Sonntag, 7. Juni 2009

Gedanken über Machtstrukturen

Ich habe politische Theorien immer so weit abgelehnt, weil ich mir gesagt habe, was in meinem Leben zählt ist die praktische Erfahrung. Die praktische Erfahrung ist das Fundament des Künstler- und Philosophendaseins. Das Philosophieren muss man eben so erlernen wie den Beruf des Künstlers, es bedarf eines soliden Handwerkes. Wenn ich einen Wildholzstuhl gebaut habe, prüfe ich ihn auf seine Qualität hin, bin ich mit Material und Verarbeitung zufrieden, setze ich mich auf ihn und prüfe seine Festigkeit und Stabilität, ich prüfe ihn also auf seine Praxistauglichkeit. Dies ist der Erfahrungsprozess beim Stuhlbau, ebenso versuche ich dies in meinem politischen und philosophischen Dasein, ich prüfe meine Theorien in der Praxis, soweit ich es kann. Natürlich gebe ich zu das es mit dem Stuhlbau weitaus einfacher ist. Ist die Antwort die ich mir gebe positiv,und habe ich das Empfinden ich kann dies weitervermitteln, gebe ich ihm einen Platz in meinem geistigen Inventar. Will heißen: Ich mache es mir zu eigen. Wenn ich dies also auf mein leben übertrage lebe ich ein Stück praktischer Philosophie. Nun, mit der Politik habe ich es ebenso betrieben. In den siebziger Jahren begann ich mit der Umsetzung gewisser alternativer Lebensweisen (Kommune, Wohngemeinschaft, Bewirtschaftung eines alternativen Bauernhofes, Teilnahme an der Subkultur, Whyl, Startbahn West ect.). Später suchte ich einige politische Erfahrungen in verschiedenen Räten u. a. als Gemeinderatsmietglied ect. kurz in der Kommunalpolitik. So gesehen kann ich von einer gewissen praktischen Erfahrung sprechen, was heißen soll ich habe den Versuch unternommen über meine Theorien auch eine gewisse Praxis Orientiertheit zu leben. Was ich daraus für mich gelernt habe ist einfach die Erkenntnis das der Weg zu einem harmonischen Miteinander nur über die Erkenntnis und die philosophische Vernunft erreichbar ist. So wie die Psychologie die kleine Schwester der Philosophie ist, so ist die Politik ein noch kleinerer Verwandter der Philosophie. Politik bedeutet Handeln, aber ethisch und moralisch, vor allem demokratisch kann sie nur handeln mit den Inspirationen der Philosophie, der beste Beweis einer solchen Umsetzung wäre Karl Marx. Dies ist auch der Grund warum Platon die Regierung seines "idealen Staates" mit Philosophen besetzt wissen wollte.
Der Großteil
unserer Als-ob Demokraten in der BRD sind nicht nur Machtpolitiker sondern sind vor allem scheinheilig und gierig, kurz um es sind Lügner. Als politisch denkender Mensch kann ich mich vielleicht noch mit der Macht Definition von Max Weber auf intellektueller Basis auseinandersetzen, aber niemals mit der eines Machiavelli. Das "Macht – Denken" sollte ja eine positive Kraft sein, nämlich, politisch demokratische Ideale zu Verteidigen und vor allem sie zu Gestalten. In der Politik unseres Landes ist Macht einfach etwas persönliches, eine Möglichkeit sich auf Kosten der Allgemeinheit zu bereichern wie dies unsere Politiker tun.
Eine kleine Minderheit von Staatsschmarotzern hält die Masse in Schacht, mit Hilfe eines
Polizeiapparates um sich an der Bevölkerung zu bereichern. Einige von ihnen genießen noch
"Immunität". Leider ist die Masse so blöd das sie ihre Ausbeuter alle vier Jahre brav wiederwählt. In Zeiten der Monarchie hat man den König und Kaiser gehasst, diese Menschen liebten ihre Ausbeuter wahrlich nicht, sie in Ruhe zu halten war nur mit Soldaten möglich.
Wenn der König ins Dorf oder in die Stadt kam hat man ihm zu gejubelt, nun der König brachte seine Soldaten mit, wehe sie hätten nicht gejubelt.
Macht umgesetzt bedeutet in ihrem negativen Sinn Angst. Und genau damit arbeitet heute noch die Politik. Wir haben die mittelalterlichen Verhältnisse lange noch nicht hinter uns gebracht. Friedrich d. Große sagte zwar der "Fürst ist der erste Diener des Staates", doch er meinte damit einfach der Staat "bin ich", basta.


Der "Philosoph von Sanssouci", war also gar kein so lieblicher Humanist, sondern er war ein Absolutist! Erst mit dem "Gesellschaftsvertrag" von Rousseau, kam eine neue Definition des Machtverhältnisses auf. Für mich war dieser "contract social" eines der schönsten Geschenke der Geschichte, den dieses wertvolle Präsent das uns Jean Jacques Rousseau vermachte, wurde einige Zeit später zum Mitauslöser, des wohl größten Ereignisses der politischen Geschichte überhaupt, der französischen Revolution. Das Volk wurde sich zum ersten mal seiner Macht bewusst. Dieses Ereignis war ein Ereignis des es-ist-möglich! Die spätere Geschichte schenkt uns dafür einige Beweise. Die Französische Revolution mit all ihren Schattenseiten, die nun mal zu einer gewaltsamen Revolution dazugehören, war der Beginn einer ersten "politischen Entelechie" in Europa. Rousseau hat im Gesellschaftsvertrag geschrieben:"Der Staat ist in Hinsicht seiner Glieder, Herr über ihre Güter durch den Gesellschaftsvertrag. Die Besitzer sind nur Verwahrer des öffentlichen Guts. Der Souverän kann sich Rechtmäßigerweise der Güter aller bemächtigen, wie das zu Sparta geschah". Marx hat sich diesen Satz zu eigen gemacht und der Marxismus hat ihn versucht umzusetzen, es misslang, wegen der falschen Auslegung der Macht. Irgendwann kommt ein Zeitalter des Positiven, haben wir bis dorthin die Erde noch nicht ganz ausgebeutet, wartet vielleicht endlich ein "goldenes Zeitalter" auf die Menschheit, den sämtliche Revolutionen zielen ja daraufhin, auf eine friedliche Welt. Wir dürfen nicht auf sie warten sie kommt nicht von selbst, wir müssen sie erschaffen, sie jetzt schon gestalten. Sie wird kommen in Form von einer Revolution, einer friedlichen Graswurzelrevolution. Gerade die französische Revolution zeigt uns das Geschichte, eine Eigendynamik besitzt, diese Revolution war nicht aufzuhalten.
Der Verlauf dieser Geschichte und die Jahrtausende alte Machtstrukturen, haben dieses Freudenfeuerwerk entzündet. Das im Verlauf der Revolution die Särge von Rousseau und Voltaire unter Teilnahme von Tausenden Pariser Bürger ins Pantheon getragen wurden, zeigt den Einfluss der Philosophie auf die Politik. Was ich damit sagen will ist ganz einfach dies:
der philosophische Mensch kann mit der Macht umgehen, der politische Mensch kann es nach meiner Meinung nicht.
hukwa