Samstag, 31. Dezember 2011

Alte Fichte im Trippstadter Schlosspark


Die Fichte - Picea excelsa

Die kegelförmig gewachsene Fichte unterscheidet sich von der Tanne vor allem dadurch, dass ihre Zapfen im Gipfel hängen, während Tannenzapfen aufrecht stehen. Ihre vierkantigen Nadeln sitzen dicht an den Zweigen. Der bis 60m hohe Baum, der ein Alter von 600 Jahren erreichen kann, ist über die ganze nördliche Erdhalbkugel bis in 2000 m Höhe verbreitet. Fichten blühen im Mai ; im April und Mai sammelt man Nadeln, Zapfen und junge Triebe. Gereinigte Fichtenholzkohle wird als " Carbo vegetabilis " zu Heilzwecken verwendet. Nadeln und Zapfen enthalten ätherische Öle, welche hautreizend, durchblutungsfördernd, krampflösend, schweiß- und harntreibend wirken. In Inhalations – lösungen, Salben und Badezusätzen wird dieses Öl gegen Katarrhe der Atemwege, Krampfhusten, Bronchialasthma, Rheumatismus und Nervosität verwendet. Aus dem Harz gewinnt man Terpentinöl, das wegen seiner Nebenwirkungen ( Erbrechen, Nierenschädigung mit Blutharnen ) nur vom Arzt gegen Rheuma, Bronchitis, Blähungen verordnet werden darf. Fichtenholzkohle wirkt desinfizierend und absorbierend ( aufsaugend ) bei manchen Vergiftungen, Wunden und Magen – Darm – Katarrhen.
Zum Tee, der sich gegen Entzündungen der Atemwege bewährt hat, weicht man über Nacht 10 g Nadeln auf 1 Tasse Wasser ein, kocht ab und lässt 10 Minuten ziehen ; davon trinkt man täglich 2 Tassen, am besten mit Honig gesüßt. Fichtennadeltee soll nicht länger als 7 Tage ununterbrochen eingenommen werden, danach empfiehlt sich eine Pause von 1 Woche.
In Deutschland können wir uns vor lauter Fichtenwald kaum noch retten, dies wird sich in Zukunft
mit Sicherheit ändern, weiß man doch inzwischen genau wie anfällig Monokulturen für die Ganzheitlichkeit eines Waldes sind. Da die Fichte ein schnellwachsender, anspruchloser Nutzholzbaum ist und sich noch sehr rentabel in großen Plantagen anbauen lässt, war er der ideale Baum für die Forstwirtschaft. Seit nunmehr 2 Jahrhunderten herrscht diese Fichteninvasion und Euphorie in Mitteleuropa an. Das ausgehende 18. Jahrhundert, das man in älteren Forstlehrbüchern die „Geburtsstunde der eigentlichen Forstwirtschaft“ nannte, war die Sternstunde dieses anspruchlosen Baumes. Als Pionier auf Magerweiden und Waldlichtungen ist sie auf den ärmsten Böden jedem Laubbaum absolut überlegen.Auch der Weißtanne ist sie weit überlegen, weil sie im Gegensatz zu ihr, in ihrer Jugend nicht den Schutz der Altbäume benötigt.
Fichtenholz wurde schon immer im Haus-, Schiff- und Möbelbau verwendet. Das härtere, haltbare Holz alter Bergfichten wird noch heute zum Bau von Saiteninstrumenten verwendet. Schon am
„Abklopfen“ des lebenden Baumes, erkannte der Geigenbauer den späteren Klang, des Instrumentes. Es ist kein Zufall das die meisten Geigenbauer in Alpenregionen lebten, nahe beim Holz der Bergfichte.
Der botanische Name der Fichte (Picea) bezieht sich auf ihr Harz. Aus dem Harzhaltigen Stockholz oder Stubben, gemeint sind die im Boden zurückbleibenden Teile des Stammes nach dem Fällen, destillierte man einst im Kohlemeiler Holzteer, aus dem man dann Pech herstellte. Dieses kam vor allem als Schusterpech und Wagenschmiere in den Handel.
In alter Zeit wurde das Fichtenharz mit der Bezeichnung „Pix burgundica“ in Apotheken als Arznei verkauft. Als „Resina alba“ wird das Harz Heute bei der Terpentindestillation gewonnen und meist in wasserfreier Form als Kolophonium in den Handel gebracht. Bevor man begann, Vanilin synthetisch zu erzeugen, wurde es aus dem Harz der Fichte hergestellt. Frisch gesägte Fichten Wurzelstöcke verströmen an sonnigen Tagen einen leichten Vanille Geruch.
Bei den Hopi – Indianern Nordamerikas, gilt die Fichte als heiliger Baum. Ihre Stammesmythologie erzählt: In grauer Vorzeit, als die Hopi noch ein Nomadenstamm waren, brach in einem ihrer Klans ein Streit aus, woraufhin die Naturgewalten das Land verdorren ließen. Als Sühneopfer forderte der Gott des Klans, 4 Jahre Buße, was die Hopis auch taten. Die Gottheit nahm das Opfer an, schenkte dem Land wieder seine Fruchtbarkeit und offenbarte sich den Indianern in Gestalt einer Fichte.
Als Richtfestbaum, als Maibaum nutzt man die Fichte so gern als die Birke. Dieser Brauch ist uralt.
Der Maibaum war der Schutzbaum alter vorchristlicher Völker. Die immergrüne Fichte stand symbolisch für die erneuernde Kraft der Natur. Diese Maibaumfeste waren den Naturgeistern geweiht, sie sollten das Dorf oder ein einzelnes Gehöft oder Haus vor Unglück schützen, wie man es heute noch von den Richtbäumen her kennt. Susanne Fischer schreibt in ihren „Blättern von Bäumen“: Diese symbolische Bedeutung ist in einem alten Maibaumfest, dem Todaustreiben , das im 17. Jahrhundert in Böhmen gefeiert wurde, sehr deutlich zu erkennen. Die Frauen des Dorfes zogen mit Trauerschleiern angetan aus, banden eine Strohpuppe zusammen, bekleideten diese mit einem Hemd, gaben ihr Sense und Besen in die Hand und trugen sie bis an die Grenze des Dorfes. Dort zerrissen sie die Puppe. Dann hieben sie im Wald einen Baum, hingen das Hemd daran und trugen ihn unter Gesängen heim. Dort wurde der Baum mit Bändern, Eiern und Kuchen geschmückt. In manchen Dörfern sangen die Frauen beim Einzug ins Dorf folgendes Liedchen:

