Mittwoch, 26. Dezember 2012

Die Raunächte, das wilde Denken und der mythische Bastler

Die Raunächte sind ein letztes Aufbegehren der Natur gegen eine perfekte, logisch, gestaltete Weltanschauung. Es ist die "Stimme eines untergegangenen Heidentums", die aus den Raunächten zu uns herüber zu wehen scheint. Ja, es ist die "Stimme Merlins" die in den kommenden Nächten wieder erklingt und uns Geschichten aus archaischen Zeiten erzählen möchte. Wir müssen dieser "wilden Stimme" nur lauschen und das "wilde Denken" in uns führt uns dann auf eine erweiterte Bewusstseinsebene. Diese "Ebene" führt eigentlich nach "unten", denn das "wilde Denken" hat seine Quelle in der Tiefe unseres Unbewussten, fern von Zeit und Raum. Die Idee von Zeit ist, ja, muss unserem Unbewussten fremd sein, hier herrscht eine ständige Gleichzeitigkeit vor, die allerdings nur in der Sprache des Mythos, der Poesie oder der Kunst mitteilbar ist. So ergibt es sich von selbst das der "mythische Bastler" meist auch Poet, Künstler oder Mythologe ist. Wir haben es hier also mit einer "Traumsprache" zu tun. Zu dieser Sprache gehören auch die mythischen Geschichten. Die Deutungen C.G.Jungs, aber auch die Freuds, haben diese "Traumsprache" überzeugend durchforscht. Doch wir dürfen nicht vergessen dass es auch einen Mythos gibt dem eine historisch - gesellschaftliche Wirklichkeit zu grunde liegt. Dieser wurde sehr genau von Johann Jakob Bachofen untersucht, der in seinem Werk "das Mutterrecht" die mythischen Geschichten als Geschichte verstand. Das soll heißen die besagte Handlungen des Mythos sind Informationen über historisch vorhandenes. Ein Verfahren mit dessen Hilfe sich einst Heinrich Schliemann aufmachte um Troja zu finden. Der Begriff des "mythischen Bastlers" wurde von Claude Levi - Strauss geprägt, dieser schrieb: "Der Bastler ist in der Lage, eine große Anzahl verschiedenartigster Arbeiten zu auszuführen: doch im Unterschied zum Ingenieur macht er seine Arbeiten nicht davon abhängig, ob ihm Rohstoffe oder Werkzeuge erreichbar sind, die je nach Projekt geplant oder geschafft werden müssten: die Welt seiner Mittel ist begrenzt, und die Regel seines Spiels besteht immer darin, jederzeit mit dem, was ihm zur Hand ist, auszukommen".
hukwa