Sonntag, 31. Mai 2020

An Kant

Vor 200 Jahren schrieb Arthur Schopenhauer dies schöne Gedicht. Sein "Trost der Philosophie".

An Kant 
Ich sah Dir nach in Deinen 
blauen Himmel. 
Im blauen Himmel dort verschwand Dein Flug. 
Ich blieb allein zurück in dem Gewimmel 
Zum Troste mir Dein Wort, zum Trost 
Dein Buch. 
Da such ich mir die Oede zu beleben 
Durch deiner Worte geisterfüllter Klang: 
Sie sind mir alle fremd, die mich umgeben 
Die Welt ist öde und das Leben lang. 
Arthur Schopenhauer  

 

Samstag, 23. Mai 2020

Die Zeitreisen des Arnold Toynbee

Foto©UteKW

Es gibt keinen Zufall:
und was blindes Ungefähr uns dünkt,
gerade das steigt aus den tiefsten Quellen.
Freidrich von Schiller

Ein Schopenhauer Zitat in Die Welt als Wille und Vorstellung - §54 – lautet:

Vor Allem müssen wir deutlich erkennen, dass die Form der Erscheinung des Willens, also die Form des Lebens oder der Realität, eigentlich nur die GEGENWART ist, nicht Zukunft, noch Vergangenheit: diese sind nur im Begriff, sind nur im Zusammenhange der Erkenntnis da, sofern sie dem Satz vom Grunde folgt. In der Vergangenheit hat kein Mensch gelebt, und in der Zukunft wird nie einer leben; sondern die GEGENWART allein ist die Form alles Lebens, ist aber auch sein sicherer Besitz, der ihm nie entrissen werden kann...Wir können die Zeit einem endlos drehenden Kreise vergleichen: die stets sinkende Hälfte wäre die Vergangenheit, die stets steigende, die Zukunft; oben aber der unteilbare Punkt, der die Tangente berührt, wäre die ausdehnungslose Gegenwart; wie die Tangente nicht mit fortrollt, so auch nicht die Gegenwart, der Berührungspunkt des Objekts, dessen Form die Zeit ist, mit dem Subjekt, das keine Form hat, weil es nicht zum Erkennbaren gehört, sondern Bedingung alles Erkennbaren ist“.

