Mittwoch, 30. September 2009

Wiederkehrender Traum

Oftmals kehrt nachts der gleiche traum
ein altes haus
eine wiese
die holunderhecke vorm zerfallenen gartenzaun
einst sang darinn die nachtigall
das ist schon lange her
zeit warf ihren schattenspeer.

Ich glaub das haus steht heute nicht mehr
auch blüht hier im frühjahr kein holunder mehr
die wiese ist von asphalt bedeckt
krach und lärm haben die nachtigall erschreckt
doch geblieben ist ein romantischer traum
ein altes haus eine wiese
eine holunderhecke
vorm zerfallenen gartenzaun.
hukwa

Dienstag, 29. September 2009

Der selbstverschuldete Wahnsinn

was sollen wir anfangen
mit dem erbe des selbstverschuldeten wahnsinns
mit dem chaos
mit dem wissen um die last
eurer vernichtungsarsenale
die gelagert sind auf unserem
einst so blauen planeten
was haben die jahrzehnte zähen widerstandes gebracht
gegen abrüstung
ausser aufrüstung
und mobilmachung
gegen den friedlichen demokratischen widerstand
als wir für den frieden aufmarschierten
begannen die da oben damit
uns langsam die luft abzudrehen
ließen den wald sterben
verseuchten meere und flüsse
wohin mit dem erbe des selbstverschuldeten wahnsinns
denn keiner zurücknimmt
der imer weiter gereicht wird
wohin mit eurer vorprogrammierten eiszeit
eurer eingeleiteten klimakatastrophe
wohin damit.
hukwa

Künstler bleibe dem Tag auf der Spur

Einer der gedanken der bei mir am frühen morgen oft wiederkehrt ist der dass der künstler immer in der versuchung leben soll dem tag mindestens zwei sachen abzuringen: Ein kleines kunstwerk und ein geheimnis. Bleibe dem tag auf der spur, sein datum schmücke dein leben wie ein wappenschild! So ähnlich habe ich es vor etwa vierzig jahren bei jack keruac gelesen und den sinn dieses satzes habe ich bereits in jungen jahren mir zu eigen gemacht. Der künstler der vorwiegend in der vergangenheit oder zukunft lebt ist für mich kein wirklicher künstler. Kunst entfaltet sich im hier und jetzt, sie ist für mich einfach ein bewusstseinszustand. Ein momentaner zustand aus dem etwas "entwächst", eben ein kleines kunstwerk. Die zeit die ich beim und am werke verbringe, seien es zwei stunden oder ein tag, ist für mich die echtzeit, die sinnzeit, die sinnvollste zeit. In dieser zeit des "am Werke sein" lebt der künstler wirklich. Er befreit sich aus seinem kokon worinnen er für gewöhnlich schläft. Mit dem akt der lyrik oder des philosophischen denkens verhält es sich eben so. Während solcher momente nehme ich meine umgebung wahr, als würde ich einen film anschauen, ich bin zuschauer, schauspieler und regieseur zugleich. Nach einem solchen bewusstseinszustand ist es hinter her weniger das werk das mich interessiert, sondern der gelebte moment eines absoluten bewusstseins. Das am - werke - sein ist mir ein satori zustand. Ein moment der öffnung meiner gesamten psyche.
hukwa

Montag, 28. September 2009

Die neue Saat


Im Acker gelandet




Nach der Wahl

Die würfel sind gefallen, die wahl ist vorbei, schwarz - gelb hat sie gewonnen. es ist wohl so das die mehrzahl der wähler diese turbo - kapitalistsche politik die uns in nächster zukunft geboten wird möchten. Die spd hat endlich ihre rechnung bekommen für eine politik die sie seit jahren gegen das volk geführt hat, in der opposition wird sie genügend zeit zum nachdenken haben.
Was nach dieser wahl auf der strecke bleiben wird ist ökologisches und nachhaltiges handeln, das dürfte jetzt schon sicher sein. Schwarz - gelb hat sich den profit als höchsten maßstab gesetzt. Vor allem die stellung der fdp, die ja nun über eine gehörige macht in diesem land verfügen, kann für das land gefährlich werden. Was unser land bei einer solchen regierungskonstellation besonders braucht sind menschen die versuchen aus der opposition heraus - trotz alledem - eine
machbare zukunft zu gestalten. Mehr den je brauchen wir nun haltungen! Weltweit sehen wir einen gegensatz zwischen ökonomischen und ökologischem denken um die bedingungen unter denen wir leben in eine soziale und nachhaltige ordnung zu bringen, muss jetzt gegen gesteuert werden. Wahrscheinlich werden bereits in nächster zeit die ersten gelbgefärbten mogelpackungen verpackt werden und sand angehäuft werden um diese dem bürger in die augen zu streuen.
hukwa

