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„Das Geschehen in der
Natur scheint einen
viel höheren Grad von
gesetzlicher Gebundenheit
zu zeigen als in der von
uns gedachten Kausalität liegt.“
Albert Einstein
Der Klimawandel wird mit
anderen ökologischen Problemen, die von der Menschheit geschaffen
wurden, für uns alle zur größten Herausforderung für die nächsten
Jahrzehnte und wird somit zur intergenerationellen
Gerechtigkeitsfrage.
Dies wirft auch moralische
Fragen für den Einzelnen auf: Bin ich als Person moralisch
mitverantwortlich für den Klimawandel? Müssen wir alle unseren
Beitrag leisten für die Rettung des Planeten oder ist es eine
politische Verantwortung? Gibt es eine Kollektivschuld?
Dies sind Fragen die sich
jeder selbst stellen muss.
Der wohl erste überlieferte
Satz in der Geschichte der Philosophie, lässt sich ökologisch
deuten.
Anaximander aus Milet
(geb.610 v. Chr.) sagte: „der Ursprung der Dinge ist das
Grenzenlose. Woraus sie entstehen, dahin vergehen sie auch mit
Notwendigkeit. Denn sie leisten einander Buße und Vergeltung für
ihr Unrecht nach der Ordnung
der Zeit“.
Anaximander
hat hier ein erstes Naturgesetz formuliert. Für ihn herrscht in der
Natur eine Art von Gerechtigkeit vor. Jedes Lebewesen das sich aus
den Vorräten der Natur bedient, muss diese Entnahme wieder an die
Natur zurückgeben. Wasserläufe trocknen aus, während anderswo neue
entstehen. Wolken bilden sich, lösen sich auf und hinterlassen Regen
für neues Wachstum. Durch Vergehen entsteht immer wieder Neues.
Alles was eine Form annimmt, macht nach einer gewissen Zeit einer
anderen Form Platz.
Das
„Woraus“ die Ursache aller Dinge, hat Anaximander, das apeiron
genannt, das Grenzenlose, Unbestimmte und Unerfahrbare aus dem alles
Werden in unendlicher Bewegung entsteht durch die Ausscheidung der
Gegensätze. Also nicht aus den Elementen geht das Seiende hervor,
der Ursprung aller Dinge liegt jenseits im Geistigen. Anaximanders
These sagt, dass auch die Naturdinge in einer Rechtsordnung
zueinander stehen, soll heißen das sie sich gegenseitig
unvermeidlich beeinflussen und voneinander abhängig sind. Dies gilt
vor allen Dingen für negative Entwicklungen in unserer Zeit also für
die Naturzerstörungen die wir Menschen auf dem Planeten anrichten.
Hier finden wir die erste Wurzel des erst zweitausenfünfhundert
Jahre später einsetzenden ökologischen Denkens. Auch spricht
Anaximander von der Vorstellung einer alles umfassenden Gerechtigkeit
in die auch die menschliche Gemeinschaft eingeschlossen ist.
Es ist
die in der derzeitigen ökologischen Krise fragwürdig gewordene
menschliche Vernunft die Anaximander für uns heute wieder
interessant macht. Aus dem Fragment des milesischen Philosophen
schimmert uns die Frage nach der Wiederherstellung der uralten
Einheit von Natur und Mensch entgegen. Das rationalistische Denken
unserer Zeit hat diese Einheit aufs Brutalste zerrissen und wir täten
gut daran jetzt noch zu retten was noch zu retten ist.
Unter
der Herrschaft eines technisch-mechanischen Denkens und vor allem
wissenschaftlichen Forschens (technisches Sein) hat man seit Langem
schon den Blick dafür verloren, das in jedem Augenblick das Dasein
sich von innen her erneuert.
In
diesem Sinne ist es falsch die „Naturdinge“ als Objekte zu sehen,
man muss sie als lebenswirkliche Objekte sehen und schauen, als
„organisch“. So wurde die Natur auch von Thales, Anaximander und
Heraklit gesehen.
Anaximanders
These besagt, dass auch die Naturdinge in einer Rechtsordnung
zueinander
stehen,
das soll heißen dass sie sich gegenseitig unvermeidlich beeinflussen
und voneinander abhängig sind.
Wir sind
an einem Scheideweg angekommen, in einer Sackgasse wo sich Geschichte
und Naturgeschichte treffen und bringen den Planeten bis an den Rand
der Instabilität. Was wohl auch heißt das wir Menschen von heute zu
einem Sicherheitsrisiko für die noch Ungeborenen geworden sind.
In der
Metaphysik die ja philosophisches Geschehen ist gibt es so etwas wie
eine „Zeit über der Zeit“, sozusagen eine „zeitlose Zeit“
(Hannah Arendt) in der philosophische Werke entstanden die
anscheinend zeitlos gültig sind. Anaximander hat uns ein solches
Werk als Fragment hinterlassen.
Nach
Hegel war das Mittelalter seiner Substanz nach das „Zeitalter des
unglücklichen Bewusstseins“, weil die Menschen sich nach etwas
sehnten das in unerreichbarer Ferne lag. Es bleibt zu Hoffen das
unsere Epoche das erreicht, was wir jetzt so dringend benötigen:
Klimagerechtigkeit!
hukwa
Literaturhinweise:
Hannah
Arendt: Wo sind wir wenn wir denken
Hans
Wagner: Naturphilosophie:Zeitschrift Runenstein 2008
Hans
Wagner: Philosophis Naturalis –Zeitschrift – Runenstein 2008