Nach Schopenhauer sind Vergangenheit und Zukunft also nur eine Art Kompass oder Richtschnur um sich in der Zeit zurecht zu finden, um sie zu Deuten. Die Zeit ist das Haupthema innerhalb der Methaphysik.
Die ältesten uns bekannte Aufzeichnungen der Philosophie – die Fragmente – der Vorsokratiker, haben als wesentliches Thema den Zeitbegriff.
Heraklit aus Ephesus (etwa 500 v. Chr.) meinte das „es unmöglich ist zweimal in den selben Fluss hineinzusteigen“ und sagte damit aus dass es keine identische Wiederholung gibt, denn wenn wir ein zweites mal in den Fluss steigen hat die Zeit dafür gesorgt, das schon wieder neues Wasser nach geflossen ist.
Der nah Thales wahrscheinlich älteste bekannte griechische Philosoph Anaximander aus Milet
(610 v. Chr.) hat eine andere Auffassung von Zeit, von der sich Platons kreisförmige Ordnung im Timaios ableiten könnte, Anaximander sagte: „Aus welchen (seienden Dingen) die seienden Dinge ihr Entstehen haben, dorthin findet auch ihr Vergehen statt, wie es in Ordnung ist, denn sie leisten einander Recht und Strafe für das Unrecht, gemäß der Zeitlichen Ordnung“.
Nach Platon (428-348 v. Chr.) sind die Dinge die wir wahrnehmen, nichts anderes als unvollständige Kopien, Spiegelungen von Ideen, die in einer übersinnlichen Welt außerhalb von Raum und Zeit ein selbstständiges, nur durch das reine Denken erfaßbares Dasein führen. Es sind dies die ewigen Muster und Vorbilder, die wir nie vollständig erfassen können, die aber dennoch reale Bedeutung haben.
Über eine übersinnnliche Welt außerhalb von Zeit und Raum berichtet uns kein Geringerer als der große Historiker Arnold Toynbee in seinem zwölfbändigen Werk A Study of History. Toynbee erzählt hier wie ihm die Idee kam, dieses Werk zu schreiben und spricht dabei von dem gefühl der „Wirklichkeit“, das den Historiker manchmal überfällt und ihn auf eine Art „Zeitreise“ gehen lässt:
Der Verfasser vorliegender Studie hatte einmal ein authentisches Erlebnis dieser Art. Es war am 23. Mai 1912, und er saß, in Gedanken versunken, auf der Höhe der Zitadelle von Mistra, wo die steile Mauer des Taygetos-Gebirges den Hotizont im westlichen Quadranten des Kompasses, dem er sich zugewandt, begrenzte und gegenüber, im östlichen Quadranten des Kompasses, das offene Tal von Sparta sich erstreckte, von wo an diesem Morgen sein Weg ihn vorbeigeführt hatte...
Der sinneseindruck, der seine historische Einbildungskraft belebte, war nicht der Klang liturgischer Gesänge; es war der Anblick der Ruinen, an denen vorbei er sich seinen Weg zur Anhöhe hinauf sich gebahnt; und dieser Anblick war schrecklich, denn in dieser zerstörten Sagenstadt war die Zeit stille gestanden seit dem April des jahres 1821, in dem Mistra verwüstet wurde...Eines Aprilmorgens war wie aus heiterem Himmel eine Horde wilder Hochlandbewohner aus dem Mani über sie hergefallen. Ihre Bewohner mussten um ihr Leben laufen, sie wurden auf der Flucht ausgeraubt und erschlagen; ihre verlassenen Häuser wurden geplündert; und verlassen lagen die Ruinen bis zu jenem Tag...“
Es war das „grausame Rätsel menschlicher Torheiten und Verbrechen“ die Toynbee erschreckten aber auch die „absolute Wirklichkeit“ der in seiner Einbildung entstandenen Szenen. Aber das „Mistra-Erlebnis“ war nicht das einzige Erlebnis dieser Art, immer wieder wurde er von historischen Begebenheiten und er hatte dabei das Gefühl anwesend zu sein. Erlebnisse also die ihn über Zeit und Raum hinweg in andere Wirklichkeiten führten. So schreibt er:
Bei jedem dieser...geschilderten Anlässe geriet der Verfassser in eine, wenn auch nur flüchtige Gemeinschaft mit Personen, die an einem bestimmten historischen Ereignis mitgewirkt hatten – und zwar dadurch, dass das Schauspiel unverhofft seine Phantasie zu fesseln begann.
...Bei anderer Gelegenheit jedoch wurde ihm eine noch größere, seltsamere Erfahrung zuteil. Es war in London, an einem Nachmittag nicht lange nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs, als er sich auf der Südseite der Buckingham Palace Road, auf dem Bürgersteig vor der Victoria Station ausschreitend... nicht in Gemeinschaft mit einer oder der anderen Epoche der Geschichte befand, sondern mit allem, was einst gewesen, was heute war und was dereinst sein würde. In diesem Augenblick gewahrte er unmittelbar den lauf der Geschichte, die ruhig wie ein breiter Fluss vor ihm hinströmte, und auch sein eigenes Leben, das wie ein Wellchen in dieser unermeßlichen Flut plätscherte. Das erlebnis dauerte lange genug, um die zur Linken zurückweichende edwardianische Ziegelfassade und die weißen Sandsteingesimmse des Bahnhofs visuell zu registrieren und sich halb verblüfft, halb verwundert zu fragen, wie es zugehn mochte, dass diese unsinnnig prossaische Szenerie den physischen Rahmen einer so geistigen Erfahrung abgab. Im nächsten Moment war die Verbindung unterbrochen, und der Träumer fand sich in der alltäglichen Cockney-Welt wieder, die sein gewohntes Milieu war...“
Diese Erinnerungen des großen Historikers Arnold Toynbee gehören zu den anschaulichsten Berichten von Überwindungen der normalen Zeit-Raum Wirklichkeit, einer Art Transkommunikation zu einer Ebene jenseits von Zeit und Raum, die sich in unsere Realität hinein entfaltet. Erwin Schrödinger sagte einmal: „Bewusstsein ist ein Singular, desssen Plural wir nicht kennen“. Man könnte auch sagen: wo Metaphysik zur Erfahrungswissenschaft wird, wird Mystik eine Sache des Wissens. Es existiert anscheinend im Menschen etwas dass die Grenzen der Realität überwinden kann.



