Sonntag, 29. November 2009

Adventsgedanken oder zwischen Marx und Jesus

Als ich heute Morgen am Schreibtisch saß und mir einige Gedanken über den Advent machte schlich sich auch der alte Karl Marx in mein Gedankenlabyrinth ein. Also schrieb ich einen kleinen Brainstorming Text über meine Gedankenspiele.
Marx hat zu seiner Zeit nicht voraussehen können, das die Bodenschätze auf unserem immer blasser werdenden Planeten, einmal ausgeschöpft würden. Jene die seine Lehre dann in die Praxis umzusetzen gedachten, haben nie bedacht, das der Mensch mehr als nur ein denkendes, nach Ökonomie strebendes Wesen ist. Sie haben den Menschen ihre Mythen, Märchen, Träume und Religionen genommen. Ein solches Gerippe von Mensch kann es gar nicht geben, das wäre ein Wesen das nur auf intellektueller Basis leben würde, ein Roboter. Es kann doch keinen Menschen geben desen Wesen auf den reinen Intellekt reduziert werden kann. Der Intellekt, ausschließlich auf sich selbst gestellt ist ein Prinzip der Desintegration. Dieser reine Intellekt als Überlebenswerkzeug ist dann die Verleugnung des Unterbewusstseins, ja, des Bewusstseins überhaupt.
Der Marxismus in Verbindung mit Ökologie, Humanismus und dem seelischen des Menschen, könnte zweifelsohne am Anfang einer humanistischen planetaren Zivilisation stehen. Tatsächlich ist es so dass das "Gespenst Marx" (Jostein Gaarder) immer noch umgeht, wenn auch verdrängt in das "gesellschaftlich Unbewusste". Vielleicht lauert es hier bis es neue Früchte tragen kann. Die menschenverachtende Politik des Stalinismus und des Bolschewismus, ist uns allen bekannt, doch das hat mit Karl Marx so wenig zu tun, wie die kriegerischen christlichen Kreuzzüge und die perversen Hexenverbrennungen, des Mittelaters mit Jesus etwas zu tun haben. Ernst Bloch schrieb einmal:"das Alte will nicht vergehen, das Neue will nicht werden, etwas ist im Schwange". Im "Schwange" ist das "Noch-Nicht-Bewusste". Für Bloch war der Marxismus eine Ideologie schöpferischer Freiheit, so wie das Christentum in seinen Anfängen, ebenfalls eine Bewegung schöpferischer und humaner Freiheiten war und erst durch die Kirchenfunktionäre zu einer menschenverachtenden Institution wurde. Nun kann die Kirche sich damit rechtfertigen das sie sagt, das war einmal, das ist Geschichte, das kann der Marxismus ebenfalls. Die stahlinistischen Schauprozesse wurden mit dem selben Brennstoff geschürt, wie die Hexenverbrennungen, ihr Ziel Kritiker aus dem Wege zu räumen. Stalin, seine statthalter und viele seiner Genossen waren Wahnsinnige und Bestien in Menschengestalt die mit den Symbolen von Siegel und Hammer mordeten. Doch wieviele Morde wurden unter dem Symbol des christlichen Kreuzes ausgeführt? Wieviele Völker wurden unter dem Namen Jesus Christus niedergemetzelt und ausgerottet? Für die Untaten der Kirche kann ich Jesus nicht verantwortlich machen, für die Untaten der Bolchewisten und sogenannten Kommunisten, kann ich aber auch Karl Marx nicht zur Verantwortung ziehen. Zweifelsfrei stand Marx am Anfang der sozialistischen Bewegung und deren Umsetzung, doch Jesus stand auch am Anfang der christlichen Bewegung. Und so wenig wie Lenin ein geläuteter Mensch war, so wenig war der Apostel Paulus ein "Geläuteter". Beide waren Dogmatiker, beide gaben in ihren Schriften und Briefen ein gefälschtes Bild der "Urlehre" wieder. Sie entfernten sich so mit von der Wahrheit und fesselten ihre Anhänger an einen Marterpfahl dogmatischen Denkens.
Und wenn ich Heute die erste Kerze am Adventskranz zünde, dann brenne ich sie nicht nur für das liebe Christkindlein sondern auch für den lieben Karl Marx, beide haben uns ein Geschenk gemacht das wir sorgsam hüten sollten: die Hoffnung.
hukwa