Sonntag, 26. Juli 2009

Alte Sitzbank vorm Wilensteiner Friedhof...


Die alte Sitzbank vorm Wilensteiner Friedhof Gedicht

Wer hier sitzt dem scheint es als seien hundert Jahre nur ein Tag
als sei das gestern noch nicht vergangen
doch die da sitzen
sie haben es noch nicht vernommen
das Rad der Zeit steht hier so Still
die Friedhofslinden flüstern leise im Wind
Eine alte vermorschte Waldbank ladet ein zur Rast
Sie spricht zu dem Wanderer
Setz dich hin und sei mein Gast
jene die hinter dir liegen verweilten auch hier
und
wenn du denkst
das Leben hätte dich vergessen
dem raunen hier Stimmen zu
zum trost für dich
sei nicht vom Leben so besessen
hier in der Stille ahnest du
es gibt ein Sich - Vergessen
tue dich an größerem Messen
hier kehr ein mit deinen Gedanken
Sei überzeugt
an diesem Platz fallen alle Schranken
Hörst du
wie die Friedhofslinden im lauen Wind flüstern
mit einem Male ist dir
als würden die Tote zu dir wispern
deutlich spürst du
ein jedes Leben schreitet einmal seinem Ende zu
die da unten liegen
sie Wissen viel mehr als du.
hukwa

Freitag, 24. Juli 2009

Tat twam asi oder der erwachte Mensch

Die Geschichte ist ein Alptraum aus dem ich zu erwachen versuche, schrieb Joyce. Wohl ist mit diesem Erwachen ein "erwachen" unseres Selbst gemeint. Ein "Erwachen" zum Da – Sein.
Wohl auch ein erwachen hin zur Vernunft, zur Demokratie, zum menschlichen Handeln, jenes "Erwachen" von ganzheitlichen Wahrnehmen. Der Mensch ist ein Schläfer, der sein Leben verschläft. Es gibt auch Träumer unter den Menschen, die ihr Leben lang nur Träumen und es gibt die "erwachten" unter den Menschen, die im Zustand des Wachseins leben, deren Tage so vergehen, das sie täglich munterer, anstatt schläfriger werden. Es handelt sich hierbei um jene Menschen, die darum wissen das Leben ewige Suche ist. Sobald wir etwas gefunden haben geht die Suche weiter. Denn was wir finden sind immer neue Rätsel, die gelöst sein wollen. Im Leben immer beim gleichen zu verharren heißt auf die Instinktstufe eines Tieres zurück zu sinken, den geistigen Schlaf weiter zu schlafen, das Narkotikum dieser Gesellschaft weiter zu sich zu nehmen. So fühlt sich der erwachte Mensch oftmals als würde er sich unter lauter Schlafwandlern bewegen. Das "erwachen", ist immer ein Erwachen zur Transzendenz, die etwas ist was wir letztendlich mit Gedanken nicht fassen können. Gehört unser Denken auch unserem höheren Bewusstsein an, ist das Denken bei den meisten Menschen dennoch so im irdischen und materiellen verschlackt, das sich deren Gedanken immer auf äußerst niederem Niveau abspielen. Es ist wohl so und nicht umgekehrt das unser Körper eine Materialisation unseres Bewusstseins ist, das aber die meisten Menschen, davon ausgehen, dieser Körper erdenke sich erst jenes was wir Bewusstsein nennen.
Denn größten Teil seines Empfindens, empfindet der Mensch über seinen Körper. Er versucht also seinen Geist über seinen Körper zu erreichen. Dies mag zwar naheliegend sein, aber es ist Grund verkehrt. Man soll sich einfach zu seinem Geist begeben, also zu seinem Bewusstsein und darüber hin zu seinem Körper nicht umgekehrt. Dies ist das was ich als geistige Materialisation bezeichne. Zur Monade kehren wir ohnehin wieder zurück, doch mit unserem Bewusstsein wissend immer in der Monade zu verweilen, dies wäre das absolute erwacht sein.
Es gibt etwas in uns das alle Vorstellungskraft, alle Kategorien und jegliches Denken übersteigt. Da dieses "etwas" jenseits unseres Denkens besteht, haben wir auch keinen zugriff über die uns bekannten Denkvorgänge auf dieses "etwas". Was bedeutet: es ist transzendent!
Unerreichbar in diesem irdischen Kleide, ist es dennoch jedem Menschen immanent. Der Mythologe Joseph Campbell schreibt in seinem Buch "der Flug der Wildgans", folgendes:
"Ich bin nicht mein Leib, meine Gefühle, meine Gedanken, sondern das Bewusstsein, deren Manifestationen diese sind". Denn wir alle, in jedem Atom unseres Wesens, sind ein Niederschlag des Bewusstseins, wie es auch die Tiere und Pflanzen, von einem Magneten angezogene Metalle und nach dem Mond flutende Gewässer sind. Erwin Schrödinger, einer der bedeutensten Physiker des 20.Jahrhunderts, erklärt in seinem Buch, meine Weltsicht:
"Teilung, Vervielfachung des Bewusstseins ist etwas sinnloses. Es gibt innerhalb des erscheinenden nirgends einen Rahmen, innerhalb dessen Bewusstsein im Plural vorgefunden wird, wir konstruieren das nur auf Grund der räumlich – zeitlichen Pluralität der Individuen, aber die Konstruktion ist falsch". Und Schrödinger fragt nach: "Was lässt dich so einen eigenartigen Unterschied entdecken – den Unterschied zwischen dir und einem anderen -,
wo objektiv das selbe vorliegt?... Daran ist dieses, dein Leben, das du lebst, auch nicht ein Stück nur des Weltgeschehens, sondern in einem ganz bestimmten Sinn das ganze. Nur ist dieses Ganze nicht so beschaffen, dass es sich mit einem Blick überschauen lässt. – Das ist es bekanntlich, was die Brahmanen ausdrücken mit der heiligen, mystischen und doch eigentlich so einfachen und klaren Formel. Tat twam asi (das bist du. – Oder auch mit Worten wie: Ich bin im Osten und im Westen, bin unten und bin oben, ich bin diese ganze Welt."


