Samstag, 29. November 2014

Naturspiritualität

Der Gang in die Wälder ist mir immer ein spiritueller Spaziergang. In den Wäldern lasse ich das Profane und die Abwässer dieser Gesellschaft hinter mir. Schließlich liegt vor mir eine transzendente Wirklichkeit.
hukwa

Magischer Spiegel

In den uralten Wäldern
wo der Traumschlaf herrscht
wirst du zum Wächter deiner Tagträume
Nachtwächter ist das Gedicht
hermetisch versiegelt die Zeilen
wartend auf das erste Hell
eines jungfräulichen Tages
noch sammeln sich die Schatten
in einem magischen Spiegel
Schau nicht hinein.
hukwa

Samstag, 22. November 2014

Spirale oder Tretmühle?

Der Mensch ist ein Prozess und es liegt allein an ihm ob er aus seinem Leben eine Tretmühle macht und ein Leben wie ein Hamster in einem Käfig führt oder ob er aus seinem Dasein eine Spirale macht die ihn zu immer höheren Sphären führt.
hukwa

Donnerstag, 20. November 2014

Mein Weg zum Künstler

Auszug aus einem größeren Manuskript

Meine Wanderungen durch das Reich der Mythologie sind ja letztendlich nichts anderes als eine Fahrt durch meine eigene Seelengeschichte. Was da aus dem Unbewussten hervor quillt und durch Farbe und Pinsel Ausdruck bekommt, wenn manchmal auch hinter Hadesnebeln verborgen, sind Symbole und Elemente die der äußeren Welt und dem empirischen nicht mehr entsprechen. Es sind Erscheinungen und Symbole meines Unbewussten, meiner Seele, hervorgeholt durch kreative Imagination. Schon als Kind spürte ich eine große Verbindung zum Unbekannten – das Unbewusste war mir damals als Begriff noch nicht bekannt. Durch diese „Verbindung“ ist wohl auch jene Wurzel in mir gewachsen, die mein Leben als Künstler bis Heute geprägt hat. Es war mir von Anfang an verstellt ein Standbein im bürgerlichen Leben zu fassen, Künstlertum und Bürgertum, das sind eben zwei verschiedene Welten.
Heute bin ich davon überzeugt das ich schon damals, alle Entscheidungen die ich traf in Verbindung mit meinem Unbewussten getroffen habe. Als ich begann in späteren Jahren intensiv die Symbolik
Meines Unbewussten aufzuzeichnen – aufzumalen, waren es die „Immerwiederkehrenden“ die mich hier zu aufforderten. Hätte ich sie nicht gemalt wäre ich ganz in ihren Bann geraten und mein Leben wäre vielleicht außer Kontrolle geraten. In dem ich sie malte oder auch in hermetische Gedichte fasste bannte ich meine Dämonen. Letztendlich habe ich sie ja durch meine Beschäftigung und Verbindung zu meinem Unbewussten selbst gerufen.
Es gibt Tage, so einer wie heute, da renne ich regelrecht zwischen Schreibtisch und Maltisch hin und her. Während des Malaktes ist das unbewusste besonders Energiehaft in mir. Da kommt es vor das ich während des Malens besonders stark fließen, dann wollen sie auch in Schreibworte gefasst sein. So stehen in meinem Atelier das ich selbst als Oratorium bezeichne, Schreibtisch und Maltisch eng nebeneinander. So steht mein ganzes Gesamtkunstwerk auf dem Fundament meines Innenlebens, auch die Bildhauerarbeiten und die Landart Projekte.
Natürlich haben mich auch andere Künstler und Schriftsteller geprägt, dies ist im Leben eines jeden Künstlers so. Für meine Suche waren waren C.G. Jung, Heinrich Zimmer, Joseph Campbell und h.D. Thoreau besonders wichtig. Sie waren mir für einige Zeit geistige Lehrer.
„Der Weg nach Innen“ war schon in meiner Kindheit sehr ausgeprägt und was da aus meinem Innern hervorkam, erschien mir damals als Chiffre. Ich hatte ja noch keinen Schlüssel weder zum Unbewussten noch zur Mythologie. Denn musste ich mir erst selbst schmieden.
Ich war als Kind und Jugendlicher kein Einzelgänger, eher ein Einsamer. Ich konnte ja niemanden meine tiefsten Gedanken verraten, da hätte man mich zum Psychiater geschleppt. Also behielt ich es für mich. Als Jugendlicher entdeckte ich dann dass man in Gedichte alles schreiben kann ohne Misstrauen zu erregen. Also begann ich Gedichte zu schreiben, in diese verpackte ich hermetisch verschlossen meine geheimen Gedanken. Nun hatte ich etwas das nur mir gehörte und dessen Geheimnis nur ich kannte. Ich war wer! Was natürlich für meine manchmal labile jugendliche Persönlichkeit enorm wichtig war.
Ich bin fest davon überzeugt dass Künstler werden – das Werden des Künstlers – schon in der Kindheit des einstigen Künstlers verborgen liegt, denn – wahre Kunst ist immer auch ein Ruf des Unbewussten. Ich möchte hier nur Joyce und Picasso als Beispiele erwähnen. Der größte Schriftsteller und der größte Maler des zwanzigsten Jahrhunderts fanden ihre Worte und Bilder rein aus dem Unbewussten. Ich war immer davon überzeugt wenn ich dem Ruf aus meinem Inneren nicht folge, dann bleibe ich ewig ein Nachahmer. Der Weg zur Kunst begann für mich in meiner Kindheit mit dem Erlebnis dass ich mit einem kleinen wunderschönen Pilz hatte, dieses war sozusagen mein Erweckungserlebnis:

