Samstag, 27. Oktober 2012

Die Eberesche Sorbus aucuparia


Anspruchlos an Boden und Lage , begegnet uns dieser Baum oder Strauch , noch in
Höhenlagen wo Obstbäume nicht mehr gedeihen.Der bis zu 8 m hohe Baum ist mehrstämmig , hat eine glatte , graue Rinde und bis 20 cm lange , unpaarig gefiederte Blätter , diese sind oft wechselständig ; länglich – lanzettliche bis elliptisch – eiförmige Fieder finden sich, diese sind scharf gesägt und meist in 4 –9 Paaren angeordnet. An der Unterseite anfänglich dicht beharrt , erscheinen sie später kahl. Die Eberesche hat weiß hängende Blütendolden , die stark duften. Die kugeligen Früchte sind orangen – bis scharlachrot , die bis zu 1 cm dicken Früchte sind oft glänzend.
Vor allem sind es Vögel besonders Amsel und Drossel – denen der „ Quitschbaum „ mit seinen etwas bitteren Beeren gerade in der ärmeren Jahreszeit oft zum  Lebensretter wird. Die Eberesche , zieht die Vogelwelt an wie es schon sein botanischer Namen ansagt , Vogelfang ! Dies ist mit ein Grund das die Eberesche gerne angepflanzt wird , als Strauch ist sie bestens geeignet für eine höhere Heckenanlage . Da sich nun die Beeren der wilden Sorte nicht unmittelbar für die Küche verwenden lassen – sie sind unangenehm sauren Geschmackes und können, im Rohzustand genossen , sogar gefährlich werden – hat man die Sorbus aucuparie schon veredelt durch die süßfrüchtige „ Mährische Eberesche „ ( Scorpus aucuparia moravica ) , ist sie allerdings „ Küchenfertig „ . Allerdings beginnt dieser veredelte Baum erst nach sechs Jahren zu fruchten. So empfiehlt es sich bei , Neupflanzungen
die in der Baumschule käufliche „ Essbare Edeleberesche – Mährische Eberesche „
zu pflanzen. Der Ertrag setzt früh ein , der Baum wächst schnell und mit zunehemenden Alter erhöht sich seine Fruchtbarkeit. Während die Beeren der wilden Eberesche erst nach Entbitterung als Marmelade verwandt werden können, ist die Frucht der „ Mährischen Sorte „ essbar und sofort zu verwenden. Das Entbittern der wilden Vogelbeeren haben unsere Vorfahren durch „ Ausfrieren „ erreicht . An Schnürren wurden die Fruchtdolden an der äusseren Giebelseite der Häuser aufgehängt , wo sie durch Frosteinwirkung genießbar wurden. Die Hausfrauen kochten dann von den entbitterten Beeren ein Muß , das in der Volksheilkunde ein vortreffliches Mittel gegen Stein – und Harnbeschwerden wurde
oder man verzehrte die Beeren ungekocht als Abführmittel. Doch dies war immer ein Wagnis den trotz ihres reichen Gehaltes an Vitamin C , an Rohrzucker an organischen Säuren , enthalten die wilden Beeren auch die giftige Parasorbinsäure.
In den nordischen Ländern wird die Ebereschenbeere wegen ihres außerordentlich
hohen Gehalts an Vitamin C  „ die Zitrone des Nordens „ genannt. Tatsächlich übersteigt ihr Vitamingehalt jenen der Citrusfrüchte. An Säuren enthalten die Beeren Apfel-, Zitronen-, Bernstein -, und Weinsäure. Der Mineralstoffgehalt der Eberesche entspricht sogar jenem der schwarzen Johannisbeere.
Sehr wirksam ist der von den frisch geernteten Beeren sofort bereitete Frischsaft. Bei Bronchitis , Lungenentzündung , auch bei allen mit Fieber verbundenen Affektionen der Lunge und des Rippenfelles , ist das einnehmen des Frischsaftes ein sehr wirksames Mittel. Täglich einige getrocknete Beeren der Edel – Eberesche, vor dem Frühstück genommen , regelt die Verdauung und wirkt harntreibend und blutreinigend. Sehr zu empfehlen ist auch die Essigbereitung aus diesen Beeren, die einen milden , wohlschmeckenden und vitaminreichen Essig liefern und den Gebrauch des gewöhnlichen, weniger zuträglichen Handelsessig verhindern.  Vor allem aber bietet sowohl die Edeleberesche als auch die wilde Eberesche ein Vogelparadies in unseren Gärten , und damit wirkt sich der Baum oder Strauch , für den Obstgarten überaus nützlich aus , denn ohne Vögel , kann der Obstbau naturgemäßer Art , nicht auskommen, sie sind ihm die besten und ungefährlichsten
