Mittwoch, 17. Oktober 2018

Leserbrief: Weißtanne

Leserbrief: Die Rheinpfalz – Pfälzische Volkszeitung 16.10 2018 – Die Fichte ist die erste Verliererin.

Das Hauptproblem des Klimawandels ist die Energiegewinnung durch Kohle und Erdöl. Wir verbrauchen diese Energiestoffe ja nicht nur, sondern verschmutzen damit die Atmosphäre durch deren Verbrennung und dem Ausstoß von Kohlendioxid. Das tut unserem Planeten überhaupt nicht gut weil dieser ein lebender Organismus ist. Dies ist er vor allem durch unsere Wälder, die die Lunge unserer Erde sind!
Die Douglasie scheint immer wieder gerne als „Ersatzbaumart“ für die Fichte herangezogen zu werden, dabei weiß man inzwischen durch wissenschaftliche Studien und forstwirtschaftliche Praxis wie wichtig der Anbau der Weißtanne für die Stabilität unserer Wälder ist. Was es vor dem Hintergrund des fortschreitenden Klimawandels vor allem braucht, ist eine weitaus stärkere ökologisch orientierte Entschlossenheit die dazu führt, dass Bäume wie die Weißtanne wegen ihrer Klimaverträglichkeit kein Aschenputteldasein im Pfälzerwald mehr führen müssen. Wenn man die Statistiken der Waldschadensforschung verfolgt erkennt man sehr deutlich, dass die Genvielfalt in den Wäldern abnimmt. Waldbäume als ortsfeste und langlebige Organismen brauchen eine große genetische Vielfalt um sich den stark veränderten Umweltbedingungen die der Klimawandel mit sich führt anzupassen. Dazu eignet sich die Weißtanne im Verbund mit anderen klimaharten einheimischen Bäumen besonders gut. In Thüringen betreibt man die Weißtannenverjüngung unter Fichtenaltholzschirmen seit 2014, warum nicht auch im Pfälzerwald?
Wirtschaftlich gesehen hat die Weißtanne auch ihre Vorteile: weiß man doch, dass eine gesunde Tanne die in der forstüblichen Umtriebszeit von 120 Jahren zwar „nur“ etwa 2,5 Festmeter Stammvolumen erbringt, dieses aber bis zum doppelten Alter von 240 Jahren zu verzehnfachen vermag.
Diesen „wunderschönen, heißen, fast nicht zu Ende gehenden Sommer“, sollte man vielleicht auch als Warnung auffassen – was wir in den nächsten Jahren zu erwarten haben – wenn Wirtschaft und Politik nicht zur Vernunft kommen.
hukwa