Dienstag, 28. September 2010

Herbstgedicht

Still ist der Herbst
ins Land gezogen
Noch einmal tanzen die Wespen
um die reife Birnenfrucht
Einsam am Horizont
kommt der Reiher gezogen
Wie flammende Fackeln
die Lärchen am Bergeshang glühn
Naht nun die stille kühle Zeit
der Wald lebt in Zurückgezogenheit
Hier und Jetzt wie nie im Jahr
dringt der Herbst in mich
so rein und klar.
hukwa

Freitag, 24. September 2010

Schöpferische Unschuld

Der frühe Morgen ist dem Künstler die Zeit der Sammlung. Die Gedanken sind klar, das Bewusstsein geschärft. In sich spürt der Künstler nun jenes elan vital das ihn ans Werk drängt. Es ist eine Art von "schöpferischer Unschuld, die in den frühen Morgenstunden im Künstler dann vorherrscht. Jaques Maritain schrieb darüber folgendes: "Schöpferische Unschuld ist das Paradies der poetischen Intuition, der existenzielle Zustand in dem die dichterische Intuition ihre volle Kraft und Freiheit entfalten kann."
Der schöpferische Prozess des Universums ist auch der schöpferische Prozess des Künstlers, des Künstlers der sein Ego ins Selbst gewandelt hat und somit zum Bestandteil des universums geworden ist. Die künstlerische Erfahrung in ihrem höchsten Sinn ist unsichtbar, unfaßbar und über den Intellekt niemals ganz nachvollziehbar. Das Be-Greifen solcher Werke die aus kosmischer Weltanschauung entstanden sind funktioniert nicht über den Intellekt, sondern über etwas ganz Tiefes in uns. Solche Werke kommen aus dem Selbst des Künstlers, welche auf das Selbst des Betrachters wirken können auch wenn dieser sich dessen vielleicht noch nicht bewusst ist.
In solchen Momenten des Be-greifens eines schwer begreifbaren Wekes herrscht auch beim Betrachter schöpferische Unschuld vor. Er sieht sozusagen das Werk nicht mehr mit den Augen des Intellekts sondern mit den Augen seines Selbst. Er erkennt den Sinn des Werkes.
hukwa

Dienstag, 21. September 2010

Das schamanistische in meiner Malerei

Je tiefer der Maler in die Bereiche des Unbewussten und Unbekannten eindringt, desto stärker werden die abstrakten Symbole in seinem Werk. In Jahrzenhnten andauernden Malprozessen konnte ich dies immer wieder festsellen. Wenn ich mit einem Werk beginne, steht am Anfang fast immer eine gegenständliche Form. Während des Malprozesses tauche ich dann immer tiefer hinab ins Meer des Unbewussten. Je weiter ich hinausschwimme in dieses Meer, desto weniger Gegenstand taucht auf. Irgendwann wird alles "fließend". Es sind Wellen, Punkte, Linien die nun vor meinem Geiste auftauchen. Sie zu bannen, festzuhalten auf Papier, Leinwand, Holz oder Stein ist der schamanistische Akt in der Malerei. Der Künstler hinterlässt seine Spur.
hukwa

Malerei als Vorstoß ins Unbekannte

Im Schaffen eines Künstlers gibt es den Moment wo alles zusammenfließt. Philosophisches Denken, Werk-Tätig-Sein und seine Umwelt. Dies ist der Moment des "am Werke sein". Der Maler malt nur noch mit Hingabe. Wirkliche Kunst ist ein sich auf eine Suche zu begeben. Der Künstler durchforstet sich selbst und die Welt die ihn umgibt. Er unternimmt eine Reise in die eigenen Tiefen und holt hier die Symbole hervor die er schließlich auf Leinwand bannt. Wirkliche Kunst hat immer etwas schamanistisches. Denn während des Arbeitsprozesses ist der Künstler ein Reisender. Er ist ein Pilger der unbekannte Landstriche, innere Ländereien und Kontinente aufsucht. Künstler die solche Seelenreisen unternehmen hinterlassen die Spuren solcher Reisen in ihrem Werk.

Donnerstag, 16. September 2010

Indian summer

Magick

Hinter der Milchstraße

Natur und Künstler

Für den Menschen der künstlerisch und schöpferisch arbeitet bleibt die Natur eine nie versiegende Quelle der Inspiration. Sie bietet dem schaffenden Künstler immer Anreize für ein kleines oder großes Kunstwerk. Ein Gedicht, ein Essay, eine Zeichnung ein Bild oder eine Skulptur. Der Natur kann man täglich etwas Neues abringen. Es ist das schaffen mit der Natur - nicht dass gegen sie, das den Künstler mit Inspiration erfüllt. Dem schöpferischen Menschen ist die Natur Lehrerin, Meisterin und Freundin zugleich. Sie treibt den Eros (platonisch) in uns an, der uns die Kreativität schenkt künstlerisch tätig zu werden. Spürt der Künstler eine Leere in sich, soll er hinaus in die Natur gehen, er wird erfüllt von ihr zurückkehren.
hukwa

Malerei ist Urerinnerung

Gestern begann ich mit den Vorbereitungen für eine Reihe von abstrakten Malereien. Ich freue mich darauf einmal wieder ganz Ungegenständlich zu arbeiten. Tief ins Formlose vorzustoßen. Abstraktes Malen ist eine Art von Komponieren. Immer wenn ich an der
"Formlosen Form" arbeite und ein Werk fertiggestellt habe, spüre ich eine große Zufriedenheit in mir. Vielleicht hängt es damit zusammen dass die letzten Erscheinungen eben Formlos sind und die abstrakte Malerei sozusagen eine Ur-Erinnerung im platonischen Sinne, an die kosmische Heimat der Monade ist. Der Maler Er-Innert sich in dem er sich ganz Ver-Innerlicht.
hukwa

Freitag, 10. September 2010

Gezeichnete Erscheinungen

Oft habe ich das Gefühl dass meine Zeichnungen und Gemälde auf eine gewisse metaphysische Art Wiedergeburten sind, archaische und kosmische Wiedergeburten.
Wenn ich mit einer Zeichnung beginne ahne ich das Ende nicht - alles ist Prozess. Ein Prozess der bereits Tage vor dem Malakt in mir gärt. Irgendwann wollen die Symbole des Unbewussten dann auf die Leinwand, um endlich ihre eigene Existenz zu führen. Die graphischen surreale Inhalte wandeln sich während des Arbeitsvorgangs oft ins metamorphorische.
Die Empfindung ist eine Art Maßstab der gezeichneten Erscheinung. Sie ist nicht Figur - sie ist Spur einer Figur, erste Erscheinung einer verkrusteten Innenwelt, diese Geburten sehnen sich nach Existenzerhellung. Zeichnen ist mir ein Hinabsteigen in den tiefsten Grund.
hukwa

Donnerstag, 9. September 2010

Herbstgott

Es ist mir Trostvoll
wenn im Herbst
die ersten Blätter fallen
Wenn Taumelhaft von Bäumen
sie wie alternde Schmetterlinge sinken
Trostvoll von Buchenbäumen
das bunte Herbstlaub schwindet
dann ist mir als könnt ich mit einem Gotte sprechen
der das Antlitz des Waldes färbt
der an sonnigen Herbstnachmittagen
das Sonnenall noch einmal bewegt
der die dunkle Schar der Starren
mit gütigen Augen lenkt
Nur wenige Wirkliche Wissen
um die Schönheit der Herbstzeit
doch die wenigsten haben das Angesicht
des Herbstgottes geschaut.
hukwa