Als Knabe hatte ich einmal ein seltsames Erlebnis mit einem wunderschönen Fliegenpilz. Ich saß unter einer großen, mächtigen Fichte, es war die Zeit des Altweibersommers, der moosige Boden war voller Morgentau und tausende von silbernen Spinnweben durchfunkelten mystisch den morgendlichen Wald. Ich schwänzte mal wieder die Schule und fühlte mich so richtig wohl, bei dem Gedanken an meine pflichtbewussten Mitschüler, sollten die nur einmal lernen. Direkt vor mir wuchs ein herrlicher Fliegenpilz, er gefiel mir so gut, das ich ihn ewig lange anstarrte, plötzlich regten sich in mir Gedanken, wie ich sie nie zuvor gedacht hatte. Ich wollte mit einem Male so sein wie dieser Pilz hier in seiner einzigartigen Schönheit, einfach nur Tag und Nacht an diesem platz verweilen, den Liedern der Vögel lauschen, Rehe und Hasen beobachten, den gleitenden Flug des Bussards und Sperbers erspähen, ja, dies war für mich etwas ganz Großartiges und dieser Gedanke hat mich mein Leben lang nicht mehr losgelassen, und oft habe ich später dieses Gefühl in mir wiedergefunden: Dieses in der großen Gemeinschaft mit Baum, Stein und Tier bin ich nicht alleine.
Nach diesem Erlebnis in meiner Kindheit hatte ich Tage später einen seltsamen Traum. Mir erschien ein Gesicht das Ähnlichkeit mit den Gesichtszügen des Buddha hatte wie man „dessen Gesicht“ eben von Illustrationen her kennt. Die Gesichtszüge lagen in tiefer Versenkung und Meditation. Plötzlich wuchs aus diesem Buddhakopf ein riesiger Fliegenpilz. Viele Jahre später hatte ich den fast gleichen Traum noch einmal, diesmal tauchten noch zwei weitere Gesichter auf, sie hatten Ähnlichkeit mit einem Steinrelief. Von da an nannte ich die Traumgestalt Amanita-Buddha.
hukwa