Dieses: ich bin die ganze Welt, also dieses bewusst zu wissen, ist es das die alten Weisen, das
"Erwachen" nennen. Der Mensch ist nicht mehr Automat und Roboter, sondern er ist aus seinem gesellschaftlichen Schlaf erwacht, er ist nun er selbst. Er selbst im wahrsten Sinne des Wortes da sein Ich sich transformiert hat und zu seinem Selbst zurückgefunden hat. Wir erkennen diesen Unterschied von Ich und Selbst wenn wir Kinder beobachten. Das Kind besteht zu recht aus einem großen Ich. Im Lauf des Lebens des erwachsen Werdens, verwandelt sich das ehemals kindische Ich in viele andere Ichs. Wenn der Mensch nun in ein gewisses Alter kommt, tut er gut daran, sich wieder auf sein eines ich zu konzentrieren, damit dieses sich zu seinem Selbst transformieren kann. Denn letztendlich ist das Ich, nichts anderes als das Selbst, ein Selbst gefangen in den Konventionen und Schlacken dieser Gesellschaft. Man kann auch ohne weiteres sagen, das Ich ist nicht anderes, als ein gefangenes Selbst und sobald es befreit (erwacht) ist, wird es zum Selbst. Denn unser Ich ist nichts anderes als eine Spiegelung unseres Selbst. Das Selbst ist mein Ureigenster Besitz, nicht das Ich, dieses Ich ist eine Formung von verschiedenen gesellschaftlichen und weltlichen Einflüssen. Noch klarer ausgedrückt: das Selbst ist das Sein. Das Selbst ist tatsächlich die Monade! Das Selbst auf logischem Wege beweisen zu wollen ist nicht nur fatal, es ist schlichtweg unmöglich. Alles was ich über mein Selbst wissen kann beruht auf Erfahrung. Das "ich denke also bin ich", ist ein Beweis meines existierenden Ichs, ich kann im Denkprozess meinem Ich sehr nahe kommen, aber dieses Denksystem hat keine Gültigkeit für mein Selbst. Hier bin ich auf Erfahrung und Ahnung angewiesen. Das Selbst logisch zu beweisen ist genau so unmöglich als Gott zu beweisen. Laden wir noch einmal Joseph Campbell in den Zeugenstand: "Wenn wir folglich nach der Art unserer Theologen fragen: Ist Gott Gerecht? Gnädig? Zornig?
Bevorzugt er dieses Volk oder jenes: die Juden oder die Christen, so ist das von diesem Standpunkt aus absurd. So zu denken heißt, menschliche Empfindungen und Sorgen über ihren irdischen Geltungsbereich hinaus zu verlängern und damit das Problem vollkommen zu verfehlen. Es stellt eine Art Anthropomorphismus dar, der einer entwickelten Religion kaum angemessen sein dürfte, als das man dem Ursprungsgeheimnis allen Seins ein Geschlecht zu schreibt – eine weitere Absurdität unserer befremdlichen Religion:" Genau so ist es mit dem Selbst, wir können uns das Selbst nicht "menschenähnlich" vorstellen, wir können es uns überhaupt nicht vorstellen. Alles was wir können ist der Versuch zu "Erwachen" und unseren "metaphysischen Besitz" unser Selbst uns endlich bewusst anzueignen.
hukwa