Sonntag, 27. September 2009

Gemalte Tagebücher

Der Künstler lebt in seinem eigenen universum. Aus diesem universellem bewusstsein heraus entwickelt sich seine kunst. In diesen bewusstseins sphären entstehen die künstlerischen geburten, die dann auf papier, leinwand oder in skulpturen gebannt, in der realität als abdruck einer geistigen skulptur oder gemäldes erscheinen.
Es passiert immer wieder einmal das ich einige ältere gemälde aus dem rahmen nehme oder aus den mappen hole und weitere motive hinzufüge. Ich habe dann das gefühl das diese werke dadurch einen starken fetischcharaker erhalten, ich bin ihnen näher. Dies empfinde ich vor allem
bei den "bardo bildern" und der reihe der "immerwiederkehrenden", die übrigens in diesem blog zu finden sind. In diese gemälde, sind so viele eindrücke und erlebnisse hinein gezeichnet, das sie mir beim betrachten wie aufzeichnungen aus tagebüchern erscheinen, was die meisten meiner werke ja auch letztendlich sind: Gemalte und gezeichnete Tage und Nachtbücher. Bei den träumen war es schon immer so das ich sie besser aufzeichnen konnte als aufschreiben. Mit der lyrik habe ich schon vor jahrzehnten einen weg gefunden meine träume niederzuschreiben aber nur über das medium der malerei gelingt es mir ganz tief in das reich der träume einzudringen.
Wohl spielt dabei auch eine rolle das ich nicht schwarz - weiß träume und farben ihren eigenen symbolismus besitzen. Die traumwelt - ja die traumwelten, sind ein unerschöpfliches reservoir für den maler und dichter. Nur im traum ist es ihm möglich in jene welten vorzudringen, wo die ewigen der zeit zu hause sind, die traumwelt ist der schlüssel zur unendlichkeit.
hukwa

Samstag, 26. September 2009

Sternenglaube

Wir reisen immer wieder durch den sternenkreis
durch tausend fäden verbunden sind wir dem sternenheer
noch sind wir nicht geboren schon ist alles bestimmt
wenige sind auserkoren die meisten sind verdammt
wir glauben fest an venus
dann kommt zerstörer mars
merkur mit seiner logik
doch pluto ist zu stark
wie oben klingt es unten
so wird es ewig sein
wir sind an sie gebunden
ihr schicksalsschein ist unser sein.
hukwa

Donnerstag, 24. September 2009

Ein platonischer Marxist und Kosmopolitiker

Man muss über seinen horizont hinaus denken können. Zeitalter können auch horizonte sein. Meine auffassung ist immer noch die - das uns marx eine lehre hinterlassen hat die ausbaufähig ist. Sie ist die einzige alternative für eine humane zukunft in form eines demokratischen weltkommunismus. Die zukunft des marxismus wird zwei motoren haben, die geistige evolution des menschen voran zu treiben und das joch der ökonomie abzubauen. Ich sehe hier verbindungen zu einem supramentalen bewusstseinszustand eines teilhard de chardin und einer menschlichen entwicklung der ideen von karl marx. Als vergleich ziehe ich das christentum heran, dem ich äusserst kritisch gegenüber stehe, dennoch hat das christentum in verbindung mit dem hellenismus und dem römischen reich eine demokratische entwicklung hervorgerufen,
unsere heutige kapitalistische demokratie. Dies hat jahrhunderte benötigt. Die sozialistische utopie hat ja nicht erst mit thomas morus begonnen und ist mit thomas müntzer zu ende gegangen. Sie ist immer noch werdend. Die zukunft ist nicht ein einzelnes land, die zukunft ist die welt, welt nicht als staat sondern als heimat. Zugegeben diese entwicklung kann tragisch verlaufen, muss es aber nicht - denn: wenn jeder sein leben selbst verantwortet - an seinem ort, in seiner zeit, in seinem blog, der beginnt im "wir" zu denken. Er wird neue wege endecken, wird neuen mut fassen. Die welt steht seit der mensch die zivilisation erfunden hat vor immer neuen herausforderungen, das wird sich wohl nie ändern, denn es gehört zum leben dazu. Vielleicht wird ein großteil der menschheit kriegen, hungersnöten oder der vom menschen hergeleiteten klimakatastrophe zum opfer fallen!? Dies alles auszuhalten und dabei handlungsfähig zu bleiben
verlangt neben stützender sinngebung auch die hoffnung auf eine alternative, eine vision für eine gerechtere welt. Diese alternative ist für mich ein menschlicher kommunismus. Und allein in diesem gedanken zur ur - idee des kommunismus sehe ich mich als marxist. Ich persönlich fühle mich als "platonischer marxist" als Kosmopolitiker.
hukwa

Geistige Nahrung

Ich verbringe viel zeit mit lesen, spazieren gehen und dem beobachten meiner umgebung. Ich lese viel im platon und bei bruno. Während ich von meinen waldgängen immer einen vorrat geistiger nahrung mit nach hause bringe, bin ich doch immer wieder über jene menschen verwundert, die blindwütig der ökonomie nachrennen als ginge morgen die welt unter und man müsse nun jeden euro in sicherheit bringen. Der materielle besitz ist ihnen mehr wert als ihr sein. Fragen sie sich, was ist der sinn meines hier seins? Warum renne ich durch das leben? Warum halte ich nicht einmal inne? Denn ganzen tag denken sie nur an geld und in den nächten träumen sie davon. Mehr, mehr, immer mehr ist ihr ziel. Irgendwann ist es einfach so das man dieses "immer mehr" selbst ist und ihre welt besteht nur noch aus einem materiellen geklüngel.
Sie sind zu robotern geworden und wissen es nicht. Schon lange denken sie nicht mehr denn - sie werden gedacht!
hukwa

