Der Gang in die Wälder ist mir immer ein spiritueller Spaziergang. In den Wäldern lasse ich das Profane und die Abwässer dieser Gesellschaft hinter mir. Schließlich liegt vor mir eine transzendente Wirklichkeit.
hukwa
LandArt - Schriftstellerei - Malerei - Philosophie - Lyrik und Gedichte
Samstag, 29. November 2014
Magischer Spiegel
In den uralten Wäldern
wo der Traumschlaf herrscht
wirst du zum Wächter deiner Tagträume
Nachtwächter ist das Gedicht
hermetisch versiegelt die Zeilen
wartend auf das erste Hell
eines jungfräulichen Tages
noch sammeln sich die Schatten
in einem magischen Spiegel
Schau nicht hinein.
hukwa
wo der Traumschlaf herrscht
wirst du zum Wächter deiner Tagträume
Nachtwächter ist das Gedicht
hermetisch versiegelt die Zeilen
wartend auf das erste Hell
eines jungfräulichen Tages
noch sammeln sich die Schatten
in einem magischen Spiegel
Schau nicht hinein.
hukwa
Samstag, 22. November 2014
Spirale oder Tretmühle?
Der Mensch ist ein Prozess und es liegt allein an ihm ob er aus seinem Leben eine Tretmühle macht und ein Leben wie ein Hamster in einem Käfig führt oder ob er aus seinem Dasein eine Spirale macht die ihn zu immer höheren Sphären führt.
hukwa
hukwa
Donnerstag, 20. November 2014
Mein Weg zum Künstler
Auszug aus einem größeren Manuskript
Meine Wanderungen durch das Reich der
Mythologie sind ja letztendlich nichts anderes als eine Fahrt durch
meine eigene Seelengeschichte. Was da aus dem Unbewussten hervor
quillt und durch Farbe und Pinsel Ausdruck bekommt, wenn manchmal
auch hinter Hadesnebeln verborgen, sind Symbole und Elemente die der
äußeren Welt und dem empirischen nicht mehr entsprechen. Es sind
Erscheinungen und Symbole meines Unbewussten, meiner Seele,
hervorgeholt durch kreative Imagination. Schon als Kind spürte ich
eine große Verbindung zum Unbekannten – das Unbewusste war mir
damals als Begriff noch nicht bekannt. Durch diese „Verbindung“
ist wohl auch jene Wurzel in mir gewachsen, die mein Leben als
Künstler bis Heute geprägt hat. Es war mir von Anfang an verstellt
ein Standbein im bürgerlichen Leben zu fassen, Künstlertum und
Bürgertum, das sind eben zwei verschiedene Welten.
Heute bin ich davon überzeugt das ich
schon damals, alle Entscheidungen die ich traf in Verbindung mit
meinem Unbewussten getroffen habe. Als ich begann in späteren Jahren
intensiv die Symbolik
Meines Unbewussten aufzuzeichnen –
aufzumalen, waren es die „Immerwiederkehrenden“ die mich hier zu
aufforderten. Hätte ich sie nicht gemalt wäre ich ganz in ihren
Bann geraten und mein Leben wäre vielleicht außer Kontrolle
geraten. In dem ich sie malte oder auch in hermetische Gedichte
fasste bannte ich meine Dämonen. Letztendlich habe ich sie ja durch
meine Beschäftigung und Verbindung zu meinem Unbewussten selbst
gerufen.
Es gibt Tage, so einer wie heute, da
renne ich regelrecht zwischen Schreibtisch und Maltisch hin und her.
Während des Malaktes ist das unbewusste besonders Energiehaft in
mir. Da kommt es vor das ich während des Malens besonders stark
fließen, dann wollen sie auch in Schreibworte gefasst sein. So
stehen in meinem Atelier das ich selbst als Oratorium bezeichne,
Schreibtisch und Maltisch eng nebeneinander. So steht mein ganzes
Gesamtkunstwerk auf dem Fundament meines Innenlebens, auch die
Bildhauerarbeiten und die Landart Projekte.
Natürlich haben mich auch andere
Künstler und Schriftsteller geprägt, dies ist im Leben eines jeden
Künstlers so. Für meine Suche waren waren C.G. Jung, Heinrich
Zimmer, Joseph Campbell und h.D. Thoreau besonders wichtig. Sie waren
mir für einige Zeit geistige Lehrer.