Freitag, 14. November 2014

Jedes Kind ist ein Künstler oder über die Ausdrucksverkümmerung der Erwachsenen

Niemals wieder in unserem Leben haben wir so intensiv gemalt wie in unserer Kindheit. Ich zweifle an den Worten von Joseph Beuys – jeder Mensch ist ein Künstler – doch ich zweifle nicht daran daran dass jedes Kind ein Künstler ist, ja, dass sie weitaus kreativer sind als Erwachsene. Das schlimmste was Erwachsene Kindern antun können ist sie in einen Malkurs zu stecken. Dies ist eine Anmaßung ohnegleichen, wir sollten zu den Kindern in die „Malschule“ gehen, damit wir endlich mal lernen was Kreativität ist. Menschen die Kindern das Malen beibringen wollen machen sich in meinen Augen lächerlich. Kinder können viel phantastischer Malen als Erwachsene, vor allem wenn sie noch nicht an das Realitätsprinzip gebunden sind. Der erwachsene Künstler muss sich immer wieder neu erfinden, Kinder brauchen das nicht – sie finden einfach – ganz im Sinne Picassos – ich suche nicht, ich finde!
Kunst darf nicht der praktischen Bewältigung des Lebens dienen – sie schafft eine Ordnung im Leben – sie hilft dem Menschen seines inneren Chaos Herr zu werden – das ist der Sinn von Kunst. Kinder wissen das anscheinend sehr genau.
Das erste was die Menschen nach der Erfindung der einfachsten Werkzeuge hinterlassen haben, war die Malerei. Diese Malereien haben eine starke Ähnlichkeit mit Kinderzeichnungen. Weil diese Menschen die vor 40 000 Jahren die ersten Bilder an Felswände zeichneten eine weitaus stärkere Phantasie hatten als wir heutigen. Und Phantasie ist nun einmal das Salz in jeder Kreativität.
Während Eltern ihre Kinder in die „Malschule“ schicken, habe ich mich entschlossen bei Kindern in den Malunterricht zu gehen.
Wenn Kinder Malen erzählen sie. Die Kinderzeichnung stellt eine Geschichte dar. Vor allem versucht das Kind nicht die Kunstprodukte von erwachsenen zu imitieren, seine Absicht ist das erzählen und beschreiben seiner eigenen Phantasie, hier müssen wir Künstler bei den Kindern in die Lehre gehen. Für Kinder ist Malen also auch immer ein Abenteuer.
Kinder versuchen in ihren Zeichnungen die Realität wiederzugeben. Da bei ihnen Phantasie und Realität immer verbunden sind, können sie für viele Menschen die sich als „Künstler“ bezeichnen die perfekten Lehrmeister sein.
Wenn Erwachsene versuchen den Kindern Malen beizubringen zeugt das letztendlich nur von der eigenen Ausdrucksverkümmertheit.
hukwa




Donnerstag, 13. November 2014

Malerei meiner persönlichen Traumzeit






hukwa

Mein Traum von der Traumzeit

In letzter Zeit hatte ich zweimal einen ähnlich wiederkehrenden Traum. Ich befand mich in einer Höhle. Die Höhle schien uralt zu sein, war aber "tapeziert" mit Zeitungspapier auf der die neuesten Nachrichten standen. Auf dem Zeitungspapier waren teilweise archaische Schriftzeichen und Malereien aufgemalt. Also moderne Nachrichten und archaische Schriftzeichen. Ich hielt mich lange in der Höhle auf und sah mir alles genau an. Als ich am Morgen erwachte fiel mir der Traum sofort ein und ich erinnerte mich so klar an Details das ich begann einige aufzuzeichnen. Während des Malaktes "fiel" ich immer wieder in diese Höhle hinein und neue Bilder tauchten aus dem Unbewussten auf, so entstand ein kleines Traumzeitbuch mit Malereien. Mit der Zeit wurde mir klar dass ich mich während dieser beider "Traumzeiten" tatsächlich in einem Mythos befand, nämlich in der Traumzeit. Ich werde in Kürze einige dieser Malereien auf diesem Blog veröffentlichen.
hukwa