Wirtschaftskrise oder spirituelle Chance

Diese "wirtschaftskrise", ist eine krise des materialismus, eine krise unserer konsumgesellschaft. Es ist mir unverständlich warum aus dieser "krise" bisher nichts neues erwachsen ist. Es ist schließlich ein psychologisches gesetz das aus dem chaos, neues entsteht. anstatt von ständigem neuem "wachstum" zu sprechen, sollte ein ruck durch die gesellschaft gehen und man sollte die chancen erkennen, menschlichere strukturen aufzubauen. Nur wenn die gesellschaft spiritueller wird, werden sich auch auswege finden. Spirituelles bewusstsein ist immer das bewusstsein von einzelwesen. Das beginnt im kleinen und bewegt sich auf das große hin. Ein spirituelles leben ist ein lebendiges leben, es lebt in kleinen situationen und momenten die unser tägliches leben ausmachen. Mit ernst bloch gesprochen ist es für die meisten das noch - nicht - bewusste, das darauf wartet bewusst gemacht zu werden. Wenn spiritualität ein prinzip ist, dann ist es das "prinzip hoffnung". Die menschen müssen endlich begreifen, das sie auf dieser welt sind um das beste aus ihrem leben zu machen, jedoch nicht hier sind um einen dauerzustand von konkurrenz zu leben. Wir sind auf diser welt um einfach "wir - uns" selbst zu werden. Um diese welt zu unserer heimat zu machen und wenn wir diese welt als heimat zu sehen lernen, in ihr zu leben lernen, werden wir sie auch nicht mehr fortwährend zerstören.
hukwa

Erfahrungen einer Nacht

Nachts fallen blätter
wie silberne tränen
in den goldenen träumerhain

Dann senkt sich sanft der mond
über schwarzglänzende tollkirschenfrucht
und schläft im träumerwald
im busch der belladonna ein.

o dunkle frucht des lethe
nimm alle klagen mit
erschauernd busch und baum
mit ihrem behutsamen duft
o dunkle frucht
königin der nacht.

Wenn in den weiden am bach
das lied vom morgen erklingt
fast weinend die amsel singt
erscheint wie aus einem schlaf erwacht
als hätte ein gott alles müde gemacht
die wunderbare herbstnacht.
hukwa

Mittwoch, 23. September 2009

Hexe

Im mondschein ward gerichtet
die frau mit rotem haar
der exorzist berichtet
schwarze katze rotes haar
die beweislage war klar
doch war es nicht die katze
auch nicht das rote haar
es war ihr stil zu leben
es war ihr eigensinn
sie buhlten mit dem teufel
sie gaben sich ihm hin
so lügte die kirche jahrhunderte lang
sie kannten die kräuter des waldes
und der alraune macht
sie wussten um das geheimnis der salbe
der scheiterhaufen ward entfacht
sie sprachen zu den bäumen
sie heilten mit den händen
das war schon gottes verrat
darum musste man sie verbrennen
sie waren eine gefahr
heut findet man sie wieder
die frauen mit dem roten haar
doch äffen sie nur wieder
was lang schon nicht mehr da
ihr stil hat sich geändert
der eigensinn ist noch da
doch haben sie vergessen
um der heiligen salbe macht
sie brennen wieder feuer
und tanzen wild umher.
hukwa

Aphrodite

Ich traf aphrodite im walde
wo ich lagerte
sie setzte sich zu mir
wundere dich nicht mich zu sehen
du hast mich nur wieder gefunden
vor langer zeit hast du mich vergessen
nun habe ich dich wieder gefunden
und du wirst mich wieder vergessen
und wieder finden
wenn ich gegangen bin
trauere mir nicht nach
du trauerst auch nicht den toten hüllen
deiner vergangenen körper nach
und aphrodite brannte schwarze und rote kerzen im wald
wir erichteten uns ein bett aus lust und begierde
die nächte waren sternenklar und voller liebe
die tage verträumten wir im mohne
denn wir in einem blütenkranz um unsere köpfe und seele gürteten
wir waren halb durchs leben gegangen
jetzt waren wir wieder eins
schliefen gemeinsam in des mohnes wollüstiger daune
entfernt den stätten dieser dummen zeit
schrien lachten weinten wir
denn uns war wieder eine kurze zeit gegeben
o aphrodite tochter der nacht
gekleidet in des mohnes roter blüte
mit elfenbeinfarbener haut
mit der alraunenmacht
entblößt du deinen zaubergürtel vor mir
gürtest ihn mir um die nackte lende
und wieder versinken wir in sternenklarer nacht
aphrodite meine königin der nacht
du
mir wieder erwacht.
hukwa

Dienstag, 22. September 2009

Eine Herbstwanderung

Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren lass die Winde los.

Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollending hin und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wir wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.

Rainer Maria Rilke


Zeichnung Ute Knieriemen-Wagner
art-by-ukw.blogspot.com
In seiner Farbenpracht ist für viele Wanderer der Herbst jene Jahreszeit, zu der sie am liebsten durch die Wälder streifen. Er ist gleichzeitig auch die vergänglichste der Jahreszeiten und hebt sich vom gewöhnlichen ab wie ein festlicher Augenblick der sich vom Alltagsgeschehen unterscheidet.

