In dieser Nacht da der Mond kaum
merkbar im Abnehmen begriffen ist und ich von meinem Bett aus
Richtung Fenster starre beschließe ich für diese Nacht aus der
Wirklichkeit meiner Realität auszuwandern und ohne Rücksicht auf
das empirisch Wirkliche mich tief hinein in meine SCHICHTUNGEN zu
bewegen und einen BUND mit der NACHT einzugehen ist sie doch die
Fürsprecherin der ERINNERUNGEN: Und nun
erscheint im
FENSTER ein SPIEGELBILD
mir wohlbekannt aus alter ZEIT und schenkt mir den
SCHLAF:
In dieser NACHT da der MOND
kaum merklich im Abnehmen ist stieg ER
herab aus der
KRONE eines URALTEN BAUMES
unter der eine NYMPHE im weichen Moose
schlief ER wusste sehr gut um die
VERGÄNGLICHKEIT der Tage
daher zog ER weiter zu den ewig dunklen Waldseen
an dessen UFER sich die Waldgeister
versammelt hatten um zu sprechen über die
FINSTEREN Wünsche unbekannter HERKUNFT
ER wusste das die GEISTER ENTFLOHENE
GEDANKEN sind die sich selbständig gemacht haben und nun in der Welt
umher irrten verlassen von ihrem GEIST waren sie einzig nur kaltes
INTELLEKTUELL die sich Suhlen in den ABWÄSSERN und der KANALISATION
einer GESELLSCHAFT die der POESIE den KAMPF angesagt hat.
Doch ER der einem URALTEN BAUM entstieg
meißelte seine WORTE in harten STEIN:
Tiefer Fall lautloser Schrei schwebt
dahin im TAGTRAUMSCHREIN
kein FLUCHTPUNKT mehr in den
VERGIFTETEN PARADIESEN
mit letzter Kraft vorm ABGRUND stehen
kein zurückdenken kein Vorwärts gehen
VERSCHOLLEN im NICHTS
ein ICH das keinen Halt mehr hat
kein MORGEN mehr der neu entzückt
kein SCHUTZWALL mehr der schützt
Keine HEILIGKEIT die SINN ersetzt
und als er diese Worte in harten Stein
gemeißelt hatte wusste ER das ER in ZUKUNFT nur noch in einer
versiegelten SPRACHE sprechen und schreiben würde so stieg er wieder
hinauf auf seinen URALTEN BAUM versteckte sich in dessen KRONE und
ritzte in das grüne FLEISCH des Baumes ein weiteres GEDICHT:
entsiegele nicht die SPRACHE der POESIE
sie ist ein MYSTERIUM in ihr VERBORGEN
deine ÄNGSTE
deine FREUDEN
deine DÄMONEN
in ihr VERSIEGELT
das KLEID der POESIE
das SYMBOL
deines LEBENS
Und der Wald versank in
GRABESFINSTERNIS den auch der WALD wusste um die VERGÄNGLICHKEIT der
Tage und die NYMPHE im weichen MOOS nahm ihren SCHLAF wieder auf und
die ENTFLOHENEN GEDANKEN faulten in der DUNKELHEIT des WALDES wie
morsche Pilze dahin aber die POESIE ERLEUCHTETE von nun an die
DUNKELHEIT DES WALDES.
hukwa