„Der Weg nach Innen“ war schon in
meiner Kindheit sehr ausgeprägt und was da aus meinem Innern
hervorkam, erschien mir damals als Chiffre. Ich hatte ja noch keinen
Schlüssel weder zum Unbewussten noch zur Mythologie. Denn musste ich
mir erst selbst schmieden.
Ich war als Kind und Jugendlicher kein
Einzelgänger, eher ein Einsamer. Ich konnte ja niemanden meine
tiefsten Gedanken verraten, da hätte man mich zum Psychiater
geschleppt. Also behielt ich es für mich. Als Jugendlicher entdeckte
ich dann dass man in Gedichte alles schreiben kann ohne Misstrauen zu
erregen. Also begann ich Gedichte zu schreiben, in diese verpackte
ich hermetisch verschlossen meine geheimen Gedanken. Nun hatte ich
etwas das nur mir gehörte und dessen Geheimnis nur ich kannte. Ich
war wer! Was natürlich für meine manchmal labile jugendliche
Persönlichkeit enorm wichtig war.
Ich bin fest davon überzeugt dass
Künstler werden – das Werden des Künstlers – schon in der
Kindheit des einstigen Künstlers verborgen liegt, denn – wahre
Kunst ist immer auch ein Ruf des Unbewussten. Ich möchte hier nur
Joyce und Picasso als Beispiele erwähnen. Der größte
Schriftsteller und der größte Maler des zwanzigsten Jahrhunderts
fanden ihre Worte und Bilder rein aus dem Unbewussten. Ich war immer
davon überzeugt wenn ich dem Ruf aus meinem Inneren nicht folge,
dann bleibe ich ewig ein Nachahmer. Der Weg zur Kunst begann für
mich in meiner Kindheit mit dem Erlebnis dass ich mit einem kleinen
wunderschönen Pilz hatte, dieses war sozusagen mein
Erweckungserlebnis:
Als Knabe hatte ich einmal ein
seltsames Erlebnis mit einem wunderschönen Fliegenpilz. Ich saß
unter einer großen, mächtigen Fichte, es war die Zeit des
Altweibersommers, der moosige Boden war voller Morgentau und tausende
von silbernen Spinnweben durchfunkelten mystisch den morgendlichen
Wald. Ich schwänzte mal wieder die Schule und fühlte mich so
richtig wohl, bei dem Gedanken an meine pflichtbewussten Mitschüler,
sollten die nur einmal lernen. Direkt vor mir wuchs ein herrlicher
Fliegenpilz, er gefiel mir so gut, das ich ihn ewig lange anstarrte,
plötzlich regten sich in mir Gedanken, wie ich sie nie zuvor gedacht
hatte. Ich wollte mit einem Male so sein wie dieser Pilz hier in
seiner einzigartigen Schönheit, einfach nur Tag und Nacht an diesem
platz verweilen, den Liedern der Vögel lauschen, Rehe und Hasen
beobachten, den gleitenden Flug des Bussards und Sperbers erspähen,
ja, dies war für mich etwas ganz Großartiges und dieser Gedanke hat
mich mein Leben lang nicht mehr losgelassen, und oft habe ich später
dieses Gefühl in mir wiedergefunden: Dieses in der großen
Gemeinschaft mit Baum, Stein und Tier bin ich nicht alleine.
Nach diesem Erlebnis in meiner Kindheit
hatte ich Tage später einen seltsamen Traum. Mir erschien ein
Gesicht das Ähnlichkeit mit den Gesichtszügen des Buddha hatte wie
man „dessen Gesicht“ eben von Illustrationen her kennt. Die
Gesichtszüge lagen in tiefer Versenkung und Meditation. Plötzlich
wuchs aus diesem Buddhakopf ein riesiger Fliegenpilz. Viele Jahre
später hatte ich den fast gleichen Traum noch einmal, diesmal
tauchten noch zwei weitere Gesichter auf, sie hatten Ähnlichkeit mit
einem Steinrelief. Von da an nannte ich die Traumgestalt
Amanita-Buddha.
hukwa
Freitag, 14. November 2014
Jedes Kind ist ein Künstler oder über die Ausdrucksverkümmerung der Erwachsenen
Niemals wieder in unserem Leben haben
wir so intensiv gemalt wie in unserer Kindheit. Ich zweifle an den
Worten von Joseph Beuys – jeder Mensch ist ein Künstler – doch
ich zweifle nicht daran daran dass jedes Kind ein Künstler ist, ja,
dass sie weitaus kreativer sind als Erwachsene. Das schlimmste was
Erwachsene Kindern antun können ist sie in einen Malkurs zu stecken.