Ähnlich dem Altweibersommer, gibt es auch in der ersten Hälfte des Monats Oktober oftmals noch einmal eine Schönwetterperiode. Wenn sich bis zum Vormittag hin die Bodennebel aufgelöst haben wird es meistens nochmals angenehm warm mit Temperaturen bis zu 20° C. Man nennt diese Zeit im Volksmund "Goldener Oktober", der Name rührt von der Laubfärbung der Bäume her, fällt die Oktobersonne in das gelb – rot gefärbte Blätterwerk, dann erscheint in Verbindung mit dem blauen Herbsthimmel, jene Stimmung im Pfälzerwald die wir "Goldener Oktober" nennen.
Der Wanderer der um diese Jahreszeit Trippstadt aufsucht, um hier ausgiebig zu Wandern, sollte bevor er in die Tiefen des Pfälzerwaldes aufbricht unbedingt den Trippstadter Schlosspark aufsuchen. Im Herbst gleicht dieser historische Park mit seinem Altbaumbestand und dem mächtigen Barockschloss einem Gesamtkunstwerk. Die starken alten Laubbäume schillern in sämtlichen Herbstfarben, so das der Besucher sich nicht zu wundern braucht, wenn er plötzlich bemerkt das er mit den Augen des Landschaftsmalers sehen kann. Mit diesen Bildern im Herzen, sollte er nun aufbrechen, in die versteckten romantischen Täler und sanfte Höhenzügen, die der Pfälzerwald hier bei Trippstadt dem leidenschaftlichen Wanderer zu bieten hat.
Auf seinem Weg durch den schillernden Herbstwald, erlebt der Wanderer in den Wäldern um Trippstadt eine ursprüngliche Landschaft, wie man sie heute nur noch selten findet. Ausgedehnte Laubwälder sorgen sorgen für frische sauerstoffreiche Luft und ein gesundes Klima.

Zeichnung Ute Knieriemen-Wagner

Von Aussichtstürmen und Aussichtsfelsen kann man den Blick über den ganzen Pfälzerwald schweifen lassen. Alte Gemäuer, im Walde versteckt, erzählen historische Geschichte.
Zahlreich sind die romantischen Brünnlein und Quellen die in dieser Gegend des Pfälzerwaldes rieseln. Die Sonne hat ihre gnadenlose Kraft eingebüßt und scheint nun sanft auf die einsamen Waldwege. Überall sprießen nun die Pilze, die geheimnisvollen Geschöpfe der Nacht, eines schönen morgens sind sie plötzlich da, meist nach einem leichten Nieselregen in der Nacht. In der Nähe von Birken und Fichtenbäumen findet sich nun der majestätische Fliegenpilz, aber auch Steinpilze und Hexenröhrlinge sprießen nun überall aus dem Boden. Auch die Heckenrose blüht jetzt in ihrer wundervollen Farbenpracht. Nachdem sie bereits im Frühjahr die pfälzische Landschaft mit ihren rosa und weißen Blüten verzaubert hat, präsentiert sich der Strauch im Herbst zum zweiten Mal in seiner vollendeten Schönheit.
Für die einheimische Vogelwelt zählt dieser Strauch zu den wichtigsten Nahrungsquellen. Jetzt wo die Luft so klar und frisch ist, wo manchmal noch ein letzter Schmetterling taumelnd zu den Blüten der Disteln fliegt, blinken am Abend auch die ersten Herbststerne. Der Wanderer der um diese Zeit in eines der gemütlichen Gasthäuser in Trippstadt einkehrt, sollte beim Verlassen auf jeden Fall seinen Blick hoch zu diesen Diamanten des Himmels bewegen. Denn um diese Jahreszeit kann man den Sternenhimmel besonders gut beobachten. Wer in Trippstadt wandert wird von der Natur verwöhnt werden und das schönste Geschenk das er von hier mitnimmt, ist die Erinnerung an die großartige Vielfalt des Pfälzerwaldes.
hukwa

Herbstzeit ist Wildbeerenzeit

Zu den Waldfrüchten, die uns der Herbst schenkt, gehören neben Pilzen auch die Wildbeeren. Jeder Naturliebhaber kennt wohl einige Wildbeerenarten, doch hören bei den meisten Menschen nach 6 bis 7 Arten die Beerenkenntnisse bereits auf, dies könnte eventuell für Beerensammler gefährlich werden. Wie im Reich der Pilze, gibt es auch bei unseren heimischen Wildbeeren hochgiftige Gesellen, die für den Laien oft schwer von den essbaren Früchten zu unterscheiden sind. Wie bei den Pilzen gilt auch hier die alte Weisheit: Finger weg von Beeren die man nicht genau kennt. Ein Beispiel geben zwei Pflanzen der Familie der Geißblattgewächse, die der gleichen Gattung angehören und beide äußerst giftig sind: das wohlriechende Geißblatt, bekannt unter dem Namen Jelänger Jelieber, und die Rote Heckenkirsche. Beide bringen täuschend ähnliche Beeren hervor, die sich äußerlich fast nur durch ihre Anordnung voneinander unterscheiden, während Blätter und Blüten leichter gegeneinander abzugrenzen sind. Beide sind absolut giftig!


