Der an volkskundlichen Traditionen
interessierte Forscher begegnet auf dem großen Gebiet der Volkskunde
immer wieder der Symbolik des Baumes. Der Baum ist die große
Symbolgestalt aus dem Pflanzenreich die der Mensch Jahrtausende lang
kultisch verehrte. Reste dieses alten Baumkultes finden sich vor
allem in den Märchen und Sagen. In ihnen finden wir die Überbleibsel
aus jener Phase des animistischen Denkens des Menschen das auch heute
noch als Archetyp in uns vorhanden ist.
Die Volkskunde die ja keine
Einzelwissenschaft sondern eine Gesamtwissenschaft ist kommt gar
nicht umhin in ihr Arbeitsfeld auch die Tiefenpsychologie (C.G.Jung)
mit einzubinden. Vor allem in ländlichen Gegenden hat der alte
Baumkult sich bis heute erhalten können, wenn auch meistens in
„moderner Form“ wie z.B. beim Festbaum, Kirmesbaum, Richtbaum und
natürlich unserem Weihnachtsbaum, weil er eben immer Bestandteil des
dörflichen Lebens war. Er besteht also wenn auch in des-integrierter
und zersplitterter Form immer noch weiter.
So hat ja auch des Märchen seine
Entwicklung fortgesetzt und an die neuen Medien angepasst. Wurde es
einst erzählt, später vorgelesen, so sind es heute der Computer und
die Filmindustrie, die das Märchen, oftmals auch in neuerer Form,
weitergeben.
In einer veränderten Welt (die Welt
ist schließlich immer in Veränderung) verändern sich auch die
Überlieferungen. Doch letztendlich bleiben die Wurzeln immer die
Gleichen.
Im Märchen wird der Baum zum Flucht
und Schutzort, zum Wunderbaum und Wunschbaum.
hukwa