Samstag, 3. Oktober 2009

Kunst und Natur oder über eine Beziehung

Eines ist sehr wichtig in meiner malerei: Was da im jahrelangem prozess entstanden ist, hat nichts mit "schönen bildern" zu tun. Es ist der versuch auf den menschen zu sprechen zu kommen, natürlich in erster linie auf den menschen der ich selbst bin. So wäre ich beim menschen und der natur. Da gibt es jede menge bilder und gedichte die ich gemacht habe, texte über pflanzen, tiere, steine und menschen. Nennen wir als beispiel den fliegenpilz, zu ihm habe ich eine besondere beziehung, eine gesunde beziehung und das male ich auch. Denn ausdruck einer beziehung, mensch - pilz ist eine solche verbindung, auch baum - mensch ist für mich ein verwandtschaftsverhältnis. Wenn ich also an den malakt gehe, wenn ich mir einen fliegenpilz in der natur anschaue, denke ich zuerst an würde, er steht so würdig in den wäldern wie ein mensch nie stehen kann, vielleicht ein indianer kann das doch das sind halt naturmenschen. Der fliegenpilz ist mir immer eine besondere erscheinung, er hat etwas elementares. Wenn ich ihn male stellen sich alsbald gefühle ein. diese gefühle sind nicht immer positiv, denn was ich da male, ist ja bedroht, die ganze äussere und innere natur ist ja heute bedroht, die menschen wissen darum aber sie nehmen es nicht wahr. Als künstler und als mensch ist mir bewusst das was da in den wäldern wächst immer von einer bedrohung umgeben ist, immer schleicht sich die aura des abtötens des mutwilligen zerstörens in die bilder mit hinein. der fliegenpilz ist da für mich symbol. Man kennt die beziehung fliegenpilz - birke, beide leben miteinander in einer symbiose, der eine benötigt den andern für sein überleben. Die mythologie der verschiedenen völker hat diese beziehung meist als männlich - weiblich dargestellt. Die birke als weibliches prinzip, denn fliegenpilz als männliches prinzip. Als künstler sehe ich dieses prinzip und projeziere es auf die beziehung mensch und natur, eine inzwischen krankhafte beziehung. Wenn ich das ausdrücke in meiner malerei wird diese kritisch. So sehe ich meine bilder imer aus dem sichtwinkel der ausdruckskraft und nicht der ästhetik, denn die ästhetik in der kunst ist nichts anderes als gewöhnlicher robotischer automatismus. Mit dem automatismus ist ein einordnendes wiedererkennen verbunden; das wirkliche "sehen" jedoch und das wiedererkennen und damit das empfinden der dinge geht durch automatisierung verloren. Die automatisierung der kunst, verschleiert die dinge, gibt keinen blick auf ihre geheimniße frei. Aber gerade um dieses geheimnis wieder herzustellen, um die dinge zu fühlen, um denn stein "sprechen" zu lassen, existiert das was man kunst nennt. Ziel meiner kunst ist es, ein empfinden des gegenstandes zu vermitteln, als ein sehen das noch über dem wiedererkennungsprozess steht. Um ein wiedererkennen, ein lebendig werden, ein sehen, des geschauten vermitteln zu können, bedarf es auf der seite des gestaltenden, der fähigkeit selbst neu sehen zu können. der sinn von kunst ist es uns die augen zu öffnen, natürlich gibt es kunstwerke wo man sie besser schließt. Klee hat es so ausgesprochen: "Das werk ist nicht gesetz, es ist über dem gesetz und der bildnerische gestaltungsprozess ist eine annäherung an das große geheimnis".
hukwa