Zeichnung: Ute Knieriemen-Wagner
art-by-ukw.blogspot.com

Von unseren heimischen essbaren Wildbeeren kennt fast jeder die Himbeere, Walderdbeere und Brombeere, die ihre Früchte allerdings im Sommer tragen. Die Frucht des schwarzen Holunders, unseres Heilbringensten Beerenstrauches, reift im Frühherbst. Blüte, Blätter, Frucht, Holz und Wurzel dieses Baumes sind essbar und heilkräftig, es gibt eine Vielzahl von Holunderrezepten. Auch die Eberesche, auch als Vogelkirsche bekannt, deren Beeren gerne zu Saft, Sirup und Gelee verarbeitet wird, reift im Herbst. Ihre Früchte sind besonders Vitaminhaltig, erhalten aber erst Geschmack nachdem der erste Frost über sie gezogen ist.
Kritisch wird es wieder beim Traubenholunder, der roh giftig doch dessen gekochter Saft essbar ist. Der Weißdorn ist genießbar, schmeckt aber bitter und fade, als wichtige Heilpflanze gehört er in die Hausapotheke und weniger in den Kochtopf oder das Marmeladenglas.
Die Kornelkirsche auch gelber Hartriegel genannt, gibt eine leckere Marmelade ab. Die Mehlbeere ist nur gekocht essbar. Den Sanddorn finden wir bei uns nur als Zierstrauch, seine Beeren sind äußerst vitaminreich und ergeben einen köstliches, gut schmeckenden Sirup. Höchst selten findet sich bei uns auch die Rauschbeere, die der Heidelbeere ähnelt. Sie ist genießbar, doch wie schon ihr Name aussagt, wenn man zu viel ihrer fad schmeckenden Beeren isst, kommt es zu Rauschzuständen mit Übelkeit. Man sollte auf das Sammeln dieser Art also verzichten. Eine weitere bekannte Beerenart die wir fast überall vorfinden ist der Schleh – oder Schwarzdorn. Die im September reifenden Steinfrüchte enthalten Gerbstoffe, Säure, Farbstoffe, Zucker und Vitamin C. Sie schmecken, besonders vor dem ersten Frost, absolut sauer und bitter. Frost macht die Schlehe mürbe und süßer. Zur Herstellung von Schlehenwein und Schnaps, werden sie ebenso gesammelt wie zur Bereitung des köstlichen Schlehenlikörs, aber auch zu Mus, Marmelade und Saft.
Die Wacholderbeeren sind roh essbar, eignen sich jedoch vorwiegend als Gewürz. Heckenrose und Kartoffelrose ergeben eine vorzügliche Marmelade. Als Haustee ergibt die getrocknete Beere ein wohlschmeckendes und vitaminreichen Getränk.
hukwa

Sonntag, 20. September 2009

Ein göttlicher Augenblick

Der zen philosoph Daisetz Suzuki schrieb folgt: "Was man eine göttliche eingebung nennen kann, zuckt oft wie ein blitz in unserem bewusstsein auf, sobald wir ein stück natur erblicken - es braucht nicht einmal schön, sondern kann für den alltagsgeschmack sogar häßlich sein, und wir sind über unser irdisches geschäft so hinausgehoben, daß die einfachere äusserung unseres erlebnisses dem aussenstehenden merkwürdig faktisch und prosaisch erscheinen kann. Nur wenn er sich zu der gleichen höhe aufschwingt, kann er die volle bedeutung der äußerung erfassen und einen blick in das geheimnis tun, das in dem gefühl des dichters für die natur verborgen liegt."
hukwa

Ich bin ein Heide

Ich bin ein heide ein indianer
ich gehöre keiner religion keiner philosophie
ich will unter der sonne gehen wenn sie scheint
durch den regen wenn er aus den wolken fällt
ich bin wie ein vogel der singt
ich brauche keinen grund für mein singen
ich bin wie eine blume die blüht
ich brauche keinen grund für mein blühen
ein baum der wurzelt braucht keine religion oder philosophie
er will grün sein
will äste treiben
zu seiner zeit früchte tragen
er steht in der erde die ihn nährt
und auch er nährt diese erde
ich weiß das stein und pflanze leben in sich haben
und tiere eine seele mit sich tragen
um dies zu wissen
brauche ich keine religion oder philosophie.
hukwa

Erdvermählung

Der waldboden ist weich
wie der körper einer frau
das moos ist fleischig
und feucht
die wolken künden ein gewitter an
im dickicht erwartet mich schweigendes
ich lege mich nieder
und vermähle mich mit der erde
hukwa

Blumen Partisanen

Früher da saßen wir gemeinsam im wald
mit blumen im haar mit einer flasche wein und kräutertee
bei einem wilden pilzgericht
an einem lagerfeuer saßen wir woodstock partisanen
heute sitze ich alleine im wald
ohne blumen im haar ohne wein und trinke meinen kräutertee
sitze ich da wie ein einsamer alter schamane
ich denke an euch die ihr das feuer verlassen habt
die partisanengitarre gegen den tv eingetauscht habt
das freie leben gegen büro und konsum
ich esse mein wildes pilzgericht
und denke es war richtig den weg zu gehen
vom partisanen zum schamanen.
hukwa

Samstag, 19. September 2009

Erwachen im Wald

Alles sei uns verliehen
geld eigentum macht
doch wie die wolken ziehen
zieht vorüber die materielle pracht
kaum hast du dich selbst erkannt
bist du verändert und alt
halte nicht fest an der pracht
giere nicht nach mehr und mehr
verfalle dem mamom nicht
zum wirklichen wandern im leben
brauchst du nur stab geist und schuh
werde endlich wach
das einfache werk ist dann vollbracht
du bist von der raupe zum schmetterling erwacht.
hukwa