Dies ist eine Anmaßung ohnegleichen, wir sollten zu den Kindern in
die „Malschule“ gehen, damit wir endlich mal lernen was
Kreativität ist. Menschen die Kindern das Malen beibringen wollen
machen sich in meinen Augen lächerlich. Kinder können viel
phantastischer Malen als Erwachsene, vor allem wenn sie noch nicht an
das Realitätsprinzip gebunden sind. Der erwachsene Künstler muss
sich immer wieder neu erfinden, Kinder brauchen das nicht – sie
finden einfach – ganz im Sinne Picassos – ich suche nicht, ich
finde!
Kunst darf nicht der praktischen
Bewältigung des Lebens dienen – sie schafft eine Ordnung im Leben
– sie hilft dem Menschen seines inneren Chaos Herr zu werden –
das ist der Sinn von Kunst. Kinder wissen das anscheinend sehr genau.
Das erste was die Menschen nach der
Erfindung der einfachsten Werkzeuge hinterlassen haben, war die
Malerei. Diese Malereien haben eine starke Ähnlichkeit mit
Kinderzeichnungen. Weil diese Menschen die vor 40 000 Jahren die
ersten Bilder an Felswände zeichneten eine weitaus stärkere
Phantasie hatten als wir heutigen. Und Phantasie ist nun einmal das
Salz in jeder Kreativität.
Während Eltern ihre Kinder in die
„Malschule“ schicken, habe ich mich entschlossen bei Kindern in
den Malunterricht zu gehen.
Wenn Kinder Malen erzählen sie. Die
Kinderzeichnung stellt eine Geschichte dar. Vor allem versucht das
Kind nicht die Kunstprodukte von erwachsenen zu imitieren, seine
Absicht ist das erzählen und beschreiben seiner eigenen Phantasie,
hier müssen wir Künstler bei den Kindern in die Lehre gehen. Für
Kinder ist Malen also auch immer ein Abenteuer.
Kinder versuchen in ihren Zeichnungen
die Realität wiederzugeben. Da bei ihnen Phantasie und Realität
immer verbunden sind, können sie für viele Menschen die sich als
„Künstler“ bezeichnen die perfekten Lehrmeister sein.
Wenn Erwachsene versuchen den Kindern
Malen beizubringen zeugt das letztendlich nur von der eigenen
Ausdrucksverkümmertheit.
hukwa
Donnerstag, 13. November 2014
Mein Traum von der Traumzeit
In letzter Zeit hatte ich zweimal einen ähnlich wiederkehrenden Traum. Ich befand mich in einer Höhle. Die Höhle schien uralt zu sein, war aber "tapeziert" mit Zeitungspapier auf der die neuesten Nachrichten standen. Auf dem Zeitungspapier waren teilweise archaische Schriftzeichen und Malereien aufgemalt. Also moderne Nachrichten und archaische Schriftzeichen. Ich hielt mich lange in der Höhle auf und sah mir alles genau an. Als ich am Morgen erwachte fiel mir der Traum sofort ein und ich erinnerte mich so klar an Details das ich begann einige aufzuzeichnen. Während des Malaktes "fiel" ich immer wieder in diese Höhle hinein und neue Bilder tauchten aus dem Unbewussten auf, so entstand ein kleines Traumzeitbuch mit Malereien. Mit der Zeit wurde mir klar dass ich mich während dieser beider "Traumzeiten" tatsächlich in einem Mythos befand, nämlich in der Traumzeit. Ich werde in Kürze einige dieser Malereien auf diesem Blog veröffentlichen.
