Die alte Blutbuche vor der katholischen Kirche in Trippstadt
Der mächtige Baum grünt in der Regel ab Mitte April und im Juni beginnt die Rotfärbung der Blätter. Sind seine Blätter ausgeschlagen, hört er nie mit dem Flüstern und Raunen auf und ist die ganzen Sommermonate hindurch bis weit in den Herbst, ein unermüdlicher Erzähler. Wenn dann die Blätter fallen verwandelt er sogar den grauen Bürgersteig in einen rötlich-braunen Teppich. Die alte Buche verzaubert ihre Umgebung regelrecht.
Nur ein paar Meter weiter, direkt am Trippstadter Schloss, steht eine kräftige knorrige alte Eiche, neben einer großen Kastanie und wenn der Wind über das Dorf jagt scheint es, als würden die drei miteinander erzählen, alte Bäume können eben viel erzählen.
Wo solche Bäume wachsen scheint die Erde besonders gastlich zu sein und Trippstadt hat in seinem Ortskern viele solcher alten Baumgestalten, die dazu einladen unter ihnen Platz zu nehmen. Und wenn man ihren Blättern beim Rauschen zuhört, kann es für einen Moment so erscheinen als höre man die Worte unseres großen Dichters und Nobelpreisträgers Hermann Hesse:
"Die Baumgestalt steht sinnbildhaft für die Menschengestalt. Ja, mir will scheinen, dass ein Baum wie ein lebendes Wesen zu uns spricht: In mir ist ein Kern, ein Funke, ein Gedanke verborgen, ich bin Leben vom ewigen Leben. Einmalig ist der Versuch und Wurf, den die ewige Mutter mit mir gewagt hat, einmalig ist meine Gestalt und das Geäder meiner Haut, einmalig das kleinste Blätterspiel meines Wipfels und die kleinste Narbe meiner Rinde.
Mein Amt ist, im ausgeprägten einmaligen das Ewige zu gestalten und zu zeigen."
Es lohnt sich, solch alte Trippstadter Baumriesen aufzusuchen um einige Zeit unter ihnen zu verweilen und somit dem Diktat unserer hektischen Zeit zu entfliehen.