Montag, 22. Juni 2009

Existenzerhellung-Existenzverdunklung

Existenzerhellung – Existenzverdunkelung
Personsein und Weltsein
Der menschlichen Existenz droht immer die Gefahr der Verdunkelung Es sind zwei Einflüsse die auf seinen Geist und seine Psyche einwirken, die Verdunkelung und die Erhellung seiner Lebensexistenz. Doch so bitter wie es für den Menschen auch ist, die Verdunkelung seiner Existenz ist dem menschlichen Leben so inhärent, wie das lichte ebenfalls. Auch ist es uns freigestellt, den Weg der Verdunkelung zu gehen oder den Weg der Erhellung, den der Mensch kann wählen. So lang der Mensch In-der-Welt ist, besitzt er die Freiheit zu wählen. Den er entwirft sich ja täglich selbst, wie Sartre das ausgedrückt hat. Freiheit ist ja nicht nur die Vorrausetzung für unser Handeln, sondern vor allem für unser Sein selbst. Das "Ich bin",
als Person, als "Personsein", bedeutet für mich das ich mich ständig überschreite, ich wähle mich ständig selbst, ich entwerfe mein Leben in Verbindung mit den Lebenssituationen in die ich immer hineingetrieben werde. Sartre drückte es so aus: "Das freie Sichentwerfen ist grundlegend, denn es ist mein Sein (...) der grundlegende Entwurf, der ich bin, ist ein Entwurf, der nicht meine Zusammenhänge mit diesem oder jenem besonderen Gegenstand der Welt betrifft, sondern mein In – der – Welt – Sein als Ganzheit (...). Ich erwähle mich fortwährend(...) weil wir ganz und gar wählen und Handeln sind". Ich kann also wählen zwischen Gut und Böse. Das heißt natürlich nicht, das ich tun und lassen kann was ich will. "Überall treffe ich auf Umstände und Hindernisse, die mich beschränken: meine Familie, mein Geld, meine Arbeitsstelle, das Schicksal meines Volkes usw. Sartre nennt diese Aufeinanderprallen die "Situation". Jede Situation ist ein Konflikt zwischen mir und einem Hindernis. Sartre besteht darauf das es kein "objektives Hindernis" gibt. Es liegt immer am Einzelnen selbst, ob er es für überwindbar oder unüberwindbar hält. Wir fangen an, das Paradoxe der Freiheit zu erkennen: es gibt Freiheit nur in Situation, und es gibt Situation nur durch Freiheit. Sartre zeigt das an einem extremen Beispiel. Sicherlich bin ich ohne meinen Willen geboren (was wir nicht genau wissen können Anm: H.W.) worden. Was aber meine Geburt/mein leben für mich bedeutet, muss ich jederzeit selbst entscheiden. So wähle ich in gewissen Sinne, geboren zu sein". (Christoph Helferich).
Beide Wege der Weg der Existenzerhellung, als auch der Weg der Existenzverdunkelung, führen in unser Innerstes. Über dieses "Innerste" verfügen wir allein selbst. Für beide Wege müssen wir im Leben immer wieder einen "Wegzoll" entrichten. Den so wenig als wir in unserem ökonomischen Leben etwas geschenkt bekommen, so wenig bekommen wir auf den verschlungenen Pfaden des Geistes etwas geschenkt.Wir müssen immer unseren Preis entrichten. Wahrheit bekommt man nicht geschenkt, man muss sie sich Erarbeiten. Es ist ein Trugschluss zu glauben eine Art Erleuchtung komme über uns, erleuchte fortan unser Leben und verjage die Verdunkelungen von Problematiken oder Depressionen. Zweifelsohne sind positive Bewusstseinszustände wie Satorie oder Samadhi, wie Existenzerhellung und Innere Harmonie, reale Bewusstseinszustände und wenn wir sie uns durch harte Arbeit angeeignet haben, erhellen sie unser innerstes, wollen wir diesen zustand allerdings beibehalten müssen wir immer an uns selbst weiterarbeiten. Wer denkt er sei nun "erleuchtet" der irrt gewaltig, diese Erfahrung ist nur eine Stufe in unserem Seinszustand, von der es uns möglich ist auf die nächste Stufe aufzusteigen. Satorie, Existenzerhellung oder Innere Harmonie ist nur ein Vordringen zum wahren Lebensgrund. Dieser Lebensgrund ist das innere Zentrum von uns,
es ist uns dann zugänglich, wenn wir es fertig bringen, über den Weg der Wahrheit, den Schleier der Maya von unserem unbewussten zu trennen. Und hier begegnen wir dann auch dem ursprünglichen Geheimnis, nämlich jener allumfassenden Macht, die Monaden und Atome, eben so regiert wie die Bahn der Sterne. Diesen Weg der Wahrheit einzuschlagen ist somit kein Weg aus der Welt, sondern ein Weg in die Welt. Ein Weg fern jeglichem esoterischen Unfugs. Ein Weg in die Welt ohne uns von dieser Welt verschlacken zu lassen.

Der Weg zur Existenzerhellung ist uns nicht immer erhellt, auch hier werden Schatten geworfen, aber es ist der einzige Weg auf dieser Welt, den es lohnt zu gehen. Für den denkenden Menschen ist er eine Möglichkeit durch Weltorientierung und Sinnfindung zur tieferen Erkenntnis seiner Selbst zu gelangen und in der Undurchdringlichkeit des Daseins einen Halt zu finden. So lange wir denkend nach Wahrheit ringen, stellen wir für diese Welt einen Wert dar. Wir leben in einer Zeit und Welt, von der wir denken das wir sie nicht selbst gemacht haben, wenn dem auch so sei, tun wir dennoch eines: wir tragen und wir erhalten sie mit, das steht außer jedem Zweifel und so lange ein Großteil der Menschheit in Existenzverdunkelung lebt, wird auch die Welt verdunkelt sein. Verdunkelt durch unsere oberflächlichen Handlungen in Bereichen der Ökologie, der Ökonomie und unseres sozialen Zusammenlebens. Wir können nicht sagen was geht uns das an? Es geht uns wohl was an! Denn es ist unsere Gemeinsame Welt, nicht die alleinige Welt von Politikern, Ministern, Regenten und Präsidenten. So lange wir sie gestalten lassen, wird in dieser Welt das Licht immer verdunkelt bleiben, erst wenn jene die nach Wahrheit suchen endlich mitgestalten, kann eine bessere Welt erleuchten, wird auch die Welt erleuchtet werden. So lange unsere Wege im Dunkeln liegen, wird sich in dieser Welt nichts zum positiven hin ändern.
Personsein und Weltsein ist immer miteinander verbunden.
So führt der Weg des Einzelnen immer in die Welt hinein. In seiner Lebensführung liegt auch die Führung der Welt, das hat uns die Geschichte bewiesen. Denn um die wahren Wege der Lebensführung hat das menschliche Bewusstsein immer in seiner ganzen höheren Geschichte gerungen. Die Frage nach dem wahren Leben ist immer eine sokratische Frage, nämlich: wo ist das Licht im Dunkeln?
hukwa