Sonntag, 17. Oktober 2010

Stuttgart 21 und die Demokratie

Für die Zukunft wäre es sicher wünschenswert das Politiker sich rechtzeitig in Gruppendynamik schulen lassen um zu lernen wie man mit Konflikten wie Stuttgart 21 einer ist umgehen muss, damit es nicht zur Eskalation kommt.
Für die Demokratie gefährlich sind nicht die Demonstranten sondern so dogmatische und kompromißlose Leute wie Bahnchef Grube, der für eine Politik der Schlagstöcke eintritt. Gruber versucht ein aggresives Stimmulationsfeld zu schaffen und so etwas kann zu Fehlleitungen politischen Handelns führen, fernab jeglicher sachlicher Entscheidungskriterien. Nun, da beide Seiten bereit sind, sich an einen Tisch zu setzen, sollte auf jeden Fall eine Zone der objektiven Wahrheit geschaffen werden. Das soll heißen im gemeinsamen Gespräch ist kein Platz für Mißtrauen, Gekränktheitsgefühle oder kleinkarierte Rachesätze, die ja nach solch einem öffentlichen Zusammenstoß sicherlich auf beiden Seiten vorhanden sind. Die "Protestgesellschaft" wie Heiner Geißler sie nennt, lehrt uns auf jeden Fall das es besser ist aufeinander zuzugehen als aufeinander einzuschlagen. Sie lehrt uns das in Deutschland Demokratie vielleicht doch keine Importware ist, den Proteste und Demonstrationen gehören zur Kultur der Demokratie, ja sie sind geradezu deren Freiheitswürze. Letztendlich geht es nicht um 4. oder 5. Milliarden abstrakter Euros, sondern um die Festigung unserer demokratischen Gesellschaft an der seit der Eskalationen in Stuttgart einige zu zweifeln begannen. Die Demokratie sollte zwar in der Politik ihre Heimstatt haben, doch in Deutschland ist sie derzeit in der Gesellschaftlichen Opposition zu Hause. Hier hat sie ihre Wiege und von hier aus muss die Politik täglich neu demokratisiert werden. Die einen sehen in diesem Bahnprojekt ein gigantisches Frankensteinmonster, die anderen haben sich in ihren Luftschlössern vom ewigen Wirtschaftswachstum eingeschlossen. Doch was unser Land jetzt braucht sind demokratische Entscheidungen von beiden Seiten.
hukwa