Samstag, 25. Februar 2012

Wald - Wir alle lieben dich - Das Karlstal im Herbst

Wir alle lieben dich
Das Karlstal - ein Ort der Besinnung

Manchmal erscheint es dem Wanderer als ob die „Zeit“ ein leerer Begriff sei in diesem Tal, sie rinnt so leise plätschernd dahin wie die Moosalb in seiner Mitte.

Wenn im September die Landschaft von der Magie des „Altweibersommers“ verzaubert wird, wo an jedem Busch und Baum hunderte von Spinnweben in der goldenen Morgensonne blinken, wo die alten Weiden und Erlen wie Wesen aus dem Feenreich am Bachlauf der Moosalb erscheinen, liegt ein besonders romantischer Zauber über dem Karlstal.

In einer solch naturhaften Landschaft wie dem Karlstal, spürt der Wanderer das Herz von Mutter Natur pochen. Die größte Freude, die der Wald uns bereitet, ist die Andeutung einer dunklen Beziehung zwischen Mensch und Pflanzenwelt.

„Ich bin nicht alleine und unerkannt“, schrieb der amerikanische Philosoph Emerson einmal, „die Pflanzen nicken mir zu, das Schwanken der Zweige im Wind ist mir vertraut und unvertraut zugleich“.

Hier im Karlstal kann es einem erscheinen, als schenke der Wald uns ein uraltes Gleichgewicht, das wir seit langem vermissen, wieder zurück. Eine Essenz die wir lange Zeit entbehrt haben.

Am Himmel schwebt einsam der Bussard, vom Waldhang tönt der Ruf des Schwarzspechts herunter ins Tal und bei den Flockenblumen steht das Taubenschwänzchen wie ein Kolibri flatternd vor den dunkelroten Blüten der Pflanze.

Die eigentliche Heimat dieses schönen Fliegers liegt in Südeuropa. Alljährlich fliegt das Taubenschwänzchen von dort über die Alpen nach Mitteleuropa, und auch im Karlstal können wir ihn dann beobachten. Dieser besondere Schmetterling aus der Familie der Schwärmer ist regelmäßig Sommergast im Tal. Im Schwirrflug steht er vor den Pflanzen um den begehrten Nektar zu naschen. Durch seinen besonders langen Rüssel erreicht er Blüten, die für andere Insekten unerreichbar sind.

Eine recht hohe biologische Vielfalt kann der Wanderer in dieser Landschaft noch vorfinden, vielleicht wird dem einen oder anderen dieses Wort hier erst richtig bewusst.

Unter biologischer Vielfalt ist die Vielfalt an Lebensräumen und die Vielfalt der Lebewesen einer Art untereinander zu verstehen. Biologische Vielfalt ist damit mehr als die reine Artenvielfalt. Es beinhaltet Landschaft und den Menschen der in dieser Landschaft lebt.

Buntsandstein und dichte Wälder umgeben das Tal, durchbrochen von sumpfigen Wiesen, in denen einige bedrohte Pflanzenarten ein letztes Refugium gefunden haben.

Das Karlstal liegt im Biosphärenreservat Pfälzerwald. Dieser Begriff hat aber eine weitergehende Bedeutung, weil er eben nicht nur die biologischen Phänomene anspricht. Innerhalb eines Biosphärenreservates geht es vor allem um die nachhaltige Entwicklung der jeweiligen Region, also um das Arbeiten, Wirtschaften und das gesellschaftliche Zusammenleben des Menschen mit der ihn umgebenden Natur.

Auch den Graureiher kann man hier oft regungslos stehen sehen, die einstmals scheuen Gesellen sind ständige Bewohner des Tals. Sie mögen Fisch, aber vertilgen vor allem Mäuse, die sie in den Wiesen fangen.

Vor allem für die Familie der Libellen ist das Karlstal ein wichtiger Lebensraum, sodass sich hier einige Libellenarten von europäischer Bedeutung angesiedelt haben.

Die Natur, der Wald schenkt dem, der ihn aufsucht Ruhe, Harmonie und Gesundheit und wir, die wir die Natur aufsuchen, sollten sie respektieren und schützen, sollten den Wald lieben.