hukwa
hukwa
Dienstag, 11. November 2014
Aktive Imagination und Mythos
Ich glaube das viele Menschen unbewusst schon Erfahrungen mit der aktiven Imagination gesammelt haben. Bewusst angewendet kann man durch diese Technik tief in sein Unbewusstes vordringen, man muss allerdings aufpassen dass das was da hervorkommt einem nicht überwältigt. Schließlich kann man mit der aktiven Imagination bis zu den Archetypen vordringen. Um Bilder zu schaffen die nicht aus der äußeren Realität stammen, müssen wir unsere Phantasie zu Hilfe nehmen. Während der aktiven Imagination wird die schöpferische Aktivität unseres Unbewussten stimuliert. Wenn wir dabei dann noch Zeichnen oder Malen, treten in die Gebilde, Formen und Hieroglyphen bestimmte mythische Energien ein. Was dann an Zeichnungen und Malereien entsteht ist für mich ein Ausdruck des Mythos.
hukwa
hukwa
Sonntag, 9. November 2014
Aktive Imagination und Immerwiederkehrende
Einmal am Tag betreibe ich aktive Imagination. So entstanden die Begegnungen mit den "Immerwiederkehrenden" und die Zeichnungen und Malereien die ich über sie anfertigte. Diese Bilder haben für mich etwas Golemhaftes, so als hätte ich versucht ihnen Leben einzuhauchen. Seltsam an ihnen ist dass sie nur im Winter "Wiederkehren". Wahrscheinlicher aber ist das die Imagination im Winter stärker ist. Man könnte sagen in dem ich sie zeichnete nahm mein wachendes Ich mit dem Unbewussten Verbindung auf. Es entstand also ein Kontakt, das Ergebnis waren die "Immerwiederkehrenden".
hukwa
hukwa
Donnerstag, 6. November 2014
Abgeschiedenheit im November
Die Abende
sind erfüllt mit Schweigendem
es naht die Einsamkeit
die Schwester der Poesie
ins Fenster leuchtet
der weiße Mond
er schenkt der alten Vase
bei den Büchern im Regal
ihre Aura der Abgeschiedenheit
so scheint es
das in ihr
die Erinnerungen
wie Blumen versammelt sind.
hukwa
sind erfüllt mit Schweigendem
es naht die Einsamkeit
die Schwester der Poesie
ins Fenster leuchtet
der weiße Mond
er schenkt der alten Vase
bei den Büchern im Regal
ihre Aura der Abgeschiedenheit
so scheint es
das in ihr
die Erinnerungen
wie Blumen versammelt sind.
hukwa
Montag, 3. November 2014
Es zieht das alte Jahr
Im Dämmern der Kerzenflamme
Zieht hin das alte Jahr
Der Waldgott lauert
Aus einem Strahlenkranz
Der dem sterbenden Urwald entspringt
Ein Kanu schwimmt zu den Ufern eines ewigen Morgen
Wo das sanfte grüne Gras einer
Unbefleckten Erde entsprießt
Schweigend breitet sich Erwartung aus.
hukwa
Zieht hin das alte Jahr
Der Waldgott lauert
Aus einem Strahlenkranz
Der dem sterbenden Urwald entspringt
Ein Kanu schwimmt zu den Ufern eines ewigen Morgen
Wo das sanfte grüne Gras einer
Unbefleckten Erde entsprießt
Schweigend breitet sich Erwartung aus.
hukwa
Mittwoch, 29. Oktober 2014
Ruhend im Tagtraum der Nächte
Ruhend im Tagtraum der Nächte
im Nachttraum der Tage
Schwebend
in der wässrigen Einsamkeit
Verschollener Tage
kein Schatten
keine Maske
nähert sich dieser Zeit
die wie ein Licht
die Dunkelheit durchbricht
Rätsel des Daseins
das sich in Versen erbricht
sanftes Gras
das knistert im Licht
Gefunkel durchglänzt die irdische Schwere
weiche Milde erstrahlt
in üppiger Morgenröte
lebt verborgen im Schatten
das Einsame Ich.
hukwa
im Nachttraum der Tage
Schwebend
in der wässrigen Einsamkeit
Verschollener Tage
kein Schatten
keine Maske
nähert sich dieser Zeit
die wie ein Licht
die Dunkelheit durchbricht
Rätsel des Daseins
das sich in Versen erbricht
sanftes Gras
das knistert im Licht
Gefunkel durchglänzt die irdische Schwere
weiche Milde erstrahlt
in üppiger Morgenröte
lebt verborgen im Schatten
das Einsame Ich.
hukwa
Dienstag, 28. Oktober 2014
Wanderung im Moosalbtal
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Alle Fotos Copyrights Ute Knieriemen-Wagner |
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Copyrights Ute Knieriemen-Wagner |
![]() |
Copyrights Ute Knieriemen-Wagner |
Dienstag, 21. Oktober 2014
Heimat
Versuch einer Annäherung.
