Dienstag, 21. Februar 2012

Der Bürovorsteher oder das Chamäleon

Heute weiß niemand mehr warum er eigentlich diesen Job bekam
Er kam vor Jahren über den Blaumilchkanal angereist
Und warf hier Anker
Die Verantwortungslosen von damals ernannten ihn zum
Bürovorsteher unter der Bedingung
Er dürfe niemanden erzählen das sein Job vollkommen sinnlos sei
Und er absolut unnötig und nichtig ist
Deswegen sollte er der Kundschaft den ganzen Tag Verantwortung vorspielen
Dies beherrschte er bald so gut
Das er heute noch daran glaubt
Sein sinnloses und verantwortungsloses Handeln sei in Wirklichkeit
sinnvoll und verantwortungsvoll
Jetzt nimmt er die Verantwortungslosigkeit, die ja in Wirklichkeit für ihn
Verantwortung ist
So ernst
Dass er am Aschermittwoch zum Rosenmontagsumzug ging
Weil er in sich das Bedürfniss spürte
Papierschlangen zu füttern
Doch traf er nur einen Priester an, der einen Eimer voll Asche in den Händen hielt
Und verzweifelt versuchte, seine schwarze Schafherde grau zu färben
Als der Priester ihm ein wenig Asche auf die Stirn tupfte
War er so empört, dass er seinen Taschenspiegel zog um den Fleck zu entfernen
Doch konnte er ihn nicht erkennen
Weil er plötzlich bemerkte
Das seine Brille nicht mehr auf seiner Nase saß
Sondern ihn aus dem Spiegel heraus anstarrte
Also schrieb er einen langen Brief an den zuständigen Bischof
In dem er den Priester der Zauberei bezichtigte
Als der Bischof ihm nicht antwortete
Wollte er das erste mal in seinem Leben verantwortungsvoll handeln
Er trat aus der Kirche aus
Als er die Austrittserklärung unterzeichnen sollte
Bat er den Mann vom Amt ihm eine Brille zu leihen
Als dieser etwas verwirrt bemerkte, er habe doch eine Brille auf
Sagte er zu dem Mann vom Amt
Er täusche sich
Dies sei keine Brille sondern ein Spiegel.
hukwa