Dienstag, 11. November 2014

Aktive Imagination und Mythos

Ich glaube das viele Menschen unbewusst schon Erfahrungen mit der aktiven Imagination gesammelt haben. Bewusst angewendet kann man durch diese Technik tief in sein Unbewusstes vordringen, man muss allerdings aufpassen dass das was da hervorkommt einem nicht überwältigt. Schließlich kann man mit der aktiven Imagination bis zu den Archetypen vordringen. Um Bilder zu schaffen die nicht aus der äußeren Realität stammen, müssen wir unsere Phantasie zu Hilfe nehmen. Während der aktiven Imagination wird die schöpferische Aktivität unseres Unbewussten stimuliert. Wenn wir dabei dann noch Zeichnen oder Malen, treten in die Gebilde, Formen und Hieroglyphen bestimmte mythische Energien ein. Was dann an Zeichnungen und Malereien entsteht ist für mich ein Ausdruck des Mythos.
hukwa

Sonntag, 9. November 2014

Aktive Imagination und Immerwiederkehrende

Einmal am Tag betreibe ich aktive Imagination. So entstanden die Begegnungen mit den "Immerwiederkehrenden" und die Zeichnungen und Malereien die ich über sie anfertigte. Diese Bilder haben für mich etwas Golemhaftes, so als hätte ich versucht ihnen Leben einzuhauchen. Seltsam an ihnen ist dass sie nur im Winter "Wiederkehren". Wahrscheinlicher aber ist das die Imagination im Winter stärker ist. Man könnte sagen in dem ich sie zeichnete nahm mein wachendes Ich mit dem Unbewussten Verbindung auf. Es entstand also ein Kontakt, das Ergebnis waren die "Immerwiederkehrenden".
hukwa

Donnerstag, 6. November 2014

Abgeschiedenheit im November

Die Abende
sind erfüllt mit Schweigendem
es naht die Einsamkeit
die Schwester der Poesie
ins Fenster leuchtet
der weiße Mond
er schenkt der alten Vase
bei den Büchern im Regal
ihre Aura der Abgeschiedenheit
so scheint es
das in ihr
die Erinnerungen
wie Blumen versammelt sind.
hukwa

Montag, 3. November 2014

Es zieht das alte Jahr

Im Dämmern der Kerzenflamme
Zieht hin das alte Jahr
Der Waldgott lauert
Aus einem Strahlenkranz
Der dem sterbenden Urwald entspringt
Ein Kanu schwimmt zu den Ufern eines ewigen Morgen
Wo das sanfte grüne Gras einer
Unbefleckten Erde entsprießt
Schweigend breitet sich Erwartung aus.
hukwa

Mittwoch, 29. Oktober 2014

Ruhend im Tagtraum der Nächte

Ruhend im Tagtraum der Nächte
im Nachttraum der Tage
Schwebend
in der wässrigen Einsamkeit
Verschollener Tage
kein Schatten
keine Maske
nähert sich dieser Zeit
die wie ein Licht
die Dunkelheit durchbricht
Rätsel des Daseins
das sich in Versen erbricht
sanftes Gras
das knistert im Licht
Gefunkel durchglänzt die irdische Schwere
weiche Milde erstrahlt
in üppiger Morgenröte
lebt verborgen im Schatten
das Einsame Ich.
hukwa

Dienstag, 28. Oktober 2014

Wanderung im Moosalbtal

Alle Fotos Copyrights Ute Knieriemen-Wagner

Copyrights Ute Knieriemen-Wagner

Copyrights Ute Knieriemen-Wagner

Dienstag, 21. Oktober 2014

Heimat

Versuch einer Annäherung.

„Weltkunde ist immer nur Heimatkunde.“
Siegfried Lenz – Heimatmuseum.

