Freitag, 24. April 2020

Rückzug und Wiederkehr- die selbstverschuldete Unmündigkeit

Wenn das Leben in seinem tiefsten Grund nicht nur aus Ärger, Chaos, Zerstörung der Mitwelt, Geldgier und Neid besteht sondern ein Geschenk, Widerfahrnis und Gnade ist, wenn wir also Empfangen sollen bevor wir Geben, dann sollte unser Lebensrhytmus nicht nur aus Äußerlichkeit sondern auch aus Innerlichkeit bestehen. Jetzt hätten viele Menschen die Möglichkeit sich Zeit für Klausur zu nehmen. Denn um wirklich Nachdenken zu können, muss man immer wieder mal herausgenommen werden aus der Inanspruchsnahme dieser Konsumzeit. Wenn das Leben richtig gelebt wird ist es ein Wachstumsprozess. Doch Wachstum braucht Zeit. Und in diesen Zeiten wird immer eines klarer: Das Schicksal von uns und unserem Planeten hängt zum Teil auch davon ab, ob die richtigen Leute, diese Zeit zum Nachdenken über eine menschlichere Zukunft nutzen. In der Politeia bemerkt Platon das die Vielen also die Menge, niemals philosophisch Denken können, weil sie nur nach einer Meinung streben, aber nicht nach Wissen und Weisheit. Kant nannte dies die selbstverschuldete Unmündigkeit. Jetzt könnte die Zeit sein um aus dieser Unmündigkeit auszusteigen und den Rückzug zu Erkenntnis und Wahrheit anzutreten.
hukwa