Samstag, 18. Juli 2009

Philemon und Baucis 6 Priester

Priester wollen wir sein in eurem
tempel
keine treueren priester
fanden die götter
als
philemon und baucis
die heute noch dörren
in glühender sonne
die heute noch frieren im tiefen schnee
denn göttern zu ehren
und junge triebe die aus altem holz sich wieder recken
als neues grün
den göttern sich empor streckend
sind beide
ewig gegenwärtig
in ehernes holz gebannt
sie weichen nicht wind und wettern
sind ewiglich durch götterwort gebunden
philemon und baucis genannt.
Hukwa

Philemon und Baucis 5 Düster

So still so düster
so verzückt
wie philemon und baucis
am wegrand
mann und frau
dustere baumwesen
so zierlich trocken
dennoch macht ausstrahlend
baumruine
aus der frisches leben sprießt
erbebet still im tanz des schiwa
leise
hat euch ein größerer
als ihr es seid
philemon und baucis geheißen
bleibt fest am wegrand
ewiglich
sei euer begehren
philemon und baucis genannt.
Hukwa

Philemon und Baucis 4 Titanenkampf

Titanenkampf
dämon aus dunklen gezeiten
vom regen ausgehöhlt
gebrannt von tausenden sonnen
steht still die zeit
bis zur hornissen hochzeit
dann tanzen wieder
philemon und baucis
erhebt sich uralter geist
aus dunkler schwebe
lebt wieder auf
der grüne geist
das lichte wesen
von
philemon und baucis.
Hukwa

Philemon und Baucis 3 glühender Himmel

Sie ringen
sie fliehen
lieben unter glühendem himmel
gedörrtes holz
im ausgemerkelten gestein
knochen verblasst von südlichen sonnenschein
es ziehen wieder die götter
durch die steppen
zu grüssen ihre kinder
die sie einst
philemon und baucis genannt
in ihrem schatten ruht die viper
mit dem goldenen ringe
verlorene frucht
der wanderer weiß sie nicht zu finden
in gedörrten gras seufzt einsam
eine zikade
wie buddha lächelnd unterm feigenbaum
tanzend im winde
die seele
der geist von
philemon und baucis.
Hukwa

Philemon und Baucis 2 - Sein

Ihr trägt in euch
denn schlüssel zu öffnen
das wahre SEIN
ihr habt es vorgelebt
ein schatten von euch blieb
der einsam in den wäldern glüht
zu finden seid ihr überall
wo noch
der odem der göttin webt
der wald ist euer ewiges heim
darinnen ihr heimwehtrunken irrt
solange noch ein baum steht
auch noch
philemon und baucis wirkt.
Hukwa

Gedichte aus meinem Philemon und Baucis Zyklus - 1. Verzückt

Verrückt verzückt
in einsamer zweisamkeit
vom grünen hain umschlossen
verbergt der junge trieb das alte
den hort
der ewig wiederkehrende
den wunderbaren sang der götter
zwei die sich einten
vor vielen tausend jahren
hier steht ihre statue
gehauen
von den blitzen der götter
ihr knöchernes holz
sein im sein
ist lehrmeister dem menschenwesen
philemon und baucis
sind auf immer vereint
verwachsene wurzeln die sich nicht mehr
nach irdischen sehnen
ein abbild des universums.
Hukwa

Freitag, 17. Juli 2009

Der alte Merlin

Hinter sumpfigen gefilden
tief im grünen eichenhain
wo kein mensch sich je hintastet
streng beschützt von elementen
steht der wald von borceliande.

Hier in diesem dunklen nemeton
bei den tausendjährigen eichen
den uralten heiligen eiben
wo der weißdorn blüht der reine
wo sich geister nachts vereinen
in dem wald von borceliande
der alte merlin noch immer lebt.