Für mich war Heimat immer der Ort wo ich geboren wurde, wo ich aufwuchs, wo ich denn Geschichten der Alten lauschte.
In einem kleinen Waldort im Pfälzerwald verbrachte ich meine Kindheit. Früh übte ich mich darinnen der Stimme der Landschaft zu lauschen, bemerkte alsbald dass es auch eine „Landschaft der Verkörperungen“ gibt. Ich meine damit eine Landschaft in der der Geist unserer Ahnen weiterlebt uns etwas hinterlässt. Eine „Lichtung“
Während meiner Grundschulzeit gab es noch das Fach Heimatkunde. Die Stunden in denen ich in der Schulbank oder auf Exkursionen das wichtigste über meine Heimat erfuhr zählen zu den schönsten meiner Schulzeit.
Letztendlich ist Heimatkunde viel mehr als nur die „Kunde von der Heimat“. Sie ist eine Gesamtwissenschaft.
Schließlich berührt die Heimatkunde durch die Erfassung des Menschen zu seiner Mitwelt, seinem Lebensraum eine große Anzahl von Einzelwissenschaften:
Geschichte, Volkskunde, Biologie, Geologie, Geografie, Botanik, Zoologie u.v.m.
Denn das was wir Heimatkunde nennen ist schließlich ein unteilbares Ganzes.
Schon sehr früh spürte ich dieses „große Ganze“. Eine innere Verbundenheit mit der Tier- und Pflanzenwelt, mit der Heimatgeschichte, mit alten Gebäuden und noch älteren Grenzsteinen und Ruinen die einsam in den Wäldern darauf warten das jemand ihre Geschichte erforscht und sie weitergibt.
Die alten Dinge haben ihre eigene Geschichte, wenn nicht sogar ihr eigenes Sein. Durch Entfremdung von der Heimat kann es schnell passieren das der Mensch in einer „Seinsverlorenheit“ landet. Ohne Heimatgefühl müsste ich den Weg der Selbstentfremdung gehen und davor ist mir Angst.
Dieses Gefühl hat sehr viel mit der „Muttersprache“ zu tun, bei mir eben mit dem „Pfälzischen“. Denn Heimat ist natürlich auch immer sehr subjektiv. So schrieb Carl Zuckmayer zu recht über die Pfalz...“Das Land am Rhein war schon immer eine große Völkermühle, die Kelter Europas“.
Und Heinrich von Riehl einer der ersten pfälzischen Volkskundler machte die Pfalz international:
„...ziehen wir die Summe unserer pfälzischen Völkertafel, so ist der erste Eindruck ein verwirrendes Gemisch: Kelten, Vangionen, Nemeter, Burgunder, Römer, Juden – der verwüstend durchstreifenden Alanen, Hunnen u.s.w. Gar nicht zu gedenken -, Alemanen, zweierlei Franken, Slawen, Friesen, Franzosen, Holländer, Zigeuner und so fort“.
All diese Völker die hier durchzogen hinterließen etwas dass in unsere Muttersprache einfloss.
Und dieser Durchzug der Völker ist ja lang noch nicht beendet.
„Im Jahr 2013 wurde für mehr als eine Million Zuwanderer Deutschland zur neuen Heimat. Inzwischen hat ein Viertel der bundesdeutschen Bevölkerung einen Migrationshintergrund. Die Zugezogenen arbeiten in Deutschland, gründen Familien. Viele wurden hier schon geboren. Deutschland ist ihre Heimat. Doch noch immer werden sie von der deutschen Mehrheitsbevölkerung nicht als gleichberechtigt akzeptiert...“ (Deutschlandfunk – Sendung – über die Schwierigkeiten ein Deutscher zu sein, 4.10. 2014)





