Dienstag, 29. November 2011

Das Gedicht als Symbol des Unbewussten

Jede Erscheinung die in unserem Bewusstsein auftaucht ist Teil einer bewussten oder unbewussten Erfahrung. In unserem Unbewussten spielen sich Erfahrungen ab die als Spiegelungen meist in Form von Symbolen in unser Tagesbewusstsein eindringen. Sie verlangen nach Ausdruck, wollen "gelesen" sein. Verdrängen wir sie werden sie so zentral dass sie sich mit Macht in unser Tagesbewusstsein drängen. Ich glaube das so Neurosen entstehen. Manchmal scheint es unmöglich diese Chiffreen des Unbewussten zu entziffern. Treten diese "Anfragen" meines Unbewussten an mich heran und erscheinen sie mir zu Rätselhaft versuche ich diese in Gedichtform in die Welt zu gebären. Dies bestätigt die These vieler Dichter die sagten:"Das Gedicht ist schon fertig bevor es der Dichter niederschreibt". Wenn ich nun diese Symbole und Chiffreen zu einem Gedicht gestalte, komme ich mir manchmal vor wie ein Alchymist, der den Stein der Weisen sucht. Ich versuche etwas zu finden das sich nur schwer erfassen lässt. Die Tiefenpsychologie übersetzt diese Symbole ins Hier und Jetzt. Der Dichter hat nur die Möglichkeit die Symbolik des Unbewussten in Form des Gedichts einen Ausdruck zu geben.
hukwa

Sonntag, 27. November 2011

Novemberstimmung im Trippstadter Schlosspark


Graniterner Morgen

Wir versinken in der
Glut der Vulkane
um erneut in Erscheinung zu treten
der Wandel
ein Weg durch
Hitze und Kälte
gehen wir
nur um
einen Moment der
Klarheit
eines
graniteren Morgens zu umfassen
jener frühen Stunde
wo die einzige Möglichkeit besteht
die
Chiffreen des Unbewussten zu
entziffern.
hukwa

Seinsgefüge

Das Gedicht sollte immer eine Bewegung zum Sein haben. Es entspringt dem dunklen in uns und strebt nach dem Licht, das es allerdings nicht immer findet. Gelingt dies aber, dann ist das Gedicht ein wirkliches Seinsgefüge.
hukwa

Samstag, 26. November 2011

Poesie und Logos

Nur am frühen Morgen ist es mir möglich dem reinen Sein entgegen zu treten. Es muss wohl auch früher Morgen gewesen sein als die Materie sich in Erscheinung verwandelte. Das Gedicht ist eine Art Logos, wo sich die Erschaffung des Geistes wiederholt. Denn auch Gedichte sind Erscheinungen des Logos.
hukwa

Tribut

Das sich absondernde Schweigen
sucht die Nähe des einsamen Geistes
das wärmende einsame Haus der Poesie
Wo du gelebt hast
stehen Heute Städte
doch warte
der Mythos fordert einen
Tribut.
hukwa

Freitag, 25. November 2011

Zungenlos

Orphische Zeit
mein Sein umgibt
wo das Schweigen sich absondert
in den Hain des Mythos
schon erklingt der Ruf des Windes
lockt in die Nebelbänke des Novembers
das scheue zarte Reh
wo der primitive Jäger wartet mit der
abgeschnittenen Zunge
Cheron schickte ihn zurück
sein Verlangen
sei zu diesseitig
denn
keiner legt eine Münze unter eine abgeschnittene Zunge.
hukwa

Zauberspruch und Sprachmagie

Die Aufgabe der dunklen Dichtung, nennen wir sie hermestische Dichtung, ist es in die magisch-archaischen Seelenschichten vorzudringen. In diesen Schichten findet der Kontakt zwischen dem Absoluten und dem Dichter statt. Verse die aus dieser Ebene in die Realität geworfen werden tragen in sich die Aura der Sprachmagie. Solche Gedichte sind letztendlich Zaubersprüche. Dies ist hermetische und orphische Dichtung. Sie greift zurück auf die mythische Gestalt des Orpheus, bei ihm war Dichten und Denken, Wissen und Geheimnis eine Einheit.
hukwa

