Sonntag, 11. Januar 2015

Was die alten Dinge erzählen - eine Phantasmagorie

Sieh nur wie die alten Dinge erzittern im letzten roten Licht der untergehenden Sonne
Alles hier ist alt selbst der kleine Faun der in der Schublade der Wanduhr schläft
Draußen wütet der Techno Gott Hier aber wohnen die Götter der Zeit Das Ölbild mit
dem goldenen Tal von Nemi dessen Rahmen von den Würmern durchlöchert ist
ist eine Pforte für Träume Hauch ihnen Leben ein wie einem Golem geformt aus
Kautschuk und Maismehl Schick ihn los er wird dir die Pflanzen bringen aus Anchitos
die du so sehr begehrst Doch verlasse nicht den Raum mit den alten Dingen Draußen
findest du doch nur sterbendes Neues das deine Seele frisst wie der Fisch das Meeresgewürm
Schau in den vergoldeten venezianischen Spiegel aus dem der umnachtete Geist des Kinderfressenden Papst dich anstarrt Doch geh nicht hinter ihn Dort lauert die giftige Arachne
die Wächterin des uralten Raums Nimm dich in acht vor ihr sie nährt sich nicht von Fliegen
Ihr Körper ist weich und zärtlich doch ihr Biss ist tödlich Lege dich für einen kurzen Augenblick auf das grüne Kanapee und beobachte die Spinne an der Decke Fleischig und voller brauner Haaren ist ihr Körper Schau nicht in die Gierigen Augen die dich die ganze Zeit schon fixieren Sieh nur ihre goldenen und silbernen Fäden blinken im roten Licht der untergehenden Sonne Sie wartet
auf die Dämmerung doch vor allem auf die Nacht Aber jetzt schlafe Träume wie Arachne sich mit einem Faden von der Decke auf deine Brust niederlässt Jetzt in ihrer Verwandlung schaust du selbst sie gierig an spürst ihren wollüstigen fleischigen Körper ihren betäubenden Geruch der dich wie in des Mohns heiliger Daune in den Schlaftraum der Phantasmagorie eintreten lässt Jetzt schmeckst du ihre heißen wilden Küsse und spürst in deiner Wollust den giftigen Stachel nicht den sie dir nun unbarmherzig in dein Herz stößt
Nun schlafe fest draußen wacht nur der entfesselte Techno Gott
Immer tiefer wird dein Traumschlaf
Und langsam und zärtlich Sehr langsam und sehr zärtlich umspannt sie dich nun mit ihren Fäden
In Fäden aus Silber und Gold sollst du ruhen So hat sie es für dich bestimmt Nun Träume weiter

Zieh ein ins Land des Schweigens
wo die gefrorene Flamme
den Regenbogen
jede Nacht
aufs Neue entzündet
Lausche
Lausche
den wunderbaren Liedern
die von den alten Dingen ausgehen
vielleicht erkennst du dich ja wieder
als Ton
in
diesen
Liedern.

hukwa