Donnerstag, 22. April 2010

Der Fluss der Weisheit

Die ersten Stunden am frühen Morgen nach dem Erwachen widme ich immer dem reinen Denken. Es ist ein Eintauchen in die Philosophia perennis, die immerwährende Philosophie. Ein sich beschäftigen mit der Uridee. Leibnitz sagte das es eine ewige Philosophie gebe perennis quaedam philosophia, die das ursprüngliche Band zwischen Wissenschaft und Religion, in ihrer endlichen Einheit bildet. In Rudolf Steiners Vorwort zu Eduard Schures Buch "die großen Eingeweihten", fasst es Steiner in sehr schönen Worten zusammen in dem er Goethe als den großen Gestalter erwähnt:"Er (Goethe) sagt das der Mensch durch die Entwicklung seiner Fähigkeiten sich zu einer Höhe erheben könne, wo sein Geist nicht mehr bloß die Abbilder der geschaffenen Dinge wie im Spiegel der Wissenschaft sieht, sondern wo er durch Einleben in das Schöpfungswerk die Urbilder in seiner Seele sich offenbaren lässt. In seinem rastlosen Einheitsstreben stand so vor Goethes geistigem Auge stets der Endpunkt einer perspektivischen Fernsicht in dem Erkenntnis und Kunst, Wissen und Phantasie sich auf den höhen des Menschengeistes berühren. Wahrheit und Schönheit stammen für ihn aus gemeinsamer Quelle, wie bei Platon auch." Ein Wahrheitsforschen das tief genug ist, dringt hinter die Oberfläche der Dinge zu den ewigen Ideen vor, die nicht schattenhafte Abstraktionen, sondern die lebendigen Gestaltungskräfte der Dinge und Wesen selbst sind. Ein solches Denken ist ein kosmisches Denken und die geheime Quelle dieser Gedanken ist die Philosophia perennis, die sich im laufe der Jahrhunderte zu einem Fluss der Weisheit entwickelte an deren Ufer bereits Heraklit saß.
hukwa

Freitag, 16. April 2010

Der Mensch denkt nicht tief genug

Denken und völlig lebendig sein ist dasselbe, und daraus folgt, dass das Denken immer wieder neu Anfangen muss.
Hannah Arendt

Soll das Warten und Werden des Menschen nicht ein Gemeinsames sein? Ist der Logos nicht die Vernunft, das Höchste das wir besitzen? Heraklit hat zuerst diesen Begriff in das menschliche Denken eingeführt. Das dem Menschen Gemeinsame sollte doch die Vernunft sein? Vernunft als Weltvernunft und Weltgesetz. Die Vernunft sollte die Gestalterin des Lebens sein. Nur denkend nähern wir uns der Vernunft. Denken und Gewissen führt uns zum Weg der zur Vernunft weist. Wenn objektives Denken stattfindet wird ein Nebenprodukt unserer Denkvorgänge aktiviert, nämlich das Gewissen. Sokrates, übrigens auch Hannah Arendt, sah im Denkprozess ein Zwiegespräch zwischen sich und sich selbst. Denken heißt also auch mit sich selbst keine Langeweile empfinden, mit sich selbst im Zwiegespräch sein. Sokrates wusste das wir uns darinnen Üben müssen, das beide Instanzen, Denken und Gewissen, in uns keinen Krieg führen sondern Freundschaft schließen, dazu bedarf es der Vernunft.
hukwa

Donnerstag, 15. April 2010

Über mein Werk

Meine künstlerischen Werke entstehen in erster Linie aus der Ich-Form heraus. Bin ich kritisch ist auch das Werk kritisch. In meiner Malerei steht das Unbewusste im Vordergrund. Auch bei den bildnerischen Objekten, Skulpturen und Installationen spielt das Unbewusste die größere Rolle doch bin ich der Realität weitaus näher wenn ich werke als wenn ich Male. Zwischen der Malerei und dem Werken ist es ähnlich wie zwischen den Gedichten und den politischen Artikeln. Wenn ich mich auf dem politischen Gebiet bewege bin ich weitaus Objektiver als in der Poesie. Dennoch fließt immer alles zusammen. Dies ist auch der Sinn jeglicher Kreativität: der Zusammenfluß.
hukwa

Montag, 5. April 2010

In den Wäldern


Zu meinen Waldbildern oder der Maler als Phänomenologe

In der Reihe der Waldbilder sind etwa 80 bis 90 Motive in den letzten Jahren entstanden. Ich male sie vor Ort also direkt im Wald. Sie sind im Stil der Art-Brut gemalt. Nicht die Ästhetik ist mir für diese Reihe vordergründig, sondern der Ausdruck. Die zum Teil dunkel und duster erscheinenden Malereien sind im Dickicht des Waldes entstanden. Meist im Fichtenwald der viel Schatten wirft. Diese Bilder sind neben der Wiedergabe von Landschaft auch die "Niederschrift" eines Zustandes der mich regelmäßig in den Wäldern überfällt. Der Wald ist ein großer Fundus für den schaffenden Künstler. Aber vor allem ist er ein Geheimnis. Während des Malaktes in den Wäldern verschmelzen Beobachtung von Landschaft und Selbstbeobachtung. Es ist der Versuch sich von der Erscheinungswelt ein wenig abzunabeln und die Umgebung mit den Augen des malenden Phänomenologen zu sehen.
Ein Bild widerspiegelt auch immer ein während des Herstellungsprozesses durchlebten Zustand. Das Bild ist immer in einer gewißen Ich-Form gemalt, das heißt- auch das Landschaftsbild ist ein Abbild der Psyche des Malers.
hukwa