In den eiben hausen elfen
in den eichen die dryaden
unter felsen sitzen gnome
nymphen die quellen bewachen
dort im wald von borceliande
der alte merlin noch immer lebt.

Ständig brennt das eichenfeuer
kaut der alte heilige eicheln
wo er mit talisien spricht
sich mit mutter mab hier trifft
hier begann die schlacht der bäume
in des goldenen zeitalters räume
im nemeton von borceliande
wo der alte merlin lebt.

Manchmal in den vollmondnächten
reitet auf einem weißen hirsch
merlin durch des waldesdickicht
im gefolge grauer wölfe
einen eber an der leine
reitet merlin durch die wälder.

Braust der sturmwind durch die wipfel
brennt das feuer auf der bergen gipfel
sturmwind braust durch baumeswipfel
reist der alte mit den vögeln
durch die weltenräume
tönt im forst von borceliande
jenes wundersame lied
der alte merlin lebt.

In den süßen sommernächten
mutter mab schickt ihre knechte
vivianne ihre schwestern
tanzen alle im hexenkreis des krötenpilzes
aus den baumkronen tönt es laut:
der alte merlin lebt.

Doch die menschen die verruchten
die nicht vom incubus gezeugten
die zerstörer goldener räume
vom stumpfsinn umnebelte gestalten
die von dummheit lassen sich walten
wissen nicht dass
der alte merlin lebt.

Wissen nichts von den reglosen farnreichen
vom silber mond bestrahlten wiesenhainen
im alten wald von borceliande
wo es keine pfade gibt
wo die baumsippen der eichen
würdig in die höhe streben
dort im wald von borceliande
wo der alte merlin lebt.

In diesem grünen ozeane
rauschen blättermeere beschlüsse
wo die mandragora flüstert
hier im feuchten weichen moose
in den polstern des heidekrautes
die stirn umkränzt von efeuranken
selig in vivianes armen
der alte merlin lebt.

In der uralten quelle von borceliande
spiegelt sich ein borkenhaftes gesicht
träumt im innern seiner eigensten natur
merlin
den traumschlaf der tage
den schlaftraum der nacht
in dem dunklen forst von borceliande
wo der alte merlin lebt.

Schon als kind hier zuhause
lauschte dem schwatzen der espenzweige
lernte hier die sprache der tiere
um sich zu verwandeln in eine knorzige eiche
im wald von borceliande
wo der alte merlin lebt.

Dort im grünen fleisch des waldes
bei den buchen eichen ulmen
bei den mystisch schönen blumen
seinen allerbesten freunden
dort im wilden baumesheer
dort im wald von borceliande
wo der alte merlin lebt.

Flüstern eichen wispern espen
tannen rauschen buchen raunen
im geäste wilder weiden
seltsame hexenzöpfe wachsen
hier im tiefen waldesinnern
glanzbraun auf steinen eidechsen schillern
im alten wald von borceliande
merlin die zeiten webt.

In den nächten brennen sterne
merlins ewige laternen
hirsche brechen durchs gebüsch
in der dunkelsten nacht der nächte
diana von nemi zu merlin spricht:
du mein sohn aus alten zeiten
hüte diesen wald er ist dein eigen
schütz die pflanzen die hier sprießen
sei freund der wesen die hier leben
lieb den wald von borceliande
denn geheimnisvollen forst
in dem du
als merlin lebst.
hukwa

Donnerstag, 16. Juli 2009

Schachbrett im Landart Garten

Denn nachmittag verbrachte ich heute im landart garten. es wimmelte nur so von schmetterlingen. etwa 30 "schachbretter" falter konnte ich beobachten. tagpfauenauge, dukatenfalter, brauner waldvogel aber auch ein apollofalter segelte vorbei. vom schachbrett konnte ich drei aufnahmen machen. da ich im frühjahr sehr viele schmetterlingsfutterpflanzen ausgesät habe, bin ich davon überzeugt in nächster zeit noch einige überraschungen sehen zu können.
hukwa