Den Tod tragen wir aus dem Dorf,
den Sommer tragen wir in das Dorf.

Der Brauch des Maibaumfestes verschmolz später, zusammen mit anderen Baumfesten, zum christlichen Weihnachtsfest. Auch der Weihnachtsbaum hat noch die gleiche Aussage wie die alten Baumheiligtümer, er symbolisiert den Sieg des lichten Geistes über den Tod hinaus.“
Dieser Brauch rührt wohl unter anderem auch noch von den Römern her, die den Fichtenbaum ebenfalls mit dem Tod in Verbindung brachten. Der 79 n. Chr. Beim Vesuvausbruch ums Leben gekommene römische Geschichtsschreiber Gajus Plinius Secundus schrieb in seiner „Naturalis historia“, dass die Fichte „als Trauerzeichen an den Türen angebracht und grün auf den Scheiterhaufen“ gelegt wird.
Adalbert Stifter widmete der Fichte sein Buch „der Hochwald“.


hukwa

Plastischer Gedankenmoment

Der Morgen öffnet sein Auge
ein letztes Wimpernzucken im Osten
in das sich die Dunkelheit verkriecht
die unzeitige Situation
einer geblendeten Welt
erscheint mit voller Wucht
um den Gedanken plastische Härte zu schenken
ein einsamer Moment
festgehalten in einem Vers
offenbart das letzte Geheimnis
einer sich ständig berauschenden Masse
jene
die ständig unterwegs sind
halten für einen kurzen Augenblick inne
nicht bemerkend
das die Vergangenheit sie
lang schon
eingeholt hat
aber die
Zukunft
ihnen davon gelaufen ist.
hukwa

Freitag, 30. Dezember 2011

Erwartung

Im Dämmern
der Kerzenflamme
zieht hin das alte Jahr
der Maya Gott
lauert
aus einem Strahlenkranz
der dem sterbenden Urwald entspringt
ein Kanu schwimmt
zu den Ufern des
ewigen Morgens
wo das anfte grüne Gras
einer unbefleckten Erde entsprießt
Schweigsam breitet sich
Erwartung aus.
hukwa