„Weltkunde ist immer nur
Heimatkunde.“
Siegfried Lenz – Heimatmuseum.
Für mich war Heimat immer der Ort wo
ich geboren wurde, wo ich aufwuchs, wo ich denn Geschichten der Alten
lauschte.
In einem kleinen Waldort im Pfälzerwald
verbrachte ich meine Kindheit. Früh übte ich mich darinnen der
Stimme der Landschaft zu lauschen, bemerkte alsbald dass es auch eine
„Landschaft der Verkörperungen“ gibt. Ich meine damit eine
Landschaft in der der Geist unserer Ahnen weiterlebt uns etwas
hinterlässt. Eine „Lichtung“
Während meiner Grundschulzeit gab es
noch das Fach Heimatkunde. Die Stunden in denen ich in der Schulbank
oder auf Exkursionen das wichtigste über meine Heimat erfuhr zählen
zu den schönsten meiner Schulzeit.
Letztendlich ist Heimatkunde viel mehr
als nur die „Kunde von der Heimat“. Sie ist eine
Gesamtwissenschaft.
Schließlich berührt die Heimatkunde
durch die Erfassung des Menschen zu seiner Mitwelt, seinem Lebensraum
eine große Anzahl von Einzelwissenschaften:
Geschichte, Volkskunde, Biologie,
Geologie, Geografie, Botanik, Zoologie u.v.m.
Denn das was wir Heimatkunde nennen ist
schließlich ein unteilbares Ganzes.
Schon sehr früh spürte ich dieses
„große Ganze“. Eine innere Verbundenheit mit der Tier- und
Pflanzenwelt, mit der Heimatgeschichte, mit alten Gebäuden und noch
älteren Grenzsteinen und Ruinen die einsam in den Wäldern darauf
warten das jemand ihre Geschichte erforscht und sie weitergibt.
Die alten Dinge haben ihre eigene
Geschichte, wenn nicht sogar ihr eigenes Sein. Durch Entfremdung von
der Heimat kann es schnell passieren das der Mensch in einer
„Seinsverlorenheit“ landet. Ohne Heimatgefühl müsste ich den
Weg der Selbstentfremdung gehen und davor ist mir Angst.
Dieses Gefühl hat sehr viel mit der
„Muttersprache“ zu tun, bei mir eben mit dem „Pfälzischen“.
Denn Heimat ist natürlich auch immer sehr subjektiv. So schrieb Carl
Zuckmayer zu recht über die Pfalz...“Das Land am Rhein war schon
immer eine große Völkermühle, die Kelter Europas“.
Und Heinrich von Riehl einer der ersten
pfälzischen Volkskundler machte die Pfalz international:
„...ziehen wir die Summe unserer
pfälzischen Völkertafel, so ist der erste Eindruck ein verwirrendes
Gemisch: Kelten, Vangionen, Nemeter, Burgunder, Römer, Juden – der
verwüstend durchstreifenden Alanen, Hunnen u.s.w. Gar nicht zu
gedenken -, Alemanen, zweierlei Franken, Slawen, Friesen, Franzosen,
Holländer, Zigeuner und so fort“.
All diese Völker die hier durchzogen
hinterließen etwas dass in unsere Muttersprache einfloss.
Und dieser Durchzug der Völker ist ja
lang noch nicht beendet.
