Sonntag, 21. Juni 2009

Die Wahre Philosophie...

Die wahre Philosophie beginnt dort wo das Denken weh tut.
Versuch über das einsame Geschäft des philosophischen Denkens


Sich selbst in einer als Sinnlos scheinenden Welt Sinn zu geben, bedeutet Selbst – Findung.
Sinn im Leben zu finden ist kein leichtes Stück Arbeit. Wie viele sind auf diesem Weg gescheitert? Wie viele haben aufgegeben? Haben sich die Uniform der Normalität übergezogen und ein Leben fern von Metaphysischen und existenziellen Gedanken gewählt?
Seinem leben Sinn geben, bedeutet sich auf Abenteuer einzulassen. Ein Abenteuer, eine Suche, eine quest. Wenn ich in der Philosophie nicht an meine eigene Gedanken glaube, kann es mir schnell passieren, das ich mich in einem Labyrinth wiederfinde. Die Welt ist Labyrinth, und das Labyrinth ist Teil von mir. Doch das Labyrinth hat auch Sinn, wenn es überwunden wird. Sein Sinn ist das ich mich nicht in ihm verliere, sondern wieder den Weg nach außen finde. Ich werde kein Gefangener des Labyrinths. Welt ist Labyrinth und das Labyrinth ist in mir, weil die Welt in mir ist. Was ich in meinen Schriften, als Existenzverdunkelung bezeichne, ist der Aufenthalt im Labyrinth. Der Weg der aus ihm herausführt ist der Weg ins Licht, in die Existenzerhellung. Sobald ich damit beginne die Welt zu befragen, befrage ich mich selbst, ich unterziehe mich einer Selbstbefragung. Diese ist der Anfang aller Sinnfindung. Habe ich diesen Weg einmal eingeschlagen bemerke ich sehr bald das Philosophie ein einsames Geschäft ist, denn die wahre Philosophie beginnt dort wo das Denken weh tut, wo mir schwindlig wird, wo immer der Versuch der Verdrängung gegeben ist. Ist es doch weitaus einfacher eine bestehende Meinung zu übernehmen anstatt mir selbst eine zu erarbeiten. Es ist einfacher in der Kirche eine dümmliche Lehre anzuhören und zu Glauben, als selbst auf die Suche nach dem Übersinnlichen zu gehen. Die Masse Mensch lebt im Labyrinth, doch sie weiß nicht das sie im Labyrinth lebt, daher weiß sie auch nicht um das Labyrinth. Was ich nicht erkennen kann, davon habe ich ja keine Erkenntnis, ich weiß darum nicht. Ich bin dann wie der Ochse der nicht nur willig arbeitet, der sich zudem noch, wenn er nicht mehr gebraucht wird, willig zum Schlachter führen lässt. Zweifelsohne ich kann, auch wenn ich philosophisch denke scheitern, ich kann im Nichts das "nichtet" ankommen. Damit muss ich als denkender Mensch schon rechnen. Doch das Leben soll ja auch Herausforderung sein. Wie es auch Befragung ist. Leben wir nicht in der "besten aller Welten" wie Leibnitz einmal sagte? Solange ich das vorhandene nur übernehme, lebe ich in der schlechtesten aller Welten, da ist nichts was mein Eigen ist. Nur in dem ich mich auf die Suche mache, gehe ich den Weg der Sinnfindung. Diesen Sinn finden bedeutet mir die Wahrheit zu finden. Laden wir Lessing in den Zeugenstand und befragen ihn. Lessing schrieb einmal: "Wenn Gott in seiner Rechten alle Wahrheit und in seiner Linken den einzigen immer regen Trieb nach Wahrheit, obschon mit dem Zusatz, mich immer und ewig zu irren, verschlossen hätte, und spräche zu mir: wähle! Ich fiele ihm in Demut in seine Linke und sagte: Vater vergib! Die reine Wahrheit ist ja doch nur für dich allein"! Lessing will uns einfach sagen, das Sinn oder Wahrheitssuche nie ganz abgeschlossen werden kann, denn: das ideal, das als Ziel an seinem Endpunkt steht, kann niemals ganz erreicht werden. Genau so ist es auch mit dem menschlichen Streben nach Wahrheit. Der Philosoph der sagt er habe die Wahrheit gefunden, hat sich von der Königswissenschaft der Weisheit weit entfernt. Er ist zum schwelgenden Guru geworden. Philosophie ist nur ein Weg zur Sinnfindung, an deren Ende, ein großes Fragezeichen steht. Sonst wäre es keine Philosophie, sondern einfach religiöser Glaube. Philosophie ist der Weg der Erkenntnis aber sie kann nie die ganze Erkenntnis erfassen, dies wird uns in unserem irdischen Dasein niemals möglich sein. Im Wissen um das ganze, erkennen wir immer nur, einen Teilaspekt. Denn das Ganze würde uns erschüttern. Wenn wir das Labyrinth verlassen, müssen wir an dem Minotaurus vorbei, an ihm können wir uns nicht vorbei mogeln, er will überwunden sein, sonst versperrt er uns auf ewig den Ausgang. Wir müssen ihn also überwinden. Denn: "Mogeln gilt nicht"!

hukwa