Gewiss ist der Heimatbegriff eines Menschen der in der Großstadt lebt etwas anders als der des Menschen der in der kleinen Dorfgemeinschaft lebt - Heimat aber kennen beide.
Der amerikanische Schriftsteller und Philosoph Henry David Thoreau der fast nie seine engere Heimat um das Städtchen Conncord verließ und der sich mit der Landschaft in der er lebte ganz identifizierte behauptete er betreibe nicht Heimatkunde sondern Kosmologie. Für ihn waren einfach die unermesslichen Wunder des gesamten Kosmos in der kleinsten Naturerscheinung präsent.
Heimatgefühl sollte nicht in Romantik enden – Heimat verpflichtet auch!
Nämlich jenen die ankommen, die aus ihrem eigenen Land vertrieben und verjagt wurden, eine Tür zu öffnen und ihnen dabei zu helfen eine neue Heimat, wenn vielleicht auch nur für eine gewisse Zeit zu finden. Vor allem wir Deutsche mit unseren blutigen, braunen Flecken in Geschichte und Heimatgeschichte stehen hier in besonderer Verantwortung.
Heimatgefühl darf also keine Türen verschließen sondern muss sie öffnen.
Heute erklären wir den Begriff Heimat gerne mit „regionaler Identität“ oder „Bioregionalismus“. Ich selbst finde an dem Wort Heimat nichts altmodisches oder „hanebüchenes“.
Der Historiker Wilhelm Jannsen sagte einmal: „Heimat definiert sich zu einem guten Teil über ihre Geschichte“. Und Enzo Bunz schrieb: „Heimatgeschichte ist nicht nur die Geschichte derer die anscheinend schon immer da waren, sondern auch jener die neu hinzukommen“.
Heimat das ist immer ein Doppelbild des Gestern und Heute, ein Dokument aus Gegenwart und Vergangenheit.
Als Menschen können wir die Gegenwart, die Realität in der wir leben und den oft dunklen Weg in die Zukunft denn wir gehen müssen nur durch ein kritisches Verständnis unserer geschichtlichen Vergangenheit erkennen und begreifen. Wir müssen unsere Geschichtlichkeit, die wir ja alle haben, immer vor Augen haben, denn nur so erlangen wir eine Identität. Gerade diese Geschichtlichkeit in die wir eingebunden sind gehört zum notwendigen Wissen über die Wirklichkeit und Realität in der wir ja täglich Leben. Die geschichtlichen Fakten sind zwar oft ungewiss, bedürfen der Nachforschungen aber sie sind doch realistischer als unsere Einbildungskraft. So wird für den der sich mit Heimatgeschichte beschäftigt diese zu einem Fundus aus dem er sich nehmen kann was er fürs Leben benötigt: erlebte Erfahrung!
In den Worten Goethes ausgedrückt: „Es gibt kein Vergangenes, das man zurücksehnen dürfte, es gibt nur ein ewig Neues, das sich aus den erweiterten Elementen des Vergangenen gestaltet...“
Heimat dass ist auch eine „innere Landschaft“.
Das Wissen von der Heimatgeschichte macht den Begriff Heimat zu etwas Ganzheitlichem, in der sich die Welt von Gestern in eine „innere Landschaft“ verwandelt. Und jene die Heimat haben kennen auch diese „inneren Bilder“. Es ist ein Reichtum an Gefühlen, Gedanken und Empfindungen die diese „Bilder“ in uns hervorrufen. Daher darf Heimat nie zur Nebensache werden, denn für jene die sich aufmachen müssen eine neue Heimat zu suchen, ist sie Hauptsache.
Heimat wird von vielen Menschen in ihren Tagträumen gesucht und diese Suche darf keine Vision bleiben. Daher muss es eine Solidarität geben zwischen dem Heimatbesitzenden und dem Heimatsuchenden.
Vergessen wir also jene nicht die hier schon lange angekommen sind, denen wir es aber schwer machen hier Wurzeln zu schlagen.
Heimat dass soll auch Hoffnung heißen – Hoffnung auf mehr Menschlichkeit. Ganz im Sinne des „Prinzips Hoffnung“ von Ernst Bloch, der am Schluss seines 1600 seitigen Hauptwerkes schrieb:

