Mittwoch, 28. Januar 2009

Im Oratorium

Ich bin ein Bewohner des Oratoriums
von Hans Wagner

Das freie eigensinnige schöpferische Arbeiten ist mir oberstes Gebot. Jegliche Auftragsarbeit ist eine Arbeit die mit zwei paar Augen geschaffen wird: mit den Augen des schaffenden Künstlers und mit den Augen des Auftraggebers. Bei Auftragsarbeiten entfernt sich der Künstler immer von der wirklichen echten Kunst, da es sich dann um Werke handelt die nicht mehr allein dem Unbewussten des Künstlers entspringen sondern der Auftraggeber hat ein gewisses Mitsprache Recht an dem zu erschaffenden Objekt. Es ist genau so wie beim Schreiben von angeforderten Artikeln, Zeitung, Zeitschrift oder Verlag, stellen die Bedingungen an die sich der Schriftsteller halten muss. Hier ist auch schon der erste Unterschied zwischen Schriftsteller und Dichter, dem Dichter ist es unmöglich eine Auftragsarbeit zu schaffen: Dichtung ist Intuition – Schriftstellerei ist Handwerk. Man soll nicht während des Schreibaktes an jene Denken, die das niedergeschriebene einmal Lesen werden. Dann ist das geschriebene Wort nicht mehr allein mein Besitz sondern der Leser hat eine Teilnahme daran. Dies also ist für mich der Unterschied zwischen Dichtung und Schriftstellerei – zwischen wirklicher Kunst und Auftragskunst. In diesem Sinne bin ich ein Bewohner des Elfenbeinturms und ein Eremit meines Ateliers. Ich schließe die Tür meines Oratoriums und schließe somit die Öffentlichkeit aus. Der öffentliche Ausstellungsraum, das Internet, Kataloge usw. sind der einzige Platz oder Raum wo die Öffentlichkeit meine Werke betrachten und besprechen kann.


Tagebuchnotiz: Einen Dompfaff malen
von Hans Wagner

Manchmal in Stunden wie diesen, an einem ruhigen graufarbenen Winternachmittag, während ich die Vögel an ihrem Futterplatz im Garten beobachte, überkommt mich der Zwang diese Empfindung zu malen. Ich beobachte intensiv den Dompfaff wie er Körner pickt. Schon bin ich in meiner Kindheit, damals habe ich mit Vorliebe Dompfaffe beobachtet Dann steigen die Bilder und Symbole vor mir auf und ich weiß es ist nur eine Frage der Zeit, bis ich ein Bild mit einem Dompfaff malen werde. So ist es bei mir mit der Malerei – entweder "ES" malt, oder ich weiß genau was ich Malen will.
Trippstadt 27.10. 09


Tagebuchnotiz: Lyrik
von Hans Wagner
Tief in mir spüre ich deutlich wie sich mein Unterbewusstsein auf das Schreiben von Lyrik vorbereitet. Poesie ist ein absoluter Bewusstseinszustand. Gedichte kann man nicht aus dem Ärmel schütteln, es sind Nachgeburten der Seele.
28.1.08
Einst wirst du Stern und wieder Verdichtung sein
ein unsichtbarer Falter
im Sonnensystem über Tod und Geburt hinaus
ist alles bereits
Vorgedacht.
Hans Hukwa Wagner


Übrigens, heute hat Jackson Pollock Geburtstag!