Samstag, 2. November 2019

Politik aus zweiter Hand



Leben einzeln und frei
wie ein Baum
und brüderlich wie ein Wald
das ist unsere Sehnsucht.
Nazim Hikmet



Unser ausbeuterisches Wirtschaftssystem, Konkurrenzdenken und Ellenbogenmentalität haben uns in eine Lage gebracht die für unseren Planeten und die gesamte Menschheit schon mehr als gefährlich geworden ist.
Fast alle Tätigkeiten der Menschen beruhen auf der Hetzjagd nach Geld.
Was die Frage aufwirft worauf unsere Existenz als Mensch eigentlich beruht. Auf reiner Ökonomie? Dem ständigen Streben nach Geld, Karriere und Glück?
Die Wirtschaftsspezialisten und Ökonomen sagen uns immer wieder, dass ohne quantitatives Wirtschaftswachstum unser Wohlstand nicht gehalten werden kann, doch ständiges wirtschaftliches Wachstum, wie ihn die derzeitige Wirtschaft benötigt, ist nur auf der Vorraussetzung gesteigerter Energieversorgung zu gewährleisten. Wir wissen die Ressourcen werden weniger und ökologisch gesehen leben wir heute schon auf Pump.
Dazu kommt eine weitere Schizophrenie die in unserem gesellschaftlichen System vorherrscht: Im persönlich-privaten Bereich versucht man eine Moral und Ethik zu leben, im gesellschaftlichen aber gilt das Gesetz des Gewinn- und Machtstrebens. Ein solches Tun und Denken muss destruktiv sein.
Für Jene die aus diesem System austreten wollen gibt es ein Feindbild – den Turbokapitalismus.
Doch wie will man Menschen ändern (von selbst ändern sie sich nicht) die den Profitmaßstab verinnerlicht haben und deren Weltsicht nur von Geldgier und Profitmacherei geprägt ist? Die jeden als Feind ansehen, der auf die Strasse geht und für mehr ökologische Balance demonstriert?
Anscheinend können wir von der Politik auch keine Hilfestellungen erwarten obwohl gerade unsere PolitikerInnen in der Verantwortung stehen. Anscheinend ist die Regierung dazu entschlossen die Gesundheit ihrer Bürger aufs Spiel zu setzen nur wegen des wirtschaftlichen Wachstums. Da muss man von einer Komplizenschaft zwischen Wirtschaft, Konzerninteressen und Politik ausgehen. Nur sofortige radikale Kursänderung kann den Kollaps noch stoppen.
Niemand fordert Produktionseinstellung wie es so oft heißt, was wir brauchen ist eine Produktionsumstellung auf menschenwürdige Energieformen und menschengerechte Zustände. Zustände mit denen auch einmal die „Nachgeborenen“ leben können. Also eine humane Produktion die dem Menschen dient und nicht dem Filz und Kapital.
Die Entwicklung braucht Zeit doch die haben wir nicht. In der existierenden Wirklichkeit spricht vieles dafür, dass die Aktionen und Demonstrationen der verschiedenen ökologischen Bewegungen folgenlos bleiben werden, wenn sich politisch nichts ändert. Wenn dieses Land weiterhin von Politikern und Politikerinnen regiert wird die nur Marionetten von Wirtschaft und Konzernmanagern sind.
Eines dürfte klar sein: es existiert ein gesellschaftliches Problem, das sich zusehends verschlimmert. Die allgemeine Unzufriedenheit wächst, doch die historischen Bedingungen sind günstig für Veränderungen.

hukwa