Mittwoch, 28. Dezember 2011

Vom richtigen Umgang mit der Wünschelrute

Mein persönlicher Runenstein im Trippstadter Wald liegt inmitten eines Haselnußstrauch Hain. Hier schneide ich mir meine Haselruten die ich als Wünschelruten nutze. Die klassische Wünschelrute ist nur ein gegabelter Zweig der eine große Verbindung und Beziehung zum Wasser besitzt. Schon die Kelten und Germanen nutzten diesen Strauch zu magischen Zwecken. Damit die Rute auch ausschlägt sollte der Rutengänger sich in Meditation üben. Man benötigt innere Ruhe bevor man mit der Rute arbeitet. Hat man die Rute geschnitten hält man in der einen Hand das eine Ende der Zweiggabel und achtet darauf dass man nicht zu stark drückt, die Handfläche sollte nach oben gekehrt sein, die andere Hand hält das andere Ende; die Rutenspitze liegt parallel zum Horizont. Nun läuft man langsam zu dem Platz, an dem man eine Wasserader vermutet. Ist man dort angelangt wird sich die Rute drehen und weist nach unten.
Bei 15. Menschen die ich in die Kunst des Rutengehens einführte waren nur drei dabei die wenig Geschick zum Rutengehen hatten. Es bedarf natürlich auch einiger Übung um diese Kunst zu erlernen, das wichtigste aber ist die innere Ruhe.
hukwa

Dienstag, 27. Dezember 2011

Runenstein im Trippstadter Wald

Jedes Mal wenn ich zu diesem Stein wandere, ritze ich eine neue Rune hinein.

Über Persönlichkeit

"Andere Menschen machen Bücher, ich mache meinen Geist", schrieb Paul Valery einmal. Diesen Satz habe ich mir sehr gut eingeprägt und er steht auch für mein literarisches Schaffen. Die Literatur ob ich sie lese oder schreibe ist mir ein Werkzeug mit dem ich meinen Geist forme. In dem ich diesen forme feile ich an meiner Persönlichkeit. Unter Persönlichkeit verstehe ich das Verbinden und Zusammenfügen von bewussten und unbewussten Persönlichkeitsanteilen, die zu einem Ganzen werden sollen. Man kann den Geist nicht zwingen schon gar nicht kopieren, er ist etwas das wächst, das vegetative ist im inhärent. Wenn der Geist wächst bildet sich Persönlichkeit wie von selbst. Geist und Persönlichkeit ist Entelechie- "geprägte Form, die lebend sich entwickelt". Was nichts anderes bedeutet als dass wir vorgeprägt sind und dennoch auf unsere geistige Entwicklung den größten Einfluß ausüben können.
hukwa

Montag, 26. Dezember 2011

Licht am Himmel

Es löst sich aus den
Sternengärten
ein
amethystisch
gefärbtes Licht
und fällt hernieder auf die
vernarbte Erde
deren Antlitz sich in Schmerzen bricht
funkelnde Sternengärten
Häuser der Zukunft meiner
schauenden Seele
die Pilgerin
durchrast eure Äonen
geschmückt in
Weinlaub und Efeublättern
Erinnerung an ein Leben
vor tausenden von Jahren
versunken in der
Glut silberner Tränen
erscheint nun die Stunde des Fleisches
offenbarend das Unbekannte
verborgen in jenem
Antlitz
in dem der
Erdschmerz sich bricht.
hukwa

Donnerstag, 22. Dezember 2011

Stimme

Schau die Andern als
Andere
nicht von Dir aus
sondern
von Ihnen aus
bleib fern den Städten
sie sind nur Maske
und ihre Häuser
billige Verkleidungen
einer armseligen
Vergnügungsgesellschaft
lass die Andern leben
dann
wirst du selbst Unsichtbar
lausch der Stimme des Waldes
es ist die deines Herzens
sie ist nur
ein Schlag in der Luft.
hukwa

Dienstag, 20. Dezember 2011

Dichtung des Seins

Dichtung sollte die ganze Wirklichkeit zur Anschauung bringen. Auch jene Wirklichkeit die in der umgebenden Realität nicht sichtbar ist. Dunkle Dichtung zielt auf das transzendente. Nur über die Transzendenz kann das unverstehbare solcher Dichtung verstanden werden. Solche Gedichte sind somit auch immer ontologische Geheimnisse. Die Dichtung ist ja erst dadurch Dichtung wenn sie sich aus den Gewohnheiten einer rationalisierten Welt heraus gelöst hat. Das dialektische wird aus der dichterischen Sprache verbannt damit sie ontologisch wirkt. Hier liegt auch die "verborgene Verwandtschaft" des Dichters mit dem Philosophen. Nach Heidegger muss der Philosoph etwas vom Dichter haben, wenn er "Entsprechungen" erreichen will. Also ein Entsprechen das Sein zur Sprache bringt. Ganz im Sinne des Nietzsche Satzes: Der Dichter spricht aus dem Urgrund des Seins.
hukwa

