Zur Geschichte historischer
Persönlichkeiten gehört nicht nur das Tatsächliche, das dass Leben
einer Person heimgesucht hat, sondern auch jene Teile der Biographie,
die vom Gedächtnis der Nachwelt geformt wurden.
Legende und Sage bilden somit eine Form
eine Form die sich im Laufe der Jahrhunderte von der „Urform“
loslöst um dann in der Geschichte jene Gestalt erscheinen lässt die
mit der historischen Persönlichkeit nur noch wenig gemein hat.
Zweifelsohne gehört auch dieses zur
Geschichtsforschung, allerdings in den Bereich der
Volksüberlieferung, der Legende, der Sage und des Märchens. Der
Heimatforscher, der seriöse Heimatgeschichte betreibt, wird immer
von den Fakten und dem was tatsächlich überliefert ist, was real
und greifbar für ihn ist, ausgehen. Also Urkunden, Briefe, Bücher,
Schriften und Dokumenten.
Dennoch geschieht es immer wieder dass
jenes Licht der Phantasie auf dämmert und geschichtliche
Persönlichkeit, Ereignis und Geschehnis in den Bereich der legende
und Dichtung entrücken. Es ist der Moment wo die objektive Forschung
schweigt und die Sage und der Mythos zu reden beginnt.
Es ist auch der Moment wo die
Hermeneutik in die Geschichtsforschung eintritt.
Mit der Hermeneutik tritt der Prozess
der Integration von Gegenwart und Vergangenheit ein. Es kommt zu
einer „Horizontverschmelzung“. Diese ereignet sich durch den
wirkungsgeschichtlichen vermittelnden Tradition Zusammenhang im
Dialog zwischen Text und Interpret. Das bedeutet „Geschichte
beginnt auf den Forscher einzuwirken“.
Am Überlieferungsgeschehen (an der
geschichtlichen Überlieferung in Verbindung mit dem -forschen,
Vergangenheit – Gegenwart) teilhabend, wird er, dieses bestimmend,
von ihm bestimmt, denn: Der Lebenszusammenhang, die prinzipielle
Identität zwischen dem geschichtlichen Wesen, das Geschichte gemacht
hat, und den auf Grund dieser Identität nach erlebenden
Geschichtsforschers, also Interpreten, ermöglicht erst
geschichtliches Verstehen. Es treffen zwei Horizonte aufeinander und
es kommt zur „Horizontverschmelzung“.
hukwa