Freitag, 18. September 2009

Wald Testament

wenn ich einmal nicht mehr bin
dann bringt mich in den wald
verscharrt mich in dem dichtesten tann
wo moos und farn zu hause sind
der wald der war von anfang an
mir freund und brüderlich gesinnt
ich will das meine reste einmal
in ihm verborgen sind
die vögel werden dann bestimmt
mir noch ein liedchen singen
der alte steinkauz wir wohl
so manche nacht bei mir verbringen
ich lieb den wald von anbeginn
ich bin sein sohn sein kind
darum wenn ich einmal nicht mehr bin
dann bringt mich zu ihm hin.
hukwa

Sommer Abschied

Auch dieser sommer wird nun bald gehen
die erde sich vom bann der sonne zurückziehen
der herbst steht zur wiederkehr bereit
der winter wird die welt ergreifen
des sommers blumen sind fast verblüht
im nebelfeuchtem wald schweigt lange schon des dompfaffs lied
dies ist die zeit sich zu erklären
kraft zu sammeln um sich in der dunklen zeit zu bewähren
im garten steht nun hoch das gras
äpfel fallen in den erdigen schoß
im blätterfall die wespe tanzt
hornissenbrut fliegt letzten flug
ein einsamer falter über verwelkender blüte
ein letzter gruß des sommers der
sanft entschwebt.
hukwa

Donnerstag, 17. September 2009

Der alte Wind

Kennst du ihn noch
fragt mich der wind?
ja sagte ich
wie früher ich zu ihm gesprochen habe

Dieses ist der alte wald
in dem ich einst geborgen war
wo ich als ganz kleines kind
gern zu hause war.

Wo die sonnen tage sind
mit den bunten drachen
wo wir spielten wo wir lachten
unsere zeit im glück verbrachten.

Noch einmal weht der alte wind
zu mir in zwiesprache
wie in einem zauberland
seh ich alles vor mir wieder

Baum und wiese
alt gemäuer
rehkitz dompfaff
kröte baum und frosch
auch den alten kater peter
sah ich nun noch einmal wieder.

Stärker weht der alte wind
durch die baumesäste
dann bläht auf ein noch stärkerer wind
und nimmt mit die alten bilder.
hukwa

Mittwoch, 16. September 2009

Wiesenthalerhof

Die häuser lagen auf einer anhöhe
die meisten vereinzelt
einige paarweise
wie schwalbennester aneinander geklebt
die nachbarn hießen onkel und tante
hinter den häusern lagen die gärten
es gab nur hanggärten
sie verloren sich in ein tiefes wiesental
dahinter der wald
als der letzte bauer sein altes pferd dem schlachter gab
weinte er
so erzählen sie noch heute
das tal wurde nicht mehr bewirtschaftet
für einige jahren glich es einem kleinen arkadien
in dem wir kinder adam und eva spielten
jeder baum hatte seine persönliche geschichte
wenn der winter kam war es hier schöner als in tibet
dann kamen die städter
mit ihnen die traumtöter
so nannte ich damals die landvermesser
als sie wieder gingen
verließen auch die vögel ahnungsvoll das tal
als die motorsägen heulten
die bagger sich ins erdreich fraßen
tat ich es den schwalben gleich
ich reiste gen süden
damals wußte ich nicht das eine lebensreise begann
die suche nach immer neueren arkadien
als ich zurück kam weinte der himmel
es war das erste mal in meinem leben
das ich die hände zu fäusten ballte
in der ahnung
machtlos zu sein.
hukwa

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Die alten geschichten
erscheinen in der erinnerung
wie ein mosaik
weit weg
und doch so nahe
formt man sie zu einem gedicht
kann man in ihnen lesen
wie in einem vergilbten schulbild
hier lebt alles weiter
in der gasse mit den dunklen fenstern
wo ich aus alten geschichten
gedichte mache
so sorge ich mich
und
entledige mich dem problem
das mein leben
dem eurem
nicht ähnlich wird.
hukwa

Montag, 14. September 2009

Ambulatur nascitur, non fit oder vom Wandern und "wandern" - eine Tagebuchaufzeichnung