„Die Wurzel der Geschichte aber ist der arbeitende, schaffende, die Gegebenheiten umbildende und überholende Mensch. Hat er sich erfasst und das Seine ohne Entäußerung und Entfremdung in realer Demokratie begründet, so entsteht in der Welt etwas, das allen in die Kindheit scheint und worinnen noch niemand war: Heimat.“
hukwa




Lit. Hinweise:

Ernst Bloch: Das Prinzip Hoffnung.
H.D.Thoreau: Walden oder Leben in den Wäldern.
J.W.Goethe: Gespräche mit Eckermann.
Martin Heidegger: Sein und Zeit.
Heinrich von Riehl: Die Pfälzer, 1857.
Carl Zuckmayer: Gesammelte Werke.
Deutschlandfunk: Über die Schwierigkeiten ein Deutscher zu sein.
Rainer Schlundt: Sagen aus Rheinland - Pfalz

Montag, 13. Oktober 2014

Das Geschäft mit dem Wachstum

Jeder Einzelne in dieser Gesellschaft ist eingeplant in die Politik und das Geschäft mit dem Wachstum. Auch wenn bald nichts mehr wächst außer dem wirtschaftlichen Wachstum, schreit die Politik noch: Wir brauchen mehr Wachstum. Diese Welt versinkt in einigen Gebieten in Krieg und Chaos. Es ist an der Zeit sich auf ein "Wachstum des Friedens und der Harmonie" einzustellen.
hukwa

Samstag, 11. Oktober 2014

Herbstzeit ist Schreibzeit

Im Herbst ist die Intuition stärker als im Sommer. Das Schreiben wird intensiver. Ständiges Schreiben ist letztendlich ja nichts anderes als Therapie, Selbsterfahrung und Erinnerung. Erfahrungen festhalten in Gedicht, Essay und Tagebuch. Am liebsten schreibe ich am frühen Morgen. Schreiben das heißt auch seine inneren Dämonen bannen.
hukwa

Donnerstag, 9. Oktober 2014

Zwischen Realität und Mystik

Mein Leben war immer ein Gehen zwischen Existenzialismus und Mystizismus. Ich bin mir sicher wir leben nur dann wirklich wenn die uns umgebende Realität mit dem Mystischen zusammentrifft. Heute wird die Mystik von der Phantastik verdrängt und das rein Rationale verdrängt die Realität. Nur wenige Menschen bemerken noch jene Stimmung die in uns aufkommt wenn das Bekannte auf das Unbekannte trifft. Wenn wir aber solche Zustände erkennen dann spüren wir intensiv das dies Momente im Leben sind in der wir eine Seinsstufe höher steigen.
hukwa

Mittwoch, 8. Oktober 2014

Das Wort Krieg

Das Wort Krieg müsste lange schon ein Geschichtswort sein. Also ein Wort dass der Vergangenheit angehört und nicht der Gegenwart oder der Zukunft.
hukwa

Dienstag, 7. Oktober 2014

Harmonie in der Natur - gefunden bei einem Spaziergang durch den Neuhöfer Wald


Fotos Ute Knieriemen-Wagner

Second Hand Leben und Bewusstseinsbeton

Das Leben sollte eine Suche nach Harmonie sein. Die meisten Menschen machen sich hierüber keine Gedanken. Sie verschwenden ihre Zeit auf der Suche nach Geld. Dies empfinde ich als ein Leben aus zweiter Hand. Ihr Bewusstseinsbeton ist so hart, das sie zur wahren Quelle des Lebens nicht mehr vordringen können. Überall auf der welt herrschen Krieg, Mord und Totschlag. Der Grund kann ja nur die Gier und der Fanatismus sein. Wird die Menschheit jemals den Weg zur Harmonie finden?
hukwa