Literaturhinweise:
Arthur Schopenhauer: Die Welt als Wille und Vorstellung.
Diels/Kranz: Fragmente der Vorsokratiker.
Arnold Toynbee: A Study of History.
Mathias Bröckes: Nachrichten aus dem Untergrund des Übernatürlichen.


hukwa


Sonntag, 17. Mai 2020

Weltbürgerbewusstsein

Foto©Hans Wagner

Jeder Einzelne
ist notwendig der Repräsentant der Erdenmenschheit.
Er legt etwas von sich in die große Waagschale,
die das Gewicht der Menschheit auf dieser Erde bestimmt.
Jochen Kirchhoff – Das kosmische Band

Aufgabe einer Philosophie der Zukunft ist das Erreichen einer neuen Denkungsart, einer Weltphilosophie. Erst mit ihr ist es möglich Weltpolitik zu machen.
Die Vereinigung Europas kam zustande durch die Katastrophe des 2.Weltkrieg. Benötigen wir eine noch schlimmere Katastrophe um zu einer neuen, friedlichen Weltordnung zu gelangen?
Für eine zukünftige Weltdemokratie benötigt man Weltbewusstsein.
Teilhard de Chardin hat die Evolution vor allem als geistigen Prozess beschrieben, als Aufstieg zum Bewusstsein; diese zielgerichtete Entwicklung gipfelt im höchsten Bewusstsein (kosmisches Bewusstsein), in dem sich das Menschliche vollendet. Philosophisch gesehen können wir heute von einer Entwicklung zum Weltbewusstsein sprechen – doch was ist dessen GRUND?
Doch wohl nichts anderes als ein substantieles Sein, das aller Welt, dem Universum, zugrunde liegt.
Philosophisch gesprochen:Der tragende Urgrund allen Seins kann zur unmittelbaren Erfahrung (kosmische Erfahrung) werden und zwar in dem Augenblick da das Sein in das Werden (Logos) übergeht.
In diesem (philosophischen) Sinne ist Hoffnung der Wunsch nach Veränderung, diese gehört zu den Grundtatsachen menschlichen Verhaltens. Sich aus einer geschlossenen, mittelmäßigen Welt heraus zum Weltbürger zu entwickeln.
Teilhard de Chardin schrieb einmal:“Es ist so leicht, im Hinblick auf die Gegenwart und die Zukunft der Erde pessimistisch oder zynisch zu sein...Viele Dinge in dieser Welt können gehaßt und bekämpft werden. Und doch gibt es nur einen Feind, gegen den ich gern mein Leben restlos einsetzen würde: Die Unbeweglichkeit, die Immobilität.“

Literaturhinweise:
Jochen kirchhoff: Das kosmische Band
Teilhard de Chardin: Der Mensch im Kosmos.

hukwa

Mittwoch, 13. Mai 2020

Vom Menschenbild der Tiere

"Kritik der Tiere. Ich fürchte, die Tiere 
betrachten den Menschen als ein 
Wesen ihresgleichen, 
das in höchst gefährlicher Weise 
den gesunden Tierverstand verloren hat- 
als das wahnsinnige Tier, 
als das lachende Tier, 
als das weinende Tier, 
als das 
unglückselige Tier. 
         Friedrich Nietzsche
 