Julinachmittag im Landart Garten







Mittwoch, 15. Juli 2009

Waldbrunnen

O singendes gestein
im duft von sommerlichen linden
und wieder will ich dir lauschen
einen sommer lang
ruhig ins moos gestreckt
und reinen herzens allein
genährt vom rieseln und rauschen
den fernen urhaften lauten
bildnis inneren geschauten
hier unter schirmend schweren zweigen
kann ich bar jeder fremden maske mich bewegen
reißt du mich auch in meine letzte tiefe
ich will noch weilen
dass ich in mich gehe
die erlenbüsche silbern grau
verweben sich wie im traum
in das uralte lied das klingt
aus dem singenden gestein steigt hervor
eine erdmutter symphonie.
hukwa

Sonntag, 12. Juli 2009

Das Tagpfauenauge ist Schmetterling 2009

Majestätischer Trauermantel,
Funkelnder Admiral,
Pfauenauge, gesättigt von Zärtlichkeit –
Du Segelfalter – du Schillerfalter –
Ihr wahret mit mir und ich war mit euch in einer Zeit.
Ina Seidel


Das Tagpfauenauge ist Schmetterling des Jahres 2009. Diesem allseits bekannten Edelfalter wird es in den nächsten Jahren auch an den Kragen gehen. Einer der Hauptgründe hierfür ist die einzig gentechnisch veränderte Pflanze, die derzeit in Deutschland kommerziell angebaut wird: BT – Mais. Einer Studie zufolge starben etwa 20 Prozent der Schmetterlingsraupen, nach dem sie Brennnesselblätter mit Maispollen in typischer Konzentration wie sie an Feldrändern auftritt gefressen haben. Nach Berichten des Nabu scheint die Klimaveränderung positiv auf diesen Edelfalter zu wirken, denn er bildet inzwischen regelmäßig eine zweite Lebensgeneration im Spätsommer aus. Früher kam dies in Deutschland nur in den wärmsten Regionen oder in sehr lang andauernden Sommern vor. So gibt es unter unseren heimischen Schmetterlingsarten Gewinner und Verlierer des Klimawandels. Aurora und Dukatenfalter hingegen zählen zu den Verlierern der Klimakatastrophe.
Das Tagpfauenauge ist einer unserer häufigsten Tagfalter. Die samtartige, rotbraune Oberseite der Vorder- und Hinterflügel trägt je eine bunte, augenartige Zeichnung. In Ruhestellung klappt der Falter die Flügel nach oben, und die einfach schwarzbraun gefärbte Unterseite macht ihn nahezu unkenntlich. Das Tagpfauenauge überwintert bei uns als Falter, und man trifft es bereits an sonnigen Tagen im April oder Mai. Die Weibchen legen ihre Eier an Brenneseln, und von April bis September kann man die gesellig lebenden, schwarzen, mit Dornen besetzten Raupen überall finden. Die Falter der 2.Generation fliegen bis in den Spätherbst hinein und suchen dann die Überwinterungsverstecke (Höhlen, Reisighaufen u.ä.) auf. In unseren Gärten kann man ihn häufig an den Blüten des Sommerflieders, Buddleia, beobachten. Wer gern Pfauenaugen in seinem Garten haben möchte, sollte in einer geeigneten Ecke eine Gruppe von Brenneseln stehen lassen. Die Falter entdecken sie bald, legen ihre Eier ab und ermöglichen damit die Beobachtung der vollen Metamorphose dieser wunderschönen Edelfalterart. Die ideale Schmetterlingsoase im Garten ist ein Bündel Brenneseln und daneben ein Sommerfliederstrauch und schon kann jeder auf Schmetterlingsexkursion gehen. Hier kann man sie aus nächster Nähe bewundern, wie sie die "Augen" auf der Flügeloberseite präsentieren oder verschwinden lassen. Dann ähneln die hochgeklappten Flügel mit ihrer samtschwarzen Unterseite einem dürren Blatt der Brennesel. Das plötzliche Aufmachen bewirkt das die Augen Fressfeinde abschrecken. Für einen Augenblick gewinnt der Falter damit Zeit und kann sich in wendigem Flug meist der Gefahr entziehen. Gegen ihre Hauptfeinde, die parasitischen Fliegen und Schlupfwespen, nützt die Augenzeichnung natürlich nichts, denn sie parasitieren die Raupen.
hukwa

Die so kühn an mir vorüber streichen
Selig reisend in der Lüfte Hauch –
Meine Seele möchte ihnen gleichen:
Und sie schlägt mit bunten Flügeln auch!
Friedrich Schnack

Samstag, 11. Juli 2009

Die Schlangenkönigin vom Vogelwoog ein Gedicht

An der verschwiegenen stelle
von farn so grün umlaubt
am alten steinbruch bei der quelle
wohnt ein gekröntes haupt.

