Sonntag, 27. Februar 2011

Heimatkunde und Geomantie

Eine Wiederverzauberung mit der Natur

In einer von der Stadtkultur geprägten Landschaft sind die sinnlich und geistig geprägten Verbindungen des Menschen zu seiner Umwelt nicht mehr so positiv vorhanden, wie in einer Landschaft die mehr dörflich strukturell geprägt ist. Was auch nachvollziehbar ist denn mit der Stadtkultur beginnt die „Entzauberung der Natur“.

Aber es gibt sie noch, jene Landschaften die uns so etwas wie Heimatgefühl geben, Landschaften die uns mitteilen hier bin ich zu Hause, Landschaft die uns ihre Geschichte erzählt in dem wir Teil ihrer Geschichte werden.

Denn so wie die Geschichte- das Geschichtsbewusstsein- in uns ist, so ist es auch in der Landschaft in der wir leben und wie wir über diese Landschaften erzählen so erzählt uns diese Landschaft über sich. Wenn man also über eine bestimmte Landschaft erzählt so verleiht man ihr eine Stimme was letztendlich bedeutet, wir beginnen eine Kommunikation mit ihr.

Es gibt diese besonderen Plätze in der Landschaft die uns ganz plötzlich und ohne Ankündigung anspricht. Wenn wir auf solche Plätze treffen fühlen wir uns irgendwie „geortet“, wir spüren plötzlich eine Verbundenheit mit diesem Ort. Selbst wenn dieser Platz uns nicht bekannt war ist es uns zu Mute als seien wir schon einmal hier gewesen. Dies ist der Moment wo wir geomantisch wahrnehmen. In solchen Momenten sollten wir an solchen Orten verharren und uns ganz der Wahrnehmung hingeben. Es bedarf natürlich einer gewissen Grundstimmung in uns um solches überhaupt wahrnehmen zu können. In den alten Überlieferungen und Märchen lesen wir das sich besondere orte und Plätze nur jenen auftun die reinen Herzens sind, in unsere heutige Sprache übersetzt bedeutet dies das sich die spirituellen Dimensionen eines Platzes jenen auftun die dies zu respektieren wissen. Was an solchen Plätzen dann in uns vorgeht ist das Gegenteil der „Entzauberung“ es entsteht eine „Wiederverzauberung“ mit der Natur. Solche „Wiederverzauberungen“ überkommen uns oftmals auch an Orten die einen historisch heimatkundlichen Hintergrund haben. An Quellen, Brunnen, markanten Bäumen, alten Ruinen oder an Plätzen die einst kultisch genutzt wurden. Oft haben solche Plätze auch ihre eigenen geologisch- geomantische Besonderheiten die sie aus dem übrigen Landschaftsgefüge etwas herausheben.

Ein solcher Ort ist für mich die Amseldelle bei Trippstadt, die oberhalb des landschaftlich sehr markanten Karlstal liegt. Dieses wunderschöne, romantische Tal, an der Moosalb gelegen, ist zweifelsohne ein Landschaftsgebiet wo sich geomantische Knotenpunkte kreuzen. Hier lässt sich für jene die in der Geomantie geübt sind ein struktureller Ausdruck in der Landschaft erkennen, eine Art metaphysischer Wirklichkeit die diesem Tal inhärent ist.

Im Gegenteil zum Karlstal das touristisch schon „erobert“ ist verharrt die Amseldelle noch immer in einem leichten „Märchenschlaf“ (es soll auch nicht Sinn dieses Artikels sein sie aufzuwecken.), ich hoffe das wird auch noch eine Zeitlang so bleiben. Hier spürt man deutlich das noch nicht besonders viel „Psychomüll“ entladen wurde.

Die Amseldelle wurde 1842 von Freiherr von Carl von Gienanth angelegt. Zu dieser Anlage gehören ein Schießstand, ein ehemaliger Irrgarten aus Eibenbäumen, ein wunderschöner Wildholzpavillon der heute nicht mehr existiert, eine Kegelbahn und eine Hütte die als Kochstelle diente. 1891 wurde auf der Amseldelle ein großer Steinmenhir mit einer Gedenktafel zur Erinnerung an den 70zigsten Geburtstag des Prinzregenten Luitpold von Bayern aufgestellt.

Etwa 1200 Meter von der Amseldelle entfernt im Baumbestand von Buchen und Eichen versteckt und auf der höchsten Erhebung dieses Gebietes gelegen, finden wir eine seltsame und geheimnisvolle Steinformation, die uns an ein keltisches Steingrab erinnert, aber laut den Aussagen einiger Landschaftspfleger eine Steinformation aus der Eiszeit sein soll.

Was jedoch nicht ausschließt das diese Steinformation in prähistorischer zeit kultisch genutzt wurde. Auch ist die Ähnlichkeit mit bekannten Hünengräbern so verblüffend ähnlich, vor allem mit dem Hünengrab von Rheinfeld, das es schon mehr als verblüffend ist, das diese Steinformation keinen religiösen Hintergrund in prähistorischen Zeiten hatte. Etwa 500 Meter entfernt von dieser megalitischen Felsformation befindet sich eine bewachsene künstliche runde Erhebung, die stark an eine sogenannte Steinkiste (Grabmal) erinnert. Hier möchte ich auf die Ähnlichkeit mit dem Steinkistengrab von Gielow hinweisen.

Für die Gemeinde Trippstadt gibt es derzeit keine Hinweise auf eine Besiedelung in prähistorischen Zeiten, was natürlich nicht heißt das es hier keine Besiedelungen gab.

Menschen die noch die Aura wahrnehmen können die bestimmten Plätzen anhaftet werden an diesem Ort sofort „spüren“ das es sich um einen besonderen „Kraftplatz“ handelt. Seit einigen Jahren feiere ich hier regelmäßig die Feste des Jahreszyklus.

Es bedarf natürlich der Voraussetzung der „Entleerung“ für die Kommunikation mit einem solchen Ort. Das heißt wenn wir solche orte und Plätze aufsuchen sollten wir uns weniger vom Intellekt Inspirieren lassen als mehr von der Intuition. Ist dem so dann kann es schnell passieren dass sich die angeblichen Gesetze der linearen Zeit auflösen und wir uns Wiederfinden in einem kosmischen Reigen der eingestanzt ist in den Jahresringen der Bäume, im Geäder der Steine und auch ein Teil unseres Selbst ist. So kann es passieren das wir jene Ebene betreten da Heimatgeschichte, Geomantie und persönliche Geschichte sich auflösen und wir mit einem Mal etwas wie eine „andere Wirklichkeit“ erfahren. Eine Wirklichkeit die genau so wirklich ist wie jene alltägliche Wirklichkeit von der wir annehmen es sei die einzige die existiert.

hukwa