Draußen dämmert der Tag. Heute wird es wohl ein grauer Regentag werden. Es ist mir eine sehr sinnlich – sinnvolle Beschäftigung die Jahreszeiten zu beobachten, dies mit der Leidenschaft des Wanderers und den Augen des Landschaftsmalers zu verbinden. Erst wenn ich mit beiden Augen schaue, also mit den Augen des Wanderers als auch mit den Augen des Landschaftsmalers gelingt es mir Landschaft wirklich zu sehen und zu Erkennen. Auf meinen täglichen Wanderungen treffe ich manchmal Leute, die durch den Pfälzerwald "wandern". Dies ist ein ganz anderes Wandern als ich es übe. Sie fahren mit dem Auto an eine Stelle im Pfälzerwald und unternehmen einen kleinen Spaziergang. Dies ist ihr "wandern". Es ist ein großer Unterschied zu der Art zu Wandern wie ich es tue. Meine Art des Wanderns ist eine ganzheitliche Angelegenheit – ich wandere also bin ich – bei mir. Wandern ist keine Wissenschaft, obwohl dies inzwischen an der Universität Kassel gelehrt wird. Wandern ist eine Kunst und zum Künstler wird man geboren, wie der Volksmund es so schön ausdrückt, zum Wandern auch. Ambulator nascitur, non fit, ruft uns Henry David Thoreau zu. Er sagt uns weiter: "Man muss in die Familie der Spaziergänger hineingeboren werden:" Für die Tourismus Branche ist das "wandern" ein Riesenmarkt der ausgeschlachtet sein will und ökonomisch hart umkämpft wird. Diese Kapital bezogene Angelegenheit, hat den Vorteil das man mit der Landschaft nachhaltig umgeht. Nachhaltig allerdings nicht im Sinne von ökologischem Denken sondern ganz im Sinne eines kapitalorientierten Denkens.
Landschaft hat einen Markt und einen Preis, deswegen muss man sie schützen, verliert sie an Marktwert wird man alsbald damit beginnen sie zu betonieren um anderswertig Kapital aus ihr zu schlagen. Dieses Marktorientierte Denken unterscheidet zwischen Landschaft und Natur. Beides ist nicht unbedingt das selbe, obwohl es dasselbe sein sollte. Eine schöne Landschaft ist etwas das ich erhalten möchte weil es eine Geldquelle ist. Natur ist etwas das man schützen muss, weil wir immer weniger Natur besitzen.
Egal welches Wetter der Himmel uns schenkt, mindestens einmal am Tag bin ich im Pfälzerwald unterwegs, mit Ausnahme bei starkem Gewitter da sollte man auf seine Wandern verzichten. Dieses ständige draußen sein lässt mich Landschaft und Natur anders wahrnehmen, wie es jene wahrnehmen die halt nur einmal im Jahr "wandern". Ein wenig Geld verdiene ich auch mit dem Wandern, in dem ich regelmäßig Wanderungen anbiete. Dann wandere ich mit Menschen und spreche mit ihnen. Bekomme also einen Einblick in ihre Sichtweise von "wandern". Bald merken auch sie das es unterschiede in der Form von Wanderungen gibt. Wenn wir gemeinsam "wandern" dauert es ungefähr eine Stunde, manchmal etwas länger, dann gehen wir zu ganzheitlichen Wandern über, ohne das ich sie darauf hinweise, vielleicht tut die Landschaft dies. Sie öffnen sich als hätten sie zwei gute Gläser Wein getrunken und eine Hemmschwelle fällt. Es ist der Augenblick, wo man plötzlich bemerkt was Wandern wirklich ist. Emerson drückte es so aus: "Unser Glaube kommt in Augenblicken: unser Laster ist Gewohnheit. Dennoch ist in jenen kurzen Augenblicken eine Tiefe, die uns nötigt, ihnen mehr Realität als allen anderen Erfahrungen zuzuschreiben".
Im gewissen Sinne ist Wandern immer eine Art von Psychotherapie und Selbsterfahrung, seit zwanzig Jahren führe ich Wandergruppen und habe es nie anders erlebt, wir begeben uns beim ganzheitlichen Wandern in eine andere Bewusstseinsebene. Das ist die echte Macht des Wanderns, alles andere ist oberflächliches Spazieren gehen. Der leidenschaftliche Wanderer wird meistens sogar "vor Ort" wohnen. In einer Landschaft die er liebt, die er ganzheitlich erlebt und die sein Dasein prägt, dies ist die große Philosophie des Wanderns. Sie ist in ihm wie in einem Bildhauer, die geistige Skulptur innen ist, er arbeitet immer mit ihr.
Erstaunt war ich nun als mich ein Freund vor einigen Wochen, darauf Aufmerksam machte, das es eine Spaziergangswissenschaft gibt. Ich begab mich also auf Netzsuche und wurde auch fündig. Doch was ich fand enttäuschte. Es ist zweifelsohne für verschiedene Menschen recht interessant sich mit der Promendalogie zu beschäftigen, aber eben nur für den Spaziergänger, nicht für den Wanderer. Die Spaziergangswissenschaftler teilen auf ihrer Homepage mit das Landschaft nur im Kopf existiere, dies finde ich ist nur bedingt richtig. Landschaft existiert wohl zuerst im Kopf, doch während des "Akt des Wanderns", verlagert sich Landschaft immer mehr in den Bereich unseres Gefühlserlebens, diese Erfahrung mache ich immer wieder mit Gruppen. Für mich hat der Unterschied von Spaziergängern und Wanderern eine Verwandtschaft zum Unterschied der natura naturans und der natura naturata. Ich kann auch nicht Spinoza und Schelling gleichsetzen, obwohl beide viele Ähnlichkeiten in ihrer Philosophie haben. Bei meiner Art zu Wandern ist es zweifelsohne so das der Moment kommt da Wandern zu einem Mysterium wird. Zu einem Suchen und Finden in der Landschaft, zu einem der Weg ist das Ziel Projekt, Wandern hat gewisse Ähnlichkeiten mit Meditation. Wir bringen Bilder mit wenn wir los ziehen um eine neue Landschaft zu erwandern, doch das "Wunder des Wanderns" finde ich immer noch im "Verwundern", Verwundern im aristotelischen Sinne, ist hier gemeint. Es kommt der Moment, wo mir klar wird, das die Bilder, die ich über Medieneindrücke in mir gespeichert habe, gar nicht mit der Umgebung übereinstimmen. Gerade das "Über – nehmen" einer Landschaft ist immer der Veränderung unterworfen, Landschaft zu schauen ist immer phänomenologischer Prozess.
hukwa

