Donnerstag, 21. Oktober 2010

Soziale Vision - konkrete Utopie

Der Anfang zu einer sich verbessernden Welt macht immer die soziale Vision. Aus Träumen, Märchen und Hoffnungen werden jene Werkzeuge geschmiedet, die uns helfen die konkrete Utopie zu verwirklichen. Die Geschichte hat gezeigt dass sich Utopien nur in Teilen verwirklichen lassen. Aber viele Teile ergeben irgendwann ein Ganzes. Das Ganze ist mehr als seine Teile. Das "Mehr" ist die Idee. Wenn eine Idee einmal vorhanden ist wird sie versuchen sich zu verwirklichen. Das haben wir an der Idee zur Demokratie über die Geschichte gelernt. Eine politische Demokratie wie wir sie heute in unserem Land haben, war vor 200 Jahren noch eine Utopie. Die Demokratie wie sie heute existiert ist zum Großteil konkret erkennbar, wenn sie auch Mängel aufweist. Diese war aber vor 200 Jahren noch eine konkrete Utopie, eine soziale Vision über eine bessere und gerechtere Welt. Wir leben auch heute noch nicht in der "besten der Welten", aber gegenüber vor 200 Jahren hat sich einiges verbessert, so zu Denken ist konkret und real. Bis sich eine konkrete Utopie verwirklicht braucht es nicht nur Zeit, der größte Feind der konkreten Utopie ist die Stagnation. Der Antrieb einer Utopie ist die Kreativität und Energie die in uns wirkt. Wenn wir von der Utopie sprechen, müssen wir sie aus der Aura der Alltagssprache befreien, wir müssen sie als das Denken was sie ist - die Vision von einer besseren Welt - eine Idee die auf ihre Umsetzung wartet.
huwa

Mittwoch, 20. Oktober 2010

Über Karl Jaspers oder der Grenzwächter

Karl Jaspers lese ich immer wieder gern. Es ist die menschliche Existenz die den Mittelpunkt der Philosophie von Karl Jasper bildet. Für Jaspers ist Philosophieren die Möglichkeit über Weltorientierung und Existenzerhellung zu tieferen Erkenntnis seiner Selbst zu gelangen um in der Undurchdringlichkeit des Daseins einen Halt zu finden.
"Wirf dich selbst in den widerspruchsvollen Wirbel des Denkprozesses und du wirst mitschwimmen im Strom seines unaufhörlichen Werdens das lebendige Verhältnis finden, das jedem starren Dogmatiker versagt ist und versagt bleiben muss." (K.J.)
Es ist die Freude, die Lust am Denken, die Jaspers uns mitvermittelt. Er kennt die Krisen des menschlichen Lebens, aber, es liegt ihm fern Unheilsverkündigungen auszustoßen. In dem er die Tiefen des Menschen durchforstet, vor allem die Tiefen vergangener Philosophien sucht er nach Existenzerhellung, den er weiß: Was den Menschen, den modernen Menschen ausmacht ist seine Existenzverdunkelung. Sie gilt es zu überwinden vorzustoßen in eine menschliche Existenzstufe wo Licht ist, eben Existenzerhellung.
Jaspers bietet uns keine billigen Rezepte an aber auch keine schlüssigen Lösungen. Für mich war er immer eine Art von "Grenzwächter". Er steht in jenem Bezirk wo nackter Existenzialismus und Metaphysik zusammentreffen. Er ist eben der Philosoph für alle, die auf dem Weg des Denkens um die einzige Wahrheit ringen. Er drängt uns keine Philosophie auf, aber, er lehrt uns das Philosophieren. Vor allem tut er dies in einer mühelos verständlichen Sprache.
hukwa

Dienstag, 19. Oktober 2010

Ahnendes Bewusstsein

Ein regenreicher, kalter Oktobertag begrüßte mich Heute Morgen. Ein richtiger Lesetag. Gestern Abend habe ich einige Zeit in meiner Bibliothek (ca.2000 Bände) gestöbert. Mir fiel ein Buch aus den 80zigern Jahre in die Hände. "Der Geist in den Wassern", ein Buch zu "Ehren des Bewusstseins der Wale und Delphine", zusammengestellt von Joan McIntry. Ich las den ganzen Abend darinnen. Dem Buch geht die bemerkung voraus: "Wir fangen an, die Umrisse eines anderen Bewusstseins zu erahnen". Nun- Heute, dreißig Jahre später frage ich mich, erahnen wir etwas? Gewiß, tun wir dass, aber es ist nur eine kleine Minderheit die "erahnt". Der Großteil der westlichen Menschheit schaut dem Schlachten und der Naturzerstörung weiterhin gelassen und stoisch zu. Der Großteil der Menschheit handelt immer noch wie ein Reptil. Wenn nun tatsächlich irgendwann das "große Bewusstsein" bei den Menschen aufdämmert, wir es für viele Arten schon zu spät sein. Ich sehe auch kein Bedürfnis bei den meisten Menschen, das sie ihr Bewusstsein erweitern möchten. Sie möchten nur ihr materielles Dasein befriedigen. Sie tun es allerdings auf Kosten ihrer Kinder. Diese werden wahrscheinlich eine Erinnerung an Leben haben dass längst schon kein Leben mehr ist. Das Raubtier Mensch ist unbarmherzig. In seinem Gemälde "Saturn frißt seine Kinder", hat Goya dies sehr klar ausgedrückt. Sein Leitsatz war Aun Aprendo- was immer ein Lernender bedeutet. Goyas Kinder fressendes Ungeheuer ist eine Allegorie auf die heutige Menschheit, die alles zerstört, selbst die Zukunft ihrer Kinder.
hukwa

