Montag, 5. März 2012

Aus meiner Holzwerkstatt oder von wilden, zahmen und Erinnerungshölzern

Ich habe gestern damit begonnen eine neue Reihe von Masken zu schnitzen. Das Holz das ich dazu nutze ist gut getrocknetes Lindenholz. Der erste Arbeitsschritt ist immer der zeichnerische Entwurf auf Papier. Dann schneide ich die Hölzer auf die passende Maskengröße. Jetzt wird die Zeichnung aufs Holoz aufgetragen. Danach beginnt das Zuschnitzen. Mit Stecheisen und Hohleisen wird ein Entwurf ins Holz geschnitzt. Bei dieser Reihe bevorzuge ich eine Mischung aus flachem- und gebrochenem Relief. Ist die Schnitzarbeit fertiggestellt wird die Maske bemalt. Art und Wuchs des Holzes entscheidet auch darüber was für eine Maske es gibt. Bei den "wilden Waldhölzern" ist oftmals durch Form und Wuchs eine bestimmte Maske phänomenologisch vorgegeben. Beim "zahmen Werkstattholz" sind es meistens Reliefe die daraus angefertigt werden. Anders sind jene Hölzer die unter die Bezeichnung "das dritte Leben der Bäume" fallen. Hier handelt es sich um altes Bauholz, Zaunpfosten oder Möbelholz. Solche Hölzer haben oft etwas "Golemhaftes" an sich. Sie fordern dazu heraus das man ihnen einen neuen Sinn einarbeitet. Auch kenne ich meist den Lebensweg dieser Hölzer. Da ist z.B. ein alter Eichenholz Zaunpfosten. Ich habe ihn vor zwanzig Jahren im Wald selbst gefällt, in den Boden gegraben und bin ihm bei meinen Spaziergängen immer wieder begegnet. Solche Hölzer beherbergen für mich Erinnerungen die ich versuche künstlerisch in sie einzuarbeiten. Auch bin ich im Besitz von Hölzern die einst zu Bäumen gehörten die ich gut kannte. Sie wurden vom Holzfäller gefällt oder vom Sturm entwurzelt und ich habe mir ein Stück von ihnen besorgt das nun in meiner Holzwerkstatt auf seine Bearbeitung wartet. Solche Bezüge zum Holz geben diesem einen Fetischcharakter auf den ich großen Wert lege.
hukwa