Schädlingsbekämpfer.
Eberesche heißt ursprünglich  Aberesche d. h.  falsche Esche. Die Blätter der Eber-
esche , ähneln denen der Esche sehr. Der Eberesche sprachen die keltischen Druiden die Kraft zu , vor Unheil und bösem Zauber zu schützen ; deshalb bepflanzten sie ihre heiligen Stätte u. a. auch mit Ebereschenbäumen. Aber auch in der germanischen Mythologie galt die Eberesche als glücksbringender Baum. Sie war dem Donnergott Donar geweiht , dessen Lieblingstier , die Ziege , neben dem Eschenlaub , besonders das der Eberesche mochte. Der uralte Glaube um die schützende und fruchtbar machende Kräfte der Eberesche , der mit dem kult der alten Götter , über ganz Europa verbreitet war , hat noch bis in unsere Zeit hinein überlebt , wenn auch wie so oft in anderem Gewandt. Über die Eberesche schreibt Marzell : Sehr bedeutungsvoll und offenbar als ein Überbleibsel aus der heidnischen
Vorzeit zu bewerten ist der noch in manchen Gegenden Deutschlands lebendige Glaube , das die Eberesche den Blitz abhält. So hängt man nach mir einer 1908 zuge kommenen Mitteilung aus Südböhmen , die Vogelbeeren sobald sie rot geworden sind , in Kränzel und Büschel vor die Fenster oder auf die  dächer der Wohnhäuser , um diese vor dem Einschlagen des Blitzes zu schützen. ( Marzell )
Es mag noch ein Nachklang an die Ebereschenverehrung der heidnischen Zeit sein , wenn der Baum hie und da als Hexenbaum gilt. Dennoch spricht wie schon vermerkt , vielmehr dafür das die Eberesche eben als ein Baum galt der Zauber bricht und nur die Sendboten des Christentums versuchten diesen baum zu verdammen. Als ein „ antidämonischer Baum „ scheint sie schon in der vorgeschichtlichen Zeit gegolten zu haben. In einem bei Frederiksund auf Seeland geöffnetem Grab , aus dem ende der älteren Bronzezeit , fand man in einem Verschlossenen Bronzegefäß Pferdezähne , Wieselknochen , Klauenglieder eines Luchses , Wirbelknochen einer Natter , ein Stück aus der Luftröhre eines Vogels und den Rest eines Ebereschenzweiges.


                           Die Eberesche glüht
                                                      von Hans Wagner

                           Der Wind geht leise wie mein Atem
                           nebliges Abendlicht
                           liegt über sommerlichen Park
                           blutrotes Leuchten
                           zwischen Busch und Bäumen
                           glutrot verwoorenes Schäumen
                           schwebt leuchtend in der Abendwende
                           die Eberesche glüht
                           wie Augen erscheinen die Fenster
                           oben am Schloss
                           erzählen Geschichten von
                           Triumph Sieg und Gelingen
                           dennoch sind sie nur die Zeugen von
                           Vergehen und Zerrinnen
                            ein Glockenschlag durchbricht die Stille
                            Blutrot das leuchten in den Büschen
                            die Eberesche glüht
                            O Wesen das in jeder Pflanze webt
                            das nun im Abendrot versunken
                            einen Blick in die Ewigkeit gewährt
                            genährt von einer einsamen Stunde
                            derweil
                            die Eberesche glüht.

hukwa