Mittwoch, 23. November 2011

Meine Rolle in der Gesellschaft

Für mich ist es wichtig, dass mein Leben nicht Eindimensional verläuft. Ich möchte nicht von dieser Gesellschaft überwältigt oder verschlungen werden. Doch ich entziehe mich ihr auch nicht. Ich will gegen das Schlechte das in ihr steckt ankämpfen und das Gute das sie Ausstrahlt daran will ich Mitwirken. Dazu aber muss ich Wissen wo ich stehe, was ich will und vor allem: Wie es um diese Gesellschaft bestellt ist.
hukwa

Schattenspeer

Zeit wirft ihren Schattenspeer
Brombeerranke blüht
Goldhähnchen fliegt
Am Wegrand der Holunder glüht
Tief kehr ich ein in mich
Inneres Exil beglückt
Da ein neuer
Schattenspeer
Sonne blinkt im Buchenmeer
Erinnerung ist erwacht.
hukwa

Dienstag, 22. November 2011

In jedem Fallen liegt ein Halten

Sanft fallen nun
des Herbstes bunte Blätter
und in den Bäume Wipfeln
flüstern leise die Winde
die dürren Äste knacken
der Schwarzspecht ruft
wie dunkle Schatten fallen
die Krähen in die Äcker
dennoch spür ich
in diesem fallen fallen fallen
ist auch ein halten und
Hände falten
und in den Hecken
dort am Hang
wo die Drossel im Frühling immer sang
stehen stoisch die roten Hagebutten
und warten
und spüren
des Herbstes trauriges fallen
und wissen
in jedem fallen liegt auch ein
halten.
hukwa

Montag, 21. November 2011

Dichtergesetz

Höre was der Dichter spricht
Wirkliches Wesen ist Gedicht
Eine andere Welt gibts nicht für dich
Seele ist ein Dichterwort
In Gottes eweigen Gedicht
Schauder nicht dich loszulösen
Geschriebenes Wort im Schöpfergeist zu leben
Nie Erdensohn Nie Weltenknecht
Deine Pein und Schmerzenspreis ist
Dichtergesetz.
hukwa

Schamanischer Dichter

Und lebst auf einer Insel fern
Und hast mit der Welt nichts mehr gemein
Als jenes Schreiben das Dich erhält
Vers und Wort die Eiland geworden sind
Das einst ein Los
Orpheus auf Dich warf
O Poesie Du Weltenfremde
Mit diesem Wort Du Deine Lebenstage gingst
Dies macht Dich Still aber auch Groß
Dichterdasein heißt
Augenblicke und Ewigkeiten leben.
hukwa

Sonntag, 20. November 2011

Das beredtete Schweigen am Morgen

Das beredtete Schweigen am Morgen
schlitzt den neuen Tag auf
der Nordwind bringt die neuesten Nachrichten
aus der Vergangenheit
Manchmal
läuft man an solchen Tagen
stundenlang durch die vereiste Novemberlandschaft
nur um in ihr ein Stück aus der
vergessenen Kindheit wiederzufinden.
hukwa

Samstag, 19. November 2011

Morgenaura

Leuchte grüne Sonne
schenk mir deine Kraft
ehe die schwarzen Sterne
Eisblumenhaft
am lilafarbenen Himmel stehn.

Wenn des Tages Bilder sind gemalt und die
Verse sind gereimt
will ich hinter gelbe Horizonte
zu der grünen Sonne ziehen
Und mir ist als strahlen dunkle Lichter milder
durch das frühe Morgenglühen.
hukwa

Freitag, 18. November 2011

Wortvulkan

Gebunden an Materie aus
Geist
ist der unbehauene Klotz
Dein Werkstück
suchst Du das
Tao
das Feld des Seins
der ungeformten Form der
Formen nahe
ist Deine Sprache archaisch
schmiedest Du
Verse aus berstendem Eis und der
glühenden Lava des
Wortvulkans.
hukwa

Donnerstag, 17. November 2011

Waldweg mit Taschenlampe laufend

Nachts fällt der schwarze Regen
auf meine Wanderwege
die nächtlich
ich einsam gehe
durch mystische Wälder
getaucht in Mondlicht
Steinblöcke stehen
wie gehauen neben meinem Weg
weißes Mondlicht
das sich im Buntsandstein bricht
gehärtet von atmenden Reif und Frost
es schlängelt der Pfad
durch dunklen Fichtentann
wie uralte Weiber
und Hexenleiber
erscheinen die Bäume am Wegrand.
hukwa