Sonntag, 18. Dezember 2011

Vom inneren Reisen

Jetzt in der vorweihnachtlichen Zeit reisen die Gedanken oft in die Vergangenheit. Ich konnte die Erfahrung machen das gerade in der Adventszeit der Bezug zum Unbewussten besonders stark vorhanden ist. Dies hat gewiß viel mit Erinnerung zu tun. Sind meine Gedanken erst einmal in der Kindheit angelangt, dann kommt in der Regel auch jener Moment da ich mich einfach fallen lasse. Damit meine ich das ich dass Reich der Archetypen betrete, jenen Bereich in uns den Shakespeare, Goethe und Heinrich Zimmer das "Reich der Mütter" nannten. Vielleicht ist es jene transzendente Dimension in uns in der wir uns aufhielten bevor wir Kinder wurden. Heute wo das äusserliche Reisen beim Menschen westlicher Mentalität zur Selbstverständlichkeit geworden ist, hat man das Reisen nach Innen verlernt. Die Menschen sind zu materiellen Objekten geworden die den inneren Bezug verloren haben. Die "innere Reise" ist es schließlich die uns zu einer ganzheitlichen Persönlichkeit wachsen lässt. Die wahre Reise kann uns nur nach Innen führen, denn das was wir suchen ist bereits in uns angelegt. Und genau in diese Richtung soll mein reisen gehen und mein Kompaß ist der sich mit dem Unbewussten verbindende Geist.
hukwa

Samstag, 17. Dezember 2011

In den Tälern der Erinnerungen

Erzähl mir über die Zeit
deiner
versäumten Tage
wenn wir wandern in den
Tälern der
Erinnerungen
sprichst du zu mir
von silbernen Sternen
die einst glänzten im Universum deiner
Seele
wo verborgen wie ein
Gral
dein goldener Kelch auf dich wartet.
hukwa

Freitag, 16. Dezember 2011

Das Schweigen im Sturm

Ein Schweigen
hinterlässt der Sturm
der tobte
Das Ungesagte wurde
Ausgesprochen
während der
Dauer eines Wimpernschlages
Das Lächeln erfriert im
Zucken deines
Mundwinkels
Jetzt
in diesem
Moment
wo du vom
Einsiedler zum Vielsiedler geworden bist.
hukwa

Donnerstag, 15. Dezember 2011

Schlaftraum der Träume

Wenn der Tag
zwischen den Wolken erscheint
fließt das Meer der Nacht
zurück in seine eigenen Tiefen
die silberne Hand
hält die Träume fest
damit sie nicht zu
Chimären werden
sie reisen davon
in den Schlaftraum
schwarzer Träume.
hukwa

Mittwoch, 14. Dezember 2011

Zur Symbolik meiner Gedichte

Fenster, Spiegel und Wasser sind in meiner Dichtung Symbole für die Unendlichkeit der Transzendenz. Dichtung wie ich sie schreibe ist zum größten Teil das Werk meines Unbewussten. Und die Sprache des Unbewussten ist nun einmal das Symbol. Das empirisch Wirkliche ist in solcher Dichtung immer zweitrangig. Der Waldwoog bleibt zwar der Waldwoog im Gedicht und er existiert auch in der realen Welt, doch sein Geheimnis, also dass was er im Gedicht offenbart liegt verborgen in der dichterischen Transzendenz. So ist meine Dichtung auch immer der Versuch jenes zu sagen was bisher ungesagt blieb.
hukwa

Dienstag, 13. Dezember 2011

Kronos Erwachen

Mit ihrem schmiegsamen Körper
legt sie sich über die
dunkel werdende Erde
Augen so glühend wie Lava
und ihr Stöhnen lässt den Planeten erzittern
Versteckt in jungfräulicher Nacht
zittert sie dem Tag entgegen
da
Kronos erwacht
ihr gieriger Sohn
ist sie
Zeugin seines unersättlichen Hungers.
hukwa