„Im Jahr 2013 wurde für mehr als
eine Million Zuwanderer Deutschland zur neuen Heimat. Inzwischen hat
ein Viertel der bundesdeutschen Bevölkerung einen
Migrationshintergrund. Die Zugezogenen arbeiten in Deutschland,
gründen Familien. Viele wurden hier schon geboren. Deutschland ist
ihre Heimat. Doch noch immer werden sie von der deutschen
Mehrheitsbevölkerung nicht als gleichberechtigt akzeptiert...“
(Deutschlandfunk – Sendung – über die Schwierigkeiten ein
Deutscher zu sein, 4.10. 2014)
Gewiss ist der Heimatbegriff eines
Menschen der in der Großstadt lebt etwas anders als der des Menschen
der in der kleinen Dorfgemeinschaft lebt - Heimat aber kennen beide.
Der amerikanische Schriftsteller und
Philosoph Henry David Thoreau der fast nie seine engere Heimat um das
Städtchen Conncord verließ und der sich mit der Landschaft in der
er lebte ganz identifizierte behauptete er betreibe nicht Heimatkunde
sondern Kosmologie. Für ihn waren einfach die unermesslichen Wunder
des gesamten Kosmos in der kleinsten Naturerscheinung präsent.
Heimatgefühl sollte nicht in Romantik
enden – Heimat verpflichtet auch!
Nämlich jenen die ankommen, die aus
ihrem eigenen Land vertrieben und verjagt wurden, eine Tür zu öffnen
und ihnen dabei zu helfen eine neue Heimat, wenn vielleicht auch nur
für eine gewisse Zeit zu finden. Vor allem wir Deutsche mit unseren
blutigen, braunen Flecken in Geschichte und Heimatgeschichte stehen
hier in besonderer Verantwortung.
Heimatgefühl darf also keine Türen
verschließen sondern muss sie öffnen.
Heute erklären wir den Begriff Heimat
gerne mit „regionaler Identität“ oder „Bioregionalismus“.
Ich selbst finde an dem Wort Heimat nichts altmodisches oder
„hanebüchenes“.
Der Historiker Wilhelm Jannsen sagte
einmal: „Heimat definiert sich zu einem guten Teil über ihre
Geschichte“. Und Enzo Bunz schrieb: „Heimatgeschichte ist nicht
nur die Geschichte derer die anscheinend schon immer da waren,
sondern auch jener die neu hinzukommen“.
Heimat das ist immer ein Doppelbild des
Gestern und Heute, ein Dokument aus Gegenwart und Vergangenheit.
Als Menschen können wir die Gegenwart,
die Realität in der wir leben und den oft dunklen Weg in die Zukunft
denn wir gehen müssen nur durch ein kritisches Verständnis unserer
geschichtlichen Vergangenheit erkennen und begreifen. Wir müssen
unsere Geschichtlichkeit, die wir ja alle haben, immer vor Augen
haben, denn nur so erlangen wir eine Identität. Gerade diese
Geschichtlichkeit in die wir eingebunden sind gehört zum notwendigen
Wissen über die Wirklichkeit und Realität in der wir ja täglich
Leben. Die geschichtlichen Fakten sind zwar oft ungewiss, bedürfen
der Nachforschungen aber sie sind doch realistischer als unsere
Einbildungskraft. So wird für den der sich mit Heimatgeschichte
beschäftigt diese zu einem Fundus aus dem er sich nehmen kann was er
fürs Leben benötigt: erlebte Erfahrung!
In den Worten Goethes ausgedrückt: „Es
gibt kein Vergangenes, das man zurücksehnen dürfte, es gibt nur ein
ewig Neues, das sich aus den erweiterten Elementen des Vergangenen
gestaltet...“
Heimat dass ist auch eine „innere
Landschaft“.
Das Wissen von der Heimatgeschichte
macht den Begriff Heimat zu etwas Ganzheitlichem, in der sich die
Welt von Gestern in eine „innere Landschaft“ verwandelt. Und jene
die Heimat haben kennen auch diese „inneren Bilder“. Es ist ein
Reichtum an Gefühlen, Gedanken und Empfindungen die diese „Bilder“
in uns hervorrufen. Daher darf Heimat nie zur Nebensache werden, denn
für jene die sich aufmachen müssen eine neue Heimat zu suchen, ist
sie Hauptsache.
Heimat wird von vielen Menschen in
ihren Tagträumen gesucht und diese Suche darf keine Vision bleiben.
Daher muss es eine Solidarität geben zwischen dem Heimatbesitzenden
und dem Heimatsuchenden.
