Dienstag, 9. Dezember 2008

Der Philosophische Mensch

Es liegt mir fern den Menschen einzuordnen dennoch, spüre ich oft das ich es tue, in drei Kategorien.
Der Triebmensch.
Der ökonomische Mensch.
Der philosophische Mensch.

Der Triebmensch wird geleitet von seinen Trieben. Er lebt, er meint er denkt aber er weiß überhaupt nicht was denken eigentlich ist.

Der ökonomische Mensch begegnet uns oft. Er ist ein mit bürgerlicher Vernunft versehener Roboter. Sein Gott ist die Ökonomie, vor allem seine persönliche Ökonomie, in ihr lebt er und diese lebt ihn. Wenn er einen Baum anschaut, erkennt er für einen gewissen Moment dessen Schönheit, doch diese Erkenntnis weicht schnell dem Gedanken, für was ist dieser Baum mir nützlich. Er liebt seine Kinder doch er rechnet den ganzen Tag was Kosten mich meine Kinder. Insgesamt ist er zufrieden, schließlich strebt er ja nicht nach Erkenntnis, sondern nur nach seiner kleinen ökonomischen Welt.

Der philosophische Mensch ist der werdende Mensch. Der Mensch der in einer Metamorphose lebt und sich dessen bewusst ist. Er weiß um seine Entelechie:
"Werde der Du bist."

Ab einem gewissen Stadium seiner Existenz weiß der philosophische Mensch, er ist ein ganz anderer, als jener zu dem ihn seine Erziehung und das moralische Gebäude der Bürgerlichkeit machen wollen. Eben: "Werde der Du bist." Er hat immer wieder Tiefe Momente in seinem Leben, wo es ihm ergeht wie im Schmetterlingstraum des Dschuag Dse: "Einst träumte Dschuang Dse, das er ein Schmetterling sei, ein flatternder Schmetterling, der sich wohl und glücklich fühlte und nichts wusste von Dschuan Dse. Plötzlich wachte er auf: Da war er wirklich und wahrhaftig Dschuang Dse. Nun weiß er nicht, ob Dschuang Dse geträumt hat, dass er ein Schmeeterling sei, oder ob der Schmetterling geträumt, hat dass er Dschuang Dse sei, obwohl doch zwischen Dschuang Dse und dem Schmetterling sicher ein Unterschied ist. So ist es mit der Wandlung der Dinge."
Der philosophische Mensch weiß das sein Leben eine Verpuppung ist, ähnlich der eines Insektes oder einer Schlange die sich ja mehrmals in ihrem Leben häutet. gerade die Biologie bietet hier eine Metapher der Umwandlung, diese findet dann statt wenn neues Wachstum bevorsteht.
"Bei den meisten Insekten ist die Kutikula so hart und straff anliegend, dass sie in regelmäßigen Abständen abgelegt werden muss, damit das Tier wachsen kann. Dieses periodisch wiederkehrende Abstreifen der Haut... nennt man Häutung. Der erste Schritt bei der Häutung besteht darin, dass sich unter der alten Kutikula eine neue bildet. Diese neue Kutikula ist weich, weiß und flexibel; sie lässt sich dehnen. Durch Poren in der neuen Kutikula dringen Enzyme, welche die außen befindliche Kutikula weitgehend auflösen. Durch Aufnahme von Luft... oder durch Bewegung, die Blut in einen bestimmten Körperteil pressen, bringt das Insekt die alte Kutikula zum Platzen...
Un mittelbar nach der Häutung ist das Insekt seinen Feinden wehrlos ausgesetzt, da es sich nicht bewegen kann und über keinen Schutzpanzer verfügt. Insgesamt gesehen bildet die Häutung einen der kritischsten Abschnitte im Leben des Insekts, und die Biologie dieses Ereignisses ist in seinem natürlichen Auftreten wohl viel komplizierter, als man heute annimmt." (Url Lanham: The Insects;)
Der philosophische Mensch weiß sehr genau das er teil der Natur ist, doch er weiß auch um seine Über – Natur. Er weiß er ist irdisch, doch ein untrügliches Gefühl sagt ihm er ist auch Überirdisch. Denn in mir ist etwas das nicht nur von dieser Welt ist. Daher ist seine Vernunft als auch seine Moral eine andere als die des Triebmenschen oder des bürgerlichen Menschen.
Ähnlich wie Bergson, bin auch ich der Meinung dass es zwei unterschiedliche moralische Ebenen gibt. Nämlich: Die bürgerliche Moral und die persönliche Moral.
Die bürgerliche Moral beruht auf einem von der Gesellschaft ausgeübten Druck. Es ist sozusagen eine Gewohnheitsmoral der man sich einfach anpasst. Die ihr entsprechenden Handlungen werden automatisch ohne darüber nachzudenken ausgeführt. Sie ist absolut unpersönlich. Ihr Sinn ist die Erhaltung des bürgerlichen Lebens, also eine kritiklose Moral.
Die persönliche Moral ist eine von der Gesellschaft nicht Abhängige schöpferische Moral.
Sie verkörpert sich im philosophischen Menschen. Sie geht hervor aus dem unmittelbaren Erfassen der Wirklichkeit (hier ist nicht die Realität im üblichen Sinn gemeint). Sie weiß um die Ganzheit von Mensch und Leben.
Ähnlich verhält es sich auch mit der Vernunft. Der Triebmensch ist meist vernunftlos. Der bürgerliche Mensch hält sich an "das Vernünftige", der philosophische Mensch weiß um seine Übervernunft.
SAPIENTIA FELICITAS – Weisheit ist Glück.