Montag, 12. Dezember 2011

Über das Buch Aion

Über das Wochenende habe ich einmal wieder vertieft in C.G.Jungs Buch "Aion" gelesen. Es ist zweifelsohne das dunkelste und am schwersten zugängliche Buch das Jung geschrieben hat. Für mich persönlich auch das interessanteste seiner Werke. Aion wurde 1951 veröffentlicht. Jungs gewohnte psychologische Konzepte wird man in diesem Buch kaum finden. Es ist ein Werk das sehr tief geht und es ist eigentlich unmöglich es in einem Zug zu lesen. "Aion" das ist ein historischer Zeitabschnitt, eine Aera. Dieses Buch beschäftigt sich vor allem mit dem alten Heidentum in jener Zeit als das Christentum aufkeimte. Also jene "Umwandlung" der alten heidnischen Welt in das Frühchristentum hinein. Es ist ein fast gnostisch geschriebenes Buch und beinhaltet auch viele Textpassagen aus der Gnosis, doch auch der Alchemie wird viel Platz eingeräumt. Für Jung war die Alchemie die Fortsetzung der philosophischen Gnosis. Dieses Buch wird aber nur dem verständlich der das Gesamtwerk von Jung kennt und einiges Wissen über Gnosis und Alchemie besitzt.
hukwa

Samstag, 10. Dezember 2011

Willkommen Einsamkeit

Jetzt schlafen alle Nymphen
der Winter hats vollbracht
die Sommerträume ruhen
in uralt verinnerlichter Nacht
der winterliche Greis erscheint
lässt sich in Waldesschluchten nieder
Willkommen Einsamkeit
ich lausche deinen Liedern.
hukwa

Freitag, 9. Dezember 2011

Waldeinsamkeit

Die Krähen lauern starr im Baum
Schon lange sind die Schwalben weg
Unter einer Birke finde ich eine alte Kreuzotternhaut
Wie Wächter um die Haut herum
ein Hexenring von Pilzen
Ich bin ganz still
fast wie ein Strauch
Im Dickicht bricht Holz
der Häher schreit
die Fichten knarren
Rotkehlchen weint
der Schwarzspecht schreit
Waldeinsamkeit.
hukwa

Donnerstag, 8. Dezember 2011

Meine Nachbarin die alte Blutbuche

Jeden Abend fliegen die Krähen die alte Blutbuche an. Es ist immer wieder eine Freude sie von meinem Arbeitszimmer aus zu beobachten.
hukwa

Wir sind Taub geworden für die Stimme der Erde

Die Tag-täglichen Zerstörungen die auf unserer Erde stattfinden, sind brutale Schnitte in das äusserst feinfühlige Netz der Erdenergien. Wir stechen mitten hinein in den alten Körper der Mutter Gaia und verletzen uns somit selbst. Wir stellen uns den Atem ab und vergiften das Wasser das wir täglich trinken. Nur aus den billigen Gründen nach immer mehr materiellem Wohlstand. Das was wir als Gaia, als Mutter Erde bezeichnen, ist ja nichts anderes als der große Mutterorganismus aller Organismen. Wir täten gut daran dieser Urmutter wieder ihren gebührenden Respekt zu zollen, wenn unsere zukünftigen Generationen überleben wollen. Die Stimme der Erde ist letztendlich unsere eigene Stimme. Doch wir hören sie schon lange nicht mehr, denn wir haben uns Taub gemacht für die betörende Stimme unseres blauen Planeten. Wir haben uns Taub für sie gemacht, weil die Sprache der Erde für uns keinen Bezug zur objektiven Realität hat.
hukwa

Mittwoch, 7. Dezember 2011

Ich wünsche nicht ent weiht zu werden

"Ich werde euretwegen nichts Lästiges tun. Ich wünsche nicht entweiht zu werden".
Ralph Waldo Emerson.