Vergessen wir also jene nicht die hier
schon lange angekommen sind, denen wir es aber schwer machen hier
Wurzeln zu schlagen.
Heimat dass soll auch Hoffnung heißen
– Hoffnung auf mehr Menschlichkeit. Ganz im Sinne des „Prinzips
Hoffnung“ von Ernst Bloch, der am Schluss seines 1600 seitigen
Hauptwerkes schrieb:
„Die Wurzel der Geschichte aber ist
der arbeitende, schaffende, die Gegebenheiten umbildende und
überholende Mensch. Hat er sich erfasst und das Seine ohne
Entäußerung und Entfremdung in realer Demokratie begründet, so
entsteht in der Welt etwas, das allen in die Kindheit scheint und
worinnen noch niemand war: Heimat.“
hukwa
Lit. Hinweise:
Ernst Bloch: Das Prinzip Hoffnung.
H.D.Thoreau: Walden oder Leben in den
Wäldern.
J.W.Goethe: Gespräche mit Eckermann.
Martin Heidegger: Sein und Zeit.
Heinrich von Riehl: Die Pfälzer, 1857.
Carl Zuckmayer: Gesammelte Werke.
Deutschlandfunk: Über die
Schwierigkeiten ein Deutscher zu sein.
Rainer Schlundt: Sagen aus Rheinland -
Pfalz
Montag, 13. Oktober 2014
Das Geschäft mit dem Wachstum
Jeder Einzelne in dieser Gesellschaft ist eingeplant in die Politik und das Geschäft mit dem Wachstum. Auch wenn bald nichts mehr wächst außer dem wirtschaftlichen Wachstum, schreit die Politik noch: Wir brauchen mehr Wachstum. Diese Welt versinkt in einigen Gebieten in Krieg und Chaos. Es ist an der Zeit sich auf ein "Wachstum des Friedens und der Harmonie" einzustellen.
hukwa
hukwa
Samstag, 11. Oktober 2014
Herbstzeit ist Schreibzeit
Im Herbst ist die Intuition stärker als im Sommer. Das Schreiben wird intensiver. Ständiges Schreiben ist letztendlich ja nichts anderes als Therapie, Selbsterfahrung und Erinnerung. Erfahrungen festhalten in Gedicht, Essay und Tagebuch. Am liebsten schreibe ich am frühen Morgen. Schreiben das heißt auch seine inneren Dämonen bannen.
hukwa
hukwa
Donnerstag, 9. Oktober 2014
Zwischen Realität und Mystik
Mein Leben war immer ein Gehen zwischen Existenzialismus und Mystizismus. Ich bin mir sicher wir leben nur dann wirklich wenn die uns umgebende Realität mit dem Mystischen zusammentrifft. Heute wird die Mystik von der Phantastik verdrängt und das rein Rationale verdrängt die Realität. Nur wenige Menschen bemerken noch jene Stimmung die in uns aufkommt wenn das Bekannte auf das Unbekannte trifft. Wenn wir aber solche Zustände erkennen dann spüren wir intensiv das dies Momente im Leben sind in der wir eine Seinsstufe höher steigen.
hukwa
hukwa
Mittwoch, 8. Oktober 2014
Das Wort Krieg
Das Wort Krieg müsste lange schon ein Geschichtswort sein. Also ein Wort dass der Vergangenheit angehört und nicht der Gegenwart oder der Zukunft.
hukwa
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Dienstag, 7. Oktober 2014
Harmonie in der Natur - gefunden bei einem Spaziergang durch den Neuhöfer Wald
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Second Hand Leben und Bewusstseinsbeton
Das Leben sollte eine Suche nach Harmonie sein. Die meisten Menschen machen sich hierüber keine Gedanken. Sie verschwenden ihre Zeit auf der Suche nach Geld. Dies empfinde ich als ein Leben aus zweiter Hand. Ihr Bewusstseinsbeton ist so hart, das sie zur wahren Quelle des Lebens nicht mehr vordringen können. Überall auf der welt herrschen Krieg, Mord und Totschlag. Der Grund kann ja nur die Gier und der Fanatismus sein. Wird die Menschheit jemals den Weg zur Harmonie finden?
hukwa
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