Freitag, 11. September 2009

Die alte Eiche

Vor dreißig jahren
sah ich dich das letzte mal
dennoch nie habe ich dich vergessen
da stehst du still
ganz tief in dich versunken
tiefgründig wie ein philosophisches buch
du alte eiche
bewahrerin verlorener kinderreiche
erzählst aus kindheitsdunkel
so alt und jung zugleich
vernarbt und grau sind deine rinden
und doch
so jugendlich und gleich verknöchert
deine prallen knospen ragen nach sternennächten
es scheint mir als ruhen in deinen ästen
verlorene kinderträume wie dunkle mächte
o alte kindheitseiche
nach dreißig langen jahren
tut es so gut wieder
unter dir zu weilen.
hukwa

Donnerstag, 10. September 2009

Der Herbst und seine Früchte

Die letzten Tage brachten wieder wunderschönes Frühherbstwetter. Klarer Sonnenschein, in den Nächten stand der Vollmond unruhig am Himmel. Dicht prangen nun überall die Ebereschen, blinken glühend rot in den Tag hinein. Die Beeren des Holunders hängen schwer an den Zweigen dieses wundersamen Strauches. Nun ist Beerenzeit. Pilze treiben auch schon überall hervor, diese Kinder der Nacht, entzücken nun den Wanderer in ihren unterschiedlichen Farben und Formen. Die Kastanien hängen dick an den Ästen und bald fallen die ersten Eicheln. Auch die Haselnüsse stehen kurz vor der Reife und die Brombeeren schmecken um diese Jahreszeit besonders süß. Der Frühherbst ist nicht nur die Zeit der äußeren Reife der Natur, es ist auch die Zeit der inneren Reife. Noch drei Monate dann neigt sich auch dieses Jahr seinem ende zu. Jetzt am frühen Morgen, wenn im Sonnenlicht die silbernen Spinnfäden des Altweibersommers funkeln, fühlt der Wanderer wie das "über die Dinge" nachdenken, ihn regelrecht überfällt. Das ist der Herbst – eine Zeit des Wanderns und des Philosophierens. Wie die Nüsse einen Jahreszyklus benötigen um hart und fruchtbar zu werden so ist es auch mit unserem Geist: Jetzt sollten wir reflektieren und über die Saat und Früchte eines sich zu Ende neigenden Jahres nachdenken. Wir haben Stürme überstanden und Hitze ausgehalten, nun erwartet uns die Kälte des Winters, eine Zeit der Erstarrung, doch nur der scheinbaren Erstarrung, im dunkeln, im versteckten regt sich die Natur weiter, entwickelt sich zu einem Neuen hin. So ergeht es den Pflanzen als auch dem menschlichen Geist. Es sind die Sätze Rilkes die jetzt ihre Wirkung entfalten: "Jetzt blühen wieder die roten Berberritzen, wer jetzt noch keine Heimat hat wird nie eine besitzen." Für den philosophischen Menschen gilt nun sich vorzubereiten, sich hart zu machen, seinen Geist zu stählern, so dass er bereit ist den Infamitäten des Lebens, der Dummheit der Menschen, ihrer Gier zu widerstehen. Es ist eine Zeit des sich Loslösens und Festhaltens zu gleich. Es ist die Zeit früher Morgenspaziergänge, wo der Geist schweifen kann, sich ausdehnen kann, in die Weite zu schauen sich aufmacht. "Werde der du bist", will uns der Herbst zurufen, bewahre die Früchte die du über das Jahr gesammelt hast damit sie deinen Geist einen langen, kalten Winter lang nähren. Nietzsche hat in solcher Zeit des frühen Herbstes sein wundersames Gedicht nach
"Neuen Meeren" niedergeschrieben:

Dorthin – will ich; und ich traue
mir fortan, und meinem Griff.
Offen liegt das Meer, ins Blaue
treibt mein Genueser Schiff.

Alles glänzt mir neu und neuer,
Mittag schläft auf Raum und Zeit - :
nur dein Auge – ungeheuer
blickt mich an, Unendlichkeit.

So wie der neue Wein nun in den Fässern gärt, sollen auch die Gedanken gären, das sie klar und golden werden, das sie schmackhaft zu Worte geformt aus unserem Munde rieseln. Wie frisches Öl sollten die Gedanken nun unser Bewusstsein vorantreiben. Etwas Neues ist zur Gebärung bereit, will neue Saat werden. Das ist der Herbst und seine Früchte.
hukwa

Mittwoch, 9. September 2009

Die alte Waldbank

Wie still hier
fast unberührt der Wald
als wären die Jahre
wie lautlose Blätter
sanft zu Boden gefallen
kein saurer Regen
kein Borkenkäfer
keine Klimakatastrophe könnte man denken
der grüne gerade gewachsene Stamm der Buche
die knorrigen Eichen
verwachsene Kiefern
Flechte klettern auf abgebrochene Zweige
Baumpilz und Moos
der Specht schlägt
Zwischen Holunder und Schierling versteckt
die alte Waldbank
von den Menschen vergessen
nicht aber von der Zeit
der Vollmond
der Fuchs bellt
das Summen des Nachtfalters
der Waldkauz lockt
nur hier im Wald
finden sich immer noch Wunder.
hukwa

Ich bin ein Baum Gedicht

Ich bin ein Baum
im tiefen Wald
dem manches Laubwerk fehlt
und Blitze sprengten brennend stark
denn Stamm
meine Rinde ward geschält
Ihr sucht nach Geld
ich schreibe Gedichte und weiß um müde Vögel
die Landeinwärts
durch des Lebens Sturmwind eilen
Geld kann sie nicht heilen
doch im Geäste
meiner Gedichte
vermögen sie zur Rast verweilen.
hukwa