Mittwoch, 16. November 2011

Alte Buche vor meinem Fenster

Rotbuche
Mächtige Alte
Flüsterin in den Nächten
Schweigerin
Die Kirche hinter dir
Überragt von deinen heidnischen Ästen
Mystisch bricht sich der Vollmond
In deinem Geäste
Im Morgengrauen
Die Krähen in Dir kauern
Eine schwarze Feder
Wirbelt durch die Lüfte
Und immer wieder
Dein raunen und flüstern
In der Stille
Rotbuche
Nachbarin
Prüferin
Mächtige
Deine Wuzeln lauern schon lange
Unter dem alten Kirchengemäuer.
hukwa

Dienstag, 15. November 2011

Morgengedanke

Steh auf
Nimm an
Auch diesen Neu geschenkten Tag
Fürchte Dich nicht
Mit Mut geh an Dein Tagewerk
Dem himmel über Dir dem trau
Die Erde ist dir nur ein Traum.
hukwa

Orphischer Wille

Der Dichter lebt in seiner Eigenwelt
Die er sich durch Dichtung erhellt
In der orphische Kraft
Seiner Schöpfungen Kompaß ist
In stetigen Vers begehren
Will er seinen Gott Orpheus ehren
Poesis ist sein magisches Licht
Die sich in seine Welt erbricht
Die Form der Formen zu Vollenden
Das Unbekannte zu benennen
Ist Dichter Dasein und orphischer Wille.
hukwa

Montag, 14. November 2011

Artesischer Brunnen

Schatten von Erinnerungen
taucht ihr auf aus der Verborgenheit
um erkannt zu werden
und benannt zu werden
das ihr an Macht verliert
Artesischer Brunnen
in dich hinabsteigend
dem alten Schmerz entgegen tretend
bin ich auf dem Weg
Neuland zu finden.
hukwa

Sonntag, 13. November 2011

Pfälzische Landschaft im November

Wo sich das Schilf im Sommer noch
entlang der Ufer streckte
ist alles braun und bleich
das Gras liegt flach
verdorrter Baldrian steht einsam am Ufer
Wasser singt leise
seine stillen Winterlieder
in einer Fichte starrt ruhig wie ein Budha
der Graureiher
hält Ausschau nach Fisch und Futter
die alte Weide scheint tief in Schlaf versunken
eisiger Bergwind will den
Winter verkünden.
hukwa

Muse der Gewöhnlichkeit

Zeit der Versäumnisse
Zwischen Schlaf und Traum
Da wir Umarmen
Himmel und Hölle
Wo wir als Regenbuchstaben fallen in heiße
Wortwüsten
Schwimmend im schwarzen Meer der Nacht
Sind wir Treibholz im Fluss des Schmerzes
Unerklärliche Metaphern
In der Masse der Gewöhnlichkeit.
hukwa

Samstag, 12. November 2011

Wiedergefunden

Die alten Kiefern atmen Zeit
Sandsteinblöcke erscheinen
wie gehauene Köpfe
zwischen den mächtigen Kiefern
steigen die Nebeln der Erinnerung in die Höhe
Walddrossel schillt
der Bergbach rauscht die alten Lieder
mir ist als kehre
die Kinderzeit wieder.
hukwa

Freitag, 11. November 2011

Abschied

Schwalben zur Reise bereit
umkreisen am Morgen das Dorf
hocken wie Notenzeichen
in den Überlandsdrähten
ein letztes Herbstgezwitscher
wie von der Schöpfung in den Himmel geschrieben
ehe die vom reisefieber Befallenen
über Äcker und Wälder in den Süden fliegen.
hukwa

Donnerstag, 10. November 2011

Schreibend durch die Welt

An jenem Tag vor vielen Jahren
da ich das erste mal bewusst
ein Gedicht niederschrieb
als ich ein leises Zittern in meinen Händen spürte
so als hätte ich keinen Schreibstift
sondern einen magischen Stab in der Hand und
ich bemerkte das Wörter
Beschwörungsformeln ergaben
stieg ich ein in das Labyrinth der Poesie
damals nicht wissend dass
der einzige Weg
wieder herauszukommen jener ist
es schreibend zu tun.
hukwa

