Freitag, 15. November 2019

Der sinnlose Kreislauf um die Konsumgüter





Materielle Güter sind diejenigen, die der materiellen Befriedigung dienen. Statusgüter dienen in erster Linie dem Prestige und Statusdenken, also der Steigerung des gedrückten Selbstgefühls, der Erringung von Pseudo–Ansehen, der Hoffnung auf Bewunderung und Selbstverherrlichung.
Während bei den materiellen Gütern die Produktivität der Wirtschaft bald gesättigt ist, weil diese Waren ja für jeden erreichbar sind und weil man sie eben hat und braucht, werfen die Statusgüter die Produktion erst richtig an. Dies ist der sinnlose Kreislauf um Konsumgüter. Es ist die Herstellung dieser Waren die mit zur größten globalen ökologischen Belastung des Planeten geführt hat. Das schlimmste Beispiel hierfür sind die Plastikwaren. Plastik steckt in fast jedem unserer Konsumgüter.
Das Plastik findet sich inzwischen auch in unserem Essen, ja „es steht sozusagen schon auf unserem Speiseplan“. Vor einigen Monaten veröffentlichte die Universität von Newcastle in Ausstralien eine Übersicht, in die etwa 60 wissenschaftliche Studien einflossen, die sich mit der Aufnahme von Mikroplastik über unser Essen beschäftigt. Aus dieser Aufstellung geht hervor, dass jeder Mensch im globalen Durchschnitt rund 2000 Mikroplastikpartikel pro Woche zu sich nimmt. In Meeresfrüchten wurden rund 180 Partikel nachgewiesen.
Diese Zahlen seien nur erste Anhaltspunkte, gibt die Hauptautorin dieser Studie, Kala Senathirajah, zu bedenken.
Das meiste Plastik landet in den Meeren unseres Planeten. Nach Informationen des Alfred– Wegener– Instituts in Bremerhaven geht man davon aus, dass bereits 150 Millionen Tonnen Plastik in den Ozeanen entsorgt wurden.
Plastikmüll im Meer ist eine schwere Belastung für alle Meerestiere. Im Wasser produziert der Kunststoff Treibhausgase wie Methan und Ethylen.
Die Meeresforscherin Sarah-Jeanne Royer von der Ujniversität Hawai schrieb: „Wenn wir an all das Plastik denken, das auf allen Kontinenten in der Sonne steht, wird mir ganz anders – die Mülldeponien, Treibhäuser für unsere Gemüse, die Autos und Handys dürften alle über die Zeit Treibhausgase ausstoßen“.
Auf den illegalen Müllkippen in Asien finden sich immer wieder Plastikverpackungen mit dem „grünen Punkt“.

Die Herstelllung von Plastikwaren nennt die Wirtschaft „industrielle Notwendigkeit“ ohne dabei zu bedenken welchen gigantischen Schaden sie dabei Mensch und Mitwelt antut. Das einzige was anscheinend zählt sind die Ansprüche der Industrie und die technokratische Vernunft der gesellschaftlichen Ja-sager. Der Plastikflut zu entkommen ist für den Einzelnen fast unmöglich, fast so unmöglich wie den leidenschaftlichen Autofahrer davon zu überzeugen, dass wenn er sein Auto öfters stehen lässt, er etwas für den Um- und Mitweltschutz tut. Die ewigen Nörgler und Klimaleugner sind leider noch in der Überzahl und rechnen uns täglich vor, das die Atmosphäre durchaus noch ein paar Grad Erwärmung, die Luft auch noch etwas mehr Verschmutzung, die Erde noch etwas mehr Radioaktivität und Schadstoffe vertragen können. Noch haben wir ja Zeit argumentieren viele. Aber die haben wir nicht.
hukwa


Lit. Hinweise:
Heinrich-Böll Stiftung.
Bund für Umwelt und Naturschutz.
Sciene Advances – Fachmagazin.