Sonntag, 17. Oktober 2010

Stuttgart 21 und die Demokratie

Für die Zukunft wäre es sicher wünschenswert das Politiker sich rechtzeitig in Gruppendynamik schulen lassen um zu lernen wie man mit Konflikten wie Stuttgart 21 einer ist umgehen muss, damit es nicht zur Eskalation kommt.
Für die Demokratie gefährlich sind nicht die Demonstranten sondern so dogmatische und kompromißlose Leute wie Bahnchef Grube, der für eine Politik der Schlagstöcke eintritt. Gruber versucht ein aggresives Stimmulationsfeld zu schaffen und so etwas kann zu Fehlleitungen politischen Handelns führen, fernab jeglicher sachlicher Entscheidungskriterien. Nun, da beide Seiten bereit sind, sich an einen Tisch zu setzen, sollte auf jeden Fall eine Zone der objektiven Wahrheit geschaffen werden. Das soll heißen im gemeinsamen Gespräch ist kein Platz für Mißtrauen, Gekränktheitsgefühle oder kleinkarierte Rachesätze, die ja nach solch einem öffentlichen Zusammenstoß sicherlich auf beiden Seiten vorhanden sind. Die "Protestgesellschaft" wie Heiner Geißler sie nennt, lehrt uns auf jeden Fall das es besser ist aufeinander zuzugehen als aufeinander einzuschlagen. Sie lehrt uns das in Deutschland Demokratie vielleicht doch keine Importware ist, den Proteste und Demonstrationen gehören zur Kultur der Demokratie, ja sie sind geradezu deren Freiheitswürze. Letztendlich geht es nicht um 4. oder 5. Milliarden abstrakter Euros, sondern um die Festigung unserer demokratischen Gesellschaft an der seit der Eskalationen in Stuttgart einige zu zweifeln begannen. Die Demokratie sollte zwar in der Politik ihre Heimstatt haben, doch in Deutschland ist sie derzeit in der Gesellschaftlichen Opposition zu Hause. Hier hat sie ihre Wiege und von hier aus muss die Politik täglich neu demokratisiert werden. Die einen sehen in diesem Bahnprojekt ein gigantisches Frankensteinmonster, die anderen haben sich in ihren Luftschlössern vom ewigen Wirtschaftswachstum eingeschlossen. Doch was unser Land jetzt braucht sind demokratische Entscheidungen von beiden Seiten.
hukwa

Sonntag, 10. Oktober 2010

Das Sein des Ostens und des Westens

Manchmal, nach Tagen intensiven philosophierens verlasse ich das Reich des europäischen Geistes und tauche ein in die uralten Weisheitslehren des Ostens. Hier finde ich dann jenen Weisheitsbrunnen, dessen Wasser schließlich für einige Zeit meinen geistigen Durst löschen. Ich fühle mich zu Hause in der Philosophie des Abendlandes, in diese wurde ich hineingeboren, hier fand ich meine ersten Lehrer, Lese- und Lebemeister. Aber die wirklich bedeutende Fragen bekomme ich nur über die Weisheitslehren des Ostens beantwortet. Das Licht der Weisheit scheint im Osten heller zu leuchten als im Westen. Es ist einfach diese fließende Verbindung von Religion und Philosophie die uns die Antworten auf die tieferen Fragen des Seins gibt. Es ist als wäre das Sein des Ostens faßbarer als das des Westens.
hukwa

Freitag, 8. Oktober 2010

Über die Innere Kraft der Natur

So lange es uns nicht gelingt, die in unserem innersten verborgenen Kraftreserven zu befreien, also dass sie sich loslösen um an die Oberfläche emporströmen zu können, steht man sich selbst gespalten gegenüber. Um den Schlüssel zum Geheimnis der Schöpfung zu ergreifen, bedarf es einer Loslösung vom materialistischen Denken. Erst wenn wir uns aus dem Gefängnis der materialistischen Weltsicht befreit haben ist es uns möglich uns selbst und das Universum in ontologischer Intuition zu schauen.
Ontologische Intuition ist gleichbedeutend mit der inneren Kraft der Natur. Der Mensch der mit ontologischer Intuition begabt ist taucht unmittelbar in das Wesen der Dinge ein und stellt eine innere Beziehung zwischen der Natur und sich selbst her. Ihm enthüllt sich die innere Kraftquelle der Natur und strahlt dann positive Energien auf das Wesen des Suchenden aus. Es ist eine Art geistiger Rhytmus der nun im Menschen erstrahlt aber auch von ihm ausstrahlt.
hukwa