Die Häute verletztbarer Tage

Dies ist mein Schrank
in dem ich aufbewahre
die Häute
verletztbarer Tage
Hier hängen sie fein säuberlich geordnet
die Hemden und Mäntel
meiner Gezeiten
das Schmetterlingsgewand für
den Umgang mit dem Wort
der Schlangenhautanzug
in dem ich schlafe
das Vogelfederkostüm
mit dem ich den Tagen entfliege
ganz hinten das Schwanenhemd
in das ich mich nur kleide
für Abende bei Kerzenschein und Musik
und ganz vorn
der Echsenpanzer und die stählerne Maske
zur Begegnung mit den Menschen.
hukwa

Tao im Tal

Der Himmel glüht wie eine Purpurnelke
die Buchen ragen blattlos steil empor
im Dickicht rauschen
am Bachufer zittert die alte Pappel
Wind gleitet durch die Binsen
mit ihm fliegt ein klarer Gedanke
Dämmerung kehrt mit dem Tao ins Tal.
hukwa

Mein Gedicht oder poetische Verteidigung

Schreiben ist meine Waffe
gegen die
Infamitäten des Lebens
der Schreibstift ist mein Wappenschild
mein Tagebuch ein Wurfgeschoß
früh am Morgen richte ich mir beides
und sage den Konflikten:
Ich bin unterwegs zu euch!
hukwa

Mittwoch, 9. November 2011

Archaische Erinnerung

Die Autospuren sammeln das Regenwasser der vergangenen Nacht
In den blattlosen Eichen
summt mild der Novemberwind
rief da nicht Jorinde
das sie der Geliebte finde?
Ewig ist der Augenblick
in Gedicht und Sagenzeit
hier im Wald
im Wurzelstock
schaue ich Kentaurengestalt.
hukwa

Dienstag, 8. November 2011

Gib acht

Sei nicht Traurig
über diese Zeit der
Verkommenheit
Bereite dich lieber vor auf die Zeit der
Vollkommenheit
Sie wird kommen
verlass dich darauf
Heute
Später oder
Irgendwann
Es genügt zu Wissen das die Seele ein
Goldener Schlüssel ist
der die Pforten der Ewigkeit öffnen kann
Gib acht
Verlier ihn nicht.
hukwa

Über Poesie

Poesie bedeutet Schöpfer eigener Gedanken zu sein und nicht deren Opfer.
hukwa

Jede Erfahrung bleibt Unvollständig, bis man mit ihr Fertig ist. Poesie ist ein Werkzeug das Unvollständige zu Vervollständigen.
hukwa

Labyrinth und Chaos sind dem Leben inhärent. Indem Poesie zu Leben beginnt, verschwindet das Chaos.
hukwa

Die poetische Erfahrung, das Erfassen des lyrischen Ichs, ist eine absolute poetische Erfahrung.
hukwa

Im Stromkreislauf der Literatur

Schreiben ist ein Moment im Dasein und eines der verführerischsten Merkmale bei der Ausführung dieser Kunst ist ja, dass man sich ihr ja nie vollständig widmen kann. In der übrigen Zeit kann man dem Leben seinen Lauf lassen ohne genau zu wissen wohin es führt. Der Dichter und Schreibende der mit seinen Texten an die Öffentlichkeit geht kann man irgendwie mit einer Glühbirne vergleichen, die man in den Stromkreislauf bringt. Es leuchtet eine Weile dann wechselt man die Birne. Die Literatur ist dieser Strom aus Lesen und Schreiben, die miteinander eine unaufhörliche und unauflösliche Verbindung miteinander eingehen. Sie ist geistige Ernährung und Atmung, etwas das kommt und geht, das Lesender und Schreibender Gemeinsam in Gang halten. In dem ich schreibe und Veröffentliche habe ich mich eingeschaltet in den Stromkreislauf der Literatur.
hukwa

