Sonntag, 1. Februar 2009

Über den erwanderten Skulpturenbegriff in der sakralen Landschaftsarchitektur






von Hans Wagner

Um eine Skulptur in einer Landschaft zu erschaffen, ist dem Land art Künstler die Aufgabe auferlegt, die Landschaft, solange zu erwandern bis er eine mentale Präsenz erfühlt, an diesem Punkt wird er seine Skulptur erschaffen. In meinen ganzen Land art Projekten gibt es eigentlich kein Projekt wo ich die Stellen nicht erwandert habe, die mich zu den Plätzen
führten die ich Knotenpunkte oder auch SAKRALE KRAFTORTE nenne. Diese mentale Kraftbereiche verschiedener Realitätsebenen, begegnete ich immer wieder in meinem Leben, eigentlich seit meiner frühesten Kindheit. Wenn ich durch den " Zufall " auf einen solchen mentalen Knotenpunkt stoße, markiere ich diesen in der Regel mit umliegenden Naturmaterialien, da genügt schon eine kleine Steinanhäufung. Ein solcher Platz zeigt die Präsenz einer Naturwesenheit an. (schon Goethe berichtete hierüber). Der Sinn des erwanderten Skulpturenbegriffs ist seelischer, als auch ökologischer Herkunft, ja ich gehe hier sogar soweit das ich von einer gewissen Geopolitik reden könnte, sei da nicht ein stark
braungefärbter Hintergrund, denn leider wurde die Geopolitik , die ja von einem englischen Wissenschaftler entdeckt wurde und leider von den Nazis so schamlos ausgebeutet wurde das man immer wieder, darauf hinweisen muss, sobald man das Wort Geopolitik erwähnt.
Vor der WANDERUNG steht als Beginn einer neuen Skulptur immer eine Art " plastischer Theorie " um in den Worten von Joseph Beuys zu sprechen. Ich persönlich erweitere diese Theorie, durch das erlaufen und begehen einer Landschaft zunächst einmal zur "geistigen Theorie". Während meiner Aufenthalte in der Natur, eigentlich halte ich mich fast nur in der Natur auf, während dieser Aufenthalte geschieht so eine Art Zwiesprache mit den Elementen. Nun kommt es fast automatisch bei meinen WANDERUNGEN dazu das ich bestimmte ZWISCHENBEREICHE betrete, dieses sind dann die Knotenpunkte wo ich meine Skulptur, mein Projekt verwirkliche. Wenn ich über Landschaftsarchitektur spreche, schreibe, gehe ich davon aus das es sich um eine von menschlicher Hand geschaffene Landschaft handelt, wenn ich aber von sakraler Landschaftsarchitektur spreche, gehe ich von der Natur gegebenen Landschaftsform aus. Wenn ich nun in meiner Position als Land art Künstler, spirituell und ökologisch in die Landschaft, das bedeutet in die SAKRALE Landschaft eingreife, ihr etwas " besonderes" hinterlasse, verwandele ich diese Landschaft in eine magische Landschaft. Dies bedeutet ich arbeite in der Landschaft auf verschiedenen ebenen von Realität. Auf konkreter Ebene, ebenso wie auf spiritueller Ebene. Novalis schrieb einmal : Dichten ist hieroglyphische Kunst und die Natur ist " Geheimschrift und
Ur-Alphabet" (Friedrich Schlegel), so unternimmt Heute der Land art Künstler wie ehemals der Naturlyriker, die Aufgabe die Natur zu entziffern und zu enträtseln. Wir haben uns zu weit von der Natur entfernt als das wir dies noch verstehen können. Ich persönlich konnte sogar in Großstädten das Gefühl der Natur Pur erleben. Der Land art Künstler übernimmt heutzutage die Aufgabe des Naturmagier: dies bedeutet das die Naturdinge, also Fundstücke, wie Kraftorte, Knotenpunkte auf magische Weise über die NATURSKULPTUR zum Beschauer, Besucher transponiert werden. Sakrale Landschaftsarchitektur bedeutet in diesem Sinne, ein Naturmagischer Akt der versucht die
Dinge der Natur zu benennen, ihr einen Titel zu geben, sowie gleichzeitig auch für eine
Gesellschaft die ja eine absolute Naturentfremdung lebt, wieder für die NATUR zu begeistern. Denn die Wirklichkeit in der die meisten Menschen die Natur aufsuchen handelt ja nicht von Liebe zur Natur sondern das man natur eben konsumiert. Diese etwas kritische Auffassung ist mir wichtig weiterzugeben, allein schon um jenen Menschen mitzuteilen, welcher Art mein Naturverständnis ist.