetet hätten, die Katastrophe wäre nicht passiert? Ich habe großen Respekt vor ihrem Humanismus aber im Angesicht der tragischen Katastrophe bin ich der Meinung da ist kein Gott der uns zuhört! Nun, das ist meine Art von „wissenschaftlicher Vernunft“, ich bin kein Nihilist, aber bei dem Problem die Atomenergie zu bewältigen müssen wir uns schon selbst helfen und dürfen uns nicht auf den lieben Gott verlassen. Das was jetzt getan werden muss ist das was viele Menschen im Moment tun, nämlich kritisch nachdenken und mit aller menschlichen Vernunft jene Worte zu sagen, die unsere Gesellschaft und die westliche Welt seit über vierzig Jahren spaltet: Atomkraft- nein danke!

hukwa