Montag, 7. November 2011

Wort

Wort
letzte Zufluchtstätte
Wagnis
eines täglichen neuen Anfangs
Wort
du von Urbeginn an
folgen dir die Fälscher
Zinker billigen Zaubers
Wort
klares kristallenes Symbol
Richtpunkt im Leben
Gebrandmarktes Wort.
hukwa

Poesie ist Leidenschaft

Seit vielen Jahren ist Poesie eine meiner Leidenschaften. Ich habe immer versucht nach ihrer Methode mein Leben einzurichten. Poesie ist mir zur Lebensform geworden. In den vielen Jahren meiner poetischen Praxis habe ich festgestellt, das wahre Dichtung sich jeder wissenschaft entzieht, sie ist die besten Methode nicht der Eindimensionalität zu verfallen. Ich denke Dichtung, wahre Dichtung wurzelt in einer Art von Magie. Dichtung ist bis zu einem gewißen Grad zwar Lehrbar und berechenbar, wahre Dichtung aber entspringt der reinen Intuition und wird somit unberechenbar. Wenn ich von wahrer Dichtung spreche denke ich unter anderem an die magische Poesie, wie sie Ranke-Graves in seiner "Weisen Göttin" erforschte. Nämlich als Sprache des Mythos.
hukwa

Sonntag, 6. November 2011

Haben und Sein

Was unsere abendländische Kultur entwickelt hat ist die Welt des Begrenzbaren, des zweckgebundenen. Sogar die abendländische Philosophie mit Ausnahme einiger Vorsokratiker hatte keine Begabung für das Unendliche, das Unbegrenzbare. Alles was diese Kultur als wirklich wertvoll ansieht ist das was man auf irgend eine Weise zu Geld machen kann. Die Welt der Begrenztheit ist die Welt des Habens und des Hortens, die Welt der Unbegrenztheit ist die Welt des Seins.
hukwa

Freitag, 4. November 2011

Waldwoog bei Trippstadt

Der Mond hat sich verkrochen
in Wolkenschäumender Flut
als wäre er versunken
in nächtlich silberner Glut.

Der Waldweg fängt des Mondes Schatten
in seiner wässerigen Gruft
die Silberweide leuchtet
in winterlicher Luft.

Ich sitz am Quell des Weihers
Dring tief in mich hinein
hör auf das Flüstern der Bäume
lausch ihren Märchenträumen.
hukwa

Om Felsebrunne-Pfälzer Mundartgedicht

O singendes Gestä im Duft vun summerliche Linne
wider will ich deer lausche a Summer long
ruhich un zufriede sitz ich bei deer
un her doi rissele un rausche
doi alte urhavte Laude
des Bildnis vum innere Geschaude
do fin ich über dich moi eischene Diefe
ich will noch a bissel bleibe un mich in dich ergieße
die Erlebisch die um dich stehn
so silver un grau
verweben sich in mich wie in a Draum
was isses doch bei deer so schä
du singendes Gestä.
hukwa

Donnerstag, 3. November 2011

Heimatwald

O schönes Licht der hellen Morgenfrühe
des Tages Glanz vereint sich in deinem Leuchten
dringt durch Busch und Bäume
erklingt noch in der Vögel Melodien
In der Stille des Waldes zu sein
nur hörend was
Innen tönend kreist
im gleichen Atem mit den Winden gehen
den Bäumen verbunden sein
dennoch
die Jahre gehen
wie oft bin ich in dir gegangen
geliebter Heimatwald
hinein in das
Erfüllende Licht
aus dem die Kindheit spricht
Gedichte sind Relikte vergangener Tage
und doch
was Traumhaft mich umgibt
ins Reich der Dichtung will ichs hüllen
einsam laufend durch Wälder und Auen
durchwebt von Götter Atem
könnt ihr nicht ahnen was den
Menschen Zauberhaft verwandelt
Heimatwald
der Götter Aufenthalt.
hukwa

Reiher überm Karlstal

Aus Nebel feuchten Auen
steig ich empor
weit unter mir
das stille Tal
hier oben in den Lüften
bin ich nur meinem Gotte nah
Glanz der Wolken
Sonnenbrand
tauch mit sanften Flügelschlägen
ein in die Unendlichkeiten.
hukwa