In Zeiten wie diesen, ist es mir immer wieder wichtig in Emersons "Natur" zu lesen. In der Abgeschiedenheit des ländlichen Lebens, sucht der Geist nach Zustimmung. Bei Emerson kann ich dieses Gefühl von geistiger Solidarität sehr gut nachlesen und fühlen. Geistig durchwebte Naturessays, keine Schwere, Leichtigkeit verkünden diese Essays. Etwas ätherisches haftet ihnen an, sie erscheinen mir wie das erste Lied des Vogels am frühen Morgen.
hukwa

Abgesondertes Schweigen

Groß der Mond
über den dunklen Wäldern
Mantel der Nacht
wärmend
die Unke
unter vermoosten Stein
schweigend der Woog
versinken seine Wasser
im Absoluten
des
Unbekannten
warte nur lange genug
dann hörst du
den Unkenruf.
hukwa

Dienstag, 6. Dezember 2011

Über schöpferische Kraft

Mein künstlerisches Schaffen ist immer Prozess. Wenn ich am frühen Morgen ans Werk gehe, weiß ich in der Regel nicht was entsteht. Ich habe kein Bild oder Motiv im Kopf. Motive bilden sich während des Arbeitsvorganges. Ich weiß nur das in mir jede Menge Motivmaterial vorhanden ist. So kann ich alle Gattungen der Künste die ich ausübe als Künste des Unbewussten bezeichnen. Wenn der Stift über das Papier rast, der Pinsel über die Leinwand gleitet, bildet sich langsam die Idee zu einem Werk. So entstehen in der regel Tagewerke! Auf was ich besonderen Wert lege ist die schöpferische Arbeitsdisziplin. Man benötigt das Bewusstsein des "am-Werk-sein", dies erreicht man durch das "an-das-Werk-gehen". Was den Tag über aus mir heraus will hat sich in den Nächten in meinen Träumen und Visionen vorbereitet und will am Tag die Welt erobern. Die Art von schöpferischer Kraft die mich antreibt ist eine Stimmung in der ich mich während des Arbeitsprozesses befinde. Am Nachmittag oder Abend ist dann das Werk in der Regel vollbracht. Der Moment, die Zeit des "am-Werke-sein", ist mir immer sehr wichtig. Denn während des Arbeitsvorgangs, da ja das elan vital fließt, befinde ich mich in einem erweiterten Bewusstseinszustand. So ist mir Kunst eine Technik wie Meditation, Yoga oder Ekstase.
hukwa

Montag, 5. Dezember 2011

Das Land Poesie

Suche das Land wo die
Poesie
Sprache
des Lebens ist
fiel ich als Stern
in den Ozean der Sprache
auftauchend
erkannte ich
im treiben der Wellen
Wörter geschrieben auf Algen
doch die
Poesie
die
Geheimnisvolle
wo ist ihr
Grund.
hukwa

Sonntag, 4. Dezember 2011

Orphische Geburt

Der Dichter versucht die unsichtbaren Elemente der Phantasie sichtbar zu machen. Eines der wichtigsten Merkmale der Lyrik ist der Fragmentarismus, er ist gewiß das Hauptmerkmal dunkler Dichtung. In der Unbestädigkeit und Gegensätzlichkeit der realen Welt soll das gedicht ein Ausgleich der Beständigkeit sein. In dem der Dichter in das "Unbetretene" vordringt, betritt er den Ort seiner orphischen Geburt.
hukwa

Samstag, 3. Dezember 2011

Gefangener Traum

Wachende Wälder
gefangen
in einem grünen Traum
aus Moos
erleuchtet die
Nacht
das Einhorn war hier
doch die Welt schläft weiter.
hukwa

Über gemalte Träume

Seit einiger Zeit habe ich mit einem neuen Malprozess angefangen. Meine Malperioden habe ich vorwiegend im Winter und im Hochsommer. Ich benötige in der dunklen Jahreszeit die Beschäftigung mit der Farbe. Malerei und Dichtung gehen bei mir meistens nebeneinander einher. Bei den Winterbildern handelt es sich in der Regel um "gemalte Träume". In den Wintermonaten beschäftige ich mich sehr mit meinen Träumen. So entstand schließlich in den letzten Jahren die große Reihe der "Immerwiederkehrenden". Eine Reihe von fast 200 Ölgemälden. Mit den Trauminhalten der "Immerwiederkehrenden" habe ich mich auch in dichterischer Technik auseinander gesetzt. Am Morgen, gleich nach dem Erwachen notiere ich meine Träume und Traumfetzen in ein Traumtagebuch. Diese Notizen nutze ich während des Malaktes und analysiere so während der Arbeit am Bild nochmals meine Träume. Schließlich sind diese Botschaften und Visionen. Für mich persönlich sind sie auch Mitteilungen aus der Anderswelt. Träume sorgen dafür dass wir dem Diktat des Unbewussten nicht ganz anheim fallen, sind also eine Art Katalysator.
hukwa