Samstag, 9. Januar 2010

Landschaft und Mutter Erde

Jede Landschaft hat ihre Geheimniße, die sie nur jenen erzählt, die mit ihr verbunden sind. Es ist nicht nur die Sicht von einer Landschaft in die man sich verliebt, es sind auch ihre Hymnen, Mythen, Märchen Sagen und Legenden. Eine Landschaft wahrzunehmen ist mehr als nur in ihr zu schauen, sie Ganzheitlich wahrzunehmen heißt die Seele der Landschaft zu erkennen, ihre eigene Stimme zu hören und ihre kleinen Geheimniße und versteckte Idyllen zu entdecken. Gegende die ihren Zauber auf uns werfen, die uns regelrecht "verzaubern" haben immer eine gewiße Ur-mütterliche Ausstrahlung von Geborgenheit und Verbundenheit. Sich mit der Landschaft zu beschäftigen ist auch immer der Versuch eines Zurückgehens zu den Anfängen des menschlichen Bewusstseins. Die Tiefenpsychologie des 20.Jahrhunderts hat uns die große Entdeckung geschenkt, das sich die Erlebnisse der Kindheit prägend in unserem Erwachsenen Dasein bemerkbar machen. So ist es auch mit der "Kindheit unseres Bewusstseins". Diese ersten Anfänge unseres Geistes, sein erstes Atmen, sein erstes Er-staunen über die Welt, sein Erwachen aus einer Traumhaftigkeit, ist aufs innerste Verbunden mit der alten Erdmutter; ja wir können sagen die alte Mutter war die Amme unseres Geistes in seiner Kindheit. Der Glaube an eine Urmutter, die alles wachsen und gedeihen lässt, ist die älteste aller Religionen und metaphysischen Ansichten. Diese Anschaungen sind untrennbar auch mit den jeweiligen Landschaften verbunden, in denen sie entstanden sind. Diese Landschaften galten als Wohnsitz der alten Mutter.
Gaia.
Dich Allmutter werd ich besingen,
dich altehrwürdige
festgegründete Ernährerin aller irdischen Wesen...
So Lesen wir bei Homer. Dieser "Hymnus an die Erde", etwa 800 vor Z. entstanden ist eine der ältesten schriftlichen Zeugnissen unserer abendländischen Kultur. Diese All- und Altmutter wurde von den Griechen auch Gaia oder Ge, aber auch Chthon genannt, was Erde bedeutet. Das Adjektiv chthonios, chthonisch bedeutet: unterirdisch, erdgeboren. Gerade in unserer heutigen Zeit, hat für manchen Menschen der Begriff Mutter Erde wieder einen ökosophischen Sinn bekommen. Ein echtes Tiefenökologisches Bewusstsein wird immer ein Mutter Erde Bewusstsein sein. Das Sich-bewegen in einer natürlichen Landschaft lässt diese Ur-Beziehung die in uns fest verankert ist, wieder an die Oberfläche unseres Bewusstseins kommen, vorausgesetzt wir sind noch nicht zu Abgestumpft für die Stimmungen einer natürlichen Landschaft. Wenn wir auf eine Landschaft eingestimmt sind, vernehmen wir auch die Stimmungen dieser Landschaft, was heißt das wir die Stimmer der Landschaft hören. Wir sehen dann nicht mehr das Formale, dass Abstrakte sondern wir Schauen dass Da-hinter, das entstehen, das verwandeln, die Übergänge und die ständigen Bewegungen der Gegend in der wir uns gerade befinden. Ja, es kann uns passieren das der Zauber einer Landschaft so tief auf uns einwirkt das wir unsere Umgebung mit einem mal aus einer romatisch - kindhaften Perspektive Schauen. Die Unendlichen Räume des Weltalls erscheinen dann wieder als Himmel und Sternenzelt, einer Erinnerung gleich aus den Tagen unserer Kindheit und den Tagen der "Kindheit unseres Bewusstseins". Sonne und Mond sind mit einem mal wieder Licht und Lampe eines harmonischen Erdentages und die erde über die wir uns bewegen macht sich als mütterlicher Aspekt bemerkbar, wir erkennen plötzlich eine alte fast vergessene Beziehung wieder. Je tiefer uns eine Landschaft prägt, desto intensiver wird auch die alte Erdmutter sich wieder in uns regen.
hukwa