Mittwoch, 2. November 2011

Travelling Clairvoyance

Reise reise zu den Sternen
zu den tausend dustern Löchern
ziehet Wolken treibt wie Wasser
durch der Zeiten Wasserfälle
taucht die Frage schweigend auf
sag wer bist du
der hier wandelt
Körper mehr als nur Fleisch und Blut
wie ein Schatten mahnst dich oftmals
wie des Sandes rinnen im Glas
wie das ticken einer Wanduhr
kannte ich mich den jemals
schaut ich mich den wohl schon einstmal
in ganz anderm Lichte dort
wie ein Bann aus alten Nächten
tragen mich die Träume fort
und sie werden zu Gedanken
wie Magie und Mystenlied
kommt nun über mich
viel gelebtes Lebenslied
steht vor mir mit einem male
was vor grauer Zeit ich lebte.
hukwa

Dienstag, 1. November 2011

Kosmologie und Heimatkunde oder werde, der du bist

Wir müssen ins Unendliche Denken, wenn wir uns selbst finden wollen. Ich habe auch keine Probleme damit kosmisch zu denken, während ich an einem heimatkundlichen Text arbeite. Es ist mir einfach klar dass meine Heimat der Kosmos und meine jetzige irdische Umgebung ebenfalls meine Heimat ist. Das eine bedingt das andere. Wenn ich mich mit den Ursprungsmythen verschiedener Völker beschäftige, wie auch meines eigenen Volkes begebe ich mich ja ebenfalls auf heimatkundliche Suche. Mit der Aussage der Astrowissenschaft über die Unbegrenztheit und gleichzeitige Endlichkeit des Weltalls kann man begrifflich nur schwer was anfangen. Als Mensch muss ich mir einen zeitlichen Ursprung vorstellen, einen Ursprung des Lebens, einen Ursprung meiner Familie, meiner Kultur, des Lebens überhaupt. Die Beschäftigung mit meinem Ursprung, kosmisch wie heimatkundlich, ist letztendlich ein Zeitsprung. Wenn ich Ahnenforschung betreibe begebe ich mich auf eine Zeitreise und wenn ich über den Ursprung des Kosmos nachdenke bin ich ebenfalls ein Zeitreisender. Der Anfang eines solchen Denkens ist symbolisch – ich weiß es gibt ein oben und ein unten – aber eben nur symbolisch, sonst kann ich nämlich nicht in einer strukturierten Raumzeit denken. Oben und unten ist nur eine Hilfstabelle mit der ich das Zeitlabyrinth bereisen kann. Es gibt in Wirklichkeit überhaupt kein „Oben und Unten“, es gibt nur eine Art lebendiger Spirale die sich irgendwann zu einem Kreis schließt. Zur „ewigen Wiederkehr des Gleichen“, doch auch dies ist nur ein Symbol, eigentlich müsste es heißen „zum ewigen Werden“. Das Leben in seiner Gesamtheit kann nur eine Entelechie sein, „…geprägte Form, die lebend sich verwandelt“. Ich denke der Mensch ist ein Prozess und unser innerster Kern, die Seele, die Monade, das Selbst ist dem kosmischen Prozess des „Werdens“ unterworfen nämlich im Sinne Goethes: „Werde der du bist“.

Ein solches Denken überschreitet natürlich die Grenzen einer jeden empirischen Wissenschaft. Die „kritische Ökologie“ sagt uns „die Erde kann gut auch ohne den Menschen existieren“, doch damit hat sie nur zum Teil recht denn die erde kann nicht ohne das Universum existieren und nun taucht die Frage auf, kann das Universum ohne das menschliche Bewusstsein existieren? Ich möchte diese Frage Platon beantworten lassen. Im Timaios lesen wir:

„Und nun möchten wir dann auch behaupten dass unsere Erörterung über das All ihr Ziel erreicht habe; denn nachdem die Welt in der obigen Weise mit sterblichen und unsterblichen Wesen ausgerüstet und erfüllt worden ist, ist sie so selbst zu einem sichtbaren Wesen dieser Art geworden, welches alles Sichtbare umfasst, zum Abbilde des Schöpfers und zum sinnlich wahrnehmbaren Gott, und zur größten und besten, zur schönsten und Vollendesten, die es geben konnte geworden, diese eine und eingeborene Welt“.

hukwa