Mittwoch, 21. Januar 2015

ER der einem URALTEN BAUM entstieg

In dieser Nacht da der Mond kaum merkbar im Abnehmen begriffen ist und ich von meinem Bett aus Richtung Fenster starre beschließe ich für diese Nacht aus der Wirklichkeit meiner Realität auszuwandern und ohne Rücksicht auf das empirisch Wirkliche mich tief hinein in meine SCHICHTUNGEN zu bewegen und einen BUND mit der NACHT einzugehen ist sie doch die Fürsprecherin der ERINNERUNGEN: Und nun erscheint im
FENSTER ein SPIEGELBILD mir wohlbekannt aus alter ZEIT und schenkt mir den
SCHLAF:
In dieser NACHT da der MOND
kaum merklich im Abnehmen ist stieg ER herab aus der
KRONE eines URALTEN BAUMES
unter der eine NYMPHE im weichen Moose schlief ER wusste sehr gut um die
VERGÄNGLICHKEIT der Tage daher zog ER weiter zu den ewig dunklen Waldseen
an dessen UFER sich die Waldgeister versammelt hatten um zu sprechen über die
FINSTEREN Wünsche unbekannter HERKUNFT
ER wusste das die GEISTER ENTFLOHENE GEDANKEN sind die sich selbständig gemacht haben und nun in der Welt umher irrten verlassen von ihrem GEIST waren sie einzig nur kaltes INTELLEKTUELL die sich Suhlen in den ABWÄSSERN und der KANALISATION einer GESELLSCHAFT die der POESIE den KAMPF angesagt hat.
Doch ER der einem URALTEN BAUM entstieg meißelte seine WORTE in harten STEIN:
Tiefer Fall lautloser Schrei schwebt dahin im TAGTRAUMSCHREIN
kein FLUCHTPUNKT mehr in den VERGIFTETEN PARADIESEN
mit letzter Kraft vorm ABGRUND stehen
kein zurückdenken kein Vorwärts gehen VERSCHOLLEN im NICHTS
ein ICH das keinen Halt mehr hat
kein MORGEN mehr der neu entzückt kein SCHUTZWALL mehr der schützt
Keine HEILIGKEIT die SINN ersetzt
und als er diese Worte in harten Stein gemeißelt hatte wusste ER das ER in ZUKUNFT nur noch in einer versiegelten SPRACHE sprechen und schreiben würde so stieg er wieder hinauf auf seinen URALTEN BAUM versteckte sich in dessen KRONE und ritzte in das grüne FLEISCH des Baumes ein weiteres GEDICHT:
entsiegele nicht die SPRACHE der POESIE sie ist ein MYSTERIUM in ihr VERBORGEN
deine ÄNGSTE
deine FREUDEN
deine DÄMONEN
in ihr VERSIEGELT
das KLEID der POESIE
das SYMBOL
deines LEBENS

Und der Wald versank in GRABESFINSTERNIS den auch der WALD wusste um die VERGÄNGLICHKEIT der Tage und die NYMPHE im weichen MOOS nahm ihren SCHLAF wieder auf und die ENTFLOHENEN GEDANKEN faulten in der DUNKELHEIT des WALDES wie morsche Pilze dahin aber die POESIE ERLEUCHTETE von nun an die
DUNKELHEIT DES WALDES.

hukwa