Montag, 11. Mai 2020

Sinnhaftigkeit der Geschichte

Künftige Entwicklungen haben ihre Wurzeln stets in der Geschichte, vor allem die politischen. Schließlich ist Geschichte ein Sich-wieder-Erinnern und somit eine geistige Beschäftigung die dabei helfen kann den gesellschaftlich-politischen Weg in die Zukunft fruchtbar zu gestalten. Die geschichtlichen Fakten sind sind zwar oft ungewiss und bedürfen der Nachforschung, aber sie sind doch realistischer und wirklichkeitsnäher als unsere Einbildungskraft. Daher macht die Beschäftigung mit Geschichte einfach Spaß und hat noch den Vorteil das man in einem ständigen Lernprozess steht.
Das interessante an der Geschichte ist nun die Frage: Gibt es, wie frühere, vor allem philosophische Interpretationen es vertreten haben, einen Gesamtsinn ihres Verlaufs? Um dies herauszufinden muss man die Geschichte konkret befragen.
Die "Geschichte ist ein Alptraum, aus dem ich zu Erwachen versuche" meinte Joyce. oder "dauerndes Leben am Abgrund" wie der Historiker Alfred Weber einmal schrieb. Gibt es etwas sinnhaftes in der Geschichte? Meine persönliche Antwort lautet: Nein! Man muss nur an die Ermordung der Juden im Zweiten Weltkrieg denken, an die Atombombe, an die Ökokatastrophe, um der Geschichte jede Sinnhaftigkeit abzusprechen.
Doch die Welt kann sich wandeln, sie muss sich wandeln, wenn wir Menschen nicht nur eine Episode im großen Spiel des Daseins sein sollen. Erst mit einem sinnhaften menschlichen Dasein im geschichtlichen Dasein beginnt Menschlichkeit, davon sind wir zur Zeit noch weit entfernt. Nach Hegels "Philosophie der Weltgeschichte" ist die Weltgeschichte zu begreifen als die Entwicklung und Selbstverwirklichung des Weltgeistes, der absoluten Vernunft und somit als der "Fortschritt im Bewußtsein der Freiheit". Dies ist meines Erachtens die einzige Sinnhaftigkeit der Geschichte.
hukwa

Dienstag, 5. Mai 2020

Maistimmung

Fotos©Hans Wagner


hukwa

Verschwörungstheorien oder "der Affe stammt vom Menschen ab"

Die Verschwörungstheorie entsteht mit dem Sonderwissen der Experten, das die Alltagswelt durchdringt, je mehr das Alltagswissen zerfällt. Der Alltag wird somit zum Kampffeld der Verschwörungstheoretiker, die durch das Sonderwissen der Experten um ihren Alltagsverstand gebracht werden. Die Grenzen des Wissens verschieben sich unaufhaltsam zu Gunsten der Verschwörungstheoretiker in der Arena des Alltags. Jene die nicht zur Familie der Verschwörer gehören sind einfach die Dummen die nicht bemerken, das die feindlichen Invasoren sie längst kontrollieren. Die Verschwörer wollen das aufgeklärte Wissen abschaffen durch ihr Geheimwissen, das sie nun öffentlich machen um die Allgemeinheit vor den Aussagen der Experten zu schützen. Die Vernünftigkeit derer die nicht zur Familie der Verschwörer gehören, die auf ihr Erfahrungswissen pochen, versucht man um ihren Allltagsverstand zu bringen. Auf die Frage warum der Staat sich gegen seine Bürger verschworen hat bekommt man immer die gleiche Antwort: "Wer das nicht durschaut ist einfach verblödet, das weiß doch jeder was die mit uns vorhaben". Man bemerkt in dieser Zeit überall die verbreitete Tendenz der Verschwörungstheoretiker jedes vernünftige Denken zu demoralisieren. aber so wenig wie man den Affen das Klettern auf Bäumen verbieten kann, so wenig kann man diesen "Theoretikern" versuchen zu erklären was Vernunft ist. Eine von ihnen ging im Gespräch gestern so weit, das sie zu mir sagte: der Affe stammt vom Menschen ab!
eine neue Verschwörungstheorie!
hukwa

Freitag, 1. Mai 2020

Vom Sein der Wenigen und vom Schein der Vielen - vom zeitlosen Denken der Philosophie

Foto©UteKW


Wir sind zwar Menschen des Heute aber von allen Fragen des menschlichen Lebens ist das Heute oftmals am schwersten zu begreifen, wohl auch weil wir die Erfahrung unserer eigenen Geschichtlichkeit nicht wahrnehmen wollen. So sucht der Geist nach Paralellen in der Geschichte. Und man ist oft verblüfft wenn man merkt ,dass es eigentlich nichts völlig Neues gibt. All das was denkbar ist haben die Menschen im Verlauf ihrer Geschichte schon gedacht. Es bedarf des geschichtlichen Denkens und des Denkens über seine eigene Geschichtlichkeit um viele Jahrhunderte überschauen zu können. Verborgen und vom Staub der Zeit überlagert ruhen in unserem Geist die Wurzeln alles Erlebens, Denkens und Glaubens: das Innen und Außen, Sinnenwelt und Erscheinungswelt, Geist und Materie.
Plato nannte es Idee und Erscheinungswelt, Aristoteles sprach von eidos und hyle, für Plotin war es Gott und Materie. Für Fichte umschloss der menschliche Geist beides, das Innen und Außen, das Ich und das Nicht-Ich.
Am tiefsten in diese Zusammenhänge ist Hegel eingedrungen wenn er von dem subjektiven und objektiven Geist spricht: Hegel erklärt, dass der Geist aus der Sphäre des Objektiven zum Subjektiven zurückkehren könne, und diese Verbindung nennt er den absoluten Geist. Der absolute Geist erfasst das Wissen der absoluten Idee als das der Wahrheit allen Seins.
Die erste Form des absoluten Geistes ist die Kunst, sie ist das unmittelbare Anschauen der Idee in objektiver Wirklichkeit. Die zweite Form ist die Religion, sie ist die Gewissheit der über alles Einzelne und Endliche übergreifenden Macht des Seins. Die dritte Form ist die Philosophie, das Wissen der Idee als des Absoluten, das sowohl reiner Gedanke wie unmittelbare Wirklichkeit ist.
Kunst ist also der absolute Geist in seiner Anschauung, Religion ist der absolute Geist in der Vorstellung, und Philosophie ist der absolute Geist im Denken.
Der Entwicklungsgedanke, war der Zentralgedanke Hegels und wurde zum Grundgedanken des 19. Jahrhunderts und dieser geistig-elementare Gedanke ist in unserer Zeit verloren gegangen. Hegel sprach von der Aufwärtsbewegung in der Natur und im Geist, doch heute hat der Mensch seinen geistigen Tiefstand erreicht. Er strebt nicht mehr danach sich zu vereinigen mit dem Absoluten, mit dem allumfassenden, alle Gegensätze aufhebende Kraft und Substanz des Daseins.
Diese „Vereinigung“ ist etwas für die Wenigen nicht für die Vielen, es ist die Vereinigung von der Schelling sagt sie sei die (philosophische) unio mystica.
Der Gedanke der Gegensätzlichkeit ist bei Heraklit allbeherrschend. Und die Frage von Sein und Schein, die heute zur Existenzfrage wird, ist genau noch so aktuell wie in den Zeiten des Heraklit.
Wandel und Werden sind Teil des Daseins. Beides trägt zur Reifeform des Menschen bei. Der Wandel ist der Weg der von der Welt ausgeht, das Werden ist der Weg der vom Denken ausgeht. Denken ist Sein und das Sein erfassen wir nur als Werdende. Es ist der Geist des Werdens der hinausweist in jene Regionen die vom Schein zum Sein führen, seit sich der Logos aus dem Mythos herausschälte.
In unserer Zeit steht das Diesseits im Vordergrund, ein Diesseits das durch und durch gesättigt ist vom materialistischen Denken. Aber das wahre Sein spiegelt sich in jenem Ewigen das zeitlos ist – im zeitlosen Denken der Philosophie. Der Mensch ist nur noch Erzeugnis seiner gesellschaftlichen Umgebung und sein Ziel ist es in die rein konsumistischen und materialistischen Bereiche einzudringen und mit seiner von der Technokratie gefärbten Vernunft sein Sein mit Konsum einzumauern.
hukwa