Sonntag, 3. Oktober 2010

S21:Es ist ein Elend für die Bürger wenn Politiker nicht kreativ Denken können

Bei S21 geht es um Machtansprüche von Seiten der ReGIERenden. Es geht darum dass der Staat sich durchsetzt. Von Seiten der verantwortlichen Politiker die dieses Projekt lenken geht nun ein Gehetze aus und man versucht einfache Bürger als Gewalttätig darzustellen. Von sachlichen Entscheidungskriterien haben sich die Verantwortlichen längst verabschiedet. S21 ist nicht heilige Privatsache einiger weniger, sondern inzwischen öffentliche Angelegenheit aller Bürger. Die meisten dieser Verantwortlichen haben doch die Schocks von Whyl und Brokdorf miterlebt? Es ist also eindeutig: Man hat aus der Vergangenheit nichts gelernt! Dies scheint besonders ein kollektives Problem der schwarz-gelben deutschen ReGIERung zu sein. Das es eine Komplizenschaft von Politik, Bahn und Kapitalanlegern gibt ist inzwischen fast jedem bewusst. Jeder ordentliche, demokratische Politiker der noch einen Rest Anstand in sich spürt würde jetzt zu einer Denkpause aufrufen. Zu einem Baustop bei dem man denken, Nachdenken und Umdenken kann. Wo man Alternativen finden kann.
In seinem Essay "über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat" schrieb Henry David Thoreau: "Alle Menschen bekennen sich zum Recht auf Revolution; das heißt zu dem Recht, der Regierung die Gefolgschaft zu verweigern und ihr zu widerstehen, wenn ihre Tyrannei oder ihre Untüchtigkeit zu groß und unerträglich wird".
Es ist ein Elend für die Bürger wenn ihre Politiker nicht kreativ Denken können. Wahrscheinlich sind sie gerade deswegen Politiker geworden. Um ein Leben zu führen ohne Visionen und Ideale, ohne Menschlichkeit und Liebe! Denn: Wer auf friedliche Bürger einschlagen lässt, muss Unmenschlich sein. Er ist kein Mensch - er ist ein Unmensch! Er gehört der Gattung der Pfuscher und Roßtäuscher an! Wären sie das nicht würden sie einfach einmal über den empfindungslosen Gigantismus eines Projekts wie Stuttgart 21 nachdenken. Wenn die Mehrheit des Volkes dieses Projekt nicht will, dann muss die Politik eben Umdenken anstatt große Teile der Bevölkerung zu Kriminellen zu erklären.
hukwa

Samstag, 2. Oktober 2010

Wer die Vergangenheit vergißt ist dazu verdammt sie zu wiederholen - Gedanken zu Stuttgart 21

In diesem Herbst erleben wir in der BRD gebannt die unglaubliche und wahnwitzige Erektion eines Rechtstaates der sich mit allen Mitteln der polizeilichen Gewalt gegen friedliche demonstrierende Bürger durchzusetzen versucht. Wir sehen die Bilder, die sich vor Jahrzehnten in Brokdorf, Whyl, der Startbahn West und an anderen Orten der Republik abspielten.
"Wer die Vergangenheit vergißt ist dazu verdammt sie zu wiederholen."
Mit Hilfe zahlreicher gewählter Volksvertreter versucht man mal wieder Bürger, die bisher nur den Dialog suchten, als aggressiv darzustellen. Wenn in einem demokratischen und fortschrittlichen Land, dessen Saatboden der Humanismus sein sollte, auf friedlich demonstrierende Bürger von der Polizei eingedroschen wird, wenn mit Wasserwerfern und Pfefferspray Bürger verletzt werden, stimmt im Land mal wieder einiges nicht mehr. Politiker die eine solche Praxis und Vorgehensweise gegen die Bevölkerung als richtig empfinden sind nicht nur undemokratisch, sie sind extremistisch und kriminell. Zur politischen Demokratie gehört die Diskussion, der Dialog und schließlich der Volksentscheid. Die politischen VolksvertreterInnen die Anordnung gaben auf Menschen, die von ihrem Demonstrationsrecht gebraucht machten, einzuschlagen, haben irgendwann einmal geschworen dieses Land und seine Bürger vor Schaden zu bewahren. Wenn die zuständigen PolitikerInnen wirklich den Dialog suchten, würden sie während der Zeit in der dieser Dialog stattfinden würde einen Baustop für Stuttgart 21 anordnen. Alles andere ist Hohn von Seiten der Politik und der Regierung. Was sich in Stuttgart durchsetzen wird ist mal wieder das Geld, die gekauften Experten und Politiker, die unpolitische Vernunft und Versachlichung. Aber Stuttgart 21 ist jetzt schon zur Zeitbombe geworden, ob diese gezündet wird, dafür ist die Politik verantwortlich. Die weißen Westen und Blusen dieser PolitikerInnen werden nämlich langsam fleckig. Ihre Fehlleitung politischen Handelns wird Konsequenzen nach sich ziehen, bleibt nur zu hoffen das nach einem "heißen Herbst", kein "Deutschland im Herbst" wird.
hukwa