Eine natter mit seltsamen zeichen
die schön den kopf ihr schmückt
als kind durft ich milch ihr reichen
mich hat sie angeblickt.

Will sie ein anderer suchen
er wird sie niemals finden
im wurzelgrund einer alten eiche
hält sie sich ungesehen.

Man sagt sie sei verwunschen
aus einer menschenfrau
ein mann wird sie loswünschen
sie weiß den tag genau

In unserer zeiten schande
die erde lautlos weint
und im verseuchten lande
die not der bäume zum himmel schreit

Dann soll der wieder kommen
der einst die milch ihr reichte
dann streichelt der auserkorene
die natter mit dem ring.

So wird der bann vernichtet
die natternhaut zerfällt
vor ihm steht aufgerichtet
die verheißungsvolle gestalt.

Sie schenkt sich ihm zum lohne
für eine lange nacht
sobald der morgen graut
ist die begattung vollbracht.

Die schöne frau sagt leise
du bist der junge von damals
der mir die milch gebracht
dafür habe ich dir heute
meinen leib zum geschenk gemacht.
hukwa

Freitag, 10. Juli 2009

Stein am Weg Gedicht

Vom farn versteckt
von brennesseln umworben
steht am wegrand
der alte wegstein
erzählt vom leben
das hier vorbei ging
fest steht der stein
seit ewiger zeit schon hier
bunte falter schweben
um ihn im sonnenschein
wie stehst du ruhig
uralt gestein
in deinem wesen
der ewigkeit so nah.
hukwa

Donnerstag, 9. Juli 2009

Sommer Gedicht

Sommer in voller fülle
wiese in blumenpracht
lieg ich in der waldeshalde
königskerze funkelt sacht
wespe umtanzt sie sanft
ameise kitzelt mein bein
eidechse sonnt sich am hang
am blauen himmel ruhig
der bussard schwebt
leise erahnt meine seele
das wohl bald
die berberitze ihre reifen früchte trägt.
hukwa

Der entschwundene Gott

Wie ein roter Faden zieht sich durch die Urkulturen der Glaube an einen Himmelsgott. In sehr vielen alten Gesellschaften finden wir diesen Glauben an einen Schöpfergott, der sich schon vor langer Zeit von den Menschen zurückgezogen hat. Diesen Glauben an einen Himmelsvater findet man nicht nur in der Frühgeschichte der arischen Völker, sondern es ist ein sehr weit verbreiteter Glaube und man kann mit Frazer übereinstimmen, dass dieser behauptete, der Glaube an einen Himmelsgott sei wohl öfters, in analoger Weise, auf der Erde selbstständig entstanden.
Bei der Urbevölkerung Indiens haben sich Spuren eines fast vergessenen Glaubens an eine höchste Gottheit gefunden, an die kein Kult mehr gerichtet wird. Auf den Andamanen glaubte eines der primitivsten Völker Asiens an ein höchstes Wesen, das im Himmel wohnt, dessen Stimme der Donner, dessen Atem der Wind ist.
Die Menschheit die ihren Schöpfer vergaß, strafte er durch eine Sintflut. Nachdem er die Menschen ein letztes Mal an seine Gebote erinnert hatte, zog er sich zurück.
Auch in ganz Afrika lassen sich Spuren eines großen Himmelsgottes im Glauben der Urbevölkerung nachweisen, der so gut wie verschwunden ist. Ebenso finden wir ihn bei den Ureinwohnern Australiens, als auch bei den Völkern wie den Samojeden, Ainu und Algonkin.
Immer wieder werden wir auf die Tatsachen stoßen, dass das höchste Wesen sich von der Welt zurückgezogen hat, weshalb ihm auch kein eigentlicher Kult mehr gewidmet wird. Diese Gottheit gilt eben als zu geheimnisvoll und groß, um sich um die gewöhnlichen Angelegenheiten der Menschen zu kümmern. Dass es sich bei dem Himmelsgotte um einen Schöpfergott handelt, erkennt man sehr deutlich an den Mythen der australischen Ureinwohner. Von allen australischen Gottheiten wird gesagt, dass sie das Weltall und den Urmenschen erschaffen haben.
Während ihres kurzen Aufenthaltes auf Erden haben sie gewisse Geheimnisse offenbart und vor allem die moralischen und sozialen Gesetze eingeführt. Der oberste entschwundene Gott wird als unser Vater angesprochen. Er ist eines der ältesten und höchsten Wesen der Australier (Aborigines.) Es gehört wohl zu den anerkannten großen Entdeckungen der vergleichenden Sprachwissenschaft des vorigen Jahrhunderts, erkannt zu haben, das die Arier einen Himmelsgott als lichtes Wesen und als Vater verehrt haben müssen.
Schon die ersten Begründer der indogermanischen Sprachwissenschaften fanden, dass der Gottesname vom Ur – arischen Stamm deivos bei fast allen arischen Völkern gleich ist. Dieses Wort hat bei allen diesen Völkern, die klare und bestimmte Bedeutung GOTT. Der bekannte Erforscher der arischen Religion, Leopold von Schröder, schrieb dazu: "Die Existenz dieses festgeprägten Wortes mit ebenso festgeprägter Bedeutung schon in der Ursprache, wird durch die Übereinstimmung des Sanskrit mit dem Lateinischen, Litauisch – Preußischen, Keltischen, Skandinavischen über allen Zweifel hinausgehoben. Seit der ältesten Zeit, wo die genannten Völker auf den Schauplatz der Geschichte treten, bezeichnen sie ihre Götter mit diesem Namen und heute noch rufen im Fernen Orient die Inder ihre Devas an und beten zu ihnen wie zu Zeiten des Rig-Veda, während in unzähligen Kirchen des Okzidents auch heute noch Gott unter dem Namen Deus verehrt wird. Diese übereinstimmende arische Gottesbezeichnung leuchtet uns aus jener Zeit wie ein helles Licht entgegen.
Durch Beifügung der Bezeichnung Vater wird diesem Glauben eine Überaus bedeutsame Charakterisierung gegeben. Der Altinder betete zum Himmelsvater, dem Dyaus-Pitar, wie der Grieche zum Zeus-Pater und der Römer zum Jupiter. Der alte Himmelsgott der Arier tritt uns als ausgeprägte, göttliche Person entgegen. Der Vatername schließt viel, fast unabsehbar viel in sich. Der bekannte Religionsforscher F.M. Müller meinte im Jahre 1891, die Aufdeckung dieser sprachlichen Gleichung sei die bedeutenste Entdeckung des 19.Jahrhunderts auf dem gebiet der alten Geschichte der Menschheit, in ihr liege beschlossen das unsere Vorfahren und die eines Homers und Cicero, nicht nur die selbe Sprache wie die indischen Völker sprachen, sondern dass sie alle einmal die gleiche Religion hatten und das sie einst die gleiche höchste Gottheit unter dem gleichen Namen: Vater Himmel verehrten.
Durch die Jahrtausende hindurch ist der Glaube an den Urgott entschwunden, er ist nicht verloren gegangen, Gott hat sich zurückgezogen, geblieben ist sein Schein in einer entgotteten Gesellschaft. Allerdings nur ein Widerschein. Denn mit jedem Schritt in die Zukunft, hat sich Gott einen Schritt von uns entfernt. Je größer der Kult um Gott wurde, um so komplizierter wurde das erkennen Gottes. Der archaische Mensch konnte Gott noch schauen. Der Mystiker von heute kann ihn nur noch erahnen. Mit seinem verschwinden hinterließ Gott dem Menschen seine Emanationen.
Die Götter, die Emanationen Gottes, wurden zum Weg desjenigen, der Gott erkennen wollte. Jeder einzelne Kleingott stellt in seiner Weise ein Prinzip des Urgottes dar.
Auch durch die Feldarbeit zahlreicher Ethnologen dürfte der Beweis erbracht sein, das der Glaube an einen Himmelsvater uranfänglich ist. Viele Mythen berichten von dem Tun des Urahnen oder gar des höchsten Wesens. Vor allem bei den Schamanen vieler sibirischer Stämme, die eine rege Geisterverbindung aufrecht erhalten, stoßen wir immer wieder auf ein höheres Wesen, das wir als den Urgott ansehen können. Es drängt den Menschen in den archaischen Kulturen, sich in die große Ordnung des Kosmos einzugliedern, sein eigenes Tun an eine Urnorm anzupassen und dadurch sein eigenes Heil zu erwirken. Dafür sprechen Sitten und Mythen der Urkulturen.
Bei Völkern wie den Samojeden, Korchen, Ainu, Algonkin und anderen wird der Mittelpfosten ihrer Hütte mit der Weltachse identifiziert. Der Bau der Hütte, des Wigwams oder des Tipis hat immer den Bau der Welt zum spirituellen Sinn. Um den Pfosten der Hütte herum schafft sich der Mensch immer seine Welt. ringt sie als kleine, geordnete Welt dem großen Chaos ab. Der Pfosten in der Mitte dieser Welt gilt als Himmelsleiter. Als Leiter, Verbindung zu dem höchsten Wesen. Mit der Himmelsleiter kann der Schamane mit dem kosmogonischen Zyklus, mit Emanationen des Göttlichen in Verbindung treten und so Kontakt zu dem Urgott herstellen. Diese Leiter ist ein Symbol um mit dem Urgott in Kontakt zu treten.
Die Hindus stellen diese Geheimnisse durch die heilige Silbe AUM dar. Darin steht der Laut A für das wache Bewusstsein, U für das Traumbewusstsein, M für den Tiefschlaf. Das Schweigen das die Silbe umgibt, ist das Unbekannte, das einfach "das vierte Viertel" genannt wird. Die Stille selbst ist Gott als Schöpfer, Erhalter und Zerstörer, aber das Schweigen ist Gott als Ewiger, in all die Anfänge und Untergänge des Zyklus nicht Verstrickter: Unsehbar, unbetastbar, ungreifbar, undenkbar, unberechenbar, nur in der Gewissheit des eigenen Selbst gegründet.
Gott ist entschwunden, er ist nicht mehr erschaubar, er ist verschwunden wie die Sonne manchmal hinter einer Wolke verschwindet.

Die Geschichte, ja die Biographie eines solchen Gottes, der auch ein zurückgezogener Gott hätte werden können, ersehen wir an dem jüdischen Gott Jehova. Zur Zeit Abrahams war Gott, Jehova, ein Familiengott. Er war tatsächlich Abrahams ganz persönlicher Familiengott – eifersüchtig, empfindsam, reizbar, kleinlich und rachsüchtig – er wurde zum Stammesgott, zum Gott eines "auserwählten Volkes", was übrigens eine chauvinistische, faschistische Einstellung ist, als ob nicht jedes Volk das recht hätte, auserwählt zu sein. Durch das Christentum wurde Jehova zu einem universellen, einem Weltgott, der keine Grenzen von Rasse und Sprache kennt.
In der Religion der Germanen entdecken wir eindeutig, das die Vielheit der Götterwesen sich in einem Wesen gipfelt und jene als Ausfluss aus ihm erscheinen. Es ist der Glaube an den einen Urahn, welche die religiösen Vorstellungen der Germanen aus einem geistigen Urwesen ableiten und die Einheit des Gottesbegriffes zur Voraussetzung einer späteren polytheistischen Zersplitterung machten.
Das streben nach Anerkennung einer höchsten Macht, die von einem Wesen getragen wird, findet seinen Ausdruck in dem höchsten Gott unserer Vorfahren, in Wotan, Wuodan, Woden, Guodan, Odin, dem Allvater, Alldurchdringenden, unter dem die Welt steht, in den ältesten Liedern Allvater genannt, insofern die Macht und die Eigenschaften, die auf verschiedene Götter verteilt sind, in ihm zusammengefasst gedacht werden.
So wird der Gottsucher, auf dem Wege zu Gott, ob er nun mystische Praktiken anwendet oder intensiv in den Kulturen der Völker sucht, am ende immer vor dem einen Rätsel stehen, dem unbekannten Gott, wie ihn auch schon die alten Griechen ehrten.
hukwa

On the Road




Waldgang Gedicht

der wald ladet ein großzügig zu sein
gehn wir hinein
doch lassen wir den krämergeist daheim
gehoben wie die baumeswipfel
schlägt uns ein klang
ein kräftiger gesang
weit und frei durch den wald zu gehen
mitten durch die grüne pracht
durch stilles
fast
unberührtes land
stehn baum und strauch so ruhig da
voll FRIEDEN
und
dem wesen der EWIGKEIT so nah
wie friedvoll ist die ERDE hier
harmonisch das funkeln und blühn
hier im wald da ruht es sich gut
sogar der himmel scheint ganz nah
O grenzenloser